Wie sollen Anbieter in Zukunft noch Geld auf dem Licht-Markt verdienen, wenn LED-Lampen immer billiger werden und mindestens 20 Jahre halten? Indem sie sich komplett neu erfinden und viel mehr verkaufen als nur simple Beleuchtung.
Lichtsteuerung via WLAN und „ZigBee Light Link“: Messedemonstration des „Lightify“-Systems von Osram (oben) und eine Tischleuchte mit variabler Farbtemperatur aus dem neuen Philips-„hue Phoenix“-Quintett (unten rechts). (Fotos: W. Messer/Philips-PR)
Falls die Preisentwicklung so weiter geht wie in den vergangenen Monaten, dann sind LED-Lampen zum Stückpreis von unter 3 Euro nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Wen wundert’s also, dass die Anbieter immer weniger verdienen, zumal diese Halbleiter-basierten Lichtquellen im Idealfall Jahrzehnte leuchten können – ohne Austausch?
Die Folge: Der Licht-Markt erlebt eine rasante Umwälzung. Die lief anfangs etwas stockend, aber inzwischen viel schneller, als es manche Manager nach den Erfahrungen der frühen LED-Jahre erwartet hatten. Halbleiter-basierte Produkte machen inzwischen rund 35 bis 40 Prozent des Umsatzes der drei globalen Licht-Giganten Philips, Osram und „GE Lighting“ aus, während die Verkaufszahlen von traditionellen, kurzlebigen Glüh- und Halogenlampen im steilen Sinkflug sind. Alte Produktionsanlagen werden immer unrentabler, viele Arbeitsplätze überflüssig, tradierte Unternehmens- und Management-Strukturen taugen nichts mehr.
Probleme vor allem im „Consumer“-Markt
Bei der gewerblichen und öffentlichen Beleuchtung sowie im „Automotive“-Bereich (wo ausnahmsweise Osram vor Philips liegt) sind die Folgen dieser Transformation nicht ganz so tragisch. Dort spielen die relativ umfangreichen Projekte und großen Budgets zumindest den Löwenanteil der Entwicklungs- und Produktionskosten ein. Im extrem preissensiblen „Consumer“-Segment für Privathaushalte geht das nicht so einfach. Hier tobt ein gnadenloser Konkurrenzkampf mit vielen neuen Herstellern – vor allem aus Asien, der Gewinne schrumpfen lässt und finanzschwache Anbieter vom Markt drängt.
Der reine Umtausch „Glüh-/Halogenlampen gegen LED-Retrofits“ ist kein langfristig und breitflächig taugliches Geschäftsmodell für den Licht-Markt. Steigende Umsätze und Gewinne versprechen nur integrierte, „intelligente“ Produkte mit Zusatznutzen, die mehr sind als nur pure Lichtquellen, der Kundschaft begehrenswert erscheinen und sie so zu einer (teuren) Investition verleitet. Bei Smartphones, Laptops oder Flachbild-TV-Geräten läuft das Geschäft nach diesem Prinzip ja auch recht gut. Wir reden in diesem Fall nicht von einer geplanten, sondern von einer „psychologischen Obsoleszenz“, die die Nachfrage für neue Leuchtmittel anheizen soll.
Unternehmen wollen sich „neu erfinden“
„Anpassung“, „Evolution“ und „Innovation“ heißen deshalb die noch etwas unscharfen Zauberworte der Branche. Osram und Philips haben ihre Konzernstruktur teils schon drastisch umgebaut und werden das auch weiterhin tun. In den Entwicklungsabteilungen wird mit Hochdruck an potenziellen künftigen Umsatzbringern gearbeitet, die mit den traditionellen Leuchtmitteln kaum was zu tun haben.
Noch diesen Monat teilt Philips-Vorstandschef Frans van Houten (PR-Foto rechts) Details zur geplanten Ausgliederung des größten Teils seines Lichtgeschäfts zu „Philips Lighting solutions“ sowie der Fusion der „Automotive“-Sparte und der US-LED-Komponenten-Tochter „Lumileds“ mit.
Spätestens im Juni meldet sich sein Osram-Pendant Olaf Berlien mit konkreten Ideen für eine neue, „richtungsweisende Strategie“. Dass er schon jetzt ad hoc 10 Millionen Euro aus dem Vorstandsetat als zusätzliche „Entwicklungshilfe“ abgezweigt hat, ist allerdings eher Symbolpolitik mit allenfalls homöopathischer Wirkung.
„GE Lighting“ startete mit „FastWorks“ ins Rennen
US-Gigant „GE Lighting“ will sich ebenfalls neu erfinden und hat für einige LED-Projekte bereits eine neue, schnellere Parallelstruktur eingeführt. „FastWorks“ nennt sich ein vor einem Jahr etabliertes, firmenweites System, das schon während der Entwicklung eines neuen Produkts Kundenmeinungen einholt und im Prozess berücksichtigt. So soll trotz der Unternehmensgröße die Reaktionsschnelligkeit eines kleinen Start-Ups erreicht werden – zumindest annähernd.
Eines der ersten Ergebnisse dieses stark nachfrageorientierten Prozesses sind die dimmbaren „GE Align“-LED-Lampen (PR-Foto links), die es wahlweise als schummrige Einschlafhilfe mit „Bernstein“-Lichtfarbe oder als hellen Muntermacher mit höherem Blau-Anteil gibt. Ihre Entwicklung lief komplett am traditionellen „GE Lighting“-System vorbei und wurde allein auf Grund von Kundenwünschen realisiert. Und das ist nur der Anfang. Die gleiche Technologie ist auch als Stimmungsmacher in Klassenzimmern, Büros und Krankenhäusern einsetzbar – manuell oder automatisch gesteuert.
Die Konkurrenz mag darüber lächeln, weil etwa Philips mit seinen farbsteuerbaren „hue“-Lampen schon im Herbst 2012 auf dem Markt war und Osram „Lightify“ rund 18 Monate später ein ähnliches System vorstellte. Für GE ist „FastWorks“ jedoch immerhin ein erster strategischer Schritt, um verloren gegangenes Terrain wiederzugewinnen und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Aus dem Glühlampenhersteller könnte mittelfristig ein Finanzierungs-, Logistik-, Installations-, Wartungs- und Software-Anbieter werden.
Straßenleuchten machen nicht nur Licht
Ausprobiert wird so was bereits im öffentlichen Raum. So sind rund 3000 Straßenleuchten in San Diego mit dem drahtlosen „LightGrid“-System von GE vernetzt, können so ferngesteuert und künftig teilweise auch mit Kameras und Sensoren ausgestattet werden. Genaue Verkehrs-, Luftbelastungs-, Straßenzustands- und Wetterbeobachtungen wären so möglich – nicht nur zur individuellen, automatischen Helligkeitssteuerung, sondern auch als Hilfe beim effizienten Einsatz der städtischen Behörden (Verkehrsleitsysteme, Räumdienste etc.). Nebenbei spart man dank der LED-Technik noch ca. 250.000 US-Dollar Strom- und Wartungskosten pro Jahr.
Theoretisch wären die Leuchten auch mit Lautsprechern für Musik und Warndurchsagen auszurüsten oder könnten Passanten via WLAN mit dem Internet verbinden (prinzipiell kennen Sie das vielleicht schon im Kleinformat für zuhause). Ex-GE-Mitarbeiter Terry McGowan ist heute Chef-Ingenieur der „American Lighting Association“ und spekuliert, dass seine ehemalige Firma ihre Leuchten auf neue Weise zu Umsatzbringern machen könnte: „Plötzlich verkaufst Du sie als Internet-Hotspot. Die Nutzer zahlen für den Netz-Zugang und kriegen das Licht fast umsonst dazu.“
Moduliertes Licht zum Datentransfer
Noch ’ne Idee, an der GE zur Zeit gemeinsam mit einem Start-Up-Unternehmen namens „ByteLight“ arbeitet: LED-Leuchten im Supermarkt senden durch eine hochfrequente, unsichtbare Modulation ihres Lichts individuelle Informationen an die Smartphones der jeweils darunter laufenden Kunden. So könnten mit „Visible Light Communications“ etwa bestimmte Produkte beworben oder Rabatt-Codes übertragen werden.
Und was im Großen funktioniert, findet später häufig auch seinen Weg als „Smart Lighting“ in die Privathaushalte. Noch ist das weitgehend Zukunftsmusik oder teurer Avantgarde-Soundtrack, hat aber eine aktuelle Hookline: Licht alleine ist kein langfristig tragfähiges Geschäftsmodell mehr für den Licht-Markt – oder wie es der für’s nordamerikanische GE-„Consumer Lighting“-Geschäft verantwortliche „General Manager“ John Strainic formuliert: „Alles und Jedes ist möglich.“
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Welche neuen Ideen,
man möchte doch einfach einen E27 / E14 Glühbirnen/kerzen Ersatz !
Heutzutage kauft man sich zum beispiel eine E27 LED Birne mit ca. 800 Lumen für etwa 10 Euro die theoretisch für 25000 Stunden ausgelegt ist
und hat mindestens 15 bis 20 Jahre ruhe bei normaler nutzung.
.
Also wenn man jetzt auf LED Birnen / Kerzen wechselt braucht man sich eine sehr lange Zeit um neue Leuchtmittel keine gedanken mehr machen.
Eben – genau das ist ja das Problem für die Anbieter. 😉 Also muss man uns was verkaufen, das erheblich aufwendiger und teurer ist und das man später kostenpflichtig updaten kann.
Oder man baut einfach Obsoleszenz ein,
in Form von viel zu kleinen Kühlkörpern.^^
Mfg
Wenn man sich ansieht, wie massiv einige LED-Lampen in den Anfängen gefertigt waren, und wie dann die Nachfolger ausfielen, dann wird das wohl schon in gewisser Hinsicht praktiziert.
Ist aber im Elektronikbereich eine völlig normale Entwicklung, einen CD-Player der Oberklasse bekommst du heute von so manchem Hersteller entweder gar nicht mehr, oder eben nicht unbedingt geschenkt.
Mit geplanter Obsoleszenz wird man da nicht weit kommen, weder bei den NoNames noch bei den Marken. Das wird aus verschiedenen Gründen Ärger geben.
Mit den SmartBulbs halt man aber doch schonmal ein brauchbares Produkt, das sich obendrein gut in den Hausautomatisierungs- und den Smartphone-Hype einordnet. Ausserdem lässt sich damit die leidige Dimmerproblematik in den Griff kriegen. Das hat ja auch Vorteile für den Kunden, weil keine Dimmer mehr in die Wand eingebaut werden müssen, und man das Leuchtmittel inkl. Dimmer beim Umzug mitnehmen kann, wir haben ja einen sehr hohen Mietbestand in Deutschland. Und die Smartbulb/PWM Dimmung ist allen anderen Retrofit-Dimmerkonzepten überlegen.
– Carsten
Absolut richtig. Nur hat die Entscheidung „Smart Bulb“ oder „integrierte Smart-Leuchte“ wenig mit einem Mietverhältnis zu tun. In der Regel werden Wohnungen beispielsweise ohne Deckenleuchten vermietet – da ragen beim Einzug nur 2 bis 3 Stromkabel oder allenfalls nackte Fassungen ‚raus. Und dann kann man auch gleich ’ne Komplettleuchte montieren, die häufig diverse Vorteile gegenüber den Retrofit-Krückenlösungen bietet.
Richtig, wollte auch nicht ausschließlich auf E27 ‚Retrofit-Smartbulbs‘ abheben, sondern auf ’smarte‘ Leuchten insgesamt.
Die werden über kurz oder lang ‚dumme‘ E27 etc. Leuchten zunehmend verdrängen. Letztere wird es natürlich weiter geben, aber die Margen werden für die Hersteller bei den smarten Varianten interessanter sein. Ausserdem ist es so, wie vor Jahren nach der Einführung der Niedervolt-Halogentechnik – neue Leuchtenkonzepte werden möglich durch die Miniaturisierung der eigentlichen Leuchtmittel und die niedrigen Einzelspannungen und -Ströme, und der Zwang, LED-Leuchtmittel retro-kompatibel zur alten Glühbirne zu halten wird verschwinden. Filament-LED ist keine Revolution, sondern eine Design-Nische.
Ausserdem – gehen wir mal 20-30 Jahre zurück, bevor die Kompakt-ELs ihren Durchbruch hatten. Welche großen Umsatzmöglichkeiten hatten die etablierten Lichthirsche denn damals schon? 3-4 Sorten E14 und E27 Glühbirnen? Die wurden vielleicht oft nachgekauft, aber welche Gewinne waren denn da schon großartig drin? Und welche Vermartkungsmöglichkeiten gab es denn, Glühbirnen wurden doch damals gekauft wie die tägliche Milch, da hat doch niemand Emotion reingesteckt, langweilige Pappschachteln.
Die haben damals schon eher im Business-Bereich ihre Umsätze gemacht.
Da bietet LED im Privatkundenbereich doch ganz andere Möglichkeiten. Zumal die Leuchtmittelhersteller dorch früher eh kaum im lukrativen Leuchtenmarkt für Privatkunden mitgespielt haben. Früher fand man bestenfalls beim Auspacken der Deckenleuchte eine OSRAM Birne im Karton und dachte sich ‚immerhin ein Markenleuchtmittel‘.
Durch die Integration höherer Funktionen haben die heute viel mehr Möglichkeiten, ihre Marke zu positionieren.
– Carsten
War letzte Woche bei Ikea und eben beim Baumarkt meine Kompaktleuchtstoffleuchte Sockel G23 sollte ersetzt und eine neue Deckenleuchte Sockel E27 sollte her überall erlebe ich das gleiche
“ …LED sind so kompliziert mit den ganzen angaben können wir nichts anfangen und zuteuer sind sie auch… “ das höre ich ständig
und dann glaubt ihr wirklich diese komischen ‚Smart LED Birnen‘ würden sich grossflächig durchsetzten das kann ich mir nicht vorstellen.
Was ich in den letzten Jahren erlebt habe die Leute wollen einfache günstige E27 Birnen oder E14 Kerzen in Glühbirnenanmutung (~ Warmweiss 2700K)..
Offenbar ist es doch nicht ganz so einfach, sonst würde Philips nicht soviel Geld in „Hue“ stecken, und Obi und Conrad würden keine Osram-Lampen in 4000/6500 K anbieten.
Dass allerdings eine exklusive Smartphone-Steuerung der Weisheit letzter Schluss ist, darf bezweifelt werden. Der Dimmer/Regler an der Wand ist meiner Meinung nach noch lange nicht tot, aber er wird sich wandeln, hin zu digitaler Technik.
Hat er ja zum Teil schon – siehe „hue tap“.
Naja, wirklich nur zum Teil, da laut Beschreibung auf Amazon immer noch ein Smartphone/Tablet plus App für die Konfiguration benötigt wird.
Von massenhaft durchsetzen ist doch in diesem Blogeintrag nicht die Rede – es geht um Produktkonzepte und Margen für Markenhersteller angesichts des grassierenden Preisverfalls bei LED Leuchtmitteln. Massenhaft durchsetzen tut sich nur das Billigste, und billig wird nur, was sich massenhaft durchsetzt – und das sind u.a. E27 Retrofits.
Aber darauf kann kein Markenhersteller eine Zukunft aufbauen, Produkte mit 10-15 Jahren Lebensdauer für 2,99€ Endkundenpreis herzustellen.
– Carsten
Wenn sich da erstmal Marken und Standards entwickelt haben, wird die Smartphone Steuerung nicht mehr der Kern des Systems sein, sondern nur eine weitere Option. Leuchtmittelkauf kompliziert? Ja, aber nur, weil Aldi & Co immer den Rundumschlag fahren und alle Typen gleichzeitig anbieten. Früher gab es auch schon Sonderangebote in E27, E14, Strahler, div. Halogenformate. Das ist doch kein Unterschied zu LED was die notwendigen Entscheidungen im Laden angeht. Wenn überhaupt, besteht das Problem darin, dass die Leute Leuchten kaufen und das Erstausstattungsleuchtmittel enthalten ist. Geht es dann kaputt, muss man sich zum ersten Mal Gedanken machen, was es für ein Format und welche Leistung es hat, und dann steht man eben wie der Ochs vorm Berg am Grabbeltisch. Das ist kein LED Problem, sondern eins, dass sich in den letzten 20-30 Jahren durch die zunehmende Differenzierung im Leuchtmittelmarkt ergeben hat.
– Carsten
Dieser Hersteller bietet seine Designklassiker immer mehr auch mit LED an, diese zB. wahlweise mit LED oder Halogen.
Leuchtmitteltausch (habe mal nachgefragt) kann durch den Hersteller erfolgen.
Mir gefällt der Fluter sehr gut, er bleibt ein Klassiker aus dem Jahre 1958 und ist dennoch technisch topaktuell, wahrscheinlich ohne beim Dimmen surrende E27 LED, da eigens für die Leuchte entwickelter LED-Kit. Das sind erwähnenswerte Positivbeispiele von einem Hersteller, der die bekannte Wagenfeld-Tischleuchte schon seit den 80er Jahren anbietet.
Marktdesign kann nicht die Antwort sein. Diese Lichthirsche brauchen den Massenmarkt, um zu überleben, ohne sich zu zerlegen. Dieser ganze App-Schnick-Schnack ist ein Modehype, der eine Nische von Early-Adoptern bedient. Darum kann es doch nicht gehen, wenn nach neuen Ideen gesucht wird, wie man es schaffen könnte, den Chinesen das Massengeschäft nicht vollends zu überlassen. Nächstes Jahr steht erst einmal mit dem ultimativen Glühlampenverbot das Ende der billigen Halogen-Ersatzbirnen an, die nicht nur problemlos dimmbar waren, sondern neben 80% Infrarotstrahlung doch noch ein gutes und gesundes Licht abgaben. Spätestens, wenn die letzte gebunkerte Halogenbirne verlischt, ist der konservative Konsument gezwungen, sich zwischen den in Verruf gekommenen Energiesparlampen und LED-Leuchtmitteln zu entscheiden. Alle LED-Lampen – egal ob konvetionell umgewidmete Strahler mit hochkragigen fetten Kühlmanschetten oder die abgespeckten LED-Filament-Retrofitlampen – sind mehr oder weniger mit diversen Akzeptanzproblemen und Gesundheitsrisiken behaftet:
– Farbwidergabe (gegenüber Halogenlampen- oder Tageslicht)
– Flimmerneigung (insbesondere die „dimmbaren“ Varianten)
– Makula-Degeneration (durch konzentrierten Blaulichtanteil)
– Störung des „Cardianen“ Tagesrhythmus (innere Hormon-Uhr)
– „hochpenetrierende Emission“ (nachweisbar aber nicht messbar)
Wenn sich diese Defizite erst einmal bis zum Konsumenten rumsprechen, gibt es womöglich ein Revival der ungeliebten Energiesparlampe. Das müsste aber nicht sein. Immerhin gibt es bereits diverse Lösungsansätze für jedes einzelne Problem. Wenn sich die Leuchtmittelindustrie nun diesen Lösungsansätzen nachgehen würde, statt sie wie bisher geflissentlich zu ignorieren oder bestenfalls herunterzuspielen, könnte sie sich an die Spitze der Bewegung setzen und die Chinesen alt aussehen lassen bzw. unter Markenlizenz nachhaltigere Leuchtmittel für den heimischen Massenmarkt produzieren lassen. Das wär doch mal eine Idee.
Der Blaulichtanteil von „warmweißen“ LEDs ist nicht höher als der von Halogenlampen, nur etwas anders verteilt. Die Blaulichtwirkung geht über die blau sehenden Zapfenzellen, d.h. der möglicherweise schädliche Blauanteil ist identisch mit dem sichtbaren Blauanteil. Ob das Blaulicht in LED-typischen Höckern, in ESL-typischen Linien oder als kontinuierliches Band auftritt, ist nach heutigem Wissensstand unerheblich. In etwa so, wie die Bargeldsumme im Portemonaie nicht von der Stückelung abhängt. Und versteckte Blauanteile gibt es nicht (im Unterschied zum unsichtbaren UV-Anteil bei Tageslicht und ungefilterten Halogenstrahlern).
Ähnliches gilt für den zirkadianen Rhythmus, der durch LEDs nicht mehr gestört wird als durch Halogen. Übrigens lebe ich seit Jahren mit höheren Farbtemperaturen (ca. 4000 K) als die Mehrheit, und habe dennoch keine lichtinduzierten Schlafprobleme. Ach ja, auch Mondlicht hat, je nach Höhe am Himmel und Wetterbedingungen, 4000-5000 K, und schadet dennoch nicht.
Und was bitte sollen “hochpenetrierende Emissionen” sein, die „nachweisbar, aber nicht messbar“ sein sollen?
Richtig ist sicher, dass es noch keine LED-Retrofits gibt, die alle Vorteile (aber nicht die Nachteile) der traditionellen Leuchtmittel aufweisen. Ist mir jedenfalls noch nicht begegnet. Diese Entwicklung wird also in jedem Fall weiter laufen – parallel zu allen neuen Licht-Innovationen, weil der Retrofit-Bedarf so schnell nicht erlahmen wird. Das allein genügt aber nicht für ein trag- und zukunftsfähiges Geschäftsmodell.
Ein Revival von (Kompakt-)Leuchtstofflampen erscheint mir jedoch unwahrscheinlich, weil sie nichts besser können als anständige LED-Leuchtmittel. Und 2016 werden auch nicht alle Halogenlampen verboten, zumal es ja ohnehin keine Glühlampen-Verkaufsverbote gibt. Tatsächlich können wir auch heute noch vermeintlich seit Jahren verbotene Stromfresser jeder Art völlig problemlos kaufen – Bunkern überflüssig.
Stimmt es gibt ja noch die PHILPS MasterClassic-Halogenlampen (EcoBoost: 20 statt 40W und 30 statt 60W), die knapp die Energieeffizienzklasse B erfüllen und von der letzten Stufe des Glühlampen-Verbots nicht betroffen wären aber aktuell verramscht werden – wohl wegen der grottenschlechten Kunden-Beurteilungen im Internet (da hilft auch der iF product-design-award nicht).
Das Argument mit der Schwierigkeit großer Marken ein nachhaltiges Geschäftsmodell auf Retrofits abzustellen, wenn die immer effizienter und langlebiger werden, ist nicht von der Hand zu weisen. Man stelle sich nur vor, dass so eine Lampe nach knapp 23 Jahren Dauerbetrieb erst 20% Effizienz einbüßt und bei sporadischem Einsatz entsprechend länger (was ja durchaus realistisch ist, wenn man die Grenzschicht-Temperatur des LED-Chips auf 45°C begrenzen kann), dann kann man den Abriss des Hauses getrost abwarten, bevor man eine neue Lampe kaufen muß.
Andererseits, wenn man sich auf Smart-Lighting-Leuchten kapriziert mit neuen Bertriebssystemen alle paar Jahre für die SmartPhone-Apps, dann müssten parallel auch saisonale Design-Zyklen wie in der Mode-Branche eingeführt werden, damit sich auch dieser Markt nicht so schnell sättigt. Der damit erhöhte Schrottanfall dürfte weder den Regulierern noch letzendlich dem Verbraucher auf Dauer gefallen und das Geschäftsmodell eben auf andere Art mittelfristig kollabieren.
Glückwunsch Ingo, dass Du mit dem LED-Licht keine Probleme hast aber es gibt nicht nur Leute, denen das Licht fahl und einfach gefühlt ungut erscheint, sondern auch solche, die richtig daunter leiden:
Die mangelnde Farbtreue ist wohl eher ein Problem der Textil- und Lebensmittelbranche sowie der Kunstgalerien und Museen.
Das Flimmern kann bei Epileptikern spontane Anfälle auslösen und bei Dauereinwirkung auch Kopfschmerzen bei Anderen.
Auch ist richtig, dass der Blaulichtanteil des Sonnenlichts die Makula gleichfalls degradieren läßt und zum grünen Star führen kann – in Wüstenregionen am stärksten. Deshalb hieß sie auch bislang AMD (altersbezogene Makula-Degeneration). Bei warmweißen LED-Lampen ist der Effekt zwar abgeschwächt – vor allem bei nicht konzentriertem Streulicht aber der Effekt hat ein Empfindlichkeits-Maximum bei 440nm und deckt sich mit dem (auch bei warmweißem LED-Licht) überprportionalen Blaupeak.
Was den zirkadianen (so ist es korrekt – sorry) Rhythmus angeht, der hat weniger zu tum mit der Intensität als mit der Farbbalance und dessen Wirkungsmaximum liegt bei 460nm – also immer noch im Einzugsbereich des überproportionalen Blaupeaks um die 445nm. Ja auch Halogenlicht sollte abends gedimmt werden, um eine hormonelle Wachphasen-Überdehnung zu vermeiden, die sich wie ein Dauer-Jetlag durch Burnout-Symptome wie Schlaf- und Essstörungen sowie eine nachhaltige Schwächung des Immunsystems äußern kann mit chronischen Folgen bis hin zur Begünstigung von Brust- oder Prostatakrebs (laut Studien).
Nun zur öminösen „hochpenetrierenden Emission“ oder auch „Hyperschall“. Auf dieses Phänomen reagieren entsprechend sensible Individuen mit Fluchtreflexen bis hin zu allergieartigen Ausfällen. Tatsächlich läßt sich diese unsichtbare und sogar stahlbeton-durchdringende Emission mit Weiserorganismen nachweisen aber auch mit elektrochemischen Sensoren. Weil diese aber durch die Einwirkung degradieren, sind Messungen nicht beliebig reproduzierbar. Ich selbst bin davon nicht betroffen aber schätzungweise an die 5% der Bevölkerung und wir wissen noch nicht, ob es dauerhaft Wirkungen auch auf unsensiblere Induviduen gibt, weil das Phänomen als Exotenproblem abgetan wird und nicht in offiziellen medizinischen Studien untersucht wird.
Glühlampen flimmern teils viel stärker als LED-Lampen – siehe das Update unten in diesem Blogbeitrag.
Und diese „Hyperschall“-Theorie ist eine Pseudo-Wissenschaft – also Humbug. Die Behauptung, dass „schätzungsweise“ 5% der Bevölkerung darunter leiden würden, ist durch nichts zu belegen. Weitere Kommentare, die diesen Unsinn promoten, werde ich künftig diskussionslos löschen.
Aye aye Sir, gelobe diesen „Unfug“ hier nicht zu wiederholen.
(Kommentarteil mit Link entfernt/d. Red.)
Wie ich bereits schrieb, der Blaupeak erscheint auf den Spektralplots prominent, aber weil er auch relativ schmal ist, ist der Blauanteil in der Summe nicht größer. Wie groß er ist, lässt sich direkt an der Farbtemperatur ablesen. Haben zwei Lichtquellen dieselbe Farbtemperatur, so ist ihr prozentualer Anteil des die S-Zapfenzellen anregenden Blaulichts ebenfalls gleich. So wie es egal ist, ob man zwei Fünfziger oder fünfzig Zwei-Euro-Münzen im Geldbeutel hat, es bleiben 100 Euro. Selbst der Extremfall eines Zwei-Linien-Spektrums (eine blaue und eine gelbe Linie) mit 2700 K Farbtemperatur hätte genau den gleichen physiologisch wirksamen Blauanteil, wie eine Glühlampe mit 2700 K. Beim zirkadianen Effekt ist es geringfügig anders, da die hierfür relevanten Ganglienzellen nicht am Sehvorgang beteiligt sind. Aber hier hat die Stiftung Warentest mehrfach nachgewiesen, dass „warmweiße“ LEDs nicht belastender sind als Glühlampen.
Im übrigen sind Makula-Degeneration und Grüner Star (Glaukom) zwei verschiedene Erkrankungen.
Stimmt Ingo, die AMD hat wohl ähnliche Symptome aber andere Ursachen als das Glaukom und wird deshalb gern mit dem grünen Star verwechselt (schade dass man die Blogeiträge nicht nachträglich noch korregieren kann). Aber wie dem auch sei, das Extrembeispiel mit dem gelben und blauen Peak, die in der additiven Mischung wohl tatsächlich als weißes Licht erscheinen, finde ich gut, weil es den Sehbetrug verdeutlicht. (Grüne Objekte müssten dann nämlich grau erscheinen.) Das 100-Euro-Beispiel finde ich allerdings weniger passend, weil es übersieht, dass die Schädigung der blauempfindlichen Sehzapfen auch spektral recht begrenzt ist und zwar mit seinem Maximum der Empfindlichkeit ziemlich genau dort liegt, wo auch der prominente Blaupeak der LED-Lampe sein Maximum hat. Dazu gibt es seit bald 10 Jahren einschlägige Studien, deren Ergebnisse kürzlich auch in optischen LED-Beleuchtungs-Sicherheitsvorschriften Eingang gefunden haben. Figure 4 des Artikels stellt die spektralen Zusammenhänge sehr übersichtlich dar. (Und was die Aussagen der Stiftung Warentest angeht, die grenzen ja mitunter schon an Volksverdummung.)
Wenn man die Kurve „Blue LH“ (ich nehme an, das heißt Blue Light Hazard) mit der Empfindlichkeitskurve der blau sehenden S-Zapfen vergleicht, fällt auf, dass sie im Rahmen der Genauigkeit gleich sind (ich habe das tatsächlich mit abgelesenen Werten verglichen – die Kurven sind tatsächlich weitgehend gleich). Mit anderen Worten: Die Blaulichtbelastung ist proportional zur Blaulichtwahrnehmung! Damit aber ist der sichtbare Blauanteil auch gleich ein Maß für die Belastung. Anders formuliert, das Maximum der Blaulichtbelastung fällt mit dem Maximum der Blaulichtwahrnehmung zusammen, und beide sind spektral in gleicher Weise begrenzt. Wäre der Blauanteil tatsächlich höher als der einer Halogenlampe, dann würde das Licht auch blauer aussehen. Das ist bei „kaltweißen“ LEDs auch der Fall, aber nicht bei „warmweißen“.
Ich hoffe, es wird jetzt klarer, was ich meinte.
Ingo weiss es natuerlich – aber fuer alle anderen: Die „Blue Hazard“-Thematik wurde in diesem Beitrag und den vielen Kommentaren darunter bereits ausfuehrlich behandelt.
OK Ingo das war schon eine hilfreiche Betrachtung. Natürlich sollte man in die Halogenlampe auch nicht länger als 10 Sekunden direkt reinschauen. Trotzdem gibt es zwischen den auch warmweißen LEDs und der Halogenlampe noch einen Unterschied. Der wird deutlich, wenn man sich das Optical Safety Fact Sheet vom US-Energieministerium anschaut, wo auf Seite 3 alle relevanten Spektren in der Zusammenschau dargestellt sind, dann wird vielleicht klar, dass man die schwarze BLH-Kurve unter die rote Halogen-Kurve skalieren müsste, um im Integral die Wirkung der Halogenlampe im Vergleich zur warmweißen LED zu beurteilen und dieses gestutzte Halogen-Integral fällt dann aber deutlich kleiner aus als das ähnlich bewertete der warmweissen LED-Lampe.
Das mit der heute noch mangelnden Farbtreue bei vielen LEDs im geschäftlichen Bereich stimmt denke ich schon. Schaut Euch mal in Juwelier- oder Kleidergeschäften um, da sehe ich schon hauptsächlich noch Lampen und Scheinwerfer auf Glühlampenbasis.
Vor allem im Juwelierbereich geht es aber auch Geldsummen, die die Stromrechnung lächerlich erscheinen lassen 😉
Ja, wobei für viele Firmen eben die Umrüstung auf LED nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Es gibt von Philips z.B. durchaus sehr hochwertige COB Strahlerlösungen mit CRI95, und auch spezielle Typen für z.B. die berüchtigte Tomatenbeleuchtung im Supermarkt.
Das ist gar nicht mal so arg teuer, denn die bisher dort verwendeten HCI oder HQI-Lampen waren als Systemlösung auch nie zum Schnäppchenpreis zu haben. Die heutigen LED Varianten kosten da kaum mehr.
Aber wie schon gesagt, viele dieser Branchen arbeiten mit Margen, bei denen die Stromrechnung für die Beleuchtung ziemlich irrelevant ist. Ich habe mal für ne Textilfirma gearbeitet, die haben bei nem Umzug in neue Geschäftsräume immerhin ein paar der dort noch hängenden 50 HCI/CDM Spots durch LED ersetzt. Der Strombedarf war da aber eigentlich garnicht so der Faktor, bei so vielen Leuchten an den Stromleisten waren immer recht viele kaputt, flimmerten, etc.
In dem Bereich tut sich schon einiges, aber wenige Firmen investieren mal eben 10.000€ in neue Strahler, solange die alten noch das tun was sie sollen.
– Carsten
Ein gänzlicher Umstieg auf LED ist eben genau daher Illusion, eher LED wo LED Sinn macht.
Mal abgesehen davon, dass Halogenlampen immer noch mit CRI 100 angegeben werden und LED’s diesen Wert wohl evtl. gar nie erreichen. Man merkt den Unterschied in der Lichtwirkung schon, wenn man LED und Halogen im Haushalt hat. In einer Abstellkammer sind bei mir noch NV-Halogen am Bewegungsmelder, sonst ringsum im Flur durchwegs LED GU10.
Ein bisschen gemütlicher strahlend, ich würde sagen, weniger ‚aggressiv‘ sind und bleiben Halogenstrahler. Richtiges Glühlicht ist eben richtiges Glühlicht.
Auch unter der Dunstabzugshaube zB, wo LED eh keinen Sinn macht wegen der begrenzten Einschaltdauer und der Feuchtigkeit (und vor allem dem verschwindend kleinen Stromverbrauch gegenüber Herd u. Haube), wirkt so manches Fleisch oder Gemüse unter Halogen ggf. noch appetitlicher 😉
Einspruch: Es existieren bereits LED-Lampen mit Ra 99 – werden wir wohl dieses Jahr noch sehen. Der Unterschied zu Ra 100 dürfte dann für die meisten nicht zu sehen sein.
Beipflichtung: Bei den neuen angeblichen Ra99-Retrofits (wenn sie denn bezahlbar sind) werden mutmaßlich Symptome kuriert und zwar eines Geburtsfehlers der weißen LED-Lampen allerdings wohl auf Kosten der Effizienz – es sei denn, es handelt sich bereits um neuartige remote Quantum-Dot-Lampen mit UVA-LED- (oder Laserchip-) Anregung, die ohne Effizienzeinbußen ein durchgehend gleichmäßiges Spektrum abstrahlen könnten.
Nein, so was Modernes wird es wohl dieses Jahr noch nicht auf dem Markt geben – rechnen wir also mit Effizienzeinbußen.
‚Verdrahtungslose‘ Lösungen, ob jetzt via Smartphone oder Wandschalter/Gateways, sind so uninteressant nicht, weil sie sich eben auch in Mietobjekten problemlos überall unterbringen und später wieder mitnehmen lassen. Das steigert schon die Attraktivität solcher Lösungen, wenn der Dimmer mit dem Sofa mitwandern kann. Nur braucht es da halt einfache Lösungen und breite Unterstützung für. Ikea z.B. könnte sowas locker etablieren. Klar, gegenwärtig noch werden die Smartbulbs überwiegend von irgendwelchen Nerds gekauft.
Massengängig werden Heimautomationslösungen in den meisten Ländern nur durch Lösungen für den Altbestand. Schön, dass sich verdrahtete Lösungen für Neubauten so weit entwickelt haben, aber es gibt nunmal immer viel mehr Altbestand als Neubestand, und niemand reisst für ne Hausautomation die Wände auf. Da hat sich mit verschiedenen Drahtlossystemen ja auch schon einiges entwickelt, aber für den Massenmarkt fehlt immer noch der ganz große Wurf. Der kommt aber.
– Carsten
Genau solche verdrahtungslose Technik meinte ich auch, aber eben nicht exklusiv fürs Smartphone/Tablet, sondern mit Reglern, die man z.B. an der Wand befestigen kann (oder als Fernbedienung mit optionalem Wandhalter). Denn selbst wenn eines Tages die Smartphone-Dichte bei 100% der Bevölkerung liegen sollte, ist ein Regler, quasi als Erweiterung zum Lichtschalter, einfach intuitiver. Eine App kann es ja optional dazu auch geben. Philips Tap ist wie gesagt nur eine Notlösung, da man nur wenige zuvor eingestellte Lichtprogramme auswählen kann. Ein Wandregler bzw. eine Handfernbedienung sollte schon den vollen Zugriff auf die Helligkeits- und Farbeinstellungen bieten.
Bei Gateways usw. ist noch zu beachten, dass diese ja auch Strom benötigen und ggf. 24/7 Standby-Leistung ziehen, auch wenn die Lampe aus ist, was den Energiespareffekt etwas schmälern könnte.
Die üblichen Wandschalter haben alle nur eine Funktion, da dürften die zukünftigen Nutzer schon mit dreien in einer Einheit eher überfordert sein 😉
Nee, die Wandelemente müssen schon möglichst simpel sein – für alles komplexere sind dann die Smartphones oder eben explizit dafür gebaute intelligente Controller da. Die müssen aber eben mobil sein. Und ein Gateway schluckt wirklich nicht mehr viel Strom, zumal eines pro Installation ja reicht.
Die Zielgruppe dafür würde ihr Smartphone doch am liebsten noch mit unter die Dusche nehmen, die haben da sicher kein Problem mit, wenn die Gesamtfunktionalität nur über dieses Gerät erreicht wird.
– Carsten
„Varilux“ von LightMe waere so eine niedrige Einstiegsschwelle (funzt uebrigens mit Funk, nicht per IR, wie es bei ELV beworben wird).
Ein sehr interessanter Artikel! Mir gefallen auch die Kommentare bezüglich der Hausautomation. Das ist ein Thema, mit dem ich mich derzeit auch auseinandersetze und wo ich noch sehr skeptisch bin, ob die Technik aktuell schon das hält, was versprochen wird.
Ja ja, die Hausautomation oder das SmartHome im Internet-of-Things. Der Hype legt sich auch wieder, wenn diejenigen, die noch davon träumen, erstmal auf die Realität treffen und alle Nase lang irgendeine leere Batterie von dutzenden verteilten Funk-Schwarmsensoren austauschen oder aufladen dürfen und nicht sicher sein können, ob sich jemand von der anderen Straßenseite aus in das Funknetz einhackt, etwa um die Alarmanlage zu deaktivieren oder sonstigen Unfug zu treiben.
Richtig ist aber auch, dass man in der Tat mit vernetzten Sensoren und Aktoren in der Hausautomation nicht nur den Komfort steigern kann, sondern auch Energieffizienz und Sicherheit aber eben nicht unbedingt mit funkvernetzten Batterielösungen.
Andererseits stimmt ebenso, dass die minimalinvasive Nachrüstung in Bestandsimmobilien den mit Abstand größeren Massenmarkt darstellt und wenn die auch noch ohne Funk und Batterien auskäme, wäre der Durchbruch wohl zu schaffen.
Nun gibt es seit Ende des vorletzten Jahres einerseits eine Schmalband-PowerLineCommunication-Norm für genau solche nachrüstbare und ausspäh- und manipulationssichere Datenvernetzung über die vorhandene Elektroinstallation und andererseits Netzteile, die im Leerlauf weniger als 5mW schlucken. Jetzt bräuchte man von den einschlägigen Halbleiterherstellern nur noch die passenden Low-Power-Controllerchips dazu und ein wirklich komfortables, nachhaltiges und sicheres SmartHome könnte gelingen und dem bislang eher schleppenden Markteintritt zum Durchbruch auf breiter Basis verhelfen. Aber das Thema hatten wir schon an anderer Stelle.
Na sowas – als hätten die hier mitgelesen…
Heise News zur Lichtsteuerung
Herr Messer – ggfs. bitte nochmal editieren – ich wollte das schon in den letzten Tagen schreiben – das Problem bei der Anleitung unten ist, dass
<a href=“Link“>Linktext</a>
einfach nicht aussagekräftig genug ist. Ich grüble jedesmal wieder, was mit „Link“ und ‚Linktext‘ gemeint ist, und ohne Editier- oder Vorschaumöglichkeit kann man’s auch nicht mal eben ausprobieren. Vielleicht kann man die Erläuterung diesbezüglich etwas eindeutiger halten, z.B. mit einem Beispiel? Für den Gelegenheitskommentator ist das einfach zu unsicher.
– Carsten Kurz
Okay, ich habe unten die Beschreibung und ein ausführliches Beispiel ergänzt – besser so?
Und: Ja, natürlich lesen hier diverse Lampen- und Leuchtenhersteller mit. 😉
Ja, besser, Herr Messer 😉
– Carsten Kurz
Entwarnung: Nach der kürzlichen Veröffentlichung meines Artikels im ElektronikJournal mit dem Titel: „Auf der Suche nach der idealen Retrofitlampe – kommt das Glühlampenverbot zu früh?“ hatte die EU-Kommission wohl ein Einsehen und ist mit dem ultimativen Glühlampenverbot in eine zweijährige Verlängerung gegangen so dass bis Ende 2018 die Halogen-Ersatzbirnen noch erhältlich sein werden mit minder effizientem aber eher unbedenklichem Licht. Damit hat die Leuchmittelindustrie wieder Zeit gewonnen, die nachgewiesenen Defizite der halbleiterbasierten Allgemeinbeleuchtung weitgehend auszumerzen und mit rundum nachhaltigen Retrofit-Lösungen hoffentlich noch rechtzeitig anzutreten und erneut durchzustarten.
Offenbar werden meine Blogbeiträge nicht von jedem so richtig wahrgenommen. Über die Verschiebung des Verbots hatte ich bereits am 18. April im Blog-Telegramm berichtet. Für zahlreiche gängige Halogenlampen gab und gibt’s übrigens überhaupt keine Verbotsfrist, insofern ist Ihre Verallgemeinerung sowieso falsch.
Sorry Wolfgang, aber als AOLer war ich da wohl ausgeblendet. Außerdem hatte ich mich beim verlängerten Glühlampenverbot auf die Halogen-Ersatzbirnen bezogen und nicht auf die Strahler.
Dass es auch nicht betroffene Birnenformen gibt mag ja sein aber die dürften bei der häuslichen Allgemeinbeleuchtung und dem Ersatz der überwiegend verwendeten 60Watt-E27-Glühbirnen wohl kaum ins Gewicht fallen. Dass die LED-Lampen-Hersteller und deren Vertriebe jetzt lamentieren wundert nicht. Hätte man sich aber rechtzeitig um nachhaltige, kompatible, unbedenkliche und erschwingliche Lösungen bemüht, statt den lahmenden Gaul mit alten Konzepten tot zu reiten, wäre die Gnadenfrist-Verlängerung der EU womöglich vermeidbar gewesen. (Für einen Hammer sieht eben alles aus wie ein Nagel – auch wenn sich der sich aus anderer Perspektive als Schraube entpuppen könnte.) Immerhin waren die Defizite hinlänglich bekannt, wurden aber totgeschwiegen oder im notfalls heruntergespielt. Irgendwie fehlt mir einfach das Mitleid.
Nun ja, da gibt’s ja ebenfalls im „ElektronikJournal“ auch abweichende Meinungen.
Das Gejammer war ja auch zu erwarten. Aber ausgerechnet von LUTRON? Die empfehlen doch noch ihre „Eco-Dimmer“ gerade für Halogenlampen bis 600W – sind also herkömmliche Phasenschnittdimmer, die die Effizienz von „dimmbaren“ LED-Retrofitlampen prinzipiell eher abwürgen (mal abgesehen von dem unterirdischen Design aus Taiwan, das eher an Lichtinstallationsarmaturen aus Vorkriegzeiten erinnert ;-). Das reisst auch diese aufgesetzte Funksensorik nicht mehr raus.
Erstaunlich, dass sowas heute noch Käufer in D.A.CH. findet.
Hochvolt-Halogenverbot träfe, ausweislich spezifischer Ausnahmeregelungen, gerade auch die Nutzer traditioneller Einbaudimmer, und auch zahllose Nutzer von G9 Stiftsockellampen. Da ist es wirklich für ein Verbot noch zu früh, dafür gibt es noch keine befriedigenden Retrofit-Lösungen.
Allerdings verschwinden mit dem Verbot ja keineswegs diese Leuchtmittel aus dem Handel, wie man an den zahllosen immer noch existierenden Angeboten für längst ‚verbotene‘ traditionelle Glühlampen sehen kann. Infolgedessen würde ein frühes Verbot noch genug Zeit lassen, brauchbare Lösungen zu entwickeln, und gleichzeitig würde ein Druck entstehen, diese Leuchten nicht mehr in Verkehr zu bringen bzw. durch Alternativen zu ersetzen. Der Stichtag des Verbotes ist also nicht als der Zeitpunkt zu verstehen, ab dem Opa und Oma im Dunkeln sitzen müssten, weil auf einen Schlag alle G9 Leuchtmittel aus dem Handel verschwunden wären.
– Carsten
Nochmal zur Erinnerung und Klarstellung: Für Halogen-Spots, -Stiftsockellampen, -R7s-Stäbe etc. ist keinerlei EU-Verbot geplant:
Die Zukunft des Lichtmarktes geht natürlich zu immer sparsameren Lichtsystemen. Um es mal trivial auszudrücken:
Nicht nur im Heimbereich sondern gerade in der Industrie ist es enorm wichtig auf energiearme Technologien zu setzen. Neue Möglichkeiten der Effizienz mit bis zu 50% Einsparungen trotz hoher Lichtausbeute gibt es zum Glück schon. Designtechnisch könnte man da sicher noch mehr rausholen, aber ich denke wir sind auf einem guten Weg 🙂