Wenn Sie besonders heimeliges, kuschliges LED-Licht mögen, kann Ihnen Megaman gleich zwei Modellreihen ans Herz legen: Die dimmbaren „Mellotone“-Retrofits leuchten in jeder Helligkeitsstufe „extra-warmweiß“; die „Dim-to-Warm“-Lampen werden beim Dimmen immer rötlicher.
Die beiden 6 Watt starken GU10-Testkandidaten von Megaman in ihren Verpackungen: Links ein „Mellotone„-Strahler mit offiziell 2400 Kelvin Farbtemperatur, rechts der „Dim-to-Warm„-Spot mit veränderbarer Lichtfarbe.
Zwei grundsätzliche Pfade gibt es derzeit bei der Entwicklung von LED-Leuchtmitteln: Einerseits die völlige Neuinterpretation von Lichtquellen – losgelöst von den traditionellen, begrenzten Formen, Fassungen und Möglichkeiten. Andererseits die immer bessere und effizientere Retrofit-Kopie der herkömmlichen Glüh- und Halogenlampen. Die haben nämlich durchaus noch ein paar Vorteile gegenüber dem stromsparenden Halbleiter-Licht: Exzellente Farbtreue (Ra 100), sauberes Farbspektrum, ziemlich gleichmäßige Lichtverteilung ohne scharfe Hell-/Dunkel-Grenzen, problemlose Dimmbarkeit, wohnlich-warme Lichtfarbe, die beim Dimmen noch rötlich-intimer wird.
Verschiedene LED-Anbieter haben sich schon an einer Nachahmung dieser Charakteristik versucht – jetzt auch die IDV-Marke Megaman mit ihrer neuen „Dim-to-Warm“-Modellreihe. Die bisher vier Lampenvarianten sollen ihre Farbtemperatur beim Dimmen von 2800 („warmweiß“) auf 1800 Kelvin („extra-warmweiß“) senken; die Helligkeits-Regelspanne wird mit 100 bis 10 Prozent angegeben. Letzteres gilt auch für die drei „Mellotone“-Retrofits, die jedoch ausschließlich 2400 K liefern sollen – unabhängig von der Dimmstufe. Aus diesem Sortiment kommt auch der erste Testkandidat, ein nominell 6 Watt und 300 Lumen starker GU10-Spot.
Der „extra-warmweiße“ Stimmungsmacher
„Stimmung und Atmosphäre“ soll dieser LED-Strahler machen – beispielsweise in Restaurants mit Holz-Paneelen und -Möbeln oder zur Präsentation von Backwaren, die mit rötlichem Licht noch appetitlicher erscheinen. Neben anspruchsvollen Privathaushalten peilt Megaman als Zielgruppe demnach vor allem gewerbliche Kunden an.
Die unverbindliche Preisempfehlung von 24,95 Euro brutto liegt denn auch weit jenseits des üblichen Niveaus für dimmbare „Consumer“-LED-Spots mit 2700 bis 3000 Kelvin, die mit mindestens 300 Lumen laut EU-Vorgabe als Ersatz für bis zu 50 Watt starke PAR16-Hochvolt-Halogenlampen taugen. Äußerlich unterscheidet sich der „Mellotone“-Strahler kaum von gängigen GU10-LED-Modellen: Maximal 5 cm breit, ca. 5,7 cm lang (inklusive Pins), 66 Gramm Gewicht, ausgeprägte Aluguss-Kühlrippen.
Mischung aus breitem und engem Abstrahlwinkel
Etwas ungewöhnlicher ist das optische Prinzip, das sich beim Blick von oben offenbart (Foto rechts). Inmitten einer Reflektor-Optik strahlt ein COB-LED-Modul vom Sockel her nach oben, wo das Licht durch eine punktförmig strukturierte, leicht gewölbte Streuscheibe diffundiert.
Diese Anordnung kennen Sie schon vom Megaman-„ingenium BLU“-Strahler und sorgt für eine Mischung aus Akzentlicht und einem initial breiteren Kegelwinkel. Im Zusammenspiel sorgt das für ein Leuchtbild, das mich spontan an die Form eines Mantarochens erinnnert:
Zu dieser Charakteristik scheinen die nominellen und im Labor nachgemessenen Werte für den Halbwertswinkel (35 bzw. 31,2 Grad, pdf-Download des Diagramms) überhaupt nicht zu passen. So eng und weitreichend ist der zentrale Teil des Lichtkegels doch gar nicht, wie auch die ziemlich magere Lichtstärke von 350 Candela beweist, oder? Stimmt, der „Mellotone“-Strahler ist ein Paradebeispiel für die begrenzte Aussagekraft bzw. schwierige Interpretation von EU-Pflichtangaben bei LED-Lampen.
Ein Drittel des Lichts wird nicht berücksichtigt
Ein großer Teil des Lichts wird hier nämlich außerhalb des EU-Bemessungswinkels für Richtstrahler (90 Grad) verteilt und darf deshalb nicht in den Lumen-Nennwert eines Spots einfließen. Darauf nimmt die mir vorliegende, alte Packungsvariante (Foto links) noch keine Rücksicht. Sie nennt unverdrossen 300 Lumen, meint damit aber den insgesamt erzeugten Lichtstrom.
Dieser Wert wurde bei den Messungen im Labor meines Kooperationspartners „David Communication“ nach zwei Stunden „Einschwingen“ punktgenau bestätigt. Allerdings offenbarte sich dort auch, dass die Ulbricht-Kugel innerhalb eines 90-Grad-Winkels nur 197 Lumen einfangen konnte (pdf-Download des gesamten Messprotokolls). Und so wird aus einem LED-Ersatz für 50-Watt-Halogenspots offiziell nur noch einer für 35-W-Halos, weil ein Drittel des Lichts nicht eingerechnet werden darf.
Megaman bietet somit (wohl unabsichtlich) ein paar unschlagbare Beweise dafür, dass EU-konforme Nennwerte in vielen Fällen nichts über die tatsächliche Eignung und Leistung einer LED-Lampe aussagen. Entsprechende Tabellen oder Vergleiche der bisher im Blog getesteten Retrofits, wie sie manche Leser immer wieder von mir fordern, sind deshalb von vornherein als teils irreführend und weitgehend sinnlos abzulehnen. Wer was wirklich Nutzbares über ein Retrofit-Modell wissen will, muss sich stattdessen leider auch in Zukunft durch meine elend langen Testberichte quälen – sorry, alles andere ist Larifari oder PR-Gesülze.
Daten stützen nicht immer die Wahrnehmung
Das gilt genau so für die Schere zwischen subjektiver Wahrnehmung des Lichts und objektiver Datenlage für Farbtemperatur und Farbtreue. Auf welche Werte würden Sie denn beim Blick auf mein Standard-Bild mit einer roten Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund tippen – aufgenommen mit Weißabgleich „bewölkter Himmel“ und nicht nachbearbeitet?
Sieht doch alles schön rötlich-„warm“ und „knusprig“ aus, oder? Tatsächlich lag die gemessene Lichtfarbe mit 2300 Kelvin sogar noch 100 K unter dem Nennwert, während der „allgemeine Farbwiedergabeindex“ Ra 80,3 die offizielle Angabe genau traf. Bezeichnender ist jedoch der Blick auf die Ausreißer bei einzelnen Referenzfarben des kompletten Indexes: Top-Werte bei „Blattgrün“ (R14 = 98,4) und „Gelbgrün“ (R3 = 95,5); schwache Leistungen bei „Rot gesättigt“ (R9 = 8,4) und „Fliederviolett“ (R8 = 55,3).
Das dazu gehörende Spektraldiagramm entspricht deshalb mit seiner bevorzugten Energieverteilung im „Orange“-Bereich um 615 Nanometer sowie dem sehr kleinen „Blau“-Hügel zwar der „extra-warm-weißen“ Vorgabe, bietet jedoch nach rechts in Richtung Tiefrot nicht mehr Power als gute „warm-weiße“ LED-Lampen – im Gegenteil:
Theoretisch hätte man hier auch ein höher bestromtes und farbtreueres LED-Modul ‚reinstecken können – mit etwas mehr Watt und ähnlich viel Lumen, aber mit Ra 90 und einem R9-Wert von mindestens 50. Das sollte doch bei diesem hohen Preisniveau realisierbar sein, zumal auch bei der Temperaturentwicklung noch Luft nach oben wäre. In meiner offenen, hängenden Testfassung gab’s nämlich nach zwei Stunden „Warmleuchten“ nur maximal 63 Grad am Sockel oben und ca. 25 Grad am unteren Rand – annähernd Zimmertemperatur.
Schwaches Flimmern im Display
Zu diesem Zeitpunkt zog der „Mellotone“-Spot an einem normalen Schalter laut Hobby-Messgerät 6,6 Watt mit einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,84 (Labormessung: 6,1 W; 0,67). Die Ein- und Ausschaltverzögerung blieb unter 0,5 Sekunden. Das Display meiner Digitalkamera zeigte ein schwaches Flimmern – übrigens ebenso am Phasenabschnittdimmer sowie in beiden Fällen mit dem weiter unten getesteten „Dim-to-Warm“-Strahler. Die „Flicker Tester“-App von „Viso Systems“ präsentierte diese Werte:
Von links nach rechts: „Mellotone“ Schalter/Dimmer, „Dim-to-Warm“ Schalter/Dimmer.
Offensichtlich scheint der „Mellotone“ in Sachen Flimmerneigung ein Schalter eher zu liegen als ein Dimmer; beim „Dim-to-Warm“-Spot ist es eventuell umgekehrt. „Eventuell“ schreibe ich hier bewusst, weil diese App vermutlich keine wirklich zuverlässige und konsistente Werte liefert.
Vorsicht bei zu geringer Mindestlast!
Am nicht justierbaren „No Name“-Phasenabschnittdimmer ließ sich der „Mellotone“-Strahler solo zwischen 2,6 und 6,9 Watt regeln (Gesamtleistung Lampe + Dimmer), was netto etwa einer Spanne von 25 bis 100 Prozent der maximalen Helligkeit entspricht. Ein Surren war nicht zu hören und die Ein- und Ausschaltverzögerung verlängerte sich gegenüber dem Schalter-Einsatz nur leicht; dafür flackerte aber das Licht in Dimmer-Mittelstellung kräftig. Bei der Gegenprobe mit Parallelschaltung mehrerer LED-Lampen entpuppte sich das als typisches Mindestlast-Problem. Hier war der Megaman nämlich stufenlos und flackerfrei bis zu etwa 10% herunter dimmbar.
Zu wenig Last bot der Spot auch dem erstmals bei mir als Testumgebung eingesetzten, justier- und umschaltbaren Merten-„Universaldimmer“ SBD200LED (Foto unten). Hier war im werkseingestellten Phasenabschnitt-Modus so gut wie keine Änderung der Helligkeit feststellbar, obwohl der Dimmer eigentlich in einem Bereich zwischen 4 und 400 VA problemlos funktionieren und „die angeschlossene Last automatisch erkennen“ soll. Der Versuch einer Feinjustierung des Regelbereichs (Phasenwinkel) blieb leider erfolglos.
Am Phasenanschnittdimmer endete die Stille
Erst die manuelle Umschaltung auf den auch von Megaman empfohlenen „RL LED-Modus“ (Phasenanschnitt) brachte Besserung – mit einer Spanne zwischen 1,2 und 7,3 Watt bzw. ca. 10 bis 100% Lichtstrom. Nachteil: Beim Einschalten meldete sich der Strahler mit einem knapp eine Sekunde dauernden, ruckartigem Einregeln auf die vorgewählte Helligkeit zum Dienst. Außerdem machten sich Lampe und Dimmer mit teils kräftigem Surren bemerkbar, das je nach Reglerstellung in stiller Umgebung zwischen 10 und 100 cm weit zu hören war.
Und weil der „Dim-to-Warm“-Strahler ähnlich sensibel auf die verschiedenen Testbedingungen reagierte, können Sie sich für beide Modelle in diesem Doppeltest merken: Vergessen Sie die Herstellerempfehlung, nehmen Sie lieber einen justierbaren Phasenabschnittdimmer (RC) mit möglichst geringer Mindestlast und hängen am besten mehrere LED-Lampen dran. Dann sollte es still in der Bude bleiben und die Lampen erfüllen mindestens ihren selbst gesetzten Anspruch, von 100 bis 10% dimmbar zu sein (siehe „Mellotone-Packungsaufdruck oben rechts).
Mein Testurteil:
Weiß der Geier, wieso Megaman bei dieser besonderen „Mellotone“-Modellreihe nicnt gleich Nägel mit Köpfen gemacht und auf exzellente Farbwiedergabe Ra >90 gesetzt hat. Von einem dimmbaren Spot dieser Preislage (UVP 24,95 brutto, gibt’s auch günstiger) und mit „extra-warmweißer“ Lichtfarbe könnte man das eigentlich erwarten.
Der so nicht mehr zulässige Lumenwert auf der (alten) Packung, die nicht ganz korrekte Farbtemperatur-Angabe, der in der Praxis wenig aussagekräftige Halbwertswinkel, die schwache Gesamteffizienz von ca. 50 Lumen/Watt (EU-Ökolabel A) – alles geschenkt; das dürfte kaum jemanden stören. Außerdem punktet der „Mellotone“ mit einer Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden und eine Million Schaltzyklen.
Schwieriger wird’s da mit der Dimmer-Kompatibilität, bei der sich der Megaman-Strahler als Sensibelchen mit besonderen Ansprüchen sowie teils lautstarken Unmutsäußerungen zeigt, und der möglicherweise von besonders empfindlichen Augen wahrnehmbaren Flimmerneigung. Meine strenge LED-Bewertungsskala kann hier bei Berücksichtigung aller Aspekte beim besten Willen nicht mehr herausrücken als
zweieinhalb Sterne.
„Dim-to-Warm“: Das Beste aus zwei Welten?
Das Dimmverhalten von Glüh- und Halogenlampen, aber mit viel weniger Stromverbrauch versprechen die bisher vier „Dim-to-Warm“-LED-Lampen von Megaman. Sie sollen beim Herunterdimmen von 100 auf 10% der Maximalhelligkeit auch ihre Farbtemperatur stufenlos von 2800 auf 1800 Kelvin reduzieren. Beim 6 Watt starken GU10/PAR16-Strahler (UVP 21,95 Euro, Angebote deutlich billiger) würde das mit einer Lichtstrom-Regelspanne zwischen 380 und 38 Lumen korrelieren.
Der silbergraue Aluguss-/Kunststoff-Strahler ist mit 5 cm Maximalbreite, ca. 5,7 cm Gesamtlänge und 59 Gramm in der gleichen Gewichts- und Größenklasse wie der oben getestete „Mellotone“-Strahler, hat jedoch nur angedeutete Kühlrippen. Sie sind eher Designmerkmal und Griff-Dreh-Hilfe als thermisch funktionell. Gleichstand dann wieder beim Blick von oben – das sieht nach exakt demselben optischen Prinzip aus (links aus-, rechts eingeschaltet):
Unter der Haube leuchtet ein COB-Modul, das offenbar zwei einzeln ansteuerbare LED-Typen beherbergt: „Warm-weiße“ und tiefrote. Je nach Mischungsverhältnis verändert sich die insgesamt erzeugte Farbtemperatur. Wenn der Strahler „volle Pulle“ bieten darf, sieht sein Leuchtbild so aus:
Stark gedimmt verringert sich nicht nur die Reichweite; es wird auch rötlicher in der Bude:
Hersteller-Daten wurden nicht erreicht
Die Werksangaben (siehe Packungsseite links) wurden jedoch vom Labor in keinem Fall bestätigt. Statt 380 Lumen im Vollwinkel und 265 lm im EU-konformen 90-Grad-Kegel bei hellster Einstellung gab’s nach zwei Stunden Dauerlauf nur knapp 352 bzw. 238 lm (6,1 Watt, Leistungsfaktor 0,67). Auch die Farbtemperatur blieb mit rund 2700 Kelvin 100 K unter dem Nennwert (pdf-Download des Messprotokolls).
Dafür ging es auf dunkelster Stufe auch nicht so tief ‚runter mit der Lichtfarbe: Bei ca. 1960 Kelvin war Ende der Fahnenstange – und zwar schon mit 100 Volt aus dem Regel-Trenntrafo bzw. gut 31 Lumen (pdf-Download). Eine weitere Reduktion auf 80 Volt brachte zwar noch einen Lichtstrom-Rückgang auf knapp 10 lm, ändert jedoch nichts mehr an der minimalen Farbtemperatur (pdf-Download).
Über die Halbwertswinkel-Messung von 31,6 Grad (pdf-Download des Diagramms) und ihre weitgehende Folgenlosigkeit für die Einsatzpraxis muss ich Ihnen nichts mehr erzählen – das haben Sie schon im „Mellotone“-Test gelesen und können auch bei den Leuchtbildern oben sehen, dass dieser Megaman-Spot keineswegs so eng strahlt, wie diese kleine Zahl suggeriert. Aussagekräftiger ist da die Candela-Angabe von 480 für die Lichtstärke, die eine deutlich größere maximale Reichweite verspricht als beim ebenfalls 6 Watt starken „Mellotone“-Spot.
Farbtreue ändert sich mit der Lichtfarbe
Flexibel zeigt sich der „Dim-to-Warm“-Strahler auch bei der Farbtreue. Schauen Sie mal, wie meine sattrote Mini-Ducati auf weißem Untergrund je nach Dimmerstellung anders dargestellt wird (die Helligkeitsunterschiede wurden von der Belichtungsautomatik der Digicam weitgehend nivelliert):
Links die minimale Stufe am Merten-Universaldimmer (Phasenanschnitt, 1 Watt Gesamtverbrauch Lampe + Dimmer), in der Mitte eine Mittelstufe (logisch) und rechts die hellste Einstellung (7,9 Watt). Zwar ändert sich der gemessene „allgemeine Farbwiedergabeindex“ mit höherer Farbtemperatur kaum (Ra 84 bis Ra 83,3); es gibt aber unter anderem leichte Verschlechterungen bei den Zusatz-Messfarben „Rot gesättigt“ (R9 = 25,1 auf 15) und „Hautfarbe Rosa“ (R13 = 86 auf 84,1).
Der „Dim-to-Warm“-Strahler ist also insgesamt farbtreuer als sein „Mellotone“-Bruder und eignet sich gedimmt sehr gut als „Frauen-freundliches“, intimes Schummerlicht. Das dazu passende Einsatzspektrum überlasse ich Ihrer Phantasie.
So schrumpft das Blau-Hügelchen
Apropos Spektrum: Für den LED-Forscher-Nachwuchs bieten diese beiden Spektraldiagramme ein wenig Anschauungsmaterial zum Thema „Lichtfarb-Komposition“ (Milliwatt Strahlungsenergie pro Nanometer Wellenlänge). So sieht’s bei 2700 Kelvin aus – mit einer Spitze bei 608 nm und der Farbdominante bei ca. 584 nm:
… und das ist das Diagramm bei knapp 2000 Kelvin – mit dem Peak bei rund 626 nm, einer Dominante von 590 nm und einem deutlich geschrumpften Blau-Hügelchen:
Auch hier wäre theoretisch nach rechts in Richtung Rot und zugunsten eines höheren Farbwiedergebindex‘ noch mehr möglich – allerdings zu Lasten der Lumen/Watt-Effizienz, die ohnehin nur für’s drittbeste EU-Leuchtmittel-Ökolabel A reicht.
Auch „extra-warmes“ Licht lässt die Lampe relativ cool
„Dim-to-Warm“ heißt übrigens nicht, dass es dem Strahler selbst zu warm werden könnte. Nach zwei Stunden in der offenen, hängenden Testfassung zeigte das IR-Thermometer maximal 59 Grad an der heißesten Gehäusestelle oben am Sockel – da, wo normalerweise niemand hinlangt. Am Lichtaustritt unten waren’s nur 25 Grad.
Wie es mit der Nennlebensdauer, dem Flimmern, den Surrgeräuschen, den Ein- und Ausschaltverzögerungen am Schalter und diversen Dimmern sowie mit den Regelspannen aussieht, können Sie oben beim „Mellotone“-Test nachlesen – stimmt fast 1:1 überein. Eine kleine Ausnahme bildet das Verhalten am Phasenabschnittdimmer: Hier surrte der „Dim-to-Warm“-Spot bei dunkler Einstellung etwas – hörbar auf ca. 5 cm Distanz. Bei helleren Stufen blieb es still.
Die Helligkeitsregelung lief beim Solo-Einsatz zwischen 2,9 und 6,7 Watt Gesamtleistung etwas ruckartig und zeigte bei Mittelstellung wie beim „Mellotone“ ein starkes Flackern – Sie wissen schon: Das ist wohl nicht die Schuld der Lampe, sondern ein Mindestlast-Problem des Dimmers.
Mein Testurteil:
Der 6 Watt starke Megaman-„Dim-to-Warm“-Spot leuchtet nicht nur auf dem Papier (Ra 82), sondern auch in der Realität etwas farbtreuer, effizienter und heller als der „Mellotone“ (Ra 80). Vor allem satte Rottöne werden deutlich besser wiedergegeben. Die Abstrahlcharakteristik ist identisch – der Packungshinweis „For Ambient Lighting“ (Ausschnitt rechts) gibt den entscheidenden Hinweis und konterkariert damit die irreführende 35-Grad-Halbwertswinkelangabe, die auf Akzentbeleuchtung hindeutet.
Schade, dass die Nennwerte für den maximalen Lichtstrom und die Farbtemperaturspanne im Labor nicht ganz erreicht werden konnten. Im Prinzip tut dieser LED-Strahler aber das, was er soll: Je nach Bedarf liefert er relativ helle Beleuchtung mit „warm-weißer“ Lichtfarbe oder gedimmtes, „extra-warmweißes“ Licht; ähnlich wie traditionelle 35-Watt-Hochvolt-Halos und ohne störende Grün- Blau- oder Rosa-Farbstiche. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt mit 21,95 Euro sogar unter jener des „Mellotone“-Spots. Da darf meine LED-Bewertungsskala mal großzügig sein und spendiert
drei Sterne.
(Offenlegung: Die IDV GmbH hat mir die beiden Megaman-Strahler gratis zur Verfügung gestellt. Sie bleiben – wie üblich – zum Praxis-Dauertest bei mir.)
Im Test: „ingenium BLU“-LED-Spot von Megaman – dimmen ohne Dimmer
Im Test: „GLOWdim“-LED-Lampen von Osram – der letzte Dreh fehlt noch
Blog-Leserfrage (14): Lumen und Winkel gleich, dennoch Candela-Differenzen?
Doppeltest: „Sunset Dimming“-Strahler von LEDON – flexibel und farbtreu
Wahrscheinlich sind gerade keinen echten roten LEDs auf dem Chip, denn die würden einen recht schmalbandigen Peak von maximal 30 nm Halbwertsbreite hinterlassen. Vielmehr scheint es auf dem Chip auch blaue LEDs zu geben, über denen ein Phosphor aufgebracht ist, der deutlich mehr ins Rote konvertiert.
Vielleicht ist das schaltungs- oder herstellungstechnisch einfacher? Von der Effizienz her nämlich ist eine rote LED aufgrund guter Quantenausbeute super, obwohl die Empfindlichkeitskurve des Auges gegen sie spielt.
Im Gegensatz zu mir hat sich der Labor-Techniker getraut, die Haube des „Dim-to-Warm“-Strahlers zu öffnen und mal ‚reinzuschauen. Er berichtete mir anschließend von einem kombinierten COB-Modul, in dem sowohl „warm-weiße“ (also blaue mit gelbem Phosphor) als auch „tiefrote“ LEDs leuchten.
Ich selbst kann das aktuell nicht überprüfen, weil die Lampen noch nicht aus dem Labor zurück sind.
Ich habe gesehen, dass auf megamanlighting.com auch eine MR16 GU5.3 Version der Dim-to-warm zu finden ist:
Dim to Warm-MR16 6W GU5.3 WFL 2800K DIMMABLE
Diese bietet laut Beschreibung auch Dimmen von 1-100%. Außerdem ist sie aufgrund der NV-Bauform auch wesentlich kürzer. Auf der deutschen Seite von Megaman ist diese Lampe jedoch nicht zu finden.
Gibt es bereits Informationen dazu und ob/wann und wo diese Lampe erhältlich sein wird?
MR16 6W GU5.3 WFL 2800K DIMMABLE – die Einführung dieser Lampe in der Region D-A-CH ist nicht geplant.
… und eignet sich gedimmt sehr gut als „Frauen-freundliches“, intimes Schummerlicht.
Was soll das in einer doch ansonsten technischen Darstellung der verschiedenen Leuchtmittel? Wollen Sie sich als Macho positionieren?
„Frauen-freundlich“ heißt, dass Haut- bzw. Make-Up-Farben sehr angenehm dargestellt werden – im Gegensatz etwa zu grünlich-bläulichem, „frauenfeindlichem“ Leuchtstofflampenlicht, bei dem Gesicht und Hautpartien häufig ungesund bis leichenhaft erscheinen. Diese von Ihnen kritisierte Bezeichnung habe ich zuerst (vermutlich so Ende der 1970er-Jahre) und später immer wieder vor allem von Frauen gehört, nicht von Machos (siehe zum Beispiel die Verwendung in einem Frauen-Forum oder einer Frauenzeitschrift.)
„Intimes Schummerlicht“ beschreibt meines Erachtens gut nachvollziehbar die Lichtatmosphäre. Wenn Sie das schon als machohaft oder sexistisch wahrnehmen, werden wir in diesem Leben nicht mehr zu einem übereinstimmenden Urteil gelangen. Im Übrigen ist das ein privates Blog eines LED-Amateurs, der nicht ausschließlich auf streng technische Darstellungen setzt, sondern auch gerne mal subjektiv-launige Begriffe verwendet, die nicht jedem gefallen müssen.
Danke. Ich bin – zumal mit 56 – für solches Licht sehr dankbar und achte auch beim Einkauf für die eigenen vier Wände darauf. Ist einfach netter, wenn einem winters morgens nicht Mme Plissée, die Vielfältige, aus dem Spiegel entgegenblickt. Außerdem ist warmes, nicht grelles Licht einfach gemütlich.