LED-Tagebuch (KW 46): Aldi-Inflation, Daten-Dürre, Fehlurteil, Lidl-Deals

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ (mit aktuell rund 640 Mitgliedern) – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


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13.11.: Mit 100% Inflationsrate in zehn Monaten schockt uns Aldi Nord ab diesem Donnerstag, 17. November – passenderweise direkt nach Buß- und Bettag: Stolze 5,99 Euro pro Stück kosten dann nämlich vier nicht dimmbare LED-Retrofit-Modelle meines Werbepartners „MeLitec(Werbebeilagen-Ausschnitt oben, nachbearbeitet, größere Ansicht der Modelle), die Ende Januar noch für schlanke 2,99 € angeboten worden waren!

Die E14-„Tropfen“ und -„Kerzen“ sowie die E27-„Birnen“ und -„Mini Globes“ haben durchweg 4 Watt, 250 Lumen (Ersatz für 25-W-Glühlampen), 2700 Kelvin, einen exzellenten Farbwiedergabeindex von Ra >95, EU-Ökolabel A+, eine Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden bzw. 50.000 Schaltzyklen und drei Jahre Herstellergarantie. Der Halbwertswinkel liegt je nach Bauform zwischen ca. 180 und 240 Grad – siehe dazu meine „Blitztests“ von damals.

Und weil heute Volkstrauertag ist, dürfen Sie über diese eventuell irrtümliche Preisverdoppelung gerne ausgiebig heulen – falls Sie sich nicht schon im Januar ausreichend eingedeckt hatten. 😉


netto-star-led-17-11-1614.11.: Ziemlich konsequent zeigt sich „Netto Marken-Discount“ bei einem Sonderangebot ab Donnerstag, 17. November (Werbebeilagen-Ausschnitt rechts, gültig bis 19.11.): Die beiden, mit Schutzart IP44 feuchtraumtauglichen, nicht dimmbaren LED-Decken- und Wandleuchten der Handelsmarke „star“ für je 23,98 Euro sind tatsächlich 20% billiger als bei der letzten Aktion im Hochsommer.

Und heute wie damals behaupten die Prospektbastler fälschlicherweise, die 24 Watt starken Leuchten mit 196 bzw. 104 fest verbauten SMD-LEDs hätten ultratiefe 300 Kelvin Farbtemperatur. In Wirklichkeit sind es natürlich „warmweiße“ 3000 K – je nach Variante mit 1900 oder 1800 Lumen Lichtstrom, was etwa der Helligkeit einer 125-W-Glühlampe entspricht.

Nichts geändert hat sich auch den versprochenen 25.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer und drei Jahren Herstellergarantie.


real-quality-led-14-11-1615.11.: Mindestens drei wichtige Pflichtangaben „vergessen“ hat die Warenhaus-Kette „real,-“ in ihrer Werbung für die neu ins Sortiment genommenen Vierer- und Dreierpacks mit nicht dimmbaren LED-Lampen der Eigenmarke „real,- Quality“. Im aktuellen Prospekt (Ausschnitt links, zum Vergrößern anklicken) sehen Sie ohnehin nur die Fassungstypen E14 („Kerze“), E27 („Classic“), GU10 („Reflektor“), die Lichtstromwerte (250, 470 bzw. 230 Lumen) und das falsche EU-Ökolabel A (A+ wäre korrekt).

Im Online-Shop gibt’s zusätzlich die Verbrauchswerte (3,1, 5,5 und 3,6 Watt), Halbwertswinkel (260, 240 und 36 Grad) und die für alle Modelle geltende Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden. Die „warmweiße“ Farbtemperatur 2700 Kelvin, die Schaltfestigkeit von mindestens 40.000 Zyklen und der Farbwiedergabeindex Ra ≥80 fehlen jedoch – das alles sehen Sie erst auf den Verpackungen.

Immerhin sind die neuen „real,- Quality“-LED-Retrofits mit Stückpreisen von ca. 2,50 (Äquivalent für 25-W/E14-Glühlampen) und 2,66 Euro (entsprechen 40-W/E27-„Glühbirne“ bzw. 35-W/GU10-Halogenstrahler) ziemlich günstig.


16.11.: Voll „hinter’s Licht geführt“ hat mich im Frühjahr 2015 die „Flicker Tester“-App von „Viso Systems“ aus Dänemark bei einem LEDON-Doppeltest. Damals hatte ich die Flimmerwerte noch mit einer matten Plastik-Streuscheibe vor der iPod-Linse ermittelt und bei der 3,5 Watt starken ledon-g9-2015-aus-kleinG9-Stiftsockellampe (mein Foto rechts) sehr schlechte Resultate bekommen.

Die wurden prompt von LEDON massiv angezweifelt – wie sich jetzt gezeigt hat, zurecht. Nachdem nämlich inzwischen auch die Stiftung Warentest und der „Lichtpeter“ der Lampe Flimmerfreiheit attestiert hatten, habe ich mir die Lampe jetzt nochmal mit der seit Mitte 2015 verwendeten Linsen-Modifikation vorgenommen („Viso Systems“ hatte mir damals statt einer matten Plastik-Streuscheibe einfaches, weißes Kopierpapier als Diffusor empfohlen) – und siehe da: Nur noch Index 0,0 und 4% Rate bei 100 Hertz Bezugsfrequenz – die LEDON-Lampe ist also auch laut „Flicker Tester“ praktisch flimmerfrei!

Der heutige Buß- und Bettag scheint mir ein guter Zeitpunkt zu sein, um für mein damaliges Urteil Buße zu tun und um Verzeihung zu bitten.


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17.11.: Mitsubishi-Tochter Verbatim setzt bei der nächsten Generation seiner AR111-LED-Strahler mit G53-Niedervolt-Sockeln (PR-Foto oben) unter anderem auf Blendfreiheit, lange Lebensdauer und einen höheren Farbwiedergabeindex als bisher (Ra ≥90 statt Ra >80). Wie mir die Europa-Zentrale des Unternehmens mitteilte, werde man die neuen Lampen kommende Woche bei der Messe „Lux Live“ in London vorstellen.

verbatim-ar111-2016-obenDie dimmbaren 10-Watt-Strahler würden „den Beleuchtungseffekt früherer Halogenlampen simulieren“, indem sie das Licht zuerst in einen Reflektor lenkten und anschließend indirekt und blendfrei nach außen abstrahlten (das PR-Foto links zeigt den Blick von oben).

Die neuen Leuchten böten einen Lichtstrom von bis zu 750 Lumen – entsprechend einer maximalen Effizienz von 75 lm/W. Mit nur 90 Gramm wögen sie weniger als die Hälfte der meisten Konkurrenzprodukte. Außerdem würden sie ohne separaten, großen Kühlkörper 50.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer erreichen, da der Reflektor dank einer von „Mitsubishi Chemical Corporation“ entwickelten Technologie auch der Wärmeabfuhr diene.

Angeboten werden Modellvarianten mit 2700, 3000 und 4000 Kelvin Farbtemperatur sowie mit Halbwertswinkeln von 12, 25 und 40 Grad. Preisempfehlungen wurden zwar nicht mitgeteilt; die Verbatim-LED-Zielgruppe ist allerdings vor allem im Profi-Segment zuhause, wo selbst Stückpreise von 40 Euro und mehr niemanden erschrecken können.


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18.11.: Einen grob fahrlässigen Lapsus leistete sich „Lampenwelt.de“ bei der Video-Vorstellung der neuen, via „Casambi“-App fernsteuerbaren „Carus Connect Smart White“-LED-Lampen (PR-Fotos oben): Darin schrauben offenbar Mutter und Sohn die in Hessen montierten E27-Retrofits in bereits stromführende Leuchtenfassungen – ein lebensgefährliches Vorgehen, vor dem die Lampenhersteller normalerweise ausdrücklich warnen.

Fachleute empfehlen sogar, vor dem Wechsel nicht nur den Schalter auf „Aus“ zu stellen, sondern – je nach Leuchtentyp – auch den Stecker zu ziehen bzw. die Sicherung zu deaktivieren, um einen Stromschlag zu verhindern.

Update: „Lampenwelt“ hat sich schon heute morgen bei Google+ mit einem Kommentar gemeldet und Besserung versprochen:

„Sie haben natürlich vollkommen Recht! Aus diesem Grund haben wir das Video sofort deaktiviert und werden es neu bearbeiten, um diese Szenen zu entfernen. Vielen herzlichen Dank für Ihren wertvollen Hinweis!“

Ach ja: Die bis zu 8 Watt starken „Connect Smart White“-Lampen mit Farbwiedergabeindex Ra 95 beherbergen einen „Bluetooth Low Energy“-Transceiver, können so ein vermaschtes Netz bilden, einzeln oder in Gruppen geschaltet werden, die Helligkeit stufenlos zwischen 560 und 10 Lumen sowie ihre Farbtemperatur zwischen 4500 und 2200 Kelvin verändern. Außerdem sollen sich mit der App diverse Beleuchtungs-Szenen und Lichtanimationen programmieren lassen. Bisher ist die Carus-Neuheit exklusiv nur bei „Lampenwelt“ für knapp 27 Euro bestellbar – mit gut einem Monat Lieferzeit.


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lidl-led-leseleuchte-24-11-16-klein19.11.: Ähnlich wie vor einem Jahr ist die LED-Deal-Auswahl von Lidl ab kommendem Donnerstag, 24. November (Online-Screenshot der Filialangebote oben, nachbearbeitet, regional unterschiedlich). Zwischen knapp 6 und 50 Euro kosten die stromsparenden Lampen und Leuchten mit bis zu 2400 Lumen, die durchweg nur einen mittelprächtigen Farbwiedergabeindex von Ra ≥80 haben.

Wieder im Online-Sortiment (aber nur in einem Teil der Lidl-Filialen erhältlich) ist auch eine maximal ca. 540 Lumen helle LED-Tischleuchte für 19,99 Euro namens „Tubac“ von lidl-leseleuchte-klein-140„Action“ (einer Submarke von „WOFI Leuchten“), die via Touch-Panel in sieben Stufen dimmbar ist und fünf Farbtemperaturen zwischen 3000 und 6500 Kelvin liefern kann (PR-Foto oben rechts). Zusätzlich gibt es auf der Rückseite eine USB-Buchse zum Aufladen von Smartphones etc..

Die fest verbauten LED-Module ziehen maximal 7 Watt, die gesamte Leuchte bis zu 12 W. Damals berichteten einige Käufer von einem mehr oder weniger starken, hochfrequenten „Fiepen“, das ich allerdings bei meinem Exemplar nicht hören kann. Vermutlich steckt da drin eine PWM-Regelung um 9 Kilohertz, die dieses eventuell auftretende Geräusch erklären könnte. Andererseits gibt es bei 100 Hertz Bezugsfrequenz kein nennenswertes Flimmern.

Helligkeit, Lichtfarben (in meinem Foto links eine „neutralweiße“ Einstellung“) und Verstellmöglichkeiten der Arme (Drehung, Neigung) sind okay; die Farbwiedergabe und mechanische Qualität entsprechen dem günstigen Preis – zu hohe Erwartungen sollten Sie also nicht haben.


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