Philips-„hue“-LED-Lampen ab heute bei Apple (Update)

Eine kurioses Vertriebsmodell ist diese Woche an den Start gegangen: Die Apple-Online- und Offline-Stores verkaufen ab heute exklusiv die neuen drahtlos gesteuerten „hue“-LED-Sets und -Lampen des niederländischen Philips-Konzerns. Die Technik mit der von Philips entwickelten App für Apple- und Android-Smartphones/Pads erlaubt das Programmieren detaillierter Lichtstimmungen sowohl über’s häusliche Netzwerk als auch global via Internet-„Remote Access“.
hue-Starter-Pack
Blick ins geöffnete „hue-Starter-Pack“ für 199 Euro: Unten die runde „Smartbridge“, oben drei E26/E27-LED-Lampen mit maximal 600 Lumen Lichtstrom pro Stück. Einzelne Lampen können für je 59 Euro nachgekauft werden – bisher gibt’s nur diese Sockel- und Leistungsversion, 2013 kommen weitere hinzu. (Fotos: Philips-PR)

Man soll ja nicht gehässig sein, ich bin’s aber trotzdem manchmal, wenn’s angebracht scheint. Da hatte doch Samsung vor rund zwei Monaten auf der IFA in Berlin eine drahtlose ZigBee-Steuerung für seine LED-Lampen vorgestellt, aber in der Pressemitteilung versehentlich nicht verraten, dass diese Technik erst im Sommer 2013 auf den Markt kommen soll und noch lange nicht serienreif ist. Räusper.

Philips hatte auf der IFA nichts dergleichen präsentiert, überraschte aber an diesem Montag bei einer Präsentation in London mit einem ausgefuchsten Serienprodukt, das innerhalb eines Jahres entwickelt, bereits in einigen Pilot-Haushalten ausgiebig getestet wurde – unter anderem in Deutschland – und ab heute gekauft werden kann (okay, ich wusste es schon seit ein paar Tagen, durfte aber nichts verraten). „Hue“ (das englische Wort für Farbton) nennt sich das Konzept, das Internet, WLAN und den Funknetzstandard ZigBee-„LightLink“ als Steuerungsmedien kombiniert.

Viel mehr als nur ein Dimmer

Dazu wird ein Konverter namens „Smartbridge“ mit einem Ethernet-Kabel an einen WLAN-Internet-Router angeschlossen. Dieser empfängt die Steuerungssignale einer „hue“-App (etwa vom iPhone, iPad oder Android-Smartphone) und leitet sie an die „Smartbridge“ weiter. Hier werden die Daten „übersetzt“ und mit einem ZigBee-Sender an die „hue“-LED-Lampen geschickt, die das Signal wiederum als „Repeater“ an weitere Leuchtmittel senden können.

Während aber beispielsweise das Samsung-Konzept bisher allein das Dimmen der Lampen vorsieht, geht Philips deutlich weiter: Die Lampen der Niederländer verfügen über 11 LED-Module, die auf Funkbefehl mit RGB-Mischungen warm- bis kalt-weiße Farbtemperaturen zwischen 2000 und 6500 Kelvin sowie 16 Millionen Farbabstufungen erzeugen können. Erreicht wird das mit der individuellen Ansteuerung von vier rot-orange-farbenen, zwei „royal-blauen“ und fünf „limonengrünen“ LED-Chips – letztere eine exklusive Spezialentwicklung der Philips-Tochterfirma „Lumileds“.

Hue-Lichtstimmungen
Mit der intuitiv bedienbaren Oberfläche der „hue“-App (rechts oben) kann jedem Raum eines Hauses eine individuelle Lichtstimmung zugewiesen werden.

Wie mir ein Philips-„hue“-Spezialist außerdem mitteilte, werde durch die Kombination der verschiedenfarbigen Module im „warm-weißen“ Bereich zwischen 2700 und 3000 Kelvin ein Farbwiedergabeindex über CRI 90 erreicht – solche Werte sind allein mit den sonst in LED-Lampen verwendeten „weißen“ Modulen (in Wirklichkeit blaue LEDs mit gelber Phosphor-Beschichtung) nur schwer erreichbar.

Den höchsten Lichtstrom von 600 Lumen erzeugt die „hue“-Lampe natürlich, wenn alle 11 LEDs mit voller Leistung leuchten. Dann ist sie etwa so hell wie eine herkömmliche 50-Watt-Glühlampe, konsumiert aber nach Philips-Angaben nur maximal 8,5 Watt. Mit der App kann sie selbstverständlich gedimmt werden (jedoch nicht mit einem Dimmer im Stromkreis!) und ist dann noch sparsamer. Wenn sie mit einem herkömmlichen Schalter aktiviert und nicht via „Smartbridge“ angesteuert wird, leuchtet sie in einem „default“-Modus „warm-weiß“ bei mutmaßlich etwa 3000 Kelvin. Die Abstrahlcharakteristik ist mir nicht bekannt, dürfte aber weitgehend rundstrahlend sein; die Lebensdauer wird mit rund 15.000 Leuchtstunden angegeben.

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Fast endlose Möglichkeiten 

Eine „Smartbridge“ ist in der Lage, bis zu 50 „hue“-Lampen einzeln anzusprechen und mit individuellen Befehlen zu versorgen; Reichweitenprobleme dürfte es normalerweise durch die „Repeater“-Funktion der Lampen nicht geben. Dieses „mesh network“-Merkmal war auch einer der Gründe, warum Philips auf den ZigBee-Funkstandard setzte. Außerdem konsumiere diese Technik nur wenig Ruhestrom und sei robust und ausgereift genug, um für Beleuchtungs-Steuerungen eingesetzt zu werden.

Die Möglichkeiten sind schier endlos: Mit der „hue“-App können Sie von Nah oder Fern eigene Lichteinstellungen verändern und speichern, für jeden Raum eine individuelle Farbstimmung kreieren, die Beleuchtung an die Lichtfarbe eines Bildpunkts Ihres Lieblings-Fotos anpassen, sich mit einer Zeitschaltfunktion morgens sanft wecken lassen und abends angenehm einschlafen.

Wenn Sie keinen Termin verpassen wollen, programmieren Sie ein regelmäßiges Lichtsignal als Erinnerung oder gaukeln Sie bei längerer Abwesenheit potenziellen Einbrechern durch wechselndes Licht pralles Leben im Haus vor. Diesen Effekt können Sie sogar manuell im Urlaub vom Strandkorb aus via Internet beeinflussen. Dazu müssen Sie allerdings Ihre Lampen auf der „hue“-Website anmelden, die App mit Ihrem „hue“-Account verbinden und können dann eine „Remote Access“-Verlinkung erlauben.

Vier Lichtstimmungen als Presets

Falls Ihnen die zahlreichen individuellen Einstellungsmöglichkeiten zuviel sind, können Sie auch auf vier werksseitig programmierte Lichtszenarien zurückgreifen: „Read“, „Concentrate“, „Relax“ und „Energize“. Dass etwa orange-rötliche Farbe einen beruhigenden und bläuliches Licht einen aktivierenden Einfluss auf Menschen hat, weiß man schon seit Langem. Philips verfeinerte diese Konzepte noch durch eigene Untersuchungen.

Hue-Lichtrezepte
Von warmen, rötlichen Farbtönen zum Entspannen (hier das Szenario „Relax“) bis zum Arbeitslicht mit hohem Blauanteil reichen die vier Werks-Presets. 

Hue-Energize
Der selbe Raum, die selben Lampen, aber eine erheblich kühlere und hellere Lichtstimmung mit dem „hue“-Preset „Energize“.

Damit ist jedoch noch nicht das Ende der „hue“-Entwicklung erreicht. In Zukunft sollen die Lampen etwa auch auf Videosignale aus dem Fernseher oder auf die Töne aus der HiFi-Anlage reagieren können. Denkbar wäre beispielsweise auch die Einbindung in das „smarte“ Netzwerk eines Gehörlosen-Haushalts, um akustische Signale aller Art (Telefon, Türklingel etc.) in visuelle umzuwandeln. Zusätzlich arbeitet Philips daran, dass „hue“ mit Hilfe von „Geo-Location-Services“ erkennt, wann Sie in der Nähe Ihres Hauses sind, und so das Licht automatisch ein- und ausschalten kann.

Offen für weitere Vorschläge

Weiteren Ideen sind keine Grenzen gesetzt: Philips legt die Programmier-Schnittstellen und das „Software Development Kit (SDK)“ für jeden offen. Auf www.meethue.com können Nutzer und externe Entwickler Vorschläge machen. Die werden dann ausprobiert und eventuell in die App integriert. Falls es solche Erweiterungen gibt, wird die Steuerungs-Software automatisch über die „Smartbridge“ aktualisiert.

Die außergewöhnliche Entscheidung von Philips, LED-Lampen nicht über den traditionellen Leuchtenhandel oder die bekannten Online-Shops, sondern exklusiv durch die Apple-Stores zu verkaufen, wird sicher nicht von allen begeistert begrüßt. Sie zeigt jedoch, wie ein technologisch hochwertiges Premium/Nischen-Produkt durch einen besonderen Vertriebsweg und den damit verbundenen Image-Transfer „trendy“ werden und wo Apple einen Wachstumsmarkt sehen könnte.

Ähnliches gilt zwar bereits seit längerer Zeit für viele andere in Apple-Stores erhältlichen Philips-Produkte, die sogar teils zusammen mit Apple konzipiert wurden (etwa das „In.Sight“-Heimsicherheitssystem). „LED-Lampen bei Apple“ – diese Idee wäre jedoch vor einiger Zeit noch stark Klapsmühlen-verdächtig gewesen. Das war „Smartphones von Apple“ allerdings auch mal.

Update 14 Uhr: Bisher gibt es die „hue“-Lampen noch nicht im deutschen Apple-Online-Store. Kaufwillige werden derzeit von der deutschsprachigen „hue“-Seite auf den US-Store geleitet. Dort erhalten Sie aber wahrscheinlich keine Geräte, die in Deutschland funktionieren können.

Update 1.11.: Auf meine heutige Nachfrage via Twitter erhielt ich zuerst folgende Auskunft vom „hue“-Team:

Etwas später gab es erneut über Twitter einen weiteren Hinweis aus den Niederlanden:

Hier also endlich der Link zum „hue“-Starterpaket im deutschen Apple-Online-Store. Allerdings steht dort „Versandfertig in: März“. Nach Philips-Angaben war der Bestand nach nur drei Tagen komplett ausverkauft. Laut Auskunft der Philips-Pressestelle ist es ratsam, direkt beim nächstgelegenen Apple-Store anzurufen, da diese zuerst und wöchentlich beliefert würden.

Mehr zum Thema:

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31 Gedanken zu „Philips-„hue“-LED-Lampen ab heute bei Apple (Update)

  1. @ Wolfgang:
    Die Sache zwischen Philips und Samsung relativiert dann wieder Deinen gestrigen Beitrag bei Kundenkunde, wonach sich die LED-Hersteller quasi ‚überhaupt nicht‘ um Kunden bemühen würden 😉

  2. @Johannes: Keine Ahnung, wo Du das herausgelesen haben willst. Da relativiert sich gar nichts, weil’s dort definitiv nicht um alle Hersteller geht. Und zu Samsung siehe einfach mal den Punkt 8.

  3. @ Wolfgang:
    Um welche Hersteller es dort geht, können wohl nur die betreffenden Hersteller selber wissen. Der Privatkunde kann ja nur raten, ob seine favorisierten Hersteller nun betroffen sind oder nicht.
    So ist zB. Osram auch angesprochen mit ab und zu vielleicht etwas weniger Kontakt zu Dir als Blogger (und mit teuren Lampen à la A75). Andererseits wurden Dir aber wiederum diese teuren Projektoren überlassen.
    Also was gilt denn nun – laut Schulnotenprinzip wäre es ein 3er, oder? Irgendwas ist doch überall, und wenn ich etwas Negatives finden will, dann finde ich das auch – sogar bei Namen wie Mercedes & Ferrari 😉
    Soll jetzt aber natürlich nur meine persönliche Meinung dazu sein.

  4. Klingt ja mal interessant. Bei Bestellung in den USA werden die Lampen als 120V Version geliefert?
    Du schreibst, (…“Ethernet-Kabel an einen WLAN-Internet-Router angeschlossen“…), dass ein WLAN-Router erforderlich ist – ein normaler Router reicht auch aus.
    Hast du schon ein hue-Set im Einsatz?

  5. @Chris: Was für Lampenversionen da im Online-Shop genau verkauft werden, weiß ich nicht, weil’s dort nicht steht. Ich würde es da eher nicht kaufen, sondern eher in einem „echten“ Apple-Store – oder warten, bis es auch im deutschen Online-Store ist.
    Um die Lampen drahtlos via WLAN zu steuern, braucht es natürlich einen WLAN-Router. Ohne WLAN geht’s halt nur über LAN oder einen anderen Internetzugang.
    Mir hat Philips zwar ein Test-Set angeboten, ich habe aber dankend abgelehnt, da ich weder über genügend E27-Fassungen in der Wohnung verfüge noch über Smartphone oder iPad. Ginge natürlich theoretisch auch mit meinen MBPs, aber ich habe nach einem Betrugsfall aus Sicherheitsgründen meine Apple-Store-Accounts deaktiviert und kann deshalb auch keine kostenlosen Apps ‚runterladen.

  6. @Johannes: Ich stehe in regelmäßigem und sehr freundlichem Kontakt mit Osram. Das Allerwenigste dieser Kommunikation findet allerdings hier öffentlich im Blog statt. Dieser Kontakt bedeutet aber auch nicht, dass ich automatisch alles von Osram gut finden muss.
    Gleiches gilt für Philips, LEDON, LCTW, Cree und einige andere Firmen und Projekte, die hier teils (noch) anonym bleiben wollen.

  7. @Wolfgang:
    Die Smartbridge stellt die Verbindung zu den Lampen her. Vielleicht kennen die Marketing-Leute keine normalen Router mehr…
    Ist auch unlogisch, wenn die Lampen WLAN nutzen würden, bräuchte es die Smartbridge nicht. Nur durch die Smartbrigde lassen sich die maximal 50 hue-Lampen gleichzeitig steuern.
    Der Begriff Glühbirne ist ja auch nicht mehr so geläufig.

  8. @Chris: Die Smartbridge stellt die Verbindung zwischen Lampen und Router her, nicht zwischen Lampen und iPhone/iPad etc.. Erstere laufen via ZigBee, letztere via WLAN. Die Smartbridge selbst empfängt keine WLAN-Signale, dafür braucht es einen WLAN-Router. Was ist daran so schwer zu verstehen?

  9. @Wolfgang:
    Ich habe die Struktur schon von Anfang an verstanden. WLAN ist ganz offensichtlich für die Smartbridge nicht notwendig, da sie die Befehle eh per Internet erhält. Ob das Smartphone nun über UMTS oder WLAN die Signale sendet, kommt aufs gleiche raus – nur dass WLAN halt kürzere Reaktionszeiten bietet.
    Die Smartbridge sollte auch an einen Router ohne WLAN funktionieren. Die App kann auch ohne WLAN arbeiten (UMTS).

  10. @Chris: Ja, das hatte ich doch schon in Kommentar #5 erwähnt. Aber wo läge jetzt der Sinn darin, zuhause über den Umweg kostenpflichtiges UMTS/Internet die Lampen zu steuern statt kostenlos über’s ohnehin vorhandene WLAN-Hausnetz?
    P. S.: Die „Smartbridge“ bekommt ihre Befehle nicht direkt über’s Internet, sondern ausschließlich vom Router. Jener wiederum kann entweder drahtlos per App gesteuert werden (wenn’s ein WLAN-Router ist) oder via Internet über ein Remote-Access-Interface auf der „hue“-Website (wenn man seine Lampen vorher dort registriert und die App damit „verlinkt“ hat). Eine direkte Steuerung mittels App und Internet (ob mit UMTS oder sonst was) ohne Verlinkung mit hue-Remote-Access ist nicht möglich.

  11. Nettes Spielzeug, man steuert die ersten 3 Tage bei sich Zuhause das Licht. Danach lässt man es wahrscheinlich bleiben.

  12. Interessante Idee, danke für den Artikel!
    Allerdings – obwohl neu auf dem Markt – schon nicht mehr aktuell. Stand der Technik sollte nicht mehr RGB Farbmischung, sondern RGBA (mit Amber) oder RGBW (mit Weiß) sein. Damit lassen sich mehr Farbtöne darstellen, ergo auch ein gleichmäßigeres Spektrum mit besserem CRI erzeugen. In der Veranstaltungstechnikbranche sind 4in1 LED-Chips hinter einer Minilinse bereits Stand der Technik. Und wer WIRKLICH gute Farbmischung sehen will, dem Empfehle ich einen Blick auf die ETC-Selador Serie. Dort werden (je nach Lampe) 5 bis 7 Grundfarben zur Farbmischung verwendet. Das Ergebnis ist beeindruckend. Und teuer.

    Ich kann jedenfalls aus meiner Erfahrung sagen, dass RGB-Farbmischung recht begrenzt ist. Viele Farben sind einfach nicht darstellbar. Den Namen der Farben im HUE-System nach würde ich vermuten, dass sie die rote und grüne LED im Spektrum dichter zusammengebracht haben, umd die Amberlücke dazwischen besser zu füllen. Trotzdem bleiben breite Lücken im Spektrum…

  13. Manchmal geht es schneller als erwartet.
    Ich dachte, zuerst wird das Thema Dimmern gerichtet und dann das Thema variable Farbtemperatur.
    Und jetzt gibt es das alles auf einmal und noch einiges obendrauf. Den Anschluß an die Heimautomatisierung nämlich – und das alles bezahlbar.
    Bei amazon gibt es Rocket LEDs, die sich über Fernsteuerung und WLAN-Interface dimmen lasssen. Die Farbtemperatur ist auch noch einstellbar. Durch WLAN ist eine Smartphonesteuerung und ggf eine Anbindung an die Hausautomatisicerung möglich. Damit ist den Chinesen der Schritt zur intelligente Leuchte, die sich per Bewegungsmelder einschalten und dann per Smartphone bzw. Fernsteuerung auf Schlafenszeit umstellen läßt, gelungen. Und die Diskussionen um die richtige Farbtemperatur können hier im Blog ruhiger, dafür zu Hause evtl. lauter werden.

    • Hallo Jürgen! Leider steht auf der Amazon-Seite nur wenig Info. Nix zu Ra, wie immer, und auch die Angabe „Touchscreen-Fernbedienung“, was eine Smartphone-App suggeriert, widerspricht sich mit dem Bild, das eine normale Fernbedienung (also einen realen Gegenstand) zeigt. Kann man die Lampe also auch einfach mit der Fernbedienung steuern?

      • Ich habe das Teil nicht – zumindest noch nicht.
        Mein Bild von der Sache:
        Es gibt 3 Sorten von Leuchtmittel
        – Weiß, Lichtfarbe unveränderlich
        – Weiß, Lichtfarbe veränderlich
        – RGB, Farbe veränderlich
        Mich interessiert die veränderliche weiße.

        Es gibt 2 Steuerungsmöglichkeiten
        – beigelegte Fernbedienung; weißes Kästchen mit Knöpfen.
        – Wifi-Adapter (extra-Zubehör). Über diesen Adapter kann man die Brücke zu einem Android oder iOS-Gerät oder hoffentlich auch zu einer Hausautomatisierung schaffen.

        Mich würde erst mal die FB interessieren. Die Option Einbindung in Hausautomatisierung später – falls sich das Licht bewährt.

        Das Ganze scheint es auch bei Anderen zu geben, nur teurer. Auch bei den Chinesen (alibaba; aliexpress) habe ich so etwas gesehen. Aber das ist ja immer etwas Lotterie. Da gibt es z.B. die FB einzeln für 6EUR.
        Jedenfalls interessiert mich eine dimmbare Lampe mit Farbtemperatureinstellung sehr.

        • Näher an der Quelle: Mi-Light von Futlight. (Anm. d. Red.: Link wegen Fehlermeldung geändert).
          Bei Alibaba und Aliexpress kostet das Set nur 30USD. Versand allerdings nochmal so viel.
          Lt Anleitung:
          85-265V; 50 bis 60Hz; 6W; 500?lm; 70lm/W; 3000-6500K; PF 0,55; 33-65mA; 60mm Durchmesser 120mm lang.
          Die LED-Bestückung wird je nach Quelle unterschiedlich angegeben. Man findet 24 oder 54 Stck; Epistar oder Samsung, 505p oder 5630.

  14. So, habe seit etwas mehr als 2 Wochen so ein Set mit 2 E27 Birnen und einer Fernbedienung. Funktioniert sehr gut, ich bin zufrieden. Die Birnen kann man remote und per WLAN (habe ich noch nicht am Laufen) dimmen und den Weißton durchstimmen. Mit nur 7W pro Birne noch ein wenig schwach aber als Hintergrundbeleuchtung fürs Arbeiten am Notebook reichts. Mittags neutralweiß, vor dem Einschlafen gelblich und morgens etwas bläulicher. Außerdem ist ein 0,3W Nachtlicht vorgesehen, das allerdings recht bläulich ist.

    Soft-Start und Soft-Stopp beim Schalten über die Fernbedienung, wie ich mir das wünsche.
    Wenn man die Spannung wegnimmt und wieder anlegt, kehrt das Gerät zur letzten Einstellung zurück.
    Das Konzept weist meiner Meinung nach in die richtige Richtung. Ich erwarte, daß das auch in Panels übernommen wird.

    • Ich habe mir jetzt auch so ein Set bestellt. Bisher recht gute Erfahrungen, abgesehen von der (wie erwartet) begrenzten Maximalhelligkeit. Leider fehlen Angaben zur Farbwiedergabe; diese muss keineswegs schlecht sein, da offenbar zwei Weißlicht-LED-Typen (3000 und 6500 K) verbaut sind. Die Lampe hat einen Standby-Verbrauch von ca. 0.3 W. Zum Vergleich: Eine elektronische und eine mechanische Zeitschaltuhr desselben Herstellers hat 0.6 bzw. 1.0 W, sogar manche Schaltsteckdose mit Glimmlampe hat im eingeschalteten Zustand ohne angeschlossene Verbraucher schonmal 0.2W. Und damit ist nicht die Blindleistung gemeint, die mein Verbrauchsmessgerät separat ermittelt. Im niedrigsten Dimm-Modus sind es 0.5 W, im Nachtlichtmodus ist kein Unterschied zum Standby messbar (0.1W ist die kleinste Messeinheit). Die mitgelieferte Fernbedienung ist keine „Touchscreen“-FB, sondern hat echte Tasten, wie auf der Abbildung erkennbar. Amazon hat diese vermutlich mit der passenden Smartphone-App verwechselt (habe ich noch nicht).

      Das Nachtlicht ist für meine Verhältnisse etwas schwach; das Restlicht der nahen Straßenbeleuchtung sowie der derzeit recht hell scheinende Mond machen da mehr her. Oder anders ausgerückt: Ein zusätzliches Nachtlicht brauche ich eigentlich nicht, da die Stadt es mir ungefragt gratis liefert 😉 Aber in einer dunklen ländlichen Gegend könnte es durchaus zur Geltung kommen.

      „Etwas blau“ kann ich nicht bestätigen, eher neutralgrau, also weder bläulich, noch gelblich. Und das halte ich durchaus für angemessen für ein Nachtlicht, denn im direkten Vergleich hatte der Vollmondschein neulich eine ganz ähnliche Farbe (und im hoch am Winterhimmel sogar noch etwas bläulicher). Das Licht schafft also (dort, wo es nicht von städtischem Na-Dampf überstrahlt wird) Mondscheinstimmung. Zum Glück ist noch niemand auf die Idee gekommen, den echten Mond rot oder gelb anzumalen 😉

      Jetzt das ganze noch für >800 Lumen und garantiertem Ra>80 (oder besser 90), und das ganz wäre ein adäquater Ersatz für meine bisherigen nicht stimmbaren Lampen.

      • Nur zur Klarstellung für zufällige Besucher dieser Seite: Ihr habt’s jetzt nicht von der „hue“-Lampe, sondern von der „Mi.Light“, richtig? Die „hue“ gibt’s nicht mit Tasten-Fernbedienung und „weiße“ LEDs hat sie auch nicht.

        • Ja, Mi.light.

          Noch was zu den Hue-LEDs: Gerüchteweise sollen deren RGB-Komponenten bereits so breitbandig sein (erkennbar an den eher pastellartigen Tönen bei maximaler Sättigung), dass sich ein recht hoher Ra-Index ergeben soll (Zahlen sind mir mom. nicht bekannt).

          Wenn das stimmt, dann hätte das Modell ein deutlich höheres Potenzial als das von Mi.light, weil man damit sowohl weißes Allgemein- als auch buntes Effektlicht in einem hätte, und man – bei entsprechender Programmierung – den Plancklocus viel genauer treffen könnte. Zweikomponentige tunable whites können nur eine gerade Linie im x,y-Farbraum abdecken, für eine Kurve braucht man mindestens drei. Ein anderer Weg wären drei Weißlicht-LEDs, die ein Dreieck um den erwünschten Planck-Abschnitt herum bilden (Stichwort PI-LED, derzeit wohl nur bei Profisystemen z.B. von Zumtobel im Einsatz).

          Im allgemeinen halte ich exklusive Smartphone-Lösungen für eine Sackgasse, da hiermit automatisch Nicht-Smartphone-Benutzer ausgeschlossen werden. Noch übler wenn lediglich ein mobiles System unterstützt wird (wie z.B. für bestimmte Funktionen eines Philips-Lichtweckers). Dann ist man automatisch an einen Anbieter gebunden (z.B. Apple). Eine mitgelieferte Fernbedienung und *zusätzlich* die Option für Smartphone/WLAN kostet nur unwesentlich mehr, macht das ganze System aber vollständig barrierefrei. Daher habe ich mich für die Mi.light statt für Philips Hue entschieden. So sieht meiner Meinung nach die Zukunft aus. Oder halt so, bei integierten Lampe-Leuchte-Systemen mit eingebautem Bedienfeld wie bei meiner LED-Schreibtischleuchte. Anschließen, einschalten, und man hat alle Optionen sofort verfügbar, ohne sich erst etliche Nutzeraccounts freischalten zu lassen, sich neue Passwörter zu merken und Verträge/Abos abzuschließen. Manchmal ist weniger tatsächlich mehr 🙂

          • Wer braucht Gerüchte, wenn er die Fakten hier im Blog bekommt? 😉
            Die Philips-Presseabteilung hatte mir damals auf Nachfrage einen Ra/CRI-Wert von über 90 für den Bereich zwischen 2700 und 3000 K genannt (steht oben im Beitrag, ist sonst fast nirgends im Netz zu finden). Die farbliche Zusammensetzung der 11 LED-Chips steht dort ebenfalls.

  15. OK, sorry, hatte ich vergessen/übersehen. Allerdings sagt ein hoher CRI bei 2700-3000 K nicht wirklich was aus, denn unter 3000 K ist die Farbwiedergabe immer schlecht (auch bei Glühlampen!), weil der Weißabgleich des Gehirns überfordert wird(*). Viel interessanter zu wissen wäre, wie der Ra im Bereich zwischen 4000 und 6500 K ist. Wenn Philips nur den unteren Bereich nennt und den Rest verschweigt, ist wohl zu befürchten, dass der Ra bei höheren Farbtemperaturen schlechter wird. Das eigentliche Ausschlusskriterium bleibt für mich aber die fehlende Barrierefreiheit, sprich die Abhängigkeit von externen Mobilgeräten. Das ist ein unerfreulicher Trend, den ich nicht unterstützen möchte. Ich warte nur noch darauf, dass der nächste Philips-Rasierer nur noch über das iPhone bedient werden kann…;-)

    (*) Nachzulesen z.B. in diesem (englischsprachigen) Candlepowerforums-Thread, wo teilweise sogar von erheblichen negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden wie Kopfschmerzen usw. durch so genanntes „warmweißes“ Licht berichtet wird. Teilweise kann ich das aus eigener Erfahrung bestätigen.

  16. Bei mir auch Mi-Light. Bei Philips würde ich kaufen, bei Apple nicht.
    Kann die Meßwerte von Ingo bestätigen, mit ELV Energy Master Basic und Conrad SBC500 gemessen.
    Habe in meiner Ruhestromdoku auch Glimmlampen in IP44-Steckdosenleisten mit sogar 0,3W gefunden, also genau so viel wie die Mi-Light, die damit recht ordentlich ist. Schließlich muß sie einen Funkempfänger ständig in Betrieb halten. Wenn man sie anfunkt, braucht sie kurzzeitig 0,1 bis 0,2W mehr.
    Nebenbeibemerkt hat auch meine elektronische Zeitschaltuhr 0,65W und die mechanische vom Aldi 1,5W.
    Auch für mich ist dieses Lampenkonzept der richtige Weg und trifft mein „Lastenheft“ schon recht gut. RGB glaube ich jetzt nicht zu brauchen, zumal die Mi-Light RGBs wohl kein vernünftiges Weiß zustande bringen.
    Das Einbinden in meine Hausautomatisierung wird zwar im ersten Schritt etwas holprig werden, aber das wird sich bessern.
    Die Leistung ist noch etwas schwach, aber mit 2 Lampen parallel geht es jetzt schon hell und die weiteren Entwicklungen lassen mehr Lumen und auch integrierte Leuchten erhoffen.
    Bei einer Neuinstallation würde ich wahrscheinlich bevorzugt auf diese Technik in Kombination mit Bewegungsmelder bzw. Präsenzmelder setzen und auf installationsgestützte Primärdimmung ganz verzichten.
    Obwohl ich auch dort schon fast am Ziel bin: Für meine letzten Installationsdimmer-Anwendungen mit den von mir ungeliebten E14 „Kerzen“ habe ich eine schöne und kostengünstige 3600K dimmbare „Kerze“ gefunden. Damit bin ich mit der LED-Umstellung ca. 1 Jahr vor meinem ursprünglichen Plan eigentlich durch.

  17. Hi, mal eine Frage an die Experten, kann ich so ein hue Set in den USA kaufen und in Deutschland betreiben oder sind das komplett verschiedene Welten wegen der Spannungsunterschiede?

    • Hallo Alexel: Philips empfiehlt dringend, das „hue“-Set nur dort zu kaufen, wo es betrieben werden soll. Ein US-Set funktioniert nicht bei uns.

    • Ingo und ich haben kein Philips hue, sondern etwas ähnliches, welches mit „Mi-Light“ gelabelt ist Das gibts bei amazon für 45 EUR und bei einigen ebay-Händler wahrscheinlich in Variationen.
      Die sind mit 85V-265V; 50-60Hz angeben. Der Karton ist nur Englisch bedruckt und ich erinnere mich nicht, ob es eine Dt. Anleitung gibt.
      Das Set gibt es in USA wahrscheinlicher billiger und wird dann auch hier in D funktionieren. Man muß halt schauen, daß der Sockel paßt. Auf dem Karton kann man E27 oder E26 markieren, Wikipedia meint aber die beiden Größen seien austauschbar. Ich kann dazu aber nichts genaues sagen, habe aber bemerkt, daß einige Chinesische Lampenadapter etwas klemmen. Könnte jetzt der Unterschied E26 E27 oder einfach nur schlechte Maßhaltigkeit sein.

      • Die Anleitung ist nur auf Englisch und eigentlich nur für die Installation erforderlich (Lampe mind. 10 sek ausgeschaltet lassen, dann einschalten, innerhalb von 3 sek auf den „I“-Knopf des gewünschten Kanals 1,2,3 oder 4 drücken – Lampe blinkt dreimal zur Bestätigung, fertig). Die Bedienung selbst ist dann selbsterklärend (on/off, Wipp-Rad oben/unten für heller/dunkler und links/rechts für rötlicher/bläulicher). OK, dass man das Nachtlich durch >1 sek Gedrückthalten des jeweiligen „0“ (off)-Knopfes aktiviert, ist vielleicht nicht so intuitiv.

        Notfalls die Anleitung in Google Translation eintippen, anders machen es die Übersetzer vielsprachiger Anleitungen der Qualität nach zu urteilen auch nicht 😉

        • Danke für die Infos, aber mir geht es direkt um die HUE Lampen da ich sie gerne mit dem Ambilight meines TV kombinieren möchte. Die Ersparnis von 199$ zu 199€ ist schon ernorm aber mir ist das ganze als Experiment dann doch zu teuer.

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