LED-Tagebuch (KW 26): Ampelpärchen, LEDON-Garantie, Ra 90 bei Aldi Süd

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


Swarco-Ampelpaerchen221.06.: Die berühmten „Wiener Ampelpärchen(Swarco-PR-Foto) haben jetzt auch den Weg nach Salzburg gefunden. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete, seien diese Woche sechs Ampeln an den Staatsbrückenköpfen der Mozartstadt mit neuen Schablonen ausgerüstet worden. Sie zeigen schwule, lesbische und Hetero-Paare.

Die Urheberrechte am Design liegen zwar bei der Stadt Wien; die Nutzungsrechte erhielt Salzburg jedoch gratis. Die LED-Ampeln und Symbolmasken werden von der „Swarco Futurit Verkehrssignalsysteme Ges.m.b.H.“ im burgenländischen Neutal produziert.


LEDON-Downlight-klein22.06.: Vor knapp einem Jahr schrieb ich im Test eines LEDON-LED-Downlights (Foto oben: W. Messer): „Unzureichend erscheint mir allerdings die standardmäßig eingeräumte gesetzliche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren, die nur mit einer ,LEDON Club’-Mitgliedschaft und einer Registrierung auf drei Jahre Garantie erweitert werden kann. Was spricht eigentlich dagegen, bei so einer integrierten LED-Leuchte für vorwiegend gewerbliche Abnehmer gleich vier oder fünf Jahre Garantie zu gewähren – ohne Wenn und Aber?“

Offenbar nichts. LEDON-Logo-2015Denn vergangene Woche teilte LEDON via Twitter mit, dass man ab sofort fünf Jahre Herstellergarantie auf die gesamte LED-Produktpalette biete – also nicht nur bei integrierten Leuchten für Profis, sondern auch für das große Retrofit-Sortiment. Während es in den „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ bei der gesetzlichen Gewährleistung bleibt, wurde die Garantieseite an die neue, freiwillige Zusage angepasst. Gleichzeitig verschwand der „LEDON Club“ folgerichtig im Nirwana.


EKZ-LED-Steuerung2
23.06.: Für manche Bewohner ist einer von zwei LED-Straßenleuchten-Tests im Schweizer Kanton Zürich eher nervig als nützlich. Auf einem nur schwach bebauten Teilstück in Regensdorf untersuchten die Elektrizitätswerke des Kantons (EKZ) ein Jahr lang eine Radar-Sensor-gesteuerte „Vorausbeleuchtung“, die ohne Verkehr nur auf ca. 50 Prozent der Maximalleistung läuft.

Bei Annäherung von Fußgängern oder Fahrzeugen werden die nächsten voraus stehenden, miteinander vernetzten Leuchten temporär auf volle Power geschaltet (PR-Fotos oben und unten; ein EKZ-Demo-Video gibt’s hier). Das System registriert unterschiedliche Geschwindigkeiten, kann so zwischen Auto, Fahrrad und Fußgänger unterscheiden und erhellt nur das nötige Sichtfeld. Stromspareffekt: Rund 25%, Beschwerden: Eine.
EKZ-LED-Steuerung

Seit November 2014 testet das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) am Rand von Affoltern ein ähnliches System mit Helligkeitsstufen von 40 (Ruhe), 70 (Fußgänger, Radfahrer) und 100 Prozent (Autos). Die unregelmäßigen „Lichtwellen“ wirken sich dort jedoch laut Medienberichten teils störend auf die Nachtruhe einiger Anlieger aus.

Hier spielen allerdings weitere Faktoren eine Rolle: Den Erfassungsbereich der Sensoren hatte die Stadt zuvor von Büschen und Bäumen „gesäubert“, so dass das Licht jetzt ohne Abschattung in einige Schlaf- und Wohnzimmer strahlen kann. Außerdem ist die Farbtemperatur der weißen LED-Leuchten erheblich „kälter“ als die der vorherigen, gelb scheinenden Natriumdampflampen und wird deshalb als unangenehmer empfunden.

Die Initiatoren schließen daraus, dass sich „vorauseilendes“ LED-Licht besonders für wenig befahrene Straßen außerhalb von Wohngebieten eignet: „Dort sind die Einsparungen am größten und Anwohner kaum tangiert.“


Sydney-Airport-Qantas
24.06.: Die australische Fluggesellschaft „Qantas Airways“ rüstet nach eigenen Angaben in den nächsten 18 Monaten alle seine Gebäude und Einrichtungen am Boden des Staates (oben in einer Abfertigungshalle des Sydney-Airport, Foto: Jnpet @ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0) auf LED-Beleuchtung um. Das betrifft überwiegend die Leuchtstoffröhren in Flughäfen, Hangars, Rampenbereichen, Lagerhäusern und Flugsimulatoren.

Qantas erhofft sich vom Halbleiterlicht die fünffache Lebensdauer und rund 70% weniger Stromverbrauch. Pro Jahr sollen so künftig 13 Millionen Kilowattstunden eingespart werden. Auf Nachfrage teilte das Unternehmen mit, dass in einem Großteil seiner Flugzeugflotte bereits LED-Leuchten eingebaut seien (Qantas-PR-Foto unten) – einschließlich den zwölf Großraum-Jets Airbus A380 und den überarbeiteten A330-Modellen.
Qantas-Kabine


Civilight-Sunwhite-7W-Eye-Care25.06.: Einen herausragend hohen Farbwiedergabeindex von Ra 99 sollen die neuen „Sunwhite“- und „Eye Care“-LED-Lampen des chinesischen Herstellers Civilight bieten (siehe SIGOR-LED-Katalog).

Das dimmbare E27-Modell mit 7 Watt, 470 Lumen, „warm-weißen“ 2700 Kelvin Farbtemperatur und 270 Grad Halbwertswinkel (im PR-Bild links) ist bereits jetzt für 14,95 Euro bei ELV lieferbar; spätestens ab August soll es dort für vermutlich knapp 20 Euro auch eine 10,5 W/810-lm-Variante geben, die in einer Pressemitteilung allerdings EU-regelwidrig als Ersatz für 75-W-Glühlampen beworben wird. (Update 26.06.: ELV hat den Fehler auf Nachfrage eingeräumt und erklärt, dass die als 75-W-Äquivalent dienende LED-Lampe mit 1055 lm nur Ra 90 haben werde).

Die nicht dimmbare Civilight-„Eye Care“-E27-Retrofit mit 9 W, 600 lm und 300° Abstrahlwinkel (oben rechts) hat nach Herstellerangaben „nahezu keinen Blaulichtanteil“ und sei „100% flickerfrei“. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei stolzen 39,90 €; ELV verkauft sie via Amazon für 35,95 €.

Update 14.07.: Ein Doppeltest mit zwei der besonders farbtreuen Civilight-Lampen ist jetzt online – inklusive der teils überraschenden Laborwerte.


Eigen-Banner-03-15


Aldi-Sued-LED-07-15-mittel26.06.: Weitgehend Nur auf den ersten Blick weitgehend identisch (siehe Update) mit einer Aktion im Februar sind die LED-Lampen-Angebote von Aldi Süd ab Donnerstag, 2. Juli (Prospektausschnitt rechts, zum Vergrößern anklicken). Diesmal werden 26 „warm-weiße“ Retrofit-Varianten von „Müller-Licht“ mit einem sehr guten Farbwiedergabeindex von mindestens Ra 80 90 und E27-, E14, GU10-, GU5.3- sowie GU4-Sockeln beworben.

Nicht dimmbare Lampen gibt’s schon für knapp 5 Euro – einzeln oder sogar im Doppelpack (also nur rund 2,50 € pro Stück); dimmbare kosten 5,99 € bzw. 7,99 €. Leider nennt Aldi Süd mal wieder nicht alle relevanten Leistungsdaten; auch die überdurchschnittliche Farbtreue wird mit keinem Wort erwähnt.

Update 02.07.: Nach dem Hinweis eines Bloglesers bekam ich auf Nachfrage bei „Müller-Licht“ die Auskunft, dass die aktuelle Aktion ausschließlich aus Ra-90-Modellen bestehe, die in großen Stückzahlen exklusiv an Aldi Süd geliefert wurden und nicht im normalen „Müller-Licht“-Sortiment auftauchen werden. Das lässt die Preise natürlich in noch besserem, die Aldi-Süd-Informationspolitik dagegen in einem schlechten Licht erscheinen. Aldi Nord gelingt die Werbung bei ähnlichen Aktionen mit „MeLiTec“-Ra-90-LED-Lampen deutlich besser.


OBI-Philips-06-15
26.06.: Im Vergleich zum Aldi-Süd-Angebot verlangen die OBI-Baumärkte aktuell wahre Luxuspreise für nicht dimmbare Philips-„CorePro“-LED-Lampen mit Farbwiedergabeindex Ra 80 (Prospektausschnitt oben, gültig bis 5. Juli).

Die 6 Watt starken E14-„Kerzen“ und -„Tropfen“ mit matter Haube und 470 Lumen dienen als Ersatz für 40-W-Glühlampen, strahlen jedoch nicht so rund und sind mit knapp 7 Euro kein echtes Schnäppchen. Über die Farbtemperatur und das EU-Ökolabel streiten sich Werbebeilage (3000 Kelvin, A) und Online-Beschreibungen (2700 K, A+); wahrscheinlich sind die Prospektangaben falsch.

„Warm-weißes“ Licht mit 2700 K spenden jedenfalls die matten E27-„Birnen“ im 11,99-€-Doppelpack mit 150 Grad Halbwertswinkel. Stückpreis-Aufschlag bei OBI zu den „Müller-Licht“-Lampen bei Aldi Süd mit ebenfalls ca. 810 lm, aber rund 200° Abstrahlwinkel: Satte 3,50 € – nennt sich dennoch „2er-Vorteilspack“.


China-LED-Lampen-Sammlung
27.06.: Importierte Billig-LED-Leuchtmittel aus Asien bleiben immer häufiger im Netz der deutschen Zoll- und Marktüberwachungs-Behörden hängen (oben eine zufällige Auswahl dubioser Produkte; Fotos: M. Stöcken/David Communication, mit freundlicher Genehmigung). Die im Regierungspräsidium Tübingen angesiedelte zentrale „Marktüberwachung Baden-Württemberg“ berichtete jetzt von einer 95prozentigen Beanstandungsquote in diesem Segment zwischen Januar und Mai 2015.

GU10-CE-China-Export-LogoWie mir die Pressestelle auf Nachfrage erklärte, bedeutet das, dass nahezu alle vom Zoll abgefangenen und zur Begutachtung vorgelegten Import-Lampen bereits „wegen formaler Mängel (z. B. fehlende oder falsche Kennzeichnungen, fehlende oder unvollständige Begleitunterlagen etc.) als nicht konform zu bewerten und damit nicht einfuhrfähig“ waren (rechts ein GU10-LED-Spot ohne Datenaufdruck; das „CE“-Logo ist nicht die offizielle Kennzeichnung für die Verkehrsfähigkeit in der EU, sondern steht nur für „China Export“).

Weiter gehende technische Überprüfungen auf Produktsicherheit oder EU-konforme Einhaltung von Leistungsversprechen waren somit überflüssig. In den meisten Fällen seien private Einfuhrversuche aus Fernost betroffen gewesen. Der genaue Check von LED-Leuchtmitteln soll 2016 eine „Jahresschwerpunktaktion“ der Tübinger Behörde werden.


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