Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ (mit aktuell 620 Mitgliedern) – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.
09.10.: Spätestens bis Jahresende will „Philips Lighting“ in Dubai die nach eigener Einschätzung bis dato „effizientesten, kommerziell erhältlichen Netzstrom-LED-Lampen der Welt“ auf den Markt bringen (Philips-PR-Packungsfotos oben). „Dubai Lamp“ nennt sich die mit der Stadtverwaltung im Rahmen einer „Public Private Partnership“ entwickelte Serie mit vorerst vier Grundmodellen.
Es wird sie in je zwei Farbtemperatur-Varianten („cool daylight“ und „warm white“) und einer nutzbaren Effizienz von bis zu 200 Lumen/Watt geben. Solche Größenordnungen waren bisher Labor-Prototypen vorbehalten. Die E27-„Birnen“ ziehen deshalb nur 2 bzw. 3 Watt für 400 und 600 Lumen; die E14-„Kerzen“ holen aus einem Watt logischerweise 200 lm. Erreicht wird das mit für diese Leistungsklasse ungewöhnlich zahlreichen „Chip on Cord“-LED-Fäden – auch LED-„Filaments“ genannt (PR-Foto rechts).
Die 12-Volt-Spots mit GU5.3-Stiftsockeln müssen ohne CoC-Technik auskommen und sind bauartbedingt nicht ganz so effizient: Mit 3 W schaffen sie 420 bzw. 400 lm. In der EU nicht zulässig wären allerdings die offiziellen, hemmungslos übertriebenen 25-, 40-, 50- und 60-Watt-Glüh- bzw. MR16-Halogenlampen-Vergleiche: Dafür bräuchten die „Dubai Lamps“ nämlich 249, 470, 806 bzw. 540 lm. Dennoch bieten sie ein Stromsparpotenzial von über 90%.
Die Nennlebensdauer soll 15.000 Leuchtstunden betragen; Farbwiedergabeindizes, genaue Kelvin-Werte und Preise wurden bisher verschwiegen. 2017 sollen in Dubai 2 Millionen Exemplare verkauft werden; bis 2021 könnten es insgesamt bis zu 10 Millionen werden.
10.10.: Absolut kein Sonderangebot, sondern genau so teuer wie bei vielen anderen Anbietern ist eine mobile LED-Spiegelleuchte namens „My Beauty Light“, die Sie aktuell on- und offline für 39,95 Euro bei „real,-“ kriegen (Prospektausschnitt oben, gültig vom 10. bis 15. Oktober). Start-Up-Gründerin Susie Armonies hatte dieses Teil im April erfolgreich einer Privat-TV-Jury vorgestellt – Ausstrahlung war Ende September.
Die 30 cm lange Leuchte wird mittels Saugnäpfen an glatten Oberflächen befestigt, über ein externes Netzteil gespeist, ist stufenlos dimmbar und braucht bis zu 6 Watt. Die fest verbauten „Duris“-SMD-LEDs von Osram Opto Semiconductors leuchten mit einer Tageslicht-ähnlichen Farbtemperatur von 6500 Kelvin, ca. 420 Lumen Lichtstrom (entspricht etwa einer 35-W-Halogenlampe), 120 Grad Halbwertswinkel und einem Farbwiedergabeindex von rund Ra 85. Die Nennlebensdauer des „Basic Edition“-Modells wird auf der „My Beauty Light“-Website mit 50.000 Leuchtstunden beziffert.
Geeignet ist diese LED-Spiegelleuchte sowohl für weibliche Kosmetik-Arbeiten als auch für die männliche Bart- und Gesichtspflege. Mit ihr können Sie kontrollieren, ob das Ergebnis Ihrer Verschönerungs-Bemühungen nicht nur bei den sonst im Badezimmer üblichen Glühlampen-Lichtfarben gut aussieht, sondern auch unter „kaltweißem“ Licht bestehen kann. „Netto“ bietet übrigens ebenfalls diese Woche für 3 Cent mehr die gleiche Leuchte an (Propektausschnitt unten) – dort soll sie jedoch 6,5 Watt und 500 Lumen haben.
11.10.: Die Osram Licht AG bekommt zum 1. Dezember einen neuen Innovations- und Forschungs-Chef. Dr. Thorsten Müller (PR-Foto) soll den Posten von Dr. Klaus Streubel übernehmen, der laut Unternehmensmitteilung einen neuen Bereich namens „Technology Scouting“ im kalifornischen Silicon Valley aufbauen wird.
Müller ist promovierter Physiker und aktuell noch geschäftsführender Leiter der Sparte „Connected Devices and Solutions“ bei der Bosch-Gruppe. Seine Spezialität: Die Umsetzung neuer „Internet of Things“ (IoT)-basierter Geschäftsmodelle.
Bei Osram soll er künftig als Leiter der Abteilung „Corporate Innovation“ nach Maßgabe des Technikvorstands Stefan Kampmann (kam ebenfalls von Bosch) „wertvolle Impulse für die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung der Lichtwelt geben und so die Transformation zum High-Tech-Konzern vorantreiben.“
12.10.: Flimmerlicht entlarven kann eine neue Messgeräte-Variante von „GL Optic“ aus Baden-Württemberg. Das Spektrometer „GL SPECTIS 1.0 Touch FL“ (PR-Foto rechts) ermittelt ergänzend zu den üblichen Parametern (Beleuchtungsstärke, Farbort, Farbwiedergabe etc.) Lichtmodulationen im Frequenzbereich zwischen 0,1 Hertz und 12,5 kHz – bewertet mit dem „Flicker-Index“ und dem „Flicker-Faktor“ in Prozent.
Wie das Unternehmen mitteilte, sei dafür das bereits bekannte Messgerät „GL SPECTIS 1.0 Touch“ um eine Fotodiode erweitert worden. Einsatzgebiete seien nicht nur Produktion und Qualitätssicherung einzelner LED-Leuchtmittel. Auch Lichtplaner und -techniker könnten von der neuen Funktion profitieren – etwa, wenn sich bei einer komplexen Installation die Flimmerfrequenzen mehrerer Lichtquellen überlagern (Interferenz). Mittels FFT-Messung („Fast Fourier Transformation“) selektiere das Gerät in diesem Fall bis zu fünf dominante Frequenzanteile, um die Haupt-Flimmer-Übeltäter zu ermitteln.
Kostenpunkt: 3590 Euro netto bzw. 4272,10 € brutto. Ausprobieren können Sie die Neuheit vom 8. bis 11. November auf der Messe „electronica 2016“ in München – am „GL Optic“-Stand 373 in der Halle A1.
13.10.: „Mit leuchtendem Beispiel voran“ geht jetzt „Kaufland“: Ab heute soll’s nämlich in vielen Filialen bundesweit zwei Wochen lang „25% Rabatt auf unser komplettes LED-Sortiment“ geben (Prospektausschnitt oben, gültig bis 26.10.). Die Prozente beziehen sich jedoch nur auf die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller; außerdem dürfte die Lampen-Auswahl je nach Filiale unterschiedlich ausfallen.
Im Angebot sind beispielsweise fünf durchschnittlich farbtreue (Ra >80), nicht dimmbare Ledvance/Osram- sowie zwei Philips-LED-Retrofit-Modelle (Werbebeilage-Ausschnitt unten, zum Vergrößern anklicken). Am billigsten wären die „warmweißen“ Philips-E14-„Kerzen“ mit 4 Watt und 250 Lumen für 2,99 Euro, gefolgt von einer knapp 7 Watt starken Philips-E27-„Birne“ mit offiziell 806 Lumen und 300 Grad Nenn-Abstrahlwinkel für 3,74 Euro.
Vor einem Jahr kostete sie bei „Kaufland“ auch nur 3,99 €; einen großartigen Preisrutsch würde ich das jetzt nicht nennen. In meinem Test damals schaffte diese Lampe übrigens nach zwei Stunden Dauerleuchten nur noch 728 lm.
4,49 € zahlen Sie aktuell für eine Osram-E14-„Kerze“ von Ledvance mit zwei „Filaments“ unter einer klaren Haube – hier genügen 2,1 W für 250 lm. Ebenfalls eine LED-„Fadenlampe“ ist die ungewöhnlich helle Osram-E27-„Birne“ für 8,99 €: Sie holt aus 8 W satte 1055 lm und kann so eine 75-W-Glühlampe ersetzen.
Ein „Sonderposten – solange Vorrat reicht“ – sind die drei Osram-„SubstiTUBE Pure“-T8/G13-LED-Röhrenmodelle für Leuchten mit magnetischen Vorschaltgeräten und einer Drossel pro Lampe. Sie strahlen allerdings nicht „kaltweiß“, wie in der Werbung behauptet, sondern mit 4000 Kelvin eindeutig „neutralweiß“. Die 60 cm lange Variante für nur 5,99 € holt aus 9 W 750 lm; das 120-cm-Modell bietet für 7,49 € 1500 lm aus 18 W, und die 150-cm-Röhre für 9,74 € soll 21 W und 1800 lm haben. Natürlich wird jeweils auch ein „Dummy“ zum Austausch des Leuchtstoffröhren-Starters mitgeliefert.
15.10.: Damit Sie sich „zuhause wohlfühlen“, bieten Ihnen die „Norma“-Filialen ab diesen Montag, 17. Oktober, vier nicht dimmbare „Duracell“-LED-Lampenmodelle (PR-Fotomontage oben) in Dreierpacks bzw. im Duett zum reduzierten Einheitspreis von 9,99 Euro an. Geliefert werden sie als Marken-Lizenzprodukte von der Vidis GmbH in Hamburg. Für alle gilt: Farbwiedergabindex Ra >80, 15.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer, EU-Ökolabel A+.
Das GU10-Strahler-Trio holt aus jeweils 3,6 Watt 250 Lumen mit einem Halbwertswinkel von 36 Grad und 3000 Kelvin Farbtemperatur und soll 35-W-Hochvolt-Halogenspots ersetzen. Die E14-„Kerzen“ und –„Mini Globes“ haben 3,8 W, 250 lm, 2700 K, offiziell 280 bzw. 180° Haupt-Abstrahlkegel und gelten als 25-W-Glühlampen-Äquivalente. Die großen E27-„Birnen“ mit 6,8 W, 470 lm (40-W-Ersatz), 2700 K und 240°-Lichtkeule gibt’s bei „Norma“ nur in Zweierpacks für 9,99 €.
Die Stückpreise von 3,33 bzw. 5 Euro sowie die Effizienzwerte zwischen 66 und knapp 70 lm/W bei allenfalls durchschnittlicher Lichtqualität sind von gestern und lösen keine Begeisterung bei mir aus. Zum „Wohlfühlen“ gibt’s heutzutage jede Menge bessere LED-Retrofits, die nicht mal teurer sein müssen.
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