Blitztest (Teil 1): Wie gut sind die neuen MeLiTec-LED-Lampen bei Aldi Nord?

Aldi Nord wirbt aktuell unter anderem mit besonders farbtreuen MeLiTec-LED-Lampen, die Sie seit heute (28.1.) schon ab 2,99 Euro kaufen können. In meinem zweiteiligen Test mit Laborwerten nehme ich mir sechs der über 30 Aktionsmodelle vor. Teil 1 befasst sich mit vier Retrofits, die laut offiziellen Angaben einen „allgemeinen Farbwiedergabindex“ von mindestens Ra 95 haben sollen. Können Sie dieses sportliche Versprechen wirklich halten?
MeLiTec-Aktion-01-16-Kombi
Das Test-Sixpack mit MeLiTec-LED-Lampen: Die vier Packungen mit den grünen Streifen und dem Aufkleber „Ra >95“ kommen in diesem Blogbeitrag dran, die beiden Ra-90-LED-„Fadenlampen“ in den orange-roten Schachteln in Teil 2. (Fotos: W. Messer)

Schon vor einem Jahr sorgte Aldi Nord in der LED-Welt für Aufsehen, als es in den Filialen besonders farbtreue MeLiTec-LED-Lampen aus dem Sauerland zu sehr günstigen Preisen gab. Mindestens Farbwiedergabeindex Ra 90 sollten die Retrofits aus chinesischer Produktion haben (es stand und steht allerdings nirgendwo „Made in China“ drauf), und zumindest die damals von uns getesteten und gemessenen Modelle hielten sich tatsächlich an diese ehrgeizige Vorgabe.

MeLiTec-Farbwiedergabe-Ra95-LabelSeit heute gehen Discounter und Lieferant noch einen Schritt weiter, versprechen bei einigen Lampen eine „sehr gute Farbwiedergabe Ra >95“ (siehe Aufkleber rechts), und senkten sogar teils die Preise – je nach Modell bis ’runter auf 2,99 Euro. Dazu gibt’s durchweg drei Jahre Garantie von MeLiTec. Wenn jetzt noch die Farbtreue- und andere Leistungsangaben stimmen, wäre das für altgediente LED-„Pioniere“ eine mittlere Sensation.

Die „Billig-Kerze“ mit Spitzenwerten

MeLiTec-E14-L52-5-ausBeginnen wir gleich mit einer der vier billigsten, farbtreuen MeLiTec-Lampen: Eine nicht dimmbare E14-„Kerze“ mit Opal-Glashaube und offiziell 250 Lumen Lichtstrom aus 4 Watt für knapp 3 Euro. Mit 37 mm Maximaldurchmesser, 105 mm Länge und 36 Gramm Gewicht ist sie etwas größer und schwerer als ihre Glühlampen-Vorbilder, sollte jedoch in die meisten Leuchtengehäuse passen.

Die Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden und 50.000 Schaltzyklen würde auch teureren LED-Lampen gut zu Gesicht stehen; das EU-Ökolabel A+ ist angesichts des hohen Farbwiedergabindex‘ und der „warmweißen“ Farbtemperatur okay. In meiner offenen, hängenden Testfassung startete die „Kerze“ ohne merkliche Verzögerung, blieb still und zog nach zwei Stunden 4,2 Watt mit einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,53. Maximale Gehäusetemperatur: 59 Grad.

Nur vier Prozent Flimmer-Rate

Auch von der Flimmer-Front kommt Entwarnung: Die „Flicker Tester“-App von „Viso Systems“ ist zwar nur mit Vorbehalt aussagekräftig, meldete aber sehr eindeutig Index 0,0 und eine Flimmer-Rate von gerade mal 4% – bezogen auf 100 Hertz. Da dürften auch ausgefeiltere Messgeräte weitgehend stabiles Licht attestieren, zumal auch mein Kamera-Display weder Flimmern noch schwarze „Shutter“-Streifen zeigte.

Die MeLiTec-„Kerze“ wirkte auf mich etwas neutraler, als es die offizielle Farbtemperatur von 2700 Kelvin nahelegte. Auch das Standard-Farbtreue-Motiv mit zwei Motorrad-Modellen auf weißem Untergrund schien diesen Eindruck zu bestätigen (Weißabgleich „Tageslicht“, ohne Nachbearbeitung):

MeLiTec-E14-L52-5-Farbtreue

Keine übertriebene Gelb-Orange-Einfärbung – das satte Rot der Duc kommt gut zur Geltung, ohne dass die tiefblaue Yamaha absäuft. Eine herkömmliche 25-Watt-Glühlampe würde hier eine erheblich stärkere Rot-Drift verursachen. Tatsächlich ermittelte das Labor meines Kooperationspartners „David Communication“ eine Lichtfarbe von 2767 Kelvin und einen „allgemeinen Farbwiedergabindex“ von knapp über Ra 96.

Die Werte für die Zusatz-Messfarben „Rot gesättigt“ (R9 = 76,6), „Hautfarbe Rosa“ (R13 = 98,7) oder „Blau gesättigt“ (R 12 = 87,4) waren ebenfalls außergewöhnlich hoch. Erstaunlicherweise gab’s dazu auch noch etwas mehr Helligkeit als versprochen: Rund 280 statt 250 Lumen (pdf-Download des Messprotokolls).

Recht ordentliche Lichtkegel-Verteilung

Ein Schwachpunkt vieler LED-„Kerzen“ (wenn es nicht gerade „Filament“-Modelle sind) ist die Abstrahlcharakteristik: Je runder, desto besser – eine ausgeprägte Richtwirkung will man hier eher nicht. Die matte MeLiTec-E14-Lampe macht das ganz ordentlich, wie mein Leuchtbild zeigt:

MeLiTec-E14-L52-5-Leuchtbild

Eine Nierenform mit viel Licht links und rechts, einer kleinen Delle oben und deutlich weniger Helligkeit nach unten – das führt zu einem gemessenen Halbwertswinkel von rund 238 Grad (pdf-Abstrahldiagramm). Innerhalb dieses Bereichs wird mindestens die Hälfte der maximalen Lichtstärke erreicht. Sie sollten also gut überlegen, in welcher Einbaulage die Lampe bei Ihnen leuchten soll und ob damit der richtige Bereich des Raums ausreichend erhellt wird. Je nach Leuchten-Gehäuse oder -Schirm könnte der Lichtkegel natürlich auch etwas breiter gestreut werden.

Mein Testurteil:

MeLiTec-E14-4W-L52-5-Pack-Daten

Fast alles von dem, was Sie da oben auf den Packungsaufdrucken der MeLiTec-„Kerze“ L52-2 lesen, scheint zu stimmen oder übertroffen zu werden: Der Farbwiedergabeindex liegt über Ra 95, der Lichtstrom erreicht fast 280 Lumen, die Effizienz liegt bei ca. 68 lm/Watt, die Einschaltverzögerung tendiert gegen Null. Die Lichtfarbe ist etwas „kühler“ als versprochen und wirkt auf mich sehr farbtreu; über die Lebensdauer kann ich natürlich jetzt noch nichts sagen.

Dass so eine farbtreue, dazu geräuschlose und vermutlich fast flimmerfreie LED-Lampe aktuell für nur 2,99 Euro verkauft wird, geht für mich als echtes Super-Schnäppchen durch. Deshalb gibt’s von meiner strengen LED-Bewertungsskala ein Extra-Sternchen, das eigentlich nur für sehr farbtreue, dimmbare Lampen reserviert wäre, und wir landen bei
LED-SternLED-SternLED-SternLED-Sternvier Sternen.

Der GU10-Strahler mit verbesserten „inneren“ Werten

MeLiTec-GU10-L81-2-ausVon außen sieht der 6,5 Watt starke, nicht dimmbare, 58 Gramm schwere MeLiTec-GU10-Spot L81-2 mit seinem grauen Aluguss-Gehäuse, dem anthrazitfarbenen Sockel und den sechs SMD-Chips unter einer Linsen-/Streuscheiben-Kombination aus Kunststoff fast genau so wie sein 7-Watt-Vorgänger aus.

Dessen im Mai 2015 ermittelten Messwerte waren teils schon außergewöhnlich gut für eine 4,99-Euro-LED-Lampe: Farbwiedergabeindex Ra 94,4, knapp 70 bei der Zusatz-Referenzfarbe R9 („Rot gesättigt“). Weniger schön waren die nach zwei Stunden Dauerlauf nicht ganz erfüllte Lichtstrom-Vorgabe von 345 Lumen, der ziemlich hohe Flimmer-Wert und die fehlende Farbtemperatur auf dem Lampenaufdruck.

Etwas teurer als das Vorgängermodell

MeLiTec-GU10-L81-2-AufdruckAktuell bezahlen Sie bei Aldi Nord für die drei ähnlichen Strahlervarianten (E14, GU5.3 und GU10) einen Euro mehr als damals. Dafür kriegen Sie beispielsweise einen kompletten Daten-Aufdruck inklusive dem 3000-Kelvin-Wert – hurra! (Foto links). Und damit nicht genug: Die Farbtreue soll mit Ra >95 noch einen Tick besser sein als beim alten Modell. Das schauen wir uns doch gleich mal mit dem Anleuchten meines Standard-Motivs an:

MeLiTec-GU10-L81-2-Farbtreue

MeLiTec-GU10-L81-2-top-ausKlar sehen Sie hier diese seltsamen Multi-Schatten – erzeugt durch die sechs Einzel-LEDs (Foto rechts) statt einer zentralen Lichtquelle wie bei den MeLiTec-HALED-Strahlern.

Aber sonst finde ich kaum was zu meckern: Schön akzentuierte Farben von Rot bis Blau, kein unangenehmer Farbstich – so ein Licht sorgt auch in kosmetisch-kulinarisch sensiblen Bereichen für gute Stimmung und relativ natürliche Darstellungen (mit der Einschränkung, dass wir hier immer noch von „Warmweiß“ reden und nicht von Tageslicht).

Der Spot leuchtet „wärmer“ als angegeben

Im Labor kam ein „allgemeiner Farbwiedergabeindex“ von Ra 96,1 ’raus – mit prima Zusatzwerten für „Rot gesättigt“ (R9 = 79,8) oder „Hautfarbe Rosa“ (R13 = 98,4). MeLiTec-GU10-L81-2-DatenSelbst „Blau gesättigt“ (R12) wird mit 82,3 noch gut bedient, obwohl die gemessene Farbtemperatur mit knapp 2900 Kelvin etwas „wärmer“ ausfiel als angegeben (pdf-Download des Messprotokolls).

Dafür hat MeLiTec diesmal bei der Helligkeit aufgepasst, die nach zwei Stunden „Einschwingen“ bei knapp 363 Lumen insgesamt und 349 lm innerhalb des EU-konformen Bemessungswinkels lag – also ungefähr das, was die Packungsangabe verspricht (Foto links). Der Spot kann demnach problemlos 50-Watt-Hochvolt-Halogenspots ersetzen – so, wie’s auch auf der Packungs-Oberseite steht (Bild unten rechts).

Hitzeentwicklung bleibt auch im Dauerbetrieb moderat

MeLiTec-GU10-L81-2-Pack-obenEbenfalls nach zwei Stunden habe ich in meiner offenen, hängenden GU10-Fassung eine Leistungsaufnahme von 6,2 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,53 sowie eine maximale Gehäusetemperatur von 58 Grad gemessen.

Der 56 mm lange und 50 mm breite Strahler sollte also auch mit thermisch etwas ungünstigeren, engen Leuchtengehäusen klarkommen. Immerhin hat er dafür ja Kühlrippen und Luftschlitze zur passiven Konvektions-Kühlung.

Kein Surren, kein Flimmern, weniger Candela

Die Einschaltverzögerung beträgt maximal eine halbe Sekunde, störendes Surren gab’s bei mir überhaupt nicht. „Flicker Tester“-App (Index 0,0, Flimmer-Rate 4%) und Kamera-Display zeigten übereinstimmend ein sehr stabiles, flimmerfreies Licht. Auch das ist  wesentlich besser als beim Vorgängermodell.

Interessant wird’s beim Vergleich von Halbwertswinkel und Lichtstärke. Früher standen da 36 Grad und 1000 Candela, jetzt sind es ebenfalls 36 Grad, aber nur 800 cd. Eine mögliche Erklärung finden Sie in diesem Beitrag, die andere könnte lauten: In Wirklichkeit hatte der ältere Strahler laut Labor nur knapp 33 Grad, der neue dagegen etwas über 35° (pdf-Download des Diagramms). Damit verteilt sich die Helligkeit zumindest innerhalb des 90-Grad-Bemessungswinkels etwas breiter, das Licht wirkt weniger fokussiert. Der Streulichtanteil jenseits dieser Hauptlichtkeule ist allerdings beim neuen geringer als beim alten Strahler (363 statt 417 lm gesamt, 349 statt 320 lm im 90°-Winkel).

Auffallender Farbsaum an den Lichtkegel-Rändern

MeLiTec-GU10-L81-2-LeuchtbildMein Leuchtbild (links) des L81-2 zeigt zwei Hauptlichtkegel: Einen initial breiten, aber kurzen direkt am Lichtaustritt und einen engeren, helleren darüber mit großer Reichweite – typisch für zahlreiche LED-Spots.

Was im Foto nicht so richtig deutlich wird, jedoch in der Realität auffällt, ist eine Art Farbsaum an den Rändern der Lichtkegel – dort, wo’s allmählich dunkel wird. In diesem schmalen Bereich sieht das Licht wesentlich gelb-rötlicher aus als innerhalb des Hauptabstrahlwinkels.

Zum Teil mag das eine subjektive Wahrnehmung durch die geringe Helligkeit sein, zum Teil könnte das aber auch an der Länge des Wegs liegen, den das Licht winkelabhängig aus den ursprünglich blauen LED-Chips durch die gelbe Luminiszenz-Konversionsschicht darüber nehmen muss. Je weiter die zurückgelegte Strecke, desto gelblicher wird’s.

Mein Testurteil:

MeLiTec-GU10-L81-2-Pack-vornWer einen möglichst farbtreuen LED-Ersatz für seine 50-Watt-GU10-Halos will, könnte beispielsweise rund 40 Euro ausgeben. Wer aber auf klangvolle Premium-Namen und Dimmbarkeit verzichten kann, kommt beim Discounter auch mit 5,99 Euro ganz gut davon.

Ra 96 sind ein starkes Argument für die Freunde farbtreuer Beleuchtung – dass die Farbtemperatur etwas „wärmer“ als angegeben ist und innerhalb des gesamten Lichtkegels nicht konsistent wirkt, stört Sie hoffentlich nicht allzu sehr. Schließlich bietet der „MeLiTec L81-2“-Spot weder unangenehme Farbstiche, noch Surrgeräusche oder Flimmerlicht – stattdessen ausreichende Helligkeit und Effizienz. Dafür gibt’s auf meiner bis Fünf reichenden Bewertungsskala
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne.

Die 6-Watt-„Birne“ mit kleinen Makeln

MeLiTec-E27-L89-3-ausSchlappe 4,99 Euro will Aldi Nord aktuell für eine E27-MeLiTec-LED-Lampe, die mit etwas über 6 Watt, mindestens 470 Lumen und 2700 Kelvin traditionelle 40-W-Glühlampen ersetzen kann. So weit klingt das nicht sehr aufregend, weil’s Derartiges auch von anderen Anbietern ähnlich günstig gibt.

Die Maße von 11 cm Länge, 6 cm Maximaldurchmesser und die leichten 49 Gramm Gewicht wären ebenfalls noch kein Anlass zum Ausflippen (so hat man das jedenfalls in meiner Jugend in den 1970er-Jahren formuliert).

Aber ein Farbwiedergabeindex von Ra >95 ändert die Prämisse dann doch radikal: Diese extrem hohe Farbtreue finden Sie woanders kaum in einer E27-LED-Lampe, wenn die Werte dort nicht hemmungslos gelogen oder ausgewürfelt sind.

Ein paar freche Meckereien müssen sein

Wo steckt da der Haken? Nun, die „L89-3“ ist nicht dimmbar und MeLiTec kein weltweit bekannter Konzern, sondern ein mittelständischer Betrieb aus Ense im Sauerland. Beim kritischen Blick auf die Details der Lampe fällt ein kleiner optischer Makel auf: Im Übergang zwischen Gehäuse und Haube quellen unregelmäßige, weiße Silikonreste der Verklebung hervor – dort, wo auch der Lampenaufdruck zu sehen ist:

MeLiTec-E27-L89-3-Naht-Aufdruck

Ich sag’ mal so: Das geht sicher auch schöner – selbst wenn diese Naht nur dann zu sehen ist, wenn die Lampe „nackt“ montiert wird, ohne Leuchtengehäuse. Außerdem kann die MeLiTec-„L89-3“ nicht mit einem wirklich runden Abstrahlwinkel dienen, wie mein Leuchtbild zeigt:

MeLiTec-E27-L89-3-Leuchtbild

Viel Helligkeit nach oben und zu den Seiten, relativ wenig nach unten – mein Partnerlabor nennt das ganz prosaisch: MeLiTec-E27-L89-3-Daten183,7 Grad Halbwertswinkel (pdf-Download des Diagramms). Nicht erst seit den Zeiten der LED-„Fadenlampen“ sind wir bei LED-„Birnen“ inzwischen aber häufig deutlich weiter und runder – eher in Richtung 300 Grad.

Also bitte vor dem Kauf überlegen: Falls Sie diese Lampe in einer (Pendel-)Leuchte mit der Haube nach unten baumeln lassen wollen, wird’s unten hübsch hell, während die Decke und alles andere oben herum nur schwach beleuchtet wird. Die Packungsdaten (Bild links) geben Ihnen dazu leider keinen Hinweis.

Etwas weniger stromhungrig als angegeben

Dafür liegen die anderen Nennwerte gut in der Spur: In meiner offenen, hängenden Testfassung gab’s keine nennenswerte Einschaltverzögerung; die Lampe zog nach zwei Stunden Warmlaufen 6,2 Watt mit einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,56 und wurde am heißesten Gehäuseteil – oben nahe des Sockels – moderate 64 Grad warm, während die Haube unten bei Zimmertemperatur blieb.

In absolut stiller Studio-Umgebung konnte ich bis auf ca. 10 cm Distanz ein leises Surren vernehmen – das ist noch akzeptabel. Die von der „Flicker Tester“-App ermittelten Flimmerwerte waren auf dem Niveau der anderen MeLiTec-Testlampen: Index 0,0, Rate 4% bei der 100-Hertz-Bezugsfrequenz. Das sollten selbst sehr flimmersensible Menschen als stabiles Licht wahrnehmen – ein „Stroboskopeffekt“ war jedenfalls nicht zu beobachten.

Lichteindruck und Messwerte deckten sich nicht

Überraschend groß war für mich bei dieser LED-„Birne“ die Schere zwischen meiner subjektiven Beurteilung der Lichtfarbe und den tatsächlichen Messwerten. Ich hatte nämlich spontan auf eine deutlich „wärmere“ Farbtemperatur als die behaupteten 2700 Kelvin getippt. Auch mein Standard-Farbtreue-Motiv schien das zu stützen:

MeLiTec-E27-L89-3-Farbtreue

Das sah für mich sehr nach 40-Watt-Glühlampe mit rund 2600 Kelvin aus – inklusive kräftiger Gelb-Verschiebung der Farben und des weißen Untergrunds sowie einem ins Ungefähre abdriftenden Blau, das kaum noch als solches zu erkennen ist. Das Labor attestierte jedoch 2701 K, also fast exakt den Nennwert (pdf-Messprotokoll). Fast 10% mehr Lichtstrom als versprochen sammelte die Ulbricht-Kugel ein: Rund 514 Lumen – bei etwas mehr als 6 Watt ergibt das eine Effizienz von knapp 83 lm/W und reicht locker für’s EU-Ökolabel A+.

Ist der leicht verrutschte Farbort schuld?

MeLiTec-E27-L89-3-FarbortDazu gab’s einen hervorragenden Farbwiedergabindex von Ra 96 und sehr gute Werte für die Zusatz-Messfarben „Rot gesättigt“ (R9 = 72,9), „Hautfarbe Rosa“ (R13 = 97,5) und sogar „Blau gesättigt“ (R12 = 88,3). Mögliche Erklärung für meine Wahrnehmung: Der Farbort der Lampe (Grafik links).

Wenn Sie genau hinsehen, können sie ihn ein Stückchen oberhalb der „Schwarzkörperkurve“ verorten – dort, wo’s in Richtung Gelb geht. Im Idealfall wäre das Kreuz direkt auf der grauen Kurvenlinie. Hier sind wir aber schon in einer Beurteilungs-Sphäre, in der Licht-Experten zwar noch problemlos die Nanometer-Flöhe husten hören, der Durchschnittsverbraucher jedoch einfach nur sehr Glühlampen-ähnliches Licht sieht und völlig zufrieden ist, wenn er damit auch noch rund 85% Strom sparen kann.

Mein Testurteil:

MeLiTec-E27-L89-3-Pack-SeiteDer LED-Fortschritt hat für den Konsumenten eine klare Richtung: Immer farbtreueres Licht mit stetig zunehmender Energieeffizienz und zu sinkenden Preisen – inzwischen gerne auch als Mitnahmeartikel beim Discounter für ’nen Fünfer.

Die nicht dimmbare MeLiTec-„Birne“ mit der Bezeichnung L89-3 könnte mit ihrem tollen Farbwiedergabeindex, der gemessenen Farbtemperatur und der großen Helligkeit ein Top-LED-Ersatz für eine 40-Watt-Glühlampe sein – wenn sie ihren Farbort besser setzen, erheblich runder leuchten würde und etwas akkurater verarbeitet wäre.

Angesichts des Aldi-Nord-Aktionspreises von 4,99 Euro ist das allerdings Klagen auf hohem Niveau und vielleicht auch noch zu viel verlangt. Im Reigen der nicht dimmbaren LED-Lampen ist die MeLitec jedenfalls ganz oben dabei und kassiert von meiner LED-Bewertungsskala
LED-Stern halbdreieinhalb Sterne.

Die E27-Lampe mit drei Helligkeits-Stufen

MeLiTec-E27-L104-ausWenn Sie eine 60-Watt-Glühlampe mit E27-Sockel ersetzen wollen, jedoch nicht ständig die volle Helligkeit brauchen, haben Sie im aktuellen Aldi-Nord-Angebot zwei Möglichkeiten für jeweils 7,99 Euro: Eine stufenlos dimmbare 11-Watt-LED-„Birne“, für die Sie einen geeigneten Dimmer brauchen, oder ein gleich starkes Modell mit integriertem Stufendimmer, das mit einem ganz normalen Lichtschalter gesteuert wird.

Letzteres namens „L104“ ist meine Testkandidatin – auch sie mit dem Anspruch eines exzellenten Farbwiedergabeindex’ Ra >95, einer Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden bzw. 50.000 Schaltzyklen sowie einer „warmweißen“ Farbtemperatur von 2700 Kelvin.

Mit knapp 12 cm Länge, 6 cm Maximaldurchmesser und 98 Gramm Gewicht ist diese LED-Retrofit eine stattliche Erscheinung, die eventuell aus kurzen Leuchtengehäusen vorwitzig ein Stück herausschaut. Den Übergang zwischen Gehäuse und opaler Haube sollten Sie jedenfalls ein wenig verstecken, weil der ähnlich unsauber ausgefallen ist wie bei der kleineren „L89-3“-Schwester oben.

Drei Helligkeitsstufen zur Auswahl

MeLiTec-E27-L104-DatenStatt nur einer vorgegebenen Helligkeit haben Sie hier drei zur Auswahl – laut unseren Messungen 100, rund 56 und etwa 10 Prozent. Offiziell wäre der höchste Wert 810 Lumen (siehe Packungsaufdruck links); tatsächlich schaffte das Testexemplar knapp über 890 bei 10,6 Watt Leistungsaufnahme (pdf-Download des Messprotokolls).

Damit startet die Lampe auch immer, wenn vorher mehr als etwa zwei Sekunden lang kein Strom floss. Sie merkt sich also nicht längerfristig die zuletzt gewählte Dimmstufe. Die Ein-, Aus- und Umschaltverzögerung beträgt rund eine halbe Sekunde.

Wenn Sie innerhalb von zwei Sekunden den Lichtschalter erneut aus- und anschalten, wird die jeweils nächste, kleinere Stufe aktiviert – im Labor waren das knapp 500 lm bei 5,3 Watt (Messprotokoll) und gut 100 Lumen bei 1,1 W (Messprotokoll). Bei keiner dieser Einstellungen konnte ich übrigens ein störendes Surrgeräusch wahrnehmen, wie es häufig bei stufenlos dimmbaren LED-Lampen zu hören ist.

Stabiles Licht bei allen drei Dimmstufen

Nach zwei Stunden Dauerleuchten in meiner offenen, hängenden Testfassung habe ich an der heißesten Gehäusestelle nahe des Sockels 72 Grad gemessen, während die Haube unten kaum mehr als Raumtemperatur bot. Flimmerlicht müssen Sie nicht befürchten: Die von der „Flicker Tester“-App ermittelten Werte (Index 0,0, Rate 4%) sind derart niedrig, dass Sie trotz der teils fragwürdigen Messmethode von stabilem Licht ausgehen dürfen. Auch das Kamera-Display zeigte bei meinen Foto-Sessions ein durchweg flimmer- und streifenfreies Bild.

Der auf der Lampe vermerkte Wirkfaktor 0,5 (Foto rechts) ist MeLiTec-E27-L104-Aufdruckallenfalls ein Durchschnittswert der drei Dimmstufen, die laut unseren Messungen zwischen rund 0,6 und knapp 0,4 liegen. Auf die Effizienz der Lichterzeugung oder den tatsächlich abgerechneten Stromverbrauch hat das jedoch ohnehin keinen Einfluss.

Einen wirklich runden Lichtkegel kriegen Sie nicht

Wesentlich wichtiger sind dagegen Abstrahlcharakteristik, Lichtfarbe und -qualität. Für die „L104“ gilt prinzipiell das Gleiche wie beim kleineren „L89-3“-Modell: Einen wirklich runden Lichtkegel kriegen Sie nicht – bei der stärkeren Lampe fällt der Halbwertswinkel wegen des voluminöseren Gehäuseunterteils sogar noch etwas enger aus: Laut Labor nur 174 Grad (pdf-Download des Abstrahldiagramms). Das Leuchtbild dürfte Sie demnach kaum überraschen:

MeLiTec-E27-L104-Leuchtbild

Alles, was ich im Test-Teil weiter oben über die Charakteristik und Einsatzmöglichkeiten der schwächeren MeLiTec-„Birne“ geschrieben habe, gilt offensichtlich auch hier – ich will Sie deshalb nicht mit Wiederholungen langweilen.

Das Licht wirkt betont „warm“

Nur geringe Unterschiede gibt’s ebenso bei der Farbtemperatur (2686 Kelvin), dem „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ (Ra 95,2 bei voller Leistung; etwas weniger bei den beiden Dimmstufen), den Messwerten für die Zusatz-Referenzfarben (beispielsweise R9 = 73,3, R12 = 87,5 und R13 = 98,5) und dem nach oben verschobenen Farbort. Deshalb ist auch mein subjektiver Eindruck eines betont gelb-orange wirkenden Lichts sehr ähnlich. Dazu gleich zwei Bilder – erstmal das Standard-Farbtreue-Motiv mit den zwei Motorrädchen im Kleinformat auf weißem Untergrund:

MeLiTec-E27-L104-Farbtreue

Dass hier die dunkleren Farben etwas besser herausgearbeitet werden als bei der 6,5-W-Lampe, liegt eher an der rund doppelt so hohen Helligkeit der „L104“, kaum an der nur geringfügig differierenden Spektralverteilung (das Bild unten mit den Milliwatt Strahlungsenergie pro Nanometer Wellenlänge). Die sieht für eine LED-Lampe ziemlich gut aus, mit nur einem kleinen Blau-Hügelchen links, einem gleichmäßigen Anstieg von dort in Richtung des „Peaks“ bei ca. 627 nm und einer relativ sanft nach rechts abfallenden Kurve zum tiefroten Bereich jenseits von 700 nm:

MeLiTec-E27-11W-L104-Spektrum

Von solchen Kurven hätten LED-Feinschmecker vor ein paar Jahren nur träumen können, weil diese oder ähnliche Verläufe dem sehr teuren Premium- oder Profi-Leuchten-Segment vorbehalten waren. Und jetzt gibt’s sowas für deutlich unter 10 Euro in einer dimmbaren Retrofit-Lampe beim Discounter – eigentlich unfassbar, was sich da in relativ kurzer Zeit getan hat. Umso erstaunlicher, dass MeLitec trotz der hohen Farbtreue noch eine anständige Effizienz erzielt: Auf der Basis unserer Messungen immerhin 84 Lumen/Watt – gut genug für’s zweitbeste EU-Ökolabel A+.

Mein Testurteil:

MeLiTec-E27-L104-Pack-vornSie wollen situationsabhängig einstellbare Helligkeit, dazu stromsparendes, Glühlampen-ähnliches und besonders farbtreues Licht, haben aber keinen Bock auf teure, justierbare Phasenabschnitt-Dimmer oder surrende, flimmernde LED-Lampen? Dann ist die lautlos und faktisch flimmerfrei arbeitende MeLiTec-„L104“ mit ihren drei per Lichtschalter wählbaren Lumen-Stufen und rund 10,5, 5 oder 1 Watt Verbrauch ein reelles Angebot für Sie – zumal sie aktuell für nur 7,99 Euro bei Aldi Nord zu haben ist.

Top-Verarbeitung und einen echten Rundum-Lichtkegel dürfen Sie für diesen Preis jedoch (noch) nicht erwarten; auch die Farbort-Lage ist verbesserungswürdig. Letzteres dürfte allerdings wohl nur Spezialisten stören, während sich „Normalverbraucher“ über das gut 80prozentige Stromsparpotenzial nach der Frühpensionierung ihrer 60-Watt-Glühlampen freuen. Wem das nicht genügt, kann übrigens zum größeren 13-Watt-Modell „L103“ mit 1055 Lumen für 9,99 Euro greifen und hätte dann einen 75-W-Ersatz. Die Testlampe „L104“ bekommt jedenfalls in der Gesamtabrechnung meiner bis Fünf reichenden LED-Bewertungsskala wohlwollende
LED-SternLED-SternLED-SternLED-Sternvier Sterne.

(Offenlegung: MeLiTec ist einer meiner Werbepartner – einen Einfluss auf die Testurteile hat das jedoch nicht.)

Mehr zum Thema:

Blitztest (Teil 2): Wie gut sind die LED-Fadenlampen bei Aldi Nord?

Extrem farbtreue MeLiTec-LED-Lampen bei Aldi Nord schon ab 2,99 €

MeLiTec-LED-Lampen bei Aldi Nord: 14 Modelle, aber nur zwei Preise

Blitztest: Zwei farbtreue „MeLiTec“-LED-Lampen von Aldi Nord

Im Test: Neue Megaman-„3-Step Dimming“-Lampe – ein Schalter genügt