5 Jahre Fastvoice-Blog: Vom Glühwürmchen zum LED-Flutlicht

Im Juni 2009 blinzelte das Fastvoice-Blog zum ersten Mal schüchtern ins „World Wide Web“, mit mageren vier Beiträgen und vermutlich genauso wenig Lesern. Jetzt – zum fünfjährigen Jubiläum – freue ich mich über mehrere tausend tägliche Besucher. Wie konnte es bloß dazu kommen?

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Screenshot-Ausschnitte aus der Anfangszeit des Fastvoice-Blogs – nicht gerade Designpreis-verdächtig und noch keine Spur von Leuchtdioden. Stattdessen gab’s beispielswiese ein paar Wiener Schnitzel (rechts unten).

Fastvoice-Juli-2009„Fastvoice-Blog – Das Weblog von Wolfgang Messer“ hieß vor fünf Jahren die mäßig spannende Beschreibung im Seitenkopf, die absolut nichts über die Themen des Blogs verriet. So richtig wusste ich ja selbst (damals noch als hauptberuflicher Radiomoderator und -Redakteur) noch nicht, was da ‚rein sollte: Irgendwas mit Medien, Internet, Musik, Audio-Produktion, Katzen, Sportwagen und Wikipedia natürlich. Und weil „Fastvoice“ bekanntlich „schnelle Stimme“ heißt, auch was über meine Jobs als Off-Sprecher für TV und Videos. Vielleicht ab und zu noch ein paar kuriose Alltagsbeobachtungen und Fundstücke.

Tatsächlich war das Blog anfangs eine ziemlich bunte Wundertüte – mit vielen kleinen und ein paar größeren Geschichten, die jeweils wechselnde Leserkreise anzogen, aber natürlich kein breites, konsistentes Interesse auslösen konnten. Bis zum Dezember 2009 hatte kein Beitrag mehr als 600 Abrufe. Das änderte sich erst ab 2010, als der eine oder andere Artikel von weitaus größeren Blogs und Medienseiten verlinkt wurde und viele neue Besucher anzog.

Ganz zart entwickelte sich in dieser Zeit auch das Pflänzchen „LED-Beleuchtung“ – sowohl in der Realität des globalen Lichtmarkts als auch bei mir privat. Weil ich sowieso mitsamt Tonstudio umziehen und dazu ein Stockwerk komplett renovieren und neu ausrüsten musste, gönnte ich mir ein wenig von dieser damals noch ziemlich neuen, stromsparenden Lichttechnik – beispielsweise ein 120 x 45 cm großes, integriertes LED-Panel in der Studiodecke. Das und mehr zum Thema konnten Sie im Frühjahr 2010 auch im Blog lesen.

Private LED-Umrüstung war der Auslöser

Logisch: Wenn man mal mit so was anfängt, dann beschäftigt man sich gerne auch sehr ausführlich mit der Technologie, den immer mehr neuen Produkten – schreibt auf, was man nicht auf Anhieb kapieren oder sich merken kann, was Probleme macht oder Freude bereitet. Nach und nach wurden die LED/OLED-Beiträge so zu einem Schwerpunkt des Blogs, das zunehmend ähnlich gesinnte Leser hatte, die aber eventuell wenig mit dem restlichen Themen-Sammelsurium anfangen konnten.

Ja, ich weiß: Die Schnittmenge meiner vielen verschiedenen Interessen ist denkbar klein und die Zahl jener, die alle meine Texte mögen, sehr gering. Dennoch streue ich bis heute hin und wieder Artikel ein, die nichts mit Halbleiterlicht zu tun haben. Wen’s nicht interessiert, der muss es ja nicht lesen. Häufig ziehen aber gerade diese Beiträge via Crossposting oder externe Verlinkung viele neue Besucher an, die dem Blog zum Teil treu bleiben und vielleicht sogar selbst zu LED-Fans werden. Denn was anfänglich nur eine kleine Nische für Spezialisten war, hat sich in den letzten fünf Jahren zum echten Massenmarkt entwickelt.

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Bisher über 100 LED-Lampen getestet

Inzwischen sind von insgesamt gut 770 Texten immerhin rund 450 in der LED-Beleuchtungs– oder OLED-Kategorie eingeordnet – und die Differenz verringert sich weiter. Mit Hilfe von Kooperationspartnern habe ich bisher rund 80 ausführliche LED-Testberichte mit weit über 100 Lampen und Leuchten veröffentlicht. In meiner Sammlung „Alles über LED-Beleuchtung“ finden Sie ständig 50 Links zu den relativ zeitlosen Grundlagenbeiträgen – regelmäßig durch Neuzugänge ausgetauscht.

Dazu kommen seit einigen Monaten fast täglich aktuelle Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“, die wochenweise am darauf folgenden Sonntag zu einem „LED-Tagebuch“ zusammengefasst und ergänzt werden. An LED-Neulinge und -Umsteiger ohne große Vorkenntnisse richtet sich seit Mitte März die sehr ausführliche Seite „Ihr Weg zum LED-Licht“. Bis jetzt wurde sie schon rund 25.000mal aufgerufen und gehört jeden Tag zu den fünf meistgeklickten Blog-Angeboten.

Über 14.500 Seitenabrufe pro Tag

Wo wir schon bei Zahlen sind: Aktuell registriert 1&1-„WebAnalytics“ jeden Tag durchschnittlich rund 7500 „Visits“ und über 14.500 „Page Impressions“. Zum Vergleich: Im Dezember 2009 gab’s nur rund die Hälfte an Besuchen und Seitenabrufen – im ganzen Monat, nicht täglich! Einzelne Artikel nähern sich jetzt schon sechstelligen Gesamt-Klickzahlen – etwa der Vergleichstest einer Philips-LED-Lampe mit einer erheblich billigeren „Birne“ von IKEA. Mehr als 1800 Zugriffe täglich verzeichnet der RSS-Feed mit einem Anriss der sieben neuesten Beiträge. Die allermeisten Leser kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Bereich – viele also auch aus Österreich und der Schweiz.

Zugegeben: Vermutlich hat rund ein Viertel dieser Zahlen nichts mit „echten“ Lesern zu tun, sondern mit Crawler-, Spam- und sonstigen Bots. Allein seit März 2013 hat beispielsweise das WordPress-Akismet-Plugin etwa 100.000 Spam/Linkbait-Kommentare blockiert. Die Statistik zeigt dennoch einen enormen Aufwärtstrend und die stark gestiegene „Sichtbarkeit“ des Blogs für Such- und andere Maschinen. Geben Sie mal „LED Blog“, „IClite Aldi“ „LED-Beleuchtung“ oder „LED-Testberichte“ bei Google ein und schauen Sie, was da auf den ersten Trefferseiten kommt. Die prominente Platzierung führt allerdings manchmal zu kuriosen Missverständnissen.

Zähneknirschende Akzeptanz

Im Lauf der Jahre wuchs die Zahl der LED-Hersteller und -Händler, die das Fastvoice-Blog als „Stimme des Verbrauchers“ wahr- und ernstnehmen – teilweise mit erfreulicher Resonanz und wertvoller Mithilfe in den Beitragskommentaren, teils aber auch zähneknirschend, weil es hier nur ganz selten Jubel-Arien oder nachgebetetes, sinnloses Marketing-Blabla gibt. Stattdessen wird gerne mal recherchiert, nachgefragt, gebohrt – das kann richtig unangenehm sein.

Manchen Anbietern erscheinen meine Berichte deshalb vielleicht auch zu pedantisch, überkritisch und scharf. Einige konnten sich bis heute nur selten oder gar nicht dazu durchringen, mir auf Anfrage Testlampen oder konkrete Infos zu geben. Und das liegt angesichts der Unternehmensgrößen sicher nicht an Geldknappheit.

Ich schreibe halt nicht für Industrie und Handel (obwohl aus dieser Ecke viele „heimliche“ Leser kommen, wie mir glaubhaft versichert wurde), bin trotz einiger Erfahrung und diverser Insider-Info-Quellen auch kein wirklicher „Experte“, sondern stehe stellvertretend für den geplagten Durchschnittskunden, der sich von lückenhaften, unverständlichen oder grottenfalschen Produktbeschreibungen quälen und mit teils fragwürdigen Lampen und Leuchten herumschlagen muss. Wieso sollte ich da Gnade walten lassen? Und wenn mal eine Kritik pointiert zugespitzt wird, etwas flapsig daher kommt, dann dient das natürlich dem Unterhaltungswert. Muss ja nicht immer staubtrocken zugehen in einem LED-Blog  – liest doch sonst kaum einer, oder?

Kritische Distanz zur Jubel-PR

Ich sehe mich auch nicht als elitärer Technik-Avantgardist. Ich besitze weder eine Kreditkarte noch ein Smartphone, nur so’n schlichtes Handy, begegne sauteuren App-Lichtsteuersystemen mit Skepsis und gelte deshalb vermutlich in manchen Branchenkreisen als exotischer Irrläufer aus der digitalen Diaspora oder des journalistischen Prekariats. Das ermöglicht mir eine entspannte, kritische Distanz zu den Jubel-PR-Meldungen aus dem unendlichen Strom der LED-Neuigkeiten, was wohl auch den Bedürfnissen der meisten privaten Blog-Leser entgegenkommt.

Wirkliche LED-Kritik finden Sie nämlich nur selten im Netz – schon gar nicht bei diversen Spezialpublikationen, die sich teils die Reisekosten zu Messebesuchen und Präsentation von genau den Herstellern erstatten lassen, über die sie anschließend schreiben. Oder sie veröffentlichen als Fachartikel getarnte Werbebeiträge von Firmen-„Gastautoren“. Ob dafür Geld fließt, wird meist nicht verraten.

Ja, auch ich habe offizielle Werbekunden, die sehr anständig zahlen und mir dadurch seit Januar aufwendigere Recherchen und Messungen ermöglichen. Diese Firmen genießen hier aber keinen „Welpenschutz“, sondern werden weitgehend nach den gleichen Maßstäben behandelt wie alle anderen Anbieter. Bilde ich mir jedenfalls ein.

Wie geht’s in den nächsten fünf Jahren weiter?

Zumindest bis kommenden Januar ist der finanzielle Fortbestand des Blogs und ein Ausgleich für meinen Zeitaufwand gesichert – wahrscheinlich verlängert sich diese komfortable Frist spätestens im Herbst durch neue Werbekunden und -banner. Keine Angst: Sie werden hier auch künftig keine „Layer“-Werbung sehen, die Sie erst wegklicken müssen, um was lesen zu können. Es wird aber auf absehbare Zeit weiterhin ein anständiges redaktionelles Niveau und Publikationsvolumen geben. In den Hinterkopf habe ich mir als Wunschvorgabe durchschnittlich zwei längere Beiträge pro Woche gesetzt, dazu wenigstens fünf „Blog-Telegramm“-Meldungen.

Das ist nicht immer durchzuhalten, weil beispielsweise ein großer Vergleichstest mit mehreren LED-Retrofits – inklusive aller Vorbereitungen, Dauer-Leuchtversuche, Messungen und Fotos – durchaus einige Tage in Anspruch nehmen kann. Schließlich mache ich dieses Blog ja nicht hauptberuflich, sondern in der raren „Freizeit“. Außerdem kann’s bekanntlich zwischendurch auch mal gesundheitliche Rückschläge geben.

Härtere Zeiten für Regel-Ignoranten

Inzwischen bin ich (abgesehen von „Stiftung Warentest“ und Co.) in Deutschland immerhin nicht mehr der Einzige, der regelmäßig LED-Leuchtmittel, -Hersteller, -Importeure und -Händler ausführlich unter die Lupe nimmt. Spezialisierte Abmahnanwälte, Behörden und Organisationen (wie „Lightcycle“ oder andere Industrie- und Gewerbe-Vereinigungen) befassen sich immer intensiver mit Verstößen gegen diverse Verbraucherschutz-, EU-Ökodesign-, Sicherheits- und Entsorgungsregeln.

Lückenhafte, falsche Leistungsangaben, gefährliche Elektronik oder gefälschte VDE-/CE-/WEEE-/RoHS-Auszeichnungen werden in Zukunft häufiger und strenger geahndet. Zollverwaltungen ziehen bereits jetzt massenweise dubiose Asien-Importe aus dem Verkehr; die Außenstelle Darmstadt der Hessischen Eichdirektion hat für die Nachmessung von LED-Lampen auf dem deutschen Markt sogar extra eine teure Ulbricht-Kugel angeschafft.

Auch elektrische Sicherheit ist ein Thema

Hier im Blog werde ich künftig ebenfalls nicht nur über Lumen, Candela, Lichtfarbe etc. berichten, sondern auch ein Auge auf die elektrische Sicherheit von LED-Beleuchtung werfen – in Zusammenarbeit mit meinem Partnerlabor bei „David Communication“, das solche Prüfungen ohnehin schon für Importeure und Händler durchführt. Damit trage ich gleichzeitig dem Trend zu integrierten Leuchten mit fest verbauten LED-Modulen Rechnung. Die kosten deutlich mehr als Retrofits, sind handfeste, langfristige Investitionen und sollten deshalb auch strenger und umfassender beurteilt werden.

Die Arbeit wird mir also sicher nicht ausgehen. Wo aber dieses Blog in fünf Jahren genau stehen wird, kann ich nicht mal annähernd vermuten. Wenn ich im Juni 2009 schon eine derart langfristige Prognose gewagt hätte, wäre sie inzwischen kräftig in die Hose gegangen. Gut so – lassen wir uns alle überraschen!

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8 Gedanken zu „5 Jahre Fastvoice-Blog: Vom Glühwürmchen zum LED-Flutlicht

  1. Zitat: „…eine entspannte kritische Distanz zu den Jubel-PR-Meldungen aus dem unendlichen Strom der LED-Neuigkeiten, was wohl auch den Bedürfnissen der meisten privaten Blog-Leser entgegenkommt…“
    Das ist genau der Grund, warum die meisten Leser (und auch ich) inzwischen nahezu täglich hier reinschauen.
    Und natürlich auch das eine oder andere verlinkte Produkt anklicken.

  2. Meine Glückwünsche zu der respektablen Leistung und zu DER kritischen Stimme im LED-Markt.

  3. Hallo Wolfgang,

    danke für die Einblicke. Und herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg! Absolut verdient dank harter Arbeit. Du hast mich übrigens von LED-Leuchten überzeugt. 🙂
    Bin ein bisschen stolz, dass ich mit einem Gastbeitrag ein winzigkleines Stück beitragen durfte.

    Grüße
    Peter.

  4. Auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

  5. Auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und viel Erfolg für die nächsten Jahre!

  6. @Alle: Vielen Dank für die tollen Glückwünsche! Ohne Euch treue Stammleser und aktive Mitmacher hätte es dieses Blog nicht bis hierher geschafft; da könnt Ihr zu Recht selbst stolz drauf sein.

  7. Glückwunsch – und ein herzliches Danke

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