Zum ersten Mal sind drei Testlampen des Kölner LED-Retrofit-Anbieters Segula bei mir und im Messlabor gelandet: Eine E27-„Birne“, eine E14-„Kerze“ und ein GU10-Spot. Einigermaßen überzeugen kann nur eins dieser Leuchtmittel (oder auch nicht – siehe Update am Ende des Beitrags).
Das Segula-Test-Trio mit E14-, E27- und GU10-Sockeln (Fotos: W. Messer)
„Segula LED Leuchtmittel überzeugen durch ihre klassische Bauform. Unsere LED Glühlampen haben keine zusätzlichen Kühlkörper, keine anfällige Elektronik und erzeugen keinen Schattenwurf. Sie haben ganz einfach die ursprüngliche Bauform und 360 Grad Ausleuchtung.“
So werben die Rheinländer für ihre größtenteils dimmbaren Lampen, die sich nicht nur äußerlich massiv vom Großteil des Wettbewerbs unterscheiden. Hier übernehmen die LED-Chips offensichtlich nicht nur die Leuchtfunktion, sondern auch einen Teil der Aufgaben, die sonst von einer Vorschaltelektonik erledigt werden. Kann das zufriedenstellend funktionieren?
80 LED-Chips unter Klarglas
Die offiziell 4,9 Watt starke E27-„Birne“ von Segula mit nominell 400 Lumen Lichtstrom: Sie hat tatsächlich die weitgehend runde Abstrahlcharakeristik einer traditionellen Glühlampe. Beim Licht gibt’s aber wesentliche Unterschiede.
Testobjekt Nummer eins ist eine dimmbare E27-Lampe „made in China“ (Packungsangaben rechts), die mit offiziell 4,9 Watt Leistungsaufnahme, 400 Lumen Lichtstrom, 2600 Kelvin Farbtemperatur und Farbwiedergabeindex Ra 80 herkömmliche, „klare“ 35-Watt-Glühlampen ersetzen soll (ein rechnerischer Vergleichswert, weil’s solche Lampen nicht gibt).
Dazu sitzen mitten in der Glashaube vier Platinenflügel mit jeweils 20 „Low Power“-SMD-LED-Chips. 60 mm Durchmesser, 105 mm Länge und von mir gewogene 39 Gramm Gewicht unterscheiden sich kaum von den stromfressenden Vorgängern. Preis im Segula-Online-Shop: 18,95 Euro.
Die offizielle Einstufung im neuen EU-Öko-Label ist die zweitbeste Klasse A+, weil der Energieeffizienzindex zwischen 0,17 und 0,11 liegt. Das deckt sich mit meinen Berechnungen, auch bei den tatsächlichen, ungünstigeren Leistungswerten – aber dazu später mehr.
64 LED-Chips leuchten seitlich, weitere 16 nach oben. Der gesamte Aufbau saß bei meiner Testlampe leicht schräg unter’m Lampenglas. Bei einem weiteren Exemplar war die Schlagseite erheblich extremer – eventuell verursacht durch Transport-Stöße.
Erste Teststation: Eine offene Fassung an einem dimmerlosen Schalter. Die Lampe leuchtet ohne Verzögerung, gibt keine Geräusche von sich und wird auch im Dauerbetrieb an der heißesten Stelle des Sockels nicht wärmer als 49 Grad – trotz fehlender Kühlkörper. Laut meinem „Energy Meter“ liegt der elektrische Leistungsfaktor bei sagenhaften 1,0 (offiziell 0,86). Die Leistungsaufnahme steigert sich von 5,1 (kalt) nach rund zwei Stunden auf 6,3 Watt.
Nach Ende einer längeren Leuchtphase entwickelt sich beim Abkühlen im Innern des Glaskolbens ein leichter Kondensniederschlag. Offenbar verdunsten hier flüchtige Bestandteile von Klebstoffen oder ähnlichem, die sich an Teilen der Lampe als transparenter Film zeigen. Nach dem erneuten Einschalten verschwindet er wieder und beeinträchtigt die Abstrahlung nicht.
Seltsamer Lichteindruck
Der subjektive Lichteindruck ist zwiespältig. Einerseits wirkt er sehr Glühlampen-ähnlich „warm“ und rund, andererseits deutlich dunkler und unausgewogener als eine traditionelle klare 40-Watt-„Birne“ (siehe das Abstrahlbild ganz oben im Beitrag). Sehr dominant sind vor allem Orange-Töne, und auch der Grün-Anteil erscheint überrepräsentiert.
Die Wellenlängen des sichtbaren Farbspektrums in Nanometer. (Grafik: Horst Frank@Wikimedia Commons, bearbeitet, Lizenz: CC BY-SA 3.0)
Im Messlabor meines neuen (und bisher noch anonymen) Blog-Kooperationspartners bestätigt sich der Eindruck. Statt 400 wurden hier nur rund 348 Lumen, statt 2600 Kelvin nur 2510 K und statt Ra/CRI 80 nur 71,1 ermittelt (mit acht Testfarben). Der „Color Peak“ liegt mit ca. 602 Nanometer tatsächlich mitten im Orange-Bereich (pdf-Download des kompletten Messprotokolls).
Noch trauriger sieht’s beim kompletten Farbwiedergabeindex mit 14 Testfarben aus. Hier liegt der Mittelwert nur bei 61,7. Besonders auffällig ist die extreme Schwäche bei R9 (Rot gesättigt), wo die Farbtreue mit -17,6 sogar in den negativen Bereich rutscht. Keine Ruhmesblätter auch bei R8 (Fliederviolett) mit 47,6, R10 (Gelb gesättigt) mit 53,9 und R12 (Blau gesättigt) mit 38,6. Dass dagegen die Wiedergabe von R14 (Blattgrün) mit 94,8 exzellent ausfällt, zeigt deutlich, wo die Reise hingeht.
Mein Standard-Farbtreue-„Model“ – eine rote Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund – unter dem Licht der Segula-Lampe: Mit den tatsächlichen Farben hat das nicht viel zu tun; hier gibt es eine deutliche Orange/Grün-Verschiebung (Weißabgleich „Tageslicht bewölkt“).
Seit dem 1. September müssen Leuchtmittel für den Innenbereich laut EU-Verordnung mindestens Ra 80 haben – diese Vorgabe wird von der Segula bei weitem nicht erfüllt. Immerhin liegen die Lebensdauerangaben von 20.000 Leuchtstunden und einer Million Schaltzyklen klar über’m Soll.
Dimmen ist Glückssache
Und wie sieht’s mit der Dimmbarkeit aus? Schwierig. Einerseits gab’s keine Ein- und Ausschaltverzögerungen oder Surrgeräusche. Der Leistungsfaktor blieb auf Maximalstellung bei perfekten 1,0. Andererseits reagierte diese LED-Lampe bei meinen Tests sehr sensibel auf theoretisch ungeeignete, haushaltsübliche Dimmer (mit zu hoher Mindestlast und ohne Justierschraube).
An einer Variante mit Phasenanschnitt flackerte und blinkte sie mehr oder weniger stark bei fast allen Mittelstellungen zwischen Voll und Minimal. An einem Phasenabschnittsdimmer ließ sie sich anfangs stufenlos zwischen 4,5 und ca. 0,5 Watt (Gesamtleistung Dimmer/Lampe) regeln, flackerte jedoch bei einer bestimmten mittleren Stellung. Die maximale Helligkeit, wie sie mit einem puren Schalter möglich war, konnte mit keiner Einstellung erreicht werden. Hier gehen geschätzt rund 10 Prozent des Lichtstroms „verloren“.
Bei „Minimum“ wurde es wieder heller
Ein seltsames Phänomen beobachtete ich nach längerer Leuchtdauer: Plötzlich wurde die Lampe bei Minimalstellung des Dimmers heller und zog statt 0,5 immerhin 2,2 Watt. Beim anschließenden stufenweisen Hochdrehen des Reglers reduzierten sich Helligkeit und Stromverbrauch, um ab einem weiteren Punkt wieder anzusteigen. Das ist nicht gerade eine Dimmer-Steuerungslogik, die dem Durchschnittsverbraucher auf Anhieb einleuchtet – milde ausgedrückt.
Diverse Markenhersteller haben in den vergangenen Monaten hart an der Dimmer-Verträglichkeit ihrer LED-Lampen gearbeitet und ausgefuchste Vorschaltelektroniken entwickelt. Der völlige Verzicht auf solche stabilisierenden Bauteile hat zwar unbestreitbar Vorteile (weniger Hitze, keine Schaltverzögerung), wird aber im Alltagsbetrieb offensichtlich mit zu vielen Nachteilen erkauft.
Mein Testurteil
Die E27-Segula-Lampe wird mit der Bezeichnung „Premium“ und ziemlich teuer verkauft, kann aber noch nicht mal die Werksangaben und aktuellen EU-Vorgaben komplett erfüllen – ganz zu schweigen von höheren Ansprüchen an die Lichtqualität und Dimmbarkeit.
Drei Merkmale sprechen für das Segula-Konzept: Die äußerliche Ähnlichkeit mit traditionellen Glühlampen, die weitgehend runde Abstrahlcharakteristik und eventuell auch die sehr „warme“ Lichtfarbe“. Jene wird allerdings vor allem wegen der seltsamen Spektralverteilung nicht jedem gefallen. Dafür gibt es von meiner fünfstufigen LED-Bewertungsskala nur
einen Stern.
Die Schummerlicht-LED-Kerze
Offiziell zieht die Segula-„Kerze“ mit ihren 40 LED-Chips unter Klarglas 2,7 Watt – hier schräg von oben fotografiert.
Nach dem gleichen Prinzip wie die E27-„Birne“ aufgebaut ist die dimmbare Segula-E14-„Kerze“ mit nominell 136 Lumen Lichtstrom (entspricht EU-offiziell einer 15-Watt-Glühlampe). Allerdings leuchtet hier ein erkennbar anderer LED-Typ und nur in 40facher statt 80facher Ausfertigung. Im firmeneigenen Online-Shop wird sie für 9,95 Euro angeboten.
Auch hier unterscheiden sich Maße (33 x 95 mm), Gewicht (15 Gramm), Farbtemperatur (rund 2600 Kelvin) und Abstrahlwinkel (ca. 360 Grad) kaum von traditionellen „Glüh-Kerzen“.
Die Angaben auf Lampe und Verpackung (Ausschnitt rechts) sind nicht auf dem neuesten Stand: Es fehlen Herkunftsangabe („made in …“), elektrischer Leistungsfaktor (lt. Website 0,98) und Farbwiedergabeindex (Website: „80 CRI“). Außerdem wird das alte EU-Ökolabel verwendet, das am 1. September durch eine neue „E bis A++“-Skala abgelöst wurde. Nach meiner Rechnung käme diese LED-„Kerze“ mit den nominellen Werten auf einen Energieeffizienzindex von 0,16 und damit in die „A+“-Stufe. Ausgehend von den Messwerten sieht’s jedoch weniger gut aus.
Sowohl auf meinem Testtisch als auch im Labor lag die Leistungsaufnahme nämlich unter allen Bedingungen über den offiziellen 2,7 Watt. Nach rund zwei Stunden „Einschwingen“ zeigte mein „Energy Meter“ 4,2 Watt (an einem dimmerlosen Schalter), im Lichtlabor wurden ca. 3,5 Watt gemessen.
Wie viele Leuchtstunden sind zu erwarten?
Seltsam ist auch die Differenz der Lebensdauerangaben auf der Packung und dem Online-Angebot: Sind’s nun 15.000 oder 20.000 Leuchtstunden? Einig ist man sich bei Segula immerhin über die Anzahl der schadlosen Schaltzyklen: Über eine Million sollen’s sein.
Nach der Aktivierung an einem simplen Schalter leuchtet die LED-„Kerze“ jedenfalls ohne erkennbare Verzögerung, gibt keinen Laut von sich und wird im Dauerbetrieb an der heißesten Stelle maximal 53 Grad warm. Digitale Kameras und sensible Naturen registrieren eventuell ein leichtes Flimmern – hier sorgt offenbar kein Kondensator für eine Glättung der Stromversorgung.
Der Lichtfarbeindruck ähnelt jenem der E27-Lampe: Viel Orange, etwas Grün – tatsächlich unterscheiden sich die Farbverteilungskurven nur unwesentlich (pdf-Download des Messprotokolls). Die Ulbricht-Kugel ermittelt knapp 130 Lumen Lichtstrom mit einer sehr „warm-weißen“ Farbtemperatur von 2536 Kelvin und einem „Color Peak“ bei rund 604 Nanometer.
Mangelhafte Farbtreue
Die Werksangabe von Ra/CRI 80 wird im Labor nicht bestätigt: Der allgemeine Farbwiedergabeindex liegt nur bei schwachen 71,7, der komplette Index aus 14 Messfarben sogar noch niedriger. Bei „Rot gesättigt“ geht’s mit der Farbtreue auf -11,6 ‚runter, bei „Fliederviolett“ auf 49,7, bei „Gelb gesättigt“ auf 55,0 und bei R12 „Blau gesättigt“ auf 42,4.
Da auch bei dieser Segula-Lampe die Wiedergabe von „Blattgrün“ mit 93,9 fast optimal ausfällt, dürften sich die Luminiszenz-Konversionsschichten der Chips von „Kerze“ und „Birne“ sehr ähneln.
Mein Standard-Farbtreuebild zeigt es deutlich: Die Segula-„Kerze“ verschiebt die Farben in die Richtung, die auch der eigentlich weiße Untergrund annimmt – annäherungsweise eine Mischung aus Orange, Magenta und Grün.
Nichts auszusetzen gibt es an der Abstrahlcharakteristik: Die ist weitgehend rund und eignet sich tatsächlich – wie auf der Packung versprochen – „ideal für Tischleuchten“:
Besser dimmbar als die „Birne“
Die Dimmer-Verträglichkeit ist etwas besser als bei der E27-„Birne“. An einem Phasenabschnittsdimmer lässt sich die E14-Lampe flackerfrei und still zwischen ca. 3,8 und 0,5 Watt regeln (jeweils inklusive Leistungsaufnahme des Dimmers). Auf niedrigster Stellung ist sie kaum heller als eine Wachskerze. Nennenswerte Ein- und Ausschaltverzögerungen habe ich nicht beobachtet.
Das gilt ebenso für den Einsatz an einem Phasenanschnittsdimmer. Hier lag der Regelbereich zwischen rund 3,3 und 0,5 Watt. Allerdings wurde die „Kerze“ bei Minimalstellung wieder etwas heller; außerdem konnte auf höchster Stufe offensichtlich nicht der maximale Lichtstrom abgerufen werden. Hier wäre also dringend ein Dimmer mit Justierschraube angeraten, bei dem der Regelbereich an die LED-Lampe angepasst werden kann.
Mein Testurteil
Die E14-LED-„Kerze“ von Segula erfüllt viele Produktversprechen – mit den üblichen Toleranzen: Farbtemperatur, Lichtstrom, Abstrahlwinkel, Dimmbarkeit. Aber das sind halt nicht alle: Leistungsaufnahme und Farbtreue unterscheiden sich erheblich von den offiziellen Angaben. Und weil knapp 10 Euro dafür kein Schnäppchenpreis sind, gibt’s Abzüge auf meiner LED-Bewertungsskala. Mehr als
zwei Sterne sind leider nicht drin.
Der weiße Keramik-„Scheinwerfer“
Eine komplett andere Baustelle ist der futuristisch gestylte, dimmbare GU10-LED-Spot „made in China“ von Segula, der offiziell aus 6,8 Watt mit vier LED-Chips 320 Lumen Lichtstrom erzeugt und im Online-Shop 24,95 Euro kostet.
Von der Packungsangabe „6 W“ sollten Sie sich nicht verwirren lassen: Sowohl der Lampenaufdruck als auch die Website sind anderer Meinung. Die Angabe „300 Lumen“ im Online-Shop sei wiederum für diesen Spot falsch, erklärte mir der Segula-Vertrieb auf Nachfrage. Er habe tatsächlich 320 lm – wie auf der Packung angegeben (Ausschnitt rechts). Auch die Online-Abbildung der Lampe (mit nur drei LEDs) entspreche nicht meinem Testexemplar, obwohl die Artikelnummer 50613 identisch ist.
Natürlich trifft hier auch der ganz oben zitierte Segula-Claim nicht zu – von wegen „keine zusätzlichen Kühlkörper, keine anfällige Elektronik„. Dieser LED-Keramik-Spot hat sowohl Kühlrippen im Lampenkopf als auch eine Vorschaltelektronik im Sockel. Mit 68 Gramm ist er deshalb erheblich schwerer als die beiden anderen Segula-Testlampen und ungefähr auf dem Gewichtsniveau der Marken-Konkurrenz in dieser Leistungsklasse.
Die tatsächliche Gesamtlänge (ca. 62 mm) liegt jedoch leicht über der Packungsangabe (60 mm) und der von diversen Mitbewerben (ca. 58 mm). Das kann unter Umständen bei kurzen Leuchtengehäusen für unschöne Überstände sorgen (Bild links). Und ob Weiß wirklich die optimal passende Farbe für Retrofit-Einbauten ist, wage ich zu bezweifeln.
Dass noch ein Wert auf dem Lampenkarton nicht stimmt, ist dagegen eher zu begrüßen: Statt 60 mm Maximaldurchmesser, die für „PAR 16“-Strahler deutlich zu viel wären, sind es in Wahrheit nur die üblichen 50,8 mm. Die Verpackung muss ohnehin überarbeitet werden, weil dort auch der Farbwiedergabeindex fehlt (offiziell „80 CRI“) und das nicht mehr gültige EU-Label mit den Stufen „G“ bis „A“ verwendet wird.
Der Kopf sitzt auf sechs „Beinen“
Kopf und Sockel des Spots werden durch sechs außen liegende Kühlrippen verbunden, im Leerraum dazwischen verläuft mittig die mit einer flexiblen Hülle geschützte Stromzufuhr von der Elektronik zu den LED-Chips. Diese Bauform eignet sich nicht für den Einsatz im Feuchtigkeits-gefährdeten Außenbereich; darauf wird auch auf der Website hingewiesen.
Die Kombination aus Streuscheibe und Linsen im Lampenkopf gibt’s in zwei Versionen – für 15 und 45 Grad Abstrahlwinkel. Letztere ähnelt weitgehend der Charakteristik von Halogenspots und ist mein Testobjekt:
Am dimmerlosen Schalter startete die Lampe ohne nennenswerte Verzögerung und zog laut meinem „Energy Meter“ rund 7,1 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,97 (offiziell 0,91). Die Leistungsaufnahme stieg jedoch im Dauerbetrieb stetig an und erreichte bei mir nach etwa zwei Stunden satte 8,9 Watt. Dabei gab’s maximal 70 Grad Hitze am oberen Rand des Spots. Berührungen sind dann zwar nicht gefährlich, aber durchaus schmerzhaft.
Am besten klappt’s mit Justierschraube
Erheblich sparsamer, aber auch wesentlich dunkler präsentierte sich der Strahler an einem nicht justierbaren Phasenanschnittsdimmer: Maximal 3,7 Watt zog diese Kombination, regelbar bis 0 Watt – also zwischen halber Helligkeit und völliger Dunkelheit. Dazwischen gab’s in einigen Stellungen ein merkliches Flackern, außerdem wurde das Licht bei unterster Dimmstufe wieder heller (ca. 1 Watt). Die Einschaltverzögerung verlängerte sich auf maximal rund 0,5 Sekunden und bis gut 15 cm Distanz war ein leichtes Surren zu hören. Eine Ausschaltverzögerung gab es nicht.
Ein Phasenabschnittsdimmer scheint auch für diese Segula-Lampe die bessere Wahl. An ihm blieb sie weitgehend still, flackerte auf keiner Stufe und ließ sich zwischen ca. 5,5 und 0,5 Watt regeln. Die Ein- und Ausschaltverzögerung war ähnlich wie zuvor an der Variante mit Phasenanschnitt, ebenso der Effekt, dass der Spot auf niedrigster Dimmerstellung wieder heller wurde (rund 3,5 Watt). Mit einer Justierschraube könnte man dieses Phänomen problemlos in den Griff bekommen und vermutlich erst dann das komplette Helligkeitspotenzial der Lampe nutzen.
Messwerte im Toleranzbereich
Und wie hell kann sie wirklich sein? Das Messlabor ermittelte gut 298 Lumen Lichtstrom bei einer Farbtemperatur von 2552 Kelvin und einem „Color Peak“ bei ca. 609 Nanometer (Orange-Rot). Das entspricht zwar nicht exakt den Werksangaben, passt aber noch in die tolerierbare Schwankungsbreite der Serienproduktion. Der allgemeine Farbwiedergabeindex lag bei guten Ra 81; auch die weiteren sechs Testfarben wurden deutlich besser abgebildet als mit den rundstrahlenden Segula-LED-Lampen (pdf-Download des Messprotokolls).
Das neutralste Farbtreue-Standardbild meines Dreiertests: Der Segula-GU10-Spot lässt die rote Modell-Ducati und den weißen Untergrund noch einigermaßen realitätsnah – mit Halogenlampen-ähnlicher Einfärbung, aber weitgehend ohne unangenehmen Farbstich.
Nennenswerte Schwächen leistete sich der Spot nur bei „Fliederviolett“ mit 54,7 und bei der für LED-Lampen besonders problematischen Farbe „Rot gesättigt“ mit mageren 3,9. Insgesamt ist das aber eine sehr ordentliche Lichtqualität, die vor allem die Freunde von „warm-weißen“ Halogenstrahler zufriedenstellen kann. Die offizielle Gleichsetzung mit einem 50-Watt-Halo ist okay, weil die EU-Verordnung dafür 300 Lumen vorschreibt. Das Stromsparpotenzial liegt somit bei ca. 85 Prozent – etwas unterhalb der mit einer falschen Leistungsaufnahme berechneten Packungsangabe von 90%.
Ausgehend von den Messwerten erreicht der Segula-Spot einen Energieeffizienzindex (EEI) von rund 0,24 – das liegt für Lampen mit Richtwirkung mitten in Stufe A des neuen EU-Öko-Labels. Die Lebensdauer soll 20.000 Leuchtstunden und über eine Million Schaltzyklen betragen, die Farbwertabweichung innerhalb der Serie ist offiziell 6 SDCM.
Mein Testurteil
Der GU10-Spot ist die einzige Lampe des Segula-Test-Trios, die wirklich in der Nähe ihrer Nennwerte liegt und als anständige, ausreichend helle Innenbeleuchtung taugt. Lichtkeule und -farbe legen eine passable und überdurchschnittlich „warme“ Halogen-Imitation auf’s Parkett. Die Farbtreue erfüllt keine Premium-Ansprüche, genügt jedoch vollauf für Wohn- und Schlafzimmer. Knapp 25 Euro sind natürlich kein konkurrenzfähiger Preis mehr in dieser Leistungsklasse, weil’s noch Helleres aktuell schon für gut die Hälfte gibt. Dennoch könnte für manchen LED-Einsteiger die Farbtemperatur von unter 2600 Kelvin ein gutes Argument für die Mehrausgabe bei Segula sein. Deshalb gibt’s mit viel Wohlwollen von meiner fünfstufigen LED-Bewertungsskala
dreieinhalb Sterne.
Update 21.10.: Leider fällt der Segula-Spot schon nach weniger als 100 Leuchtstunden im (gedimmten) Alltags-Testeinsatz negativ durch unregelmäßige, kurzzeitige Aussetzer auf. Teils wird er für mehrere Sekunden komplett dunkel, bevor er wieder den Dienst aufnimmt. Das kann sowohl im kalten, als auch im betriebswarmen Zustand passieren – hat wohl also nichts mit einem eingebauten Überhitzungsschutz zu tun. Damit wäre meine Wertung hinfällig; für LED-Lampen, die nicht korrekt funktionieren, gibt’s natürlich null Sterne.
Doppeltest: LED-”Glühlampe” und GU10-LED-Spot von “Yanled”
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… und damit ist das Geheimnis um das Messlabor ja wohl gelüftet 😉 .
Zu den getesteten Lampen:
Mit den techn. Daten und dem dazugehörenden Preis können die Lampen keinen Blumentopf gewinnen.
Zum Design: Ich mag es nicht, aber das ist bekanntermaßen Geschmacksache.
Die LEDs passen irgendwie überhaupt nicht in die heutige LED-Beleuchtungs Szene.
Hä? Wo ist da ein Geheimnis gelüftet? Der Name des Unternehmens, zu der das Messlabor gehört, taucht meines Wissens in keinem der Protokolle auf (nein, die Firma heißt nicht „GL Optic“, „Just Normlicht“ oder so). Oder habe ich was übersehen?
Sorry.
Ich hatte tatsächlich Just Normlicht im Visier.
…aber, Just Normlicht hat eine interessante Webpage.
Ja doch, die sind selbst kein Messlabor, liefern aber jede Menge Messgeräte – und wo die überall stehen, das wird nicht verraten. 😉
Auch die Normlichtkabinen von Just Normlicht, die Konica Minolta Sensing vertreibt, ist eine interessante Technik und sicherlich unverzichtbar in der Beurteilung von Farben.
Da ich am Wochenende längere Zeit offline bin und eventuell justiziable Leserbeiträge nicht unkontrolliert und automatisch zulassen will, habe ich die Blog-Kommentare komplett auf „Moderation“ gesetzt. Sie werden also teils stark verzögert erscheinen oder im Zweifelsfall gar nicht.
Vielen Dank für den Test. Es geht halt nichts über einen neutralen Blick und objektive Meßwerte.
Daß man mit dem Aufbauprinzip „Maiskolben“ eine relativ runde Abstrahlcharkteristik bekommt, kann ich aus meiner Erfahrung mit anderen Maislampen bestätigen.
So gewöhnungsbedürftig das auch anmutet – es scheint zu funktionieren, siehe auch Filament Tower.
@Ronald Wiggert: Die Just Normlichtkabinen (und -Leuchtmittel) haben wir hier bereits im Juni bei einer Diskussion über farbneutrale Lichtquellen „gestreift“. Bei 5000K wird im Druckgewerbe abgemustert, weil das dem Tageslicht relativ ähnlich ist und deshalb als farbneutral gilt bzw so festgelegt wurde. Die Diskussion war zwar an jenem Ort vielleicht etwas Off-Topic, ich persönlich habe dort aber sehr viel dazugelernt.
Die um fast zehn Punkte zu niedrige Farbwiedergabe überrascht schon etwas. An den Spektren erkennt man, dass die GU10-Lampe offenbar eine zusätzliche Phosphorkomponente hat, die zwischen 500 und 550 Nanometern wirksam ist. Hierdurch wird die LED-typische „Lücke“ verringert und der Ra erhöht. Dass bei den anderen Lampen diese Zusatzkomponente zufällig fehlte (etwa aufgrund einer fehlerhaften Charge), wäre schon ein sonderbarer Zufall. Vielleicht war es auch nur eine Deklarationspanne, so wie die Farbtemperatur: Mit 2500 K hätte man durchaus gut werben können, da dieser Farbton offenbar sehr beliebt ist (vgl. gedimmte Glühlampe).
Die beiden ersten Lampentypen („Kerze“ & „Birne“) sind ja schon ziemlich lange Zeit auf dem Markt. An Zufälle glaube ich da eher nicht.
@Wolfgang:
Danke für diesen interessanten Test.
Vor längerer Zeit waren diese Segula-Lampen hier in einer Diskussion mal Randthema, wobei damals Blogleser ‚Chris‘ doch sehr von diesen Lampen abgeraten hat. Wie man sieht, hatte er wohl recht. Wobei sich seine Kritik nicht ausschließlich auf die nun aufgedeckten, mäßigen lichttechnischen Eigenschaften bezog, sondern auch auf die elektrische Sicherheit dieser Lampen. Läuft durch diesen Draht tatsächlich Hochvolt-Spannung in das LED-Modul, oder sonst muss doch irgendwo im Lampensockel eine Art ‚Abschwächer‘ oder Trafo drin sein?
Wenn dieses Lampenkonzept ohne Baugrößen-Abweichung zur Glühlampe in allen Belangen Zukunft hätte, würden es sicher mehr (und vor allem namhafte) Hersteller längst anbieten.
Immerhin gibt’s auch anderswo „treiberlose“ LED-Lampen – beispielsweise von „Telefunken Licht“/Airglow.
Prinzipiell muss „Hochvolt im Glaskolben“ nicht unsicherer sein als bei traditionellen Glühlampen – da war’s ja jahrhundertelang genau so und die „explodierten“ auch noch viel häufiger. 😉
Irgendetwas zur Stromeinstellung muß in dem Leuchtmittel drin sein. Die Frage ist, was man als „treiberlos“ bezeichnet.
Wenn ich diesen Artikel in der Elektronikpraxis richtig interpretiere, dann ist man Telefunken eher frei von Schaltnetzteilen und insbes. Elkos. Ich interpretiere das so: Man nimmt einen Gleichrichter, schaltet viele LEDs in Reihe und dann sorgt wieder eine Batterie von Stromquellen (sog. Strombegrenzungsdioden, die eigentlich Transistoren sind) dafür, daß nicht zu viel Strom durch die LEDs fließt. Nachteil: Die Spannungsdifferenz wird an den Strombegrenzern in Wärme verbraten. Aber man ist die Elkos los. Daß dieses Basisdesign allerdings patentiert wird, ist mir ein Rätsel. Stromquellen sind bei Niederspannungsanwendungen eine Standardschaltung.
Wenn man das Einschaltverhalten der Stromquellen ordentlich auslegt, dürften die Dinger per Design dimmbar sein und zwar an Anschnitts- und Abschnittsdimmern.
Und ja, öffnen sollte man die Leuchtmittel nicht, dann darin sind tatsächlich hohe Spannungen.
Eine nette Schaltung ebenfalls ohne große Elkos haben meine billigen dimmbare 3W E14 Kerzen. Ein netzspannungsgeeigneter Transistor TS 13003, wie man ihn auch in kleinen Steckernetzteilen findet, wird als Sperrwandler mit Rückkoplung über einen Optokoppler EL357NC betrieben. Wahrscheinlich als relativ hochfrequenter PWM Stromregler, mit einer Grundfrequenz weit über den 50Hz. So laufen die Lampen an Abschnitts- aber auch Anschnittsdimmern.
Die ganze Vorschaltelektronik ist recht klein. Aber Gleichrichter, Transistor, Trafo, Optokoppler und sonstiger Kleinkran wird auch benötigt.
Die Schaltung gefällt mir besser als das Stromquellengrab von Telefunken. Kleiner und mit besserem Wirkungsgrad. Wenn die Transistoren hinreichend spannungsfest sind, sollten die Teile auch lange halten.
Der Trafo läuft so hochfrequent, daß man ihn nicht hört.
Bei beiden Schaltungen wird man das 100Hz-Flackern zumindest im Dimmbetrieb ungebremst nachweisen können.
Das funktioniert bei diesen Leuchtmitteln einfach über den Reihenwiderstand, dadurch wird die Spannung entsprechend gesenkt.
Das gleiche Prinzip wie bei Hochvolt-Weihnachts-Lichterketten. Da kann eine einzelne Birne auch keine 230 Volt Spannung verkraften, in Reihe geschaltet muss sie das aber auch garnicht.
Eine Begrenzung für den Strom braucht es garnicht.
Anders sieht das natürlich bei denen mit E14 und E27 Gewinde aus, die sind parallel geschaltet und da bekommt jede Glühlampe 230 Volt ab.
Ähnlich wie bei Lichterketten droht natürlich auch hier die Gefahr, das bei Ausfall einer LED die Reihe unterbrochen wird und das Leuchtmittel teilweise oder ganz ausfällt.
@Juergen
Es heißt Telefunken-Licht und hat rein garnichts mit dem Rest zu tun der den Namen Telefunken trägt.
Telefunken gibt es schon lange nicht mehr, nur der Name kann noch lizensiert werden.
Bei Grundig ist es das Gleiche, nur die Diktiergeräte kommen noch aus Nürnberg und von AEG brauchen wir erst garnicht reden…
Zu den Leuchtmitteln an sich, ich finde den Preis etwas hoch, wenn man bedenkt wieviel Materialaufwand hier drin steckt und etwa in gleich teuren Konkurrenzprodukten, wo noch eine Vorschaltelektronik, Kühlkörper, Linsen und andere Teile nötig sind. Dazu kommen, in der Regel, Leds mit besserer Farbwiedergabe als bei diesen Leuchtmitteln hier.
Die Plastikmaiskolben bei Ebay sind doch ziemlich nah verwandt mit diesen Leuchtmitteln, sowohl von der grundsätzlichen Bauweise als auch von der Bestückungsart mit vielen Einzel-Leds.
Osram hat ja auch mal mit solchen Bauformen gearbeitet, sich aber schon lange davon verabschiedet.
Außer bei den extrem kompakten Bauformen wie G9, G4 und andere macht diese Bauform meiner Meinung nach wenig Sinn.
Andere Hersteller zeigen das man diese Abstrahlcharakterristik schon fast mit Linsen und den Abdeckgläsern erreichen kann.
(Wobei man natürlich sagen muss das wir schon lange keine geköpfte mehr gesehn haben)
Der GU 10 Spot ist jetzt auch nichts besonderes aber genau wie die anderen Testkanidaten etwas über dem durchschnittlichen Preisniveau angesiedelt.
Möchte kurz auf ein Update für den Segula-Spot-Test am Ende des Textes aufmerksam machen. Sieht nicht gut aus. Gar nicht gut.
Ha, was ein Zufall. Eine meiner 8? oben erwähnten dimmbaren E14 LED-Kerzen hat am WE das gleiche Phänomen gezeigt. Allerdings zu einem Bruchteil des Preises, da Direktimport.
Sagen wir mal so: Wenn ich für den Spot was bezahlt hätte, würde ich mich ziemlich ärgern. So ist es halt nur Testalltag.
@ Wolfgang:
Und ungedimmt kann der Fehler bei der GU10 ebenso in jedem Betriebswärmezustand auftreten?
Ansonsten könnte man die Schuld ja immer noch auf die fehlende Dimmerkompatibilität schieben. Bei mir war eine Osram Superstar E27 14,5 W Classic Advanced 360° am inkompatiblen Dimmer so empfindlich, dass sie surrte und bei der geringsten Spannungsschwankung (Starten des Kühlschrankkompressors) zusätzlich aufgeflackert ist.
Oder ist die Lampe etwa ein Garantiefall?
Nicht dass ich etwas schönreden will, mir sagt die betroffene Marke auch nicht viel – und wie von schon ‚Wattebaellchen‘ schon erwähnt, sind die Preise für diese GU10 (zB. bei amazon gesucht) recht ambitioniert. Dafür gibt’s durchaus auch Osram Superstar, Philips MasterLED und LEDON…
Keine Ahnung, wie’s dimmerlos aussieht. Der Spot leuchtet zum Dauertest in einem Dimmer-Stromkreis und sollte als „dimmbare“ Lampe bitteschön genau so konstant funktionieren wie die anderen 13 Testexemplare dort. Tut er auch meistens – wir reden bisher von drei, vier Ausfällen mit jeweils ein paar Sekunden.
Segula schreibt auf der Homepage, dass der Dimmer für die fünf- bis sechsfache Leistung aller Lampen (in Summe) ausgelegt sein sollte (ähnliche Empfehlung wie bei Philips). Ich schätze dass ein paar andere Lampen in der Kette eher empfindlicher sind bezüglich Mindestlast, runterdrehen der Justierschraube dürfte diesen Segula also eher nicht passen…wenn’s daran überhaupt liegt…
Man erwartet für den Preis und diese Eigenvermarktung die dort betrieben wird aber ein Leuchtmittel das sang und klanglos seinen Dienst verrichtet und nicht mit Starallüren daher kommt.
@Wattebaellchen: +1 – so sehe ich das auch.
Ok, sekundenlange Ausfälle wie bei der Segula GU10 gehen natürlich nicht – die machen ein Leuchtmittel natürlich unbrauchbar.
Aber gab es schon mal eine sang- und klanglose Lampe hier in Tests an jedem x-beliebigen Dimmer? Nach meiner Erinnerung nicht – auch wenn die Lampen erfreulicherweise immer tolerabler dbzgl. werden.
Der Unterschied ist aber dass bei anderen Inkompabilitäten die Leuchtmittel direkt Zicken machen, indem sie Surren, Fiepen oder Flackern.
Manche lassen sich auch garnicht wirklich dimmen.
Aber dass ein Leuchtmittel so gut wie andere funktioniert und sich dann aber zwischendurch Gedenkpausen gönnt ist schon etwas anderes.
Wenn also viele anderen Marken Leuchtmittel in diesem Dimmerkreis wunderbar funktionieren liegt das Problem wohl bei einer kleinen weißen Diva 😉