Im Test: IKEA-„Ledare“-LED-Spots mit 4 Watt und 200 Lumen

Offiziell jeweils 200 Lumen Lichtstrom aus rund 4 Watt liefern drei nicht dimmbare IKEA-„Ledare“-LED-Spots mit GU10-, E14- oder GU5.3-Sockel. Eine Variante tanzt trotz fast gleicher Messwerte etwas aus der Reihe.

IKEA-GU10-R50-GU5.3-Kombi
Zum Einheitspreis von 6,99 Euro bietet IKEA seine drei LED-Spot-Versionen mit jeweils rund 4 Watt an. Der Hochvolt-GU10/PAR16-Strahler (links) kann EU-offiziell 35-Watt-Halogen-Reflektorlampen ersetzen, der GU5.3/MR16-Spot (rechts) mindestens 20-Watt-Niedervolt-Halos und die E14/R50-Variante (Mitte) sogar 40-Watt/R50-Glühlampen. (Fotos: W. Messer)

Nein, ich war nicht bei IKEA groß einkaufen. Mein Blog-Kooperationspartner „David Communication“ hat stattdessen Ende November auf meine Anregung hin einen Schwung „Ledare“-Lampen im Online-Shop des schwedischen Einrichtungshauses bestellt (der Name „Ledare“ hat übrigens nichts mit „LED“ zu tun, sondern bedeutet auf schwedisch „Oberhaupt“, „Leiter“ oder „Anführer“). Die Leuchtmittel kamen leider erst im Januar an, landeten dann aber sofort im Profi-Messlabor und anschließend bei mir zum Testen.

IKEA-Ledare-Packungen
Diese neun „Ledare“-Testlampen repräsentieren einen großen Teil des IKEA-LED-Sortiments, mussten im Labor und bei mir zeigen, was sie tatsächlich können. Die E27-„Birne“ unten links ist allerdings ein älteres Modell mit lückenhafter Packungsbeilage und war schon im August 2013 Thema im Blog.

Den Anfang machen heute drei LED-Lampen mit fast identischen nominellen Daten: Etwa 4 Watt Nennleistung, 200 Lumen Lichtstrom, „warm-weiße“ Farbtemperatur 2700 Kelvin, 36 Grad Abstrahlwinkel, 400 Candela Lichtstärke, Farbwiedergabeindex Ra >80,  25.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer.

Während aber die Hochvolt-Varianten mit dem neuen EU-Ökolabel A+ und 25.000 schadlosen Schaltzyklen beworben werden, hat der GU5.3-Spot nur das A-Label, dafür aber durchschnittlich mögliche 40.000 Ein-/Ausschaltvorgänge. Und das sind nicht die einzigen Unterschiede, wie die drei Testteile zeigen:

Der IKEA-„Warmzeit“-GU10-Strahler

IKEA-GU10-aus1Die Zeiten sind offensichtlich vorbei, als die Schweden noch ziemlich armselige LED-Lampen mit Farbtemperaturen um 3000 Kelvin sowie Farbtreuewerten unter Ra 80 verkauften und hauptsächlich auf „billig“ setzten. Heutzutage tummelt sich schließlich schon die ordentliche LED-Einsteiger- und -Mittelklasse markenübergreifend im Bereich unter 10 Euro – jedenfalls die nicht dimmbaren Leuchtmittel.

IKEA erreicht das bei seinem GU10-Spot „made in China“ mit zwei SMD„Medium Power Packages“ unter einer ziemlich wackligen Kunststoff-Streuscheiben/Linsen-Kombination und in einem „altweißen“ Leichtbaugehäuse ohne Kühlluftöffnungen. Gerade mal 45 Gramm wiegt der Strahler, hat mit 5 cm Maximaldurchmesser die übliche PAR16-Größe, ist aber mit nur 54 mm Länge etwas kürzer als viele Konkurrenzprodukte.

Retrofit-Idealmasse ohne Passprobleme

IKEA-GU10-PackungsausschnittDamit unterscheidet er sich nicht groß von Halogenspot-Dimensionen und passt mit seinen Retrofit-Idealmassen auch in kompakte Leuchtengehäuse, ohne vorne herauszuragen (rechts die Beilage der Blisterpackung mit Daten und Maßen). Raumgreifende, schwere Vorschaltelektronik kann da nicht drin stecken.

Nach dem Einschalten lässt sich der „Ledare“ dennoch etwa eine halbe Sekunde Zeit, bis er laut meinem Messgerät 4,1 Watt mit einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,85 zieht. Das Labor ermittelte 3,9 W und seltsamerweise nur schwache 0,56 (pdf-Download des gesamten Messprotokolls). Woran diese große Differenz liegen kann, wissen wir leider noch nicht, werden es aber weiter untersuchen.

Die Verzögerung durch die eingebauten Kondensatoren verringert sich naturgemäß deutlich, wenn die Lampe kurz hintereinander aus- und eingeschaltet wird. Im Betrieb ist ein leises „Sirren“ auf maximal 5 bis 10 cm Distanz zu hören. Das sollte jedoch genau so unproblematisch sein wie die von mir gemessenen 53 Grad maximale Gehäusetemperatur nach rund zwei Stunden Dauerlauf.

„Warmes“ Licht mit breiter Streuung

IKEA-GU10-AbstrahlwinkelUnd wie leuchtet das Teil? Subjektiv etwas indifferent, wenig fokussiert, recht Halogen-ähnlich mit relativ viel Streulicht (Leuchtbild links mit Übergang von der Wand zu einer Dachschräge), insgesamt heller als erwartet und recht „warm“ mit einem starken Gelb/Rot-Anteil. Die Lichtfarbe erinnerte mich spontan an einen mit nur 2552 Kelvin gemessenen Segula-GU10-Spot, den ich im Oktober 2013 in der Mache hatte.

Das „David Communication“-Labor attestierte dem „Ledare“-Strahler rund 267 Lumen Lichtstrom über einen Vollwinkel (der IKEA-Nennwert 200 lm muss sich EU-konform auf einen 90-Grad-Winkel beschränken) sowie exakt 2700 Kelvin – mit einer Spitze des Farbspektrums bei ca. 614 Nanometer Wellenlänge (Orange) und einem dominanten Farbeindruck bei etwa 583 nm (Gelb).

Bessere Farbtreue als versprochen

Der Farbwiedergabeindex beträgt Ra 83,7 (optimal wäre 100) mit signifikanten Einzelstärken bei Gelb-Grün (R3: 96,4) und Asterviolett (R7: 87,3) sowie bei den zusätzlichen Messfarben Rosa (R13: 82,9) und Blattgrün (R14: 97,4). LED-typisch erheblich schwächer präsentieren sich dagegen sattes Blau (R12: 66,8) und sattes Rot (R9: 22,8), was sich auch bei der Ausleuchtung meines Standard-Farbtreue-Modell zeigt – einer roten Ducati 916 Biposto im Kleinformat auf weißem Untergrund:

IKEA-GU10-Farbtreue

Die Farben werden stark in Richtung Gelb/Orange verschoben und erscheinen wenig naturgetreu. Bei angestrahlten menschlichen Hautpartien ist das nicht ganz so dramatisch; sie wirken jedenfalls nicht blass und krank. Logischerweise dürfen Sie von LED-Lampen mit einem Nenn-Ra-Wert von ca. 80 aber auch nicht die beeindruckenden Resultate von Ra <90-Modellen erwarten – vor allem nicht im Rot-Bereich.

Abstrahlwinkel breiter als angegeben?

IKEA-GU10-TopOb die 36 Grad für den Halbwertswinkel stimmen, kann ich derzeit nur schätzen, aber nicht exakt beurteilen. Das Messlabor wird das aber künftig mit einem neu angeschafften „Goniophotometer“ für mich erledigen. Dann sind auch Nachprüfungen der maximalen Nenn-Lichtstärke im 0-Grad-Winkel möglich.

Mir kommt jedenfalls die Kombination aus zwei LED-Chips und der stark diffundierenden Streuscheibe (Bild links) weniger optimal vor als die Konzepte mancher Mitbewerber, die beispielsweise auf speziell geformte Reflektoren setzen und damit sehr anständige Kompromisse aus Abstrahlbreite und Reichweite erzielen. Nur 400 Candela bei über 200 Lumen und 36° sind meines Erachtens nicht der Brüller.

Die Effizienz von offiziell 50 Lumen/Watt ist für LED-Richtstrahler okay; mit einem von mir nachgerechneten Energieeffizienzindex (EEI) von 0,18 schafft der „Ledare“ gerade so die Hürde für’s A+-Ökolabel. Das Stromsparpotenzial gegenüber einem 35-Watt-Halogenstrahler liegt bei mehr als 88%; wer diesen EU-konformen Vergleich für zu gewagt hält, darf sich immerhin über rund 84% Einsparung beim Ersatz von 25-Watt-Hochvolt-Halos freuen.

Mein Testurteil:

IKEA-GU10-aus2Der 4 Watt starke, nicht dimmbare „Ledare“-GU10-Spot übertrifft seine Nenn-Leistungswerte, kann zumindest durchschnittliche Lichtansprüche erfüllen, leistet sich keine außergewöhnlichen Schwächen und bietet deshalb mit knapp 7 Euro ein ordentliches Preis/Leistungs-Verhältnis. Der Preisabstand zu vergleichbaren Modellen etablierter Marken ist allerdings nur noch gering.

Dass IKEA leider trotz der seit September 2013 geltenden Ökodesign– und Kennzeichnungs-Verordnungen bis heute nicht in der Lage ist, alle dort geforderten Daten der LED-Lampen auf seiner Website zu veröffentlichen, ist erstens ein schweres Versäumnis und zweitens – angesichts der guten Messwerte – völlig unverständlich. So was Dummes wird bei mir mit Punktabzug bestraft, und deshalb gibt’s von meiner bis 5 reichenden LED-Bewertungsskala leider nur
drei Sterne.

Update 27.01.: Einen weiteren Test dieses „Ledare“-GU10-Spots finden Sie im Blog „LEDSolarlampe.de“.

Das Gleiche nochmal mit E14-Sockel

IKEA-E14-R50-ausDieser R50-Strahler ist sicherlich in der selben chinesischen Fabrik vom Band gekullert wie der GU10-Spot. Das grundsätzliche Leichtbau-Design ist identisch – natürlich bis auf die Länge (83,5 mm), das exakte Gewicht (49 Gramm) und den E14-Schraubsockel. Zum Vergleich: Ähnlich helle, massiver gefertigte Konkurrenzprodukte sind etwa doppelt so schwer.

Gepflegte Langeweile kommt deshalb beim Blick auf die Daten (Packungsausschnitt unten) und Messwerte auf – jedenfalls, wenn Sie den Testbericht weiter oben schon gelesen haben. Auch hier leuchten zwei LED-Module unter einer Wackel-Plastikscheibe, liefern laut Labor knapp 267 Lumen Lichtstrom mit einer Farbtemperatur von gut 2700 Kelvin und einem Farbwiedergabeindex von etwas über Ra 83 (pdf-Download des Messprotokolls).

Die Einzelwerte für Gelb-Grün (R3: 95,4), Asterviolett (R7: 87,4), Hautfarbe Rosa (R13: 82,4), Blattgrün (R14: 96,9), sattes Blau (R12: 66,3) und sattes Rot (R9: 22,1) unterscheiden sich nur marginal und sprechen für eine exakt gleiche Lichtqualität. Das Farbtreue-Standardfoto kann ich mir deshalb sparen – es würde genau so aussehen wie das im ersten Teil des Dreier-Tests.

Elektrische Daten wie beim GU10-Spot

IKEA-R50-Packungsausschnitt

Die kurze Einschaltverzögerung ist ebenfalls identisch mit der des GU10-Strahlers. Laut meinem Hobby-Messgerät zieht die E14-Variante nach zwei Stunden Dauerbetrieb 4,2 Watt (Labor: 3,8 W) bei einem Leistungsfaktor von 0,84 (0,55). Auch das 100-Hertz-Surren oder -Sirren in bis zu 10 cm Abstand kennen wir schon.

Innerhalb der Messtoleranz liegen die zwei Grad Differenz bei der maximalen Gehäusetemperatur (knapp 55°). Das ist nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten – Berührungen können zwar etwas schmerzhaft sein, führen aber nicht zu Brandwunden.

Bei herkömmlichen Glühlampen mit über 200 Grad am Glaskolben wäre das deutlich dramatischer – vor allem für empfindliche Kinderhände.

Diesen Lichtkegel kennen Sie schon

Sie erwarten jetzt sicher keine Überraschungen beim Leuchtbild, oder? Gibt es auch nicht, wie das Foto unten zeigt, das ich zur Abwechslung mal doppelt so groß zeige:

IKEA-E14-R50-Leuchtbild

Auch hier gelingt eine recht ordentliche Halogen-Imitation mit relativ hohem Streulichtanteil und allenfalls durchschnittlicher Reichweite. Andere R50-LED-Strahler erreichen mit ähnlichen Lichtstrom- und Halbwertswinkel-Werten über 600 Candela Lichtstärke statt nur 400 wie beim „Ledare“-Spot.

Das EU-Ökolabel A+ und der Energieeffizienzindex (EEI) 0,18 sind selbstverständlich identisch mit der GU10-Variante; das Stromsparpotenzial liegt aber noch höher. Denn hier zieht die EU-Tabelle nicht die relativ effizienten Halogenlampen zum direkten Vergleich heran, sondern altertümliche Glühfaden-R50-Richtstrahler mit satten 40 Watt. Und weil der LED-Spot nur magere 4 Watt verbraucht, sparen Sie exakt 90% der Energie ein – ein Spitzenwert.

Mein Testurteil:

Wer einen durchschnittlich hellen E14-LED-Spot an einem normalen Schalter (ohne Dimmer) sucht, wird hier für knapp 7 Euro fündig. Vergleichbare Markenstrahler mit diesem Schraubsockel sind teils noch erheblich teurer. Allerdings muss man die recht „warme“, orangestichige Lichtfarbe mögen und darf keine zu hohen Ansprüche an die Farbtreue stellen. Als Akzentlicht für ein Gemälde würde ich diesen Spot beispielsweise nicht einsetzen, als indirekte Beleuchtung im Wohn-/Schlafzimmer oder in einer Nachttischleuchte schon eher.

Auch hier sorgt die verbraucherfeindliche Datensparsamkeit auf der IKEA-Website für einen Abzug auf meiner LED-Bewertungsskala und wie beim GU10-„Ledare“ nur für
drei Sterne.

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Der Niedervolt-„Ausreisser“ von IKEA

IKEA-GU5.3-ausJetzt bloss nicht einschlafen – es wird noch spannend! Denn der GU5.3-„Ledare“-Spot „made in China“ hat zwar größtenteils die gleichen Nennwerte wie die beiden anderen getesteten IKEA-Hochvolt-Strahler, aber ein völlig anderes Design, und er leuchtet auch anders.

Geht schon beim Gehäuse los: Zahlreiche vertikale Luftschlitze auf der Oberseite, die allerdings unten geschlossen sind und deshalb keinen echten „Kamineffekt“ zur passiven Kühlung ermöglichen; eingekleidet in reines, strahlendes Weiß statt dem etwas „schmutzig“ wirkenden Altweiß.

Auffallend ist das im Vergleich recht hohe Gewicht. Denn eigentlich hat ein 12-Volt-LED-Spot viel weniger schwere Elektronik als die Hochvolt-Varianten, weil beispielsweise kein Trafo zur Umformung des 230-Volt-Haushaltsstroms gebraucht wird. Bei preiswerten Modellen ist noch nicht mal ein Gleichrichter drin, weil sie ausschließlich mit Gleichspannung (DC) gefüttert werden wollen – und die muss dann mundgerecht von einem vorgeschalteten, externen Trafo/Treiber kommen.

Kein Hinweis auf die AC/DC-Bedürfnisse

IKEA-GU5.3-PackungsausschnittLeider geben Packungsbeilage (Bild links), Lampensockel oder Website keinen konkreten Hinweis, ob dieser „Ledare“ auch Wechselspannung (AC) verträgt – da steht nur „12V“. Nach meinen Versuchen mit verschiedenen Halogenleuchten-Trafos scheint das aber zu klappen (Angaben ohne Gewähr!). Also steckt offenbar unter anderem ein Gleichrichter-Bauteil im kompakten, aber stabilen Gehäuse.

Die ganze Bauweise erscheint massiver; da wackelt auch der Kunststoff-Linsenausatz nicht – und so ist der kleinste der drei Test-Strahler kurioserweise mit 50 Gramm gleichzeitig der schwerste. Seine Maße entsprechen mit 5 cm maximalem Durchmesser und 47,5 mm Gesamtlänge weitgehend den Halogen-Niedervolt-Spots, die er ersetzen soll.

Die gesamte Leistungsaufnahme und der elektrische Leistungsfaktor einer Kombination Lampe/Trafos sind sehr bzw. ausschließlich vom Trafo abhängig. Mit meinem Test-LED-Treiber gab’s laut Hobby-Messgerät nach zwei Stunden „Einschwingen“ insgesamt konstant 6,9 Watt bei einem Leistungsfaktor von 0,85.

Das Labor konnte den Spot dank Profi-Ausstattung „solo“ mit 4,3 W messen (pdf-Download des gesamten Messprotokolls). Eine Leistungsfaktor-Bestimmung wäre hier sinnlos gewesen, weil der bei Gleichspannungs-Geräten immer 1,0 beträgt.

Effizienter, trotzdem schlechter eingestuft

Wenn Sie sich nun fragen, wieso ausgerechnet dieser „Ledare“ nur das Ökolabel A und nicht A+ trägt, oder warum auf der Packung oben „3,8 W“, aber unten im Label „4.18 kWh/1000“ steht: Das liegt an einer EU-Vorgabe, die für Niedervolt-Lampen einen Zuschlag von 10% auf die gemessene Leistungsaufnahme fordert. Und so rutscht der GU5.3 mit einem EEI von 0,19 haarscharf an einer besseren Einstufung vorbei, obwohl er mit einem Nennwert von 52 Lumen/Watt doch offiziell die effizienteste Lampe des Trios ist.

IKEA-GU5.3-TopNach dem Einschalten leuchtet der kleine „Ledare“ ohne merkliche Verzögerung und bleibt absolut geräuschlos. Wie er allerdings leuchtet, das hat wenig mit den beiden anderen Spots zu tun, obwohl auch hier zwei „Medium Power“-LED-Chips unter der Haube werkeln (Bild rechts).

Die sind jedoch garantiert nicht identisch mit den Innereien der anderen beiden Spots – vielleicht noch nicht mal vom selben Hersteller. Darauf geben die offiziellen Daten zwar überhaupt keinen und die Labormesswerte nur einen dezenten Hinweis, aber schon das Leuchtbild (Foto unten) zeigt es uns.

Homogen geht anders, sieht aber auch gut aus

IKEA-GU5.3-AbstrahlwinkelAuch das sollen wieder 36 Grad Halbwertswinkel sein. Das Licht ist aber sehr stark in zwei übereinander liegenden Keulen fokussiert, streut auch direkt am Lampenkopf nur wenig und bietet eine recht konkret definierte Hell-/Dunkel-Grenze. Mit den Abstrahlbildern der anderen Probanden hat das wenig zu tun, zumal mir die Reichweite etwa ein Drittel größer vorkommt.

Dafür spricht auch die geringe Differenz zwischen dem offiziellen 90-Grad-Lichtstrom-Wert 200 und den im Labor im Vollwinkel gemessenen 219 Lumen. Wenn Ihnen jetzt auch nebenbei was bei der Lichtfarbe aufgefallen sein sollte – schön! Dann sind wir nämlich schon zu zweit.

Das Licht wirkt etwas „kühler“

Zwar hat mein Kooperationspartner „David Communication“ mit 2725 Kelvin Farbtemperatur, rund 609 Nanometer „Color Peak“, knapp 584 nm Farbdominanz und Farbwiedergabeindex Ra 83,1 sehr ähnliche Werte wie bei den GU10- und E14-Brüdern ermittelt. Mein Farbtreue-Standardbild mit dem GU5.3-Spots sieht aber dennoch anders aus:

IKEA-GU5.3-Farbtreue

Die Farben wirken ein gutes Stück „kühler“, der weiße Untergrund wird nicht ganz so stark in Richtung Gelb-Orange verschoben. Etwas heller ist es (bei gleichem Lampenabstand) durch die stärkere Fokussierung natürlich ebenfalls – vor allem in der Mitte des angestrahlten Objekts.

Der Blick in die Einzel-Messfarben R1 bis R14 zeigt zwei größere Auffälligkeiten im Vergleich zum GU10-Spot: R9 (Rot gesättigt) wird nur mit 17,8 statt 22,8 wiedergegeben, dafür R12 (sattes Blau) mit 74,4 statt nur 66,8. Der GU5.3-Strahler ist also noch stärker auf Blau und weniger auf Rot optimiert – da kann die Farbtemperatur so identisch sein, wie sie will: Sie verrät halt doch nicht die volle Wahrheit über eine LED-Lampe.

Mein Testurteil:

Der Niedervolt-„Ledare“-Spot mit MR16-Kopf ist wegen der stärkeren Fokussierung und des geringen Steulichtanteils viel eher für eine scharf abgegrenzte Akzentbeleuchtung geeignet als die beiden Hochvolt-Verwandten. Mir persönlich gefällt sogar die etwas neutralere Lichtfarbe besser. Dieses kleine weiße Ding könnte ich mir deshalb etwa auch in Badezimmern, Garderoben, Fluren oder überall dort vorstellen, wo’s nicht ganz so „intime“ Beleuchtung geben soll wie mit den GU10- und E14-Spots. Wer die Varianten direkt nebeneinander hängt, wird sofort sehen, was gemeint ist:

IKEA-GU5.3-GU10-an
Links leuchtet der Niedervolt-Spot, rechts der GU10-Strahler (könnte theoretisch aber auch der gleich aussehende E14/R50-Spot sein). Trotz identischer Farbtemperatur und gleichem Nenn-Abstrahlwinkel differieren Lichtfarben und Leuchtbilder – in der Realität noch stärker als auf dem Foto.

Dazu kommen die etwas höhere Schaltfestigkeit (40.000 statt 25.000 Zyklen), die bessere Material- und Verarbeitungsqualität sowie das spontane, geräuschlose Leuchten beim GU5.3-Spot. Die schlechtere Ökolabel-Einstufung spielt keine Rolle – das Stromsparpotenzial liegt gegenüber 20-Volt-Niedervolt-Halos dennoch bei rund 80%.

Der Preis von knapp 7 Euro ist sicher kein IKEA-typisches „Billig-Schnäppchen“ – in dieser Region gibt’s schon mindestens gleich helle Spots der großen Markenhersteller. Maximal vier Sterne würde meine LED-Bewertungsskala für eine nicht dimmbare, aber sonst sehr gute Lampe hergeben, wenn der Anbieter auch abseits der Verpackung brav alle Daten veröffentlichen würde. Das tut IKEA ja seltsamerweise noch nicht, und deshalb bleibt’s bei
LED-Stern halbdreieinhalb Sternen.

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22 Gedanken zu „Im Test: IKEA-„Ledare“-LED-Spots mit 4 Watt und 200 Lumen

  1. Interessanter Bericht, Danke!
    Schade, dass die IKEA-LEDs nur zwei SMD-Chips enthalten.
    Die Lampen, die es in der Vergangenheit bei ALDI gab, hatten drei Chips und machten ein sehr schönes, breites, helles Licht und waren trotzdem noch günstiger.
    Man sollte doch meinen, dass IKEA noch bessere Preise als Aldi machen kann, da die Lampen bei IKEA ja dauerhaft im Sortiment sind, bei Aldi aber nur als Aktionsware.

  2. Bei einer geschickt designten Optik spielt es zumindest bei Spots bis 40° Abstrahlwinkel keine große Rolle, ob zwei oder drei LED-Chips drin sind. Manche kriegen das sogar mit nur einem Array oder COB-Modul sehr schön hin – siehe beispielsweise Bioledex „Helso“ oder Verbatim „Diamond Cut“.

    Und dass ALDI-Aktionsware billiger ist als IKEA-Dauerangebote, ergibt sich aus dem Begriff „Aktion“. Da müssen die Produkte keinen Gewinn bringen, sondern nur die Kunden in die Läden locken, damit die auch andere (teurere) Dinge kaufen. Funktioniert also mit Mischkalkulation. Die ist aber bei IKEA-LED-Lampen nicht möglich, weil’s eben keine Aktionsware ist und man ja problemlos ausschließlich diese (online) kaufen kann.

  3. Hallo,

    erstmal Respekt an Ihre Seite. Die Blogs sind alle sehr ausführlich und äußerest informativ. Eine tolle Seite sowohl für Einsteiger in die Welt der LEDs als auch für bereits ein wenig „fortgeschrittene“ LED-Interessenten.

    Ich bin auf der Suche nach günstigen E14 LED Spots für unsere Deckenleuchten in Wohn-, Vorzimmer und Küche. Daher haben die Ledare Spots mein Interesse geweckt.
    Zuerst haben mich die angegebenen nur 200lm abgeschreckt aber laut Ihrem Test erreichen sie ja doch knapp 270lm, was ja ca. einer 32W Glühbirne entsprechen soll.

    Allerdings bin ich mir nicht sicher ob das für unser Wohnzimmer (6×3 m) mit 4er Deckenleuchte nicht zu wenig ist. Auch finde ich 36° Abstrahlwinkel nicht gerade toll. Andere Spots sind mit 120° angegeben.

    Ich wollte eigentlich schon zu den Bioledex Roder greifen, doch wir benötigen 14 Stück und da machts preislich bei 6€ und 10€ pro Lampe schon einen deutlichen Unterschied. Bei den Bioledex Roder hatte ich auch befürchtet, dass diese mit fast 500lm pro Lampe zu stark sind wenn ich 4 davon benötige und das Zimmer zu hell wird.

    Was meinen Sie?
    Vielen Dank

    • Die Strahler von IKEA und Bioledex könnten kaum unterschiedlicher sein – nicht nur wegen der Helligkeit. Tatsächlich werden Sie wohl in einem 18-qm-Zimmer mit nur 4 IKEA-Spots mit engem Abstrahlwinkel nicht sehr glücklich.

      Die Bioledex strahlen rund 3mal breiter, haben also eine geringere Lichtstärke trotz größerer Gesamthelligkeit. Wenn Ihnen ca. 2000 Lumen zuviel sind, gibt’s zwei Möglichkeiten: Entweder sind die Strahlergehäuse in Ihrer Deckenleuchte einzeln verstellbar – dann können Sie sie zur Decke hindrehen und so teilweise zur indirekten Beleuchtung machen. Oder Sie versuchen es mit der schwächeren Roder-Version (weiter unten auf dieser Seite, nominell 230 Lumen).

      Rainer Wiggert („Homesphäre“) kommt Ihnen da sicher bei der Auswahl und dem Probieren entgegen. Leider kann man da keine allgemeingültige Empfehlung abgeben, weil das Helligkeitsbedürfnis individuell sehr unterschiedlich ist.

  4. Ich habe mir gerade Ihren Test der Bioledex-Lampen angesehen. Sie haben bei den schwächeren mit 3 Watt 284 Lumen gemessen, die Ledare haben gemessene 267 Lumen.
    Allzu viel Unterschied vom Lichtbild und der Helligkeit ist hier aber auch nicht zu erwarten?

      • Also die Ledare hat 400cd, die Mini-Roder nur 120cd was aber am deutlich breiteren Abstrahlwinkels liegt.

        Gibts eine Möglichkeit die 2 Werte zu vergleichen, ohne den verzerrenden Faktor des unterschiedlichen Abstrahlwinkels zu haben?

        PS: Entschuldigen Sie die vielen Fragen, aber ausprobieren ist nicht so leicht, da ich aus Österreich komme.

        • Kein Problem. Im Wesentlichen bedeutet der Lichtstärke-Unterschied (den verlinkten Beitrag in meinem letzten Kommentar gelesen?), dass der Lichtstrahl der Ledare über dreimal so weit reicht.

          Der Abstrahlwinkel ist ja in diesem Fall kein „verzerrender Faktor“, sondern ein wesentlicher Hinweis darauf, dass die beiden Strahler (außer der prinzipiellen LED-Technik) nicht viel miteinander gemeinsam haben und somit auch nicht direkt verglichen werden können.

          Wenn einen die leicht differierenden Lichtfarben nicht stören, kann man sogar beide Typen in einer Viererleuchte kombinieren – beispielsweise zwei Ledare zur Akzent- und zwei Bioledex zur Raumbeleuchtung.

  5. Für eine Einschätzung der Helligkeit helfen eventuell meine Helligkeitvergleiche zw. der Bioledex Roder und entsprechenden Glühstrahlern. Dort wird auch die Auswirkung der verschiedenen Abstrahlwinkel deutlich. Entscheidend: Die ausgeleuchteten Flächen mit den Roder (120°) überlappen sich im Gegensatz zu Glühstrahlern mit ihren 60°, so dass sich im Endeffekt eine sehr homogene beleuchtete Fläche ergibt. Dies verstärkt gegebenenfalls den Gesamteindruck in Bezug auf die gesamte Helligkeit im Raum.

    Ergo: Im Vergleich zu 40 Watt Glühstrahlern mit 60° ist der Raum mit den Roder 470lm tendenziell etwas heller ausgeleuchtet mit weniger „hell-dunkel Ecken“, eben schön homogen ausgeleuchtet.

    Wenn man jeweils nur eine Lampe miteinander vergleicht, ist die Roder 470lm im Vergleich zum 40W Glühstrahler etwas dunkler bezogen auf eine 60°-beleuchtete Fläche mit 40W Glühstrahlern. Bereits bei zwei Strahlen sieht es halt bereits anders aus, da sich die beleuchtenden Flächen der Roder überlappen (120°) entgegen der 60° Stahler, die zwei benachbarte Flächen beleuchten – ohne Überlappung und mit unterschiedlich hell beleuchteten Zonen.

    Wenn es mit den Roder 470 lm zu hell sein sollte, kann man mit den nächst schwächeren Roder mixen – wenn es das Design der Leuchte erlaubt (hat ein Kunde in seinem Bad so realisiert).

    Info bezüglich Helligkeits-Messung (wie oben erwähnt): http://www.led-4-home.de und entsprechender Auswahl der Lampe.
    Gruß, Ronald Wiggert.

  6. Mit Aufmerksamkeit befolge ich ihre Testreihen.
    Subjektiv begeistert mich die neue Ledare 602.553.62 (E27, 10W, 600lm, CRI>87, dimmbar) was Temperatur, Farbwiedergabe und Abstrahlcharakterisik angeht. Es wäre interessant, ihr Urteil über diese Lampe zu lesen.

      • Danke für den Hinweis. Bin etwas überrascht dass die matte Version deutlich besser abschneidet. Subjektiv war die transparente mein Favorit.

        • Man sollte sich bei seiner Kaufentscheidung nicht zu sehr von Testergebnissen beeinflussen lassen. Der subjektive, individuelle Eindruck ist meistens wichtiger als objektive Messdaten.

  7. Es gibt jetzt bei Ikea eine ganz neue E27 LED mit 1.000 Lumen. Wenn die die gleiche Lichtqualität wie die 10W/11W E27 LED, ist das m.E. definitiv eine klare Kaufempfehlung.

    • Ja, wenn man Platz in der Leuchte für dieses Monster mit 95 mm Durchmesser hat. 😉

      Besonders effizient ist diese Globe-Lampe mit 60 Lumen/Watt nicht – und leider schreibt IKEA immer noch keinen Farbwiedergabeindex-Wert auf die Website. Steht wohl wieder nur auf der Packung – vielleicht kann ja mal jemand gucken.

      Ziemlich lustig ist auch dieser neue 8 Watt/400 Lumen-GU10-Spot mit Überlänge – leider ohne Maßangaben auf der Website.

      • Ich muss mir das Monster mal in der Realität anschauen, sah es bisher nur auf der Website. Als positiv denkender Mensch leite ich aus der recht niedrigen Effizienz einen hoffentlich wieder hohen CRI ab. 🙂

        • Ein Leser war so freundlich und hat mir gemailt, dass auf der Verpackung der Globe-Lampe CRI >87 steht und er die Lichtqualität für „exzellent“ hält. Kann man nicht meckern.

  8. Mit einer IKEA Family Card gibt es die Leuchtmittel für 3,99€ statt 6,99€.
    Ich habe mir gestern 10 Stück GU5.3 gekauft.

    Gruß

    Marcel

    • Hab mir gestern auch die 5.3 Spots für 3.99 Euro als Family Mitglied geholt. Sehr schön hell in der Küche.

  9. Ikea hat momentan das Sortiment auf andere GU10 Leuchtmittel umgestellt!

    Die Farbe der 200Lumen und 400Lumen Strahler ist deutlich kälter/weißer. Mir sagen sie nicht mehr so zu, wie die Alten. Etwas kälter würde noch gehen, aber die neuen gefallen mir nicht mehr…jedenfalls nicht in Wohnräumen.

    • Danke für die Info – habe online nur diesen gefunden. Immerhin gibt’s jetzt neuerdings „Produktdatenblätter“ als Pop-Up-Fenster bei jeder Lampe – wo beispielsweise die „Nennleistungsaufnahme in Candela“ genannt wird (in diesem Fall „0“). 😉

  10. Tipp: Die GU 5,3 200 Lumen Strahler gibt es jetzt, 3.1.2015, für sagenhafte 1,99 bei Ikea.
    Für diesen Preis muss man einfach zuschlagen und alle alten Halogener rauswerfen.

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