LED-Tagebuch (KW 14): Zwei „Birnen“ für eine, Lidl-Leuchten, „hue Go“

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im “Blog-Telegramm” und in der Google+-Community “LED-Beleuchtung” – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.

LED-Kalender 2015


29.03.: Effektiv nur rund 3,50 Euro pro Stück kostet in vielen österreichischen Supermärkten bis zum 30. April eine 9,5 Watt starke, nicht dimmbare, „warm-weiße“ Philips-9,5W-aus-klein-neuPhilips-LED-Lampe mit E27-Sockel, 806 Lumen, Farbwiedergabeindex Ra 80 und ca. 150 Grad Halbwertswinkel (Philips-PR-Foto rechts).

Beim Kauf einer „Birne“ für knapp 7 € bei Billa, Bipa, Merkur, Adeg, Penny oder Sutterlüty bekommen Sie nämlich eine weitere gratis dazu – gesponsert vom Energieversorger Verbund AG, der damit eine vorgeschriebene „Energieeffizienzmaßnahme im Sinne des Bundes-Energieeffizienzgesetzes“ umsetzt. Die Philips-Retrofit gilt als meistverkaufte LED-Lampe Österreichs 2014 und wurde beim jüngsten Vergleich der deutschen „Stiftung Warentest“ als eine der besten von 15 Kandidaten mit „Gut“ (Note 1,7) bewertet.


Bauhaus-Dundee-04-15-klein30.03.: Bis zum 25. April können Sie in den „Bauhaus“-Filialen eine vorgeblich besonders günstige LED-Außenwandleuchte kaufen – für 23,50 Euro, „solange Vorrat reicht“ (Beilagenausschnitt rechts, zum Vergrößern anklicken). Das Edelstahl-Modell „Dundee II“ von “Starlux” kennen Sie wahrscheinlich schon von früher: Hier leuchten zwei auswechselbare “Voltolux”-GU10-Spots nach oben und unten – mit jeweils 3,2 Watt und 240 Lumen Lichtstrom, 3000 Kelvin Farbtemperatur, 120 Grad Abstrahlwinkel, Farbwiedergabeindex Ra >80 und 25.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer.

Vor einem Jahr war diese 480-lm-Leuchte aber schon mal ein „Bauhaus“-Sonderangebot – für nur 22,50 Euro. Zumindest in diesem Fall und Zeitraum also keine Spur vom sonst großflächigen LED-Preisrutsch. Zum Vergleich: Im April 2013 mussten Sie bei “Bauhaus” für einen vergleichbaren Doppelstrahler noch 39 Euro bezahlen.


Lidl-LED-Aussenleuchten-04-15-mittel
31.03.: Wegen Karfreitag gibt’s die nächsten LED-Sonderangebote bei Lidl ausnahmsweise schon ab Mittwoch (1. April, Prospektausschnitte oben und unten, zum Vergrößern anklicken). Jeweils knapp 20 Euro kosten vier nicht dimmbare LED-Außenleuchten-Modelle von „Briloner“ aus dem Sauerland mit 5,5 und 5 Watt Leistungsaufnahme, die mit 470 und 400 Lumen Lichtstrom etwa so hell sind wie 40-W-Glühlampen bzw. 35-W-Halogenspots.

Zwei Varianten werden mit auswechselbaren Retrofits geliefert (E14-„Kerze“ bzw. GU10-Strahler), die anderen beiden als integrierte Leuchten mit fest verbauten LED-Modulen. Die Infos in der Werbebeilage sind bis auf die Werte für Abstrahlwinkel und Schaltfestigkeit weitgehend vollständig; die Angabe des Farbwiedergabeindex‘ darf bei Außenleuchten fehlen.

Nur 9,99 € verlangt Lidl für nicht dimmbare, integrierte LED-Unterbauleuchten der Eigenmarke „OWIM“. Die „kalt-weiße“ Variante mit 310 Lumen erinnert an traditionelle T5-Röhrenleuchten, das „warm-weiße“ Modell mit 520 lm sieht wie die Miniaturausgabe einer LED-Feuchtraum-Wannenleuchte aus. Die Farbtreue wird hier leider regelwidrig verschwiegen.
Lidl-LED-Unterbauleuchte-04-15-mittel


01.04.: Kein LED-Aprilscherz: Ich kann tatsächlich und freudig mal wieder einen neuen Werbepartner begrüßen. Die Übersichtsseite meiner LED-Testberichte wird ab sofort an prominenter Stelle vom „Lumonda“-LED-Lichtplaner präsentiert. Jetzt gibt es vorläufig nur noch einen freien Bannerplatz im Blog – Interessenten wenden sich bitte an diese Adresse.


Eigen-Banner-03-15


Philips-Lumileds01.04.: Auch kein Aprilscherz: Philips hat den ersten Teil der Umstrukturierung seines Lichtgeschäfts offenbar in trockenen Tüchern. Bereits gestern kam die Unternehmensmitteilung, dass die LED-Komponententochter „Philips-Lumileds(bisheriges Logo links) und die Philips-Sparte „Automotive Lighting“ zu einem neuen Unternehmen namens „Lumileds“ fusionieren und mitsamt über 600 Patenten zu 80,1% an die chinesische Investorengruppe „GO Scale Capital“ verkauft werden sollen. Der rund 3,3 Milliarden US-Dollar schwere Deal (inklusive Verbindlichkeiten) soll im 3. Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden und Philips etwa 2,9 Milliarden $ in die Kasse spülen (vor Steuern).

Pierre-Yves Lesaicherre-neuWie schon im Sommer 2014 angekündigt, werde der bisherige „Lumileds“-Chef Pierre-Yves Lesaicherre (PR-Foto rechts) auch das künftige, fusionierte Geschäft mit Halbleiterlicht-Modulen und Kfz-Beleuchtung führen. Nicht betroffen von diesem Verkauf sind die eigentliche Philips-Lichtsparte (inklusive des LED-Lampen- und Leuchtengeschäfts), die als “Philips Lighting solutions” abgetrennt und auf den Markt gebracht werden soll, sowie die gesondert angebotene Aachener OLED-Tochter „Lumiblade“, die derzeit laut eigenen Angaben noch mit potenziellen neuen Eigentümern spricht.

Update 07.04.: In diesem Video erklärt Lesaicherre Strategie und Ziele des neuen Unternehmens und versichert, dass man als Zulieferer von LED-„Light Engines“ niemals in Konkurrenz zur eigenen Kundschaft treten wolle. Das bezieht sich offensichtlich auf den US-Mitbewerber Cree Inc., der neben LED-Chips und -Modulen auch komplette Leuchten und Retrofit-Lampen anbietet.


02.04.: Für einige Zusatzangebote, die sich manche Leser von diesem Blog wünschen, habe ich viel zu wenig Zeit oder Lust. Toll, wenn sich dann jemand die Mühe macht, in die Bresche zu springen: Stammleser Chris hat in mühevoller Kleinarbeit die Daten und Bewertungen der meisten Testberichte in einer Tabelle zusammengefasst – gibt’s hier als Excel– und dort als pdf-Datei. Vielen Dank!


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03.04.: Akustisch erinnert sie an einen Mode-Cocktail, optisch an die „LivingColors Bloom„-Modelle, unterscheidet sich jedoch von diesen unter anderem durch ihr lichtdurchlässiges Acryl-Gehäuse: Die neue, stufenlos dimmbare und mobile „hue Go“-Akku-LED-Leuchte von Philips (PR-Foto oben), ab sofort für 99,95 Euro (UVP, inklusive Netzgerät) erhältlich.

Aus maximal 6 Watt liefert sie bis zu 300 Lumen Lichtstrom (bei 4000 Kelvin) mit Farbwiedergabeindex Ra 80 (zwischen 2000 und 4000 K), kann sowohl mittels additiver RGB-Mischung in 16 Millionen Farben leuchten, als auch in veränderbaren weißen Farbtemperaturen – dank zusätzlicher „warm-“ und „kalt-weißer“ LEDs. Dazu kommen fünf dynamische Lichteffekte. Die Laufzeit des fest eingebauten Lithium-Ionen-Akkus soll „etwa drei Stunden bei maximaler Lichtstärke“ betragen.

Steuern können Sie die 12 cm breite und 7 cm hohe „hue Go“ teilweise mit einem integrierten Schalter auf der Rückseite (PR-Foto unten), via „hue Bridge“ (nicht im Lieferumfang!) mit allen bekannten Vernetzungsfunktionen des Philips-„hue“-Systems und seiner zahlreichen Apps sowie mit einem „tap“-Controller.

Für den Außeneinsatz ist sie trotz ihrer Mobilität leider nur bedingt geeignet: Hohe Luftfeuchtigkeit soll ihr zwar nichts ausmachen; sie sei jedoch nicht wasserdicht (Schutzart IP20). Die Leuchte könne deshalb „bei geeigneten Wetterbedingungen oder Überdachung im Freien eingesetzt werden“, sei aber „nicht für den dauerhaften Außeneinsatz oder die direkte Einwirkung von z. B. Regen konzipiert.“

Update 04.07.: Hier gibt’s jetzt einen ausführlichen Test der „hue Go“ mit Laborwerten.
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04.04.: Neue Ansätze für die optimierte Produktion hocheffizienter LED-Module und kostengünstiger Leuchten erkundet derzeit das Forschungsprojekt „InteGreat“. Wie „Osram Opto Semiconductors“ als Koordinator mitteilte, wolle man mit fünf weiteren Verbundpartnern auch „langjährige Paradigmen des Herstellungsprozesses hinterfragen“. Bisher isolierte Schritte würden vernetzt, kostenintensive Sortier- und Testprozesse durch einfache, übergreifende Routinen abgelöst. Dadurch könne erstmals eine durchgehende Fertigung für moderne Hochleistungs-LEDs umgesetzt werden.

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Aufbringen und Prüfen von SMD-LED-Chips auf einem Trägerpaneel mit Stromzuführungen. (Foto: Osram-PR)

Mit im Boot seien die Osram GmbH, die Fraunhofer-Gesellschaft, LayTec, Würth Elektronik und Mühlbauer. „InteGreat“ steht für „Integrierte Hochvolumenfertigung entlang der LED-Wertschöpfungskette für große Wafer und Paneele“, läuft bis Ende November 2017, kostet ca. 14,3 Millionen Euro und wird vom Bundesforschungsministerium im Rahmen der Förderinitiative „Photonische Prozessketten“ mit knapp 7 Millionen € bezuschusst.


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