Der übernächste Schritt ist der bessere/Update 8.6.

Dass herkömmliche Glühlampen im Haushalt eigentlich nicht mehr verwendet werden sollten, dürfte in Zeiten von Energiespar-Bemühungen und Klimawandel inzwischen Mehrheitsmeinung sein. Unklar ist aber, wie die optimale Beleuchtung der Zukunft aussieht: Halogenlampen? Kompaktleuchtstofflampen? LED-Lampen? Als „Energiesparlampen“ werden zur Zeit im Handel alle drei Gattungen angeboten, bei Licht besehen sind es aber nicht alle.

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Fangen wir mal mit den Halogenlampen an: Die haben ein einigermaßen geeignetes Einsatzgebiet in der Küche – aber nicht als Leuchtmittel, sondern im Halogen-Backofen. Rund 90 Prozent der eingesetzten Energie werden nämlich bei der Halogenlampe in Hitze umgesetzt; damit hat sie sich für die Beleuchtung der Zukunft eindeutig disqualifiziert, auch wenn die Lichtausbeute bis zu 50% höher ist als die der Glühlampe.

Energiesparkandidat Nummer 2 ist die Kompaktleuchtstofflampe. Die gibt es inzwischen in zahlreichen Bauformen für fast jede Fassung und Wattstärke, meist in „warmweiß“ und häufig auch zu sehr günstigen Preisen. Soweit klingt alles ganz gut; die Enttäuschung kommt aber häufig nach dem Kauf, wenn die 11-Watt-E-Spar-Billig-Birne aus dem Baumarkt in die Fassung geschraubt wird, in der vorher eine 60-Watt-Glühbirne zuhause war.

Die volle Leuchtstärke wird häufig erst nach mehreren Minuten „Aufwärmzeit“ erreicht, ist dann immer noch merklich geringer als die der Glühlampe, und die offiziell angegebene Farbtemperatur von etwa 2700 bis 3000 Kelvin erinnert wegen des nicht kontinuierlichen Lichtspektrums bei der Farbwiedergabe wenig an die Glühfaden-„Heimeligkeit“ (ca. 2300 bis 2900 Kelvin mit deutlich mehr Rot/Gelb-Anteilen).

Angenehmere Erlebnisse kann man mit „Edel“-E-Spar-Birnen von den großen und bekannten Marken haben; die sind aber auch deutlich teurer und haben trotzdem noch ein kleines Problem, das man bei einem „Energiespar“-Produkt gar nicht vermuten würde: Der größte Teil der eingesetzten Leistung wird immer noch in Hitze umgesetzt und nicht in Licht. Kann jeder selbst überprüfen, der mal einen Thermometer in die Nähe einer solchen Lampe hält oder mal kurz mit dem Handrücken fühlt (bitte nicht mit den Fingerkuppen, Fettablagerungen verkürzen die Lebenszeit der Lampen drastisch!).

Insgesamt gibt es immer noch eine spürbare Differenz zwischen den Werbeversprechen der Hersteller und der harten Realität – siehe dazu auch den vieldiskutierten Öko-Test-Praxisversuch (kostenloser pdf-Download), der sogar teilweise einen Verzicht auf Kompaktleuchtstofflampen nahelegte. Dabei spielten auch weitere Faktoren eine Rolle wie Herstellungsprozess, Schadstoffe, Schaltfestigkeit und Entsorgung (Sondermüll), die hier nicht weiter thematisiert werden sollen.

Bei der Planung für mein neues Studio mit Büro, Küche und Waschraum habe ich deshalb versucht, den übernächsten Schritt vor dem nächsten und fast völlig auf LED-Technik zu setzen. Diese Lampen weisen derzeit die höchste Effizienz auf, mit bis zu 150 Lumen pro Watt eine teils mehr als doppelt so hohe Lichtausbeute wie Kompaktleuchtstofflampen, sind sofort beim Einschalten auf Maximalhelligkeit, halten auch bei häufigen Schaltvorgängen sehr lange und haben tatsächlich nur eine sehr geringe Wärmeentwicklung; selbst bei hohen Wattzahlen wie bei meinem LED-Deckenpanel (Bild unten). Das ersetzt mir als 120×45 cm großes, dimmbares „Putzlicht“ mit seinen 72 Watt, 5400 Lumen Lichtstrom und ca. 3500 Kelvin Farbtemperatur (nicht wirklich „warm-weiß“) immerhin ca. 480 Watt herkömmlicher Deckenstrahler-Power.

LED-Panel 72W
Das 72-Watt-LED-Deckenpanel mit 360 Einzel-LEDs – fast schon ein Dachfenster/Tageslicht-Ersatz, per Fernsteuerung schalt- und dimmbar.

Inzwischen gibt es LED-Lampen für Hoch- und Niedervoltanschluss und für zahlreiche Fassungstypen, zum Beispiel E27, E14, GU10, G9, GU5,3 und G4; sogar die etwas exotischeren GX53-Aufbaurundleuchten können mit LEDs bestückt werden. Dabei gilt aber häufig das Gleiche wie bei den Kompaktleuchtstofflampen: Nicht jeder Herstellerangabe zur Helligkeit kann kritiklos geglaubt werden. So empfiehlt sich etwa als Ersatz für einen 25-Watt-GU10-Halogenspot mindestens eine weiße 3-Watt-High-Power-LED-Lampe (in warmweiß gerne auch 4 Watt), und eine herkömmliche 40-Watt-Glüh-„Birne“ sollte durch eine mindestens 6 Watt starke warmweiße LED-Lampe mit ca. 340 Lumen ersetzt werden.

LED-Einbauspots 230V G9
Drei der zehn LED-Hochvolt-GU10-Einbaustrahler (à 3 Watt) im Waschraum mit hübschen Lichtspiegeleien über’m Duschkopf.

LED-Regalglas
LEDs als Effektlicht im Regalpanel-Glas.

Ein paar Nachteile sollen nicht verschwiegen werden: LED-Lampen in ordentlicher Qualität sind noch sehr teuer, nicht durchweg ausfallsicher, auch in „warmweiß“ (worunter offenbar jeder Hersteller was anderes versteht) vom Farbeindruck her kein echter Glühlampenersatz und können (bis auf wenige Ausnahmen) nicht ohne zusätzliche Technik gedimmt werden. Der direkte Ersatz von Niedervolt-Halogenspots (etwa mit GU5,3- oder G4-Fassung und 12-Volt-Trafo wie in beleuchteten Dunstabzugshauben) kann kritisch sein, weil LEDs weitaus weniger Watt haben und bei Unterschreitung der Trafo-Mindestlast bzw. bei nicht stabilisierter Ausgangsspannung flackern, dauernd leuchten oder durchbrennen. Lösung: Entweder den Trafo tauschen oder die Beleuchtung auf 220 Volt (GU 10- oder G9-Fassung ohne Trafo-Vorschaltung) umstellen.

Wen das alles nicht schreckt, der ist für die Zukunft auf der sicheren Seite, kann ordentlich Strom sparen und damit noch was für die Umwelt tun. Den Geldbeutel wird’s allerdings erstmal sehr schmerzen; meiner schreit auch schon kräftig, obwohl ich eigentlich immer noch zwei herkömmliche Glühfaden- und 24 Halogenlampen (davon 18 dimmbar) durch LEDs ersetzen müsste.

3-Watt-E14-LED-Strahler
3-Watt-LED-Strahler warmweiß in E14-Fassung (alle Fotos: W. Messer)

Kaum zu glauben, dass wir in der Technik-Frühzeit (so Ende der 1970er) die ersten LEDs noch scherzhaft „Leuchtidioten“ genannt haben. Inzwischen sind sie das genaue Gegenteil und lassen alles andere ziemlich idiotisch aussehen.

Update 12.5.: Inzwischen wurden die letzten beiden Glühlampen durch LED-Spots ersetzt, 16 Halogenlampen müssen bereits in den nächsten Tagen in Rente; darunter 14 in einem Dimmer-Stromkreis – hier hat sich überraschend eine bezahlbare Alternative ergeben.

Update 8.6.: Jetzt sind nach einigen Lieferschwierigkeiten auch die 14 LED-Spots im Dimmer-Stromkreis aktiv; jeweils zwei pro Strahler und das sieht so aus:

LED-Spots

3 Gedanken zu „Der übernächste Schritt ist der bessere/Update 8.6.

  1. 3 step´s zur richtigen LED Beleuchtung
    In den letzten 2 Jahren haben LEDs eine wahrlichen Siegeszug in der Beleuchtungstechnologie gehalten. Mit LEDs stehen uns so viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität zur Verfügung, dass es nicht mehr reicht zu sagen:“ Schatz, wennst einkaufen gehst, nimm doch auch eine neue 100W Glühbirne mit, die Alte hat wieder den Geist aufgegeben“. Heut zu Tage müssen wir schon etwas mehr über unsere Beleuchtung zu Hause wissen um alle Vorteile ausschöpfen zu können die uns die LED-Technik bietet.

  2. Es gibt seit 2009 drei neue LED-Lampentestberichte der Stiftung Warentest.
    Zwei von 2011 sowie der aktuelle von 2012.

    Mittlerweile (2012) sind die Preise gegenüber 2009 um 30-70% gesunken.
    So sind 2W Philips Novallure LED-Lampen in Kerzenform, mattiert und mit 50lm bei 2700K sowie Ra80 unter 5€ zu haben.

  3. @angerdan: Danke für die Links! Da der Beitrag schon fast zwei Jahre alt ist, konnte ich die Warentest-Berichte damals natürlich noch nicht erwähnen 😉

    Ausreichend helle und farbtreue LED-„Retrofit“-Marken-Lampen liegen aber auch 2012 meist noch im Bereich zwischen 15 und 35 Euro (oder mehr). Die aktuelle Entwicklung habe ich unter anderem in diesen Beiträgen „beleuchtet“.

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