Osram-Displix-LEDs: Robuste Displays für Wacken & Co.

Nicht nur bei Heavy-Metal-Open-Airs wie in Wacken wird’s für Großbild-LED-Displays häufig wild wegen des wechselhaften Wetters – auch in Sportstadien, für Außenwerbung, bei Freiluft-TV-Shows, „Public Viewing“ und ähnlichen Veranstaltungen muss die teure Technik extreme Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung und heftige Platzregen wegstecken. Und trotz aller Widrigkeiten soll sie immer kontrastreiche, hochaufgelöste Bilder liefern – zum Beispiel mit den neuen LED-„Packages“ von Osram.

Osram-Displix-black
Drei LED-Chips in einem Gehäuse – wetterfest verpackt: Eines der neuen Osram-„Displix black“-LED-Module für Großbildschirme. (Foto: Osram-PR)

Für Manche mag es überraschend sein: Ihr so genannter „LED-Flachbildfernseher“ im Wohnzimmer ist wahrscheinlich gar kein echtes LED-TV-Gerät. Die allermeisten Modelle nutzen nämlich noch die altbekannte Flüssigkristall (LCD)-Technik und werden nur von LED-Röhren hinterleuchtet, damit ein Bild zu sehen ist. Wirkliche LED-Displays erzeugen die Bildpunkte aber nach dem RGB-Prinzip mit unzähligen, einzeln angesteuerten LED-Chips. Ein „Backlight“ ist dann nicht mehr nötig und der Stromverbrauch allein von der Helligkeit des jeweiligen Einzelbildes abhängig.

Diese Technik wird auch bei den inzwischen weit verbreiteten LED-„Videowände“ verwendet; prominentes Beispiel sind die riesigen Displays der letzten beiden „Eurovision Song Contests“. Die Anforderungen an Wetterfestigkeit und Kontraststärke hielten sich dabei in Grenzen – Regenschauer und extreme Sonneneinstrahlung sind in großen Hallen eher selten. Beim Freilufteinsatz muss dagegen mit allem gerechnet werden, was einem LED-Chip das Leben schwer macht.

Wacken-LED-Screens
Die Hauptbühne beim „Wacken Open Air“, flankiert von zwei LED-Screens. Hier gibt’s öfter mal richtiges Sauwetter. (Foto: Martacabrera@Wikimedia Commons, Lizenz: CC-by sa 3.0)

Die Regensburger Osram-Tochter „Osram Opto Semiconductors“ wird Mitte November auf der „electronica 2012“ in München zwei neue Module in die harte „Open-Air-Display-Schlacht“ werfen: „Displix black“ und das leistungsstärkere „Displix blackprint“. Mit sechs Lötpunkten und drei eingebauten LED-Chips mit Wellenlängen von rund 625 (rot), 528 (grün) und 470 Nanometer (blau) ersetzen sie ein RGB-„Cluster“ aus drei herkömmlichen Einzelmodulen, die zusammen ein Pixel bilden.

Die nur 4,5 x 4,5 mm breiten und 2,1 mm hohen, schwarzen „Packages“ ermöglichen kleinere Pixel und damit eine höhere Bildauflösung bei gleicher Fläche. Die Lebensdauer liegt je nach Umgebungstemperatur typischerweise bei über 100.000 Betriebsstunden.

Osram trägt mit diesen Neuentwicklungen dem Phänomen Rechnung, dass Veranstaltungsbesucher in Sachen „Bildqualität“ offenbar immer anspruchsvoller werden. Sven Weber, „Marketing Manager LED-Displays“, erklärt dazu:

Mit den Sehgewohnheiten aus dem Privatbereich und zunehmender Verbreitung von HD-fähigen Geräten verändern sich auch die Anforderungen an Displays im Außenbereich. Die beiden neuen Displix-Varianten bieten die Möglichkeit, langlebige Displays mit hoher Auflösung, starker Lichtintensität und exzellentem Kontrast für einen breiten Anwendungsbereich zu realisieren.

Die Anzahl der für ein Groß-Display nötigen dreifarbigen Pixel hängt nicht nur von der Gesamtgröße, sondern auch vom minimalen Betrachtungsabstand (der erheblich größer ist als vor dem TV-Gerät im Wohnzimmer) und der gewünschten Auflösung ab. Auf Nachfrage bekam ich dazu von einem Osram-Techniker folgende Auskunft:

Für eine Outdoor-Anwendung sind weniger dicht angeordnete LEDs ausreichend, da der Betrachtungsabstand normalerweise über 10 und bis zu über 100 Meter liegt. Ein typischer „Pixelpitch“ (gemessen von Mittelpunkt zu Mittelpunkt der einzelnen LED) liegt zwischen 8 und 15 mm. Das würde (bei einem „Pixelpitch“ von 10 mm) 10.000 LEDs auf 1 m² Display ergeben.

Die Auflösung bestimmt sich durch die Anzahl der LED je Display; für HDTV würde das rund 2 Millionen Bildpunkte bedeuten, für VGA ca. 300.000. Outdoor-Displays arbeiten normalerweise mit VGA-Auflösung, gehen aber für bestimmte Anwendungen Richtung HDTV. Bei einem „Pixelpitch“ von 10 mm würde das bei VGA eine Displayfläche von 30 m², für HD von 100 m² bedeuten. Diese Größen sind heute durchaus üblich für Billboards und Displays in Stadien.

Billig sind solche Videowände auch bei Verwendung der neuen Osram-„Displix“-Technik nicht: Wenn pro Quadratmeter rund 10.000 solcher Module zu einem Stückpreis von etwa 0,25 Euro leuchten, hätten wir schon reine LED-Materialkosten von 2500 Euro (ohne Steuerelektronik etc.). Bei einer 100 Quadratmeter großen HD-Wand summiert sich das auf gigantische 250.000 Euro.