Die Suche nach dimmbarem LED-Ersatz für Halogenstäbe kann zur endlosen Odyssee werden – ohne Happy-End. Zwei neue, teure Versuche mit R7s-LED-Lampen von „bluebulls“ und Lumixon in neuer, kompakter Bauform waren nur auf den ersten Blick halbwegs erfolgreich. Die Labormessungen enthüllten: Die jeweils versprochenen Lichtstromwerte wurden bei Weitem nicht erreicht – und das war nur ein Teil des Debakels.
Sehen aus wie geklont und leuchten auch fast identisch: Die 118 mm langen, dimmbaren R7s-LED-Lampen von Lumixon (24,95 Euro, offiziell 10 Watt und 1100 Lumen, oben) und „bluebulls“ (29,95 €, nominell 13 Watt und 1400 lm, unten). (Fotos: W. Messer)
Seit fast fünf Jahren habe ich es immer wieder mal probiert – mit durchwachsenem Erfolg: Einen akzeptablen LED-Ersatz für unsere dimmbaren Fluter mit 118 mm langen 150-Watt-R7s-Halogenstäben zu finden. Anfangs waren diese Retrofits noch sehr klobige Dinger, für die ich teils Reflektoren und andere Hindernisse aus den Leuchtengehäusen räumen musste. Diese Teile brauchte man häufig sowieso nicht mehr, weil diese Adipositas-verdächtigen und sehr teuren LED-Speziallampen nur einen begrenzten Abstrahlwinkel hatten.
Und wenn ich dann diesen ganzen Umbau-Kram hinter mir hatte, gab’s noch lange keinen Grund für Jubelstürme, weil Lichtfarbe, Farbwiedergabe, Helligkeit und Dimmbarkeit keinesfalls mit den alten Stromfressern mithalten konnten. So weit, so schlecht.
Sogar Philips hat jetzt eine R7s-LED-Lampe
Inzwischen wurde die Technik weiterentwickelt und selbst Philips wagte sich Ende 2015 – als erster der großen Hersteller – mit einer neuen R7s-LED-Bauform für unter 15 Euro auf den Markt: Rund, länglich, sehr effizient, breiter Halbwertswinkel (ca. 300 Grad), mit knapp 23 mm Durchmesser angenehm kompakt, teils Alu, teils Kunststoff (PR-Foto rechts). Die „CorePro R7S 118 mm“ ist jedoch leider nicht dimmbar, liefert nur überschaubaren Lichtstrom (806 Lumen aus 6,5 Watt) und eine etwas „kühlere“ Farbtemperatur als gewünscht (3000 Kelvin, gilt aber noch als „Warmweiß“).
Meine Vorgabe war diesmal: Mindestens 1000 Lumen, ca. 2700 K, dimmbar, runde Bauform, die ohne Modifikation in den Fluter-Kopf passt, runde Abstrahlung. Zumindest auf dem Papier boten sich diverse Kandidaten an. Gekauft habe ich dann je ein Modell von „bluebulls“ in Österreich und Lumixon in Bremen, die beide für Überraschungen sorgten – vor allem für negative.
Der kraftlose, inzwischen eingeschläferte Bulle
13 Watt und beeindruckende 1400 Lumen sollte sie haben, die knapp 30 Euro teure R7s-LED-Stablampe von „bluebulls“ – mit sechs Reihen à 12 SMD-Chips auf einem Alu-Träger und unter klarem Acryl-Kunststoff. Dazu sollte die 67 Gramm leichte, 118 mm lange und 25 mm dicke Retrofit dimmbar sein und einen 360-Grad-Abstrahlwinkel haben.
Geliefert wurde sie ohne störenden Aufdruck (gehört allerdings in der EU zum Pflichtprogramm) und in einem schmucklosen, weißen Karton (Foto rechts), der nur durch einen kleinen Aufkleber auf der Unterseite (Bild unten links) verriet, was den Käufer erwarten könnte. EU-Ökolabel? Nennlebensdauer? Farbwiedergabeindex? RoHS– oder CE-Zeichen? Alles Fehlanzeige! Damit wäre diese Lampe eigentlich nicht marktfähig und der Anbieter ein Fall für die Aufsichtsbehörden.
Noch überraschter war ich beim Ausprobieren. Denn die Helligkeit erschien mir weit vom Nennwert entfernt – also nach unten, nicht nach oben.
Statt 13 zog die Lampe nur rund 7 Watt
Und tatsächlich: Am Schalter und in einer offenen Testfassung startete die Lampe zwar ohne große Bedenkzeit (unter 0,5 Sekunden), blieb komplett still und wurde nach zwei Stunden maximal 65 Grad warm. Der „Energy Master“ zeigte zu diesem Zeitpunkt jedoch nur 7,3 statt 13 Watt bei einem Wirkfaktor von 0,71.
Das Labor meines Kooperationspartners „David Communication“ bestätigte meinen Eindruck auf drastische Weise. Hier wurden nach zwei Stunden 6,9 Watt gemessen und nur knapp 637 Lumen ermittelt – weniger als die Hälfte des Nennwerts (pdf-Download des Messprotokolls)! Auf Nachfrage schrieb mir der Anbieter:
„Leider hat die Produktion aufgrund von Problemen durch Überhitzung die Leistung reduziert und uns das nicht mitgeteilt. Wir haben deshalb den Vertrieb dieses Leuchtmittels bis wir eine Lösung dafür gefunden haben bereits eingestellt. Wir werden Ihnen den Kaufbetrag rückbuchen, das Leuchtmittel brauchen Sie uns nicht retour zu schicken. Danke für Ihr Verständnis!“
Nein, dafür habe ich kein Verständnis. Wer ungeprüft dubiose LED-Leuchtmittel ohne EU-Marktfähigkeit weiterverkauft, sollte erstmal kräftig Strafe bezahlen müssen und sich anschließend einen anderen Beruf suchen. Kurios, dass es trotzdem immer wieder positive Rezensionen für solche und ähnliche Fehlleistungen gibt, die eine ganze Branche in Verruf bringen können.
Lichtfarbe und Farbtreue stimmen
Der Vollständigkeit halber: Farbtemperatur (2644 K) und Farbtreue (Ra 83,3) entsprachen immerhin den Vorgaben; das Spektraldiagramm mit der Energieverteilung in Milliwatt pro Nanometer Wellenlänge zeigt vielleicht ansatzweise, warum mir das Licht etwas gelb-grün-stichig vorkam:
Auf das übliche Leuchtbild und das Farbtreue-Standardmotiv mit den Mopeds kann ich hier verzichten, weil sie genau so aussehen würden wie die Fotos im Test der Lumixon-R7s-Lampe weiter unten. Die Halbwertswinkel der „bluebulls“: 315 Grad vertikal (pdf-Download des Diagramms) und 110 Grad horizontal (Diagramm) – das entspricht weitgehend den Halogen-Stablampen.
Erstaunlich problemlose Dimmbarkeit
Erstaunlich gut schlug sich der nun eingeschläferte „blaue Bulle“ an verschiedenen Dimmern, wo sich zwar die Einschaltverzögerung etwas verlängerte, aber selbst an nicht justierbaren Modellen eine Regelung zwischen 2,8 und 7,6 Watt (Gesamtleistung Dimmer + Lampe) möglich war. Bei justierbaren Modellen erweiterte sich das auf 0,8 bis 7,4 W, was etwa einer flackerfreien Spanne zwischen 5 und 100% Helligkeit entspricht. Auch an Phasenanschnittdimmern, wie sie häufig in Halogen-Flutern integriert sind, bleibt die „bluebulls“ still – dafür kann der Dimmer bis auf ca. 20 cm Distanz surren.
Die von der – mit einer großen Ungenauigkeit behafteten – „Flicker Tester“-App gemessenen Flimmer-Werte blieben durchweg in einem mittleren Bereich (Index 0,1, Rate zwischen 35 und 42%, bei 100 Hertz Bezugsfrequenz), der von den meisten Menschen und vom Display meiner DigiCam noch als stabiles Licht wahrgenommen wird, besonders Flimmersensiblen aber schon ordentlich auf den Keks gehen kann. Die in der Online-Beschreibung versprochene, extrem hohe Nennlebensdauer von 50.000 Leuchtstunden bzw. einer Million Schaltzyklen erscheint mir ähnlich glaubhaft wie die Lumenangabe und lässt eine Ermittlung per Würfel-Wurf vermuten.
Mein Testurteil:
Eine R7s-LED-Stablampe mit realen 7 Watt und 637 Lumen braucht eigentlich nicht dimmbar zu sein – sie leuchtet schon von Haus aus dezent genug und kann in der Helligkeit noch nicht mal mit einem 50-W-Halogenstab mithalten. Dass Maße, Gewicht, Dimmbarkeit, Lichtfarbe und Farbtreue den Angaben des Händlers „bluebulls“ entsprechen – geschenkt.
Für solche LED-Leuchtmittel aus China mit Phantasiewerten und ohne EU-Marktfähigkeit auch noch Mondpreise zu verlangen, kann nur mit Frechheit oder Hochstapelei erklärt werden, die eigentlich juristisch verfolgt werden müsste – zumindest jedoch von den Marktaufsichtsbehörden kritisch überprüft werden sollte.
Meine LED-Bewertungsskala reicht von einem bis zu fünf Sternen. In diesem Fall muss ich sie allerdings überhaupt nicht bemühen, weil es nur ein Urteil geben kann:
Keinen Stern!
Update 06.10.2017: Heute, nach rund 5000 Leuchtstunden, hat sich die Elektronik des „blauen Bullen“ mit einem leisen Knacks verabschiedet. Jetzt leuchtet nichts mehr, was logischerweise an der Bewertung nichts mehr ändern kann.
Die Lumixon-Lampe mit Lumen-Schwund
Nach dem Debakel mit der „bluebulls“-Lampe konnte es mit der Lumixon-R7s für rund 25 Euro eigentlich nur besser werden. Schließlich war dieser Bremer Anbieter mal einer meiner Werbepartner und hat teils richtig gute LED-Produkte im Programm. Und tatsächlich: Trotz geringerer Leistungsangaben (10 Watt, 1100 Lumen) war diese Lampe im Labor heller als die nominell 13 W starke Konkurrentin – sie übertraf jene um fast 3 Lumen (in Worten: Drei)!
Schon die Kartonverpackung beeindruckte mit zahlreichen Daten (Foto rechts) – bemerkenswert beispielsweise die seit Herbst 2013 in der EU nicht mehr zulässige Ökolabel-Abstufung von G bis A. Und bitte sagt jetzt nicht, dass diese Lumixon eventuell ältere Lagerware sei, die so legal abverkauft werden dürfte. Meines Wissens gab es nämlich diese R7s-LED-Bauform damals noch gar nicht auf dem Markt.
Die Packungsangabe „Cycle of operation 15000“ beißt sich leider mit der online versprochenen Nennlebensdauer von 30.000 Leuchtstunden und 100.000 Schaltzyklen. Auch rätselhaft: Gekauft hatte ich nachweislich und laut Beschreibung das Lumixon-Modell R7s-3749, bekommen habe ich laut Packung eins mit der Nummer 3695. Früher gab’s die sprichwörtliche Katze im Sack, heutzutage ist es offenbar die chinesische LED-Lampe im Karton – mit ähnlichem Überraschungseffekt.
Auch hier leuchten 72 SMD-LEDs
Auf den ersten Blick schien mir die Lumixon ein Klon der „bluebulls“-Lampe zu sein: Etwa gleich kurze Einschaltverzögerung von unter einer halbe Sekunde, fast identische Maximaltemperatur von 64 Grad nach zwei Stunden „Einschwingen“, gleiche Helligkeit und leicht gelb-grünliche Lichtfarbe, ähnliche „Flicker Tester“-Werte am Schalter (Index 0,1; Rate 33% bei 100 Hz Bezugsfrequenz), ebenfalls sechs rundherum verteilte Reihen à 12 SMD-LEDs auf einem Alu-Träger, umhüllt von klarem Acryl.
Auf den zweiten Blick gibt’s allerdings Unterschiede: Nur 22 mm Durchmesser, mit 51 Gramm etwas leichter und mit diversen Aufdrucken versehen – etwa die CE- und RoHS-Logos auf der einen sowie ein paar Leistungsdaten auf der anderen Seite (Foto links). Außerdem meldete mein ELV-„Energy Master“ am normalen Schalter schwindelerregende 7,9 Watt Leistungsaufnahme bei einem Leistungsfaktor von 0,71 – das Profi-Labor konnte sogar 8,2 W und Faktor 0,75 messen.
1100 Lumen bleiben ein Wunschtraum
Da gibt’s jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder ist die nominell 10 W starke Lumixon weitaus effizienter als versprochen oder wieder so ein „China-Kracher“ mit Phantasiewerten. Die Ulbricht-Kugel enthüllte mit etwa 639 eingesammelten Lumen die traurige Wahrheit (pdf-Download des Messprotokolls) – mehr als 40% unter dem Nennwert!
Auch hier ist Dimmen also ähnlich sinnvoll wie das Zügeln eines lahmen Pferdes, zumal meine entsprechenden Versuche teils mit merklichem Flackern sowie durchweg sehr hohen Flimmerwerten bestraft wurden. Das ging ’rauf bis Index 0,2 und 60% Rate, wobei das Display meiner Kamera sogar „Rolling Shutter“-Streifen zeigte.
Wurde hier bei der Elektronik gespart?
Möglicherweise rührt ja der leichte Gewichts- und Größenvorteil gegenüber der „bluebulls“-Lampe unter anderem daher, dass spannungsstabilisierende Bauteile weggelassen wurden. Wer auf derart instabiles Licht empfindlich reagiert: Finger weg oder nur ohne Dimmer betreiben!
Sie wollen dennoch wissen, wie das Teil leuchtet? Na gut: Mit 2628 Kelvin Farbtemperatur und Farbwiedergabeindex Ra 82,7 bei einem durchschnittlichen Wert von 14,2 für die Zusatz-Messfarbe R9 („Rot gesättigt“). Mein Standard-Farbtreue-Motiv mit zwei Motorrädern im Kleinformat auf weißem Untergrund sah im Licht der Lumixon so aus (Weißabgleich „Tageslicht“, ohne Nachbearbeitung):
Die Schatten sind etwas zerfasert, der subjektive Eindruck geht trotz der recht guten Farbort-Position in Richtung Gelb-Grün – ansonsten werden die Farben jedoch ganz anständig dargestellt; auch das tiefe Blau säuft nicht ab, sondern erscheint nur etwas gelblicher als in natura. Soweit entspricht das weitgehend vielen Ra-80-LED-Lampen auf dem Markt und geht noch als akzeptabel durch.
Sehr gutes Abstrahlverhalten
Die Abstrahlcharakteristik muss ich in in zwei Bildern darstellen – einmal bei horizontaler Lage:
… und einmal bei Draufsicht in vertikaler Lage :
Hier ermittelte das Labor einen optimalen Halbwertswinkel von knapp 322 Grad (pdf-Download des Diagramms). Der Lichtkegel ist allerdings nach oben und unten durch die Lampen-Bauart eingeschränkt. Deshalb gibt’s lateral nur so um die 110 Grad. Mehr brauchen Sie jedoch auch nicht, wenn ein vorhandener Leuchtenreflektor weiter genutzt wird und für eine viel breitere Abstrahlung sorgen kann. Die Schatten rechts im Bild stammen übrigens von der Fassungs-Querstrebe und sind kein Problem der Lampe.
Mein Testurteil:
Auch dieser Schuss ging kräftig daneben; für knapp 25 Euro bekam ich eine 118 mm lange Lumixon-R7s-LED-Lampe „made in P. R. C.“, die teils überhaupt nicht der Online-Beschreibung entsprach: Andere Modellnummer und Verpackung mit veraltetem EU-Ökolabel, differierende Schaltzyklen-Angaben, laut unseren Messungen nur ca. 8 statt 10 Watt stark, schlappe 639 statt 1100 Lumen Lichtstrom. Damit können Sie mit viel Wohlwollen vielleicht einen 50-W-Halogenstab ersetzen, keinesfalls mehr.
Dazu kam beim Test ein starkes Flimmern im Dimmer-Betrieb – bei Phasenanschnittregelung kann die Lampe außerdem je nach Dimmerstellung sichtbar flackern. Leider fallen dennoch viele „Normalverbraucher“ auf sowas herein und jubeln das sogar mit positiven Rezensionen hoch.
Das alles ist doppelt schade, weil diese neue R7s-LED-Bauform an sich ein guter Ansatz ist: Sehr kompakt und leicht, deshalb viel Retrofit-tauglicher als die alten Klötze, wirklich rund strahlend und mit 72 akzeptablen, „warmweißen“ LED-Chips bestückt. Prinzipiell kriegt man das sogar mit den trendigen CoB-Leuchtfäden hin – solche „Filament“-LED-Stablampen sind jedoch ebenfalls noch zu schwach, zu teuer und werden bei größeren Lichtströmen möglicherweise zu heiß.
Findet sich vielleicht ein seriöser Hersteller/Anbieter, der so ein SMD- oder CoB-LED-bestücktes Teil auf die Kette bekommt – mit echten 1000 Lumen oder mehr, mindestens 100 lm/W Effizienz, Ra >85, flimmerfrei, weitgehend problemlos dimmbar und unter 25 Euro? Dann bitte sofort unten in den Kommentaren melden! Diese Lumixon jedenfalls versagt hier, ist in dieser Form auch nicht EU-marktfähig und sollte eigentlich sofort aus dem Handel verschwinden. Deshalb hier das gleiche Urteil wie für die „bluebulls“-Lampe: Meine von Eins bis Fünf reichende LED-Bewertungsskala vergibt …
keinen Stern!
(Offenlegung: Beide Lampen wurden von mir regulär auf eigene Kosten via Amazon gekauft – bei einer habe ich immerhin das Geld zurück bekommen.)
R7s-LED-Stablampe von „DEL-KO“: Wenig Licht, kurzes Leben (Update)
Werden Lampen-Käufer in der EU wirklich systematisch betrogen?
Online-Privatkauf von dubiosen China-LED-Lampen: Endstation Zoll
Doppeltest: Lumixon-LED-„Birne“ und -Strahler mit hoher Farbtreue
Diese von Händlern und Importeuren in Deutschland mit unrichtigen Angaben angepriesenen Leuchtmittel sehen äußerlich so aus wie die von Shenzhen Ajam Lighting Limited.
Oh mein Gott Herr Messer. Wie gut verstehe ich Ihre Enttäuschung, habe selbst schon über die Jahre etliche 100 Euro, wenn nicht mehr, für Umrüstversuche ausgegeben. Bin in ständiger Versuchung den „Stromfressern“ erneut Priorität einzuräumen… LG stefan
Man braucht hier unterschiedliche Ansätze:
a) 4000K Strahler, nicht dimmbar (sind auch alle noch untauglich, man braucht ab 2000 lm, bzw, da es genügt, wenn sie nur nach vorne strahlen, täte es auch weniger) (ein 230W-Stab (früher 300W) hat über 3000 lm!)
b) 2700-3000 K Strahler, nicht dimmbar
c) 2700-3000 K Strahler, dimmbar, aber dann unbedingt Sunset-Dimming, sonst schaut das nichts gleich
Genauso düster ist die Lage bei den kürzeren Halogenstäben, auch hier warte ich schon lange auf einen wie unter (a) genannten mit mindestens 1000 lm
PS: Auch die normalen Halogenstäbe sind recht interessant: Bisher haben bei mir nur die Philips und Osram funktioniert. Die oft in den Außenleuchten mitgelieferten minderwertigen Stäbe waren hinüber nach:
30 Minuten, 2 Stunden, 12 Stunden (Draht ins Glas hineingeschmolzen!).
Das Retrofit-Konzept hat eben Grenzen, die bei dieser Bauform einfach überschritten werden.
Diese Stäbe bieten keinen Platz für ein Kühlkonzept, haben kaum Platz für die Elektronik und sind ringsherum geradezu so isoliert, dass ja keine Wärme abgegeben werden kann. Das kann einfach nicht funktionieren.
Da hilft meiner Meinung nach nur ein radikaler Umbau oder Neukauf der Leuchte, mit fest eingebauten LEDs.
Nur so eine Idee: Wenn man statt 12 gering effizienter SMD-Chips pro Reihe nun 6 hocheffiziente CoBs nehmen wuerde, dann sollten doch aus den insgesamt 11 Watt (die die Lumixon eigentlich ziehen sollte) locker 1100 Lumen machbar sein – ohne Hitzeproblem, oder?
Olino hat auch eine Reihe R7s Lampen gemessen.
Die Lumen- und Kelvin-Werte sind mit Vorsicht zu genießen, weil die Messungen nicht in einer Ulbricht-Kugel gemacht wurden. Mit diesen kleinen Goniophotometern, mit denen auch ELV seine LED-Messungen macht, kommen teils zu hohe Werte ’raus.
Beispiel: Die neue Osram-„Fadenlampe“ mit 6 Watt wurde von „David Communication“ mit 895 Lumen gemessen, von ELV mit 948 lm. Die Differenz erscheint mir etwas zu groß für eine übliche Serienstreuung. Gleiches gilt für die gemessenen Farbtemperaturen, wo der Unterschied mit 2543 (Ulbricht-Kugel) zu 2731 Kelvin (ELV, „Viso Systems“-Goniometer) sehr heftig ausfällt.
OliNo is not using a small Goniophotometer. It uses a large robot in combination with a spectro radiometer (L-class) on the tripod on a fixed location. See this article about the setup.
More than 3000 measurements are performed for each lamp, including the warm-up period this can take up to 6 hours per lamp. The measurements are as accurate as an Ulbricht Sphere but much more extensive.
Here is an example of a recent measurement report of a R7s lamp.
Thanks for the info – so it’s surely much more accurate than the tiny „LightSpion“-case ELV is using. On the other hand: Your facility is still relatively small compared to the „real“ und gigantic certified Goniophotometers inside special buildings. 😉
An dieser Stelle im Artikel hat sich vermutlich ein Fehler eingeschlichen:
„Einen akzeptablen LED-Ersatz für unsere dimmbaren LED-Fluter mit 118 mm langen 150-Watt-R7s-Halogenstäben zu finden.“
Ist vielleicht ein Halogen-Fluter gemeint?
Es sind einfach nur Fluter mit integrierten Dimmern – das „LED-“ vorne dran ist Unsinn. Danke für den Hinweis – wird korrigiert.
In vielen Flutern ist ausreichend Platz für einen Stab mit Kühlelementen, wenn man ihn nur in eine Halbebene abstrahlen läßt (man muss die Geometrie eben entsprechend schlau anlegen).
1500 lm kann man inzwischen mit 10W darstellen, da hält sich die Wärmeentwicklung in Grenzen.
Für viele Plafondfluter (diese Ungetüme, die nach oben strahlen) sollte das reichen
Einen Ersatz für die 300W oder 500W-Stäbe (inzwischen ja 230 und ca 400W) mit 4000 bis 6000 lm zur Platzbeleuchtung schafft man eh nicht. Hier muss man wohl den ganzen Scheinwerfer austauschen
Wie hat man es eigentlich geschafft, die herkömmlichen Halogen Stäbe sparsamer zu machen? (230 statt 300 Watt)
Das würde mich auch interessieren, denn die Brenndauer ist nicht kürzer geworden (2000h), trotz des ca 20% weniger Energieverbrauchs.
An sich muss dabei zwingend die Temperatur steigen, dh ev. noch hitzefesterer Draht oder effizientere Halogenisierung?
Diese Halogenstäbe haben im übrigen 3000K (also 2730°C), das ist um 300 Grad heißer als normale Glühbirnen. Die früheren Stäbe hatten ev. nur 2850 K oder so. Vielleicht weiß da wer mehr dazu….
Vorsicht – Farbtemperaturen können nicht in Celsius angegeben werden; 3000 Kelvin können deshalb auch nicht wirklich mit 2730 Grad Celsius gleichgesetzt werden. Beispielsweise ist der Gasmantel der Sonne ca. 6000 Grad Celsius heiß, leuchtet aber mit rund 5800 Kelvin.
Die Erklärung, warum „IRC“-Halos ca. 20% effizienter sind, steht beispielsweise dort.
Der Gasmantel der Sonne hat gar keine fest definierbare Temperatur, sondern wird umso heißer, je tiefer man hinein schaut. Über die Schwarzkörpernäherung (Stefan-Boltzmann-Gesetz) kann man aber eine Effektivtemperatur bestimmen, welche bei 5780 K liegt. Die aus dem im Weltraum gemessenen Sonnenspektrum ermittelbare Farbtemperatur liegt übrigens bei ca. 5920 bis 5930 K (je nachdem, aus welcher Quelle man das Spektrum nimmt), also ca. 150 K höher als die Effektivtemperatur. Das alles gilt für die integrierte Strahlung; Strahlung vom „Rand“ der Sonnen“scheibe“ ist etwas kühler (unter 5000 K) und dunkler als solche aus der Mitte (ca. 6000 K). Diese Randverdunklung erkennt man auf Fotos der Photosphäre sehr schön, etwa auf diesem.
„IRC-Halogenglühlampen (IRC steht hier für englisch infrared reflective coating, dt. Infrarot-reflektierende Beschichtung) haben eine spezielle Beschichtung des Glaskolbens, die Licht passieren lässt, aber die Wärmestrahlung auf die Glühwendel reflektiert, ein sogenannter Wärmespiegel“ (Wikipedia)
Dazu passt der Bericht, demzufolge daran gearbeitet wird, die Wärme direkt am Glühbirnenwendel zu reflektieren, was zu herkömmlich aussehenden Glühbirnen mit dem Wirkungsgrad einer LED führen soll. Leider liegt die Lebensdauer dzt. bei wenigen Minuten. Dass das langfristig funktioniert, kann ich mir nicht vorstellen (welches Material hält diese Hitze schon aus?). Da sehe ich bei den Filament-LEDs mehr Potential…
Das Problem mit dem Halogenstab wäre damit aber gelöst…..
Ganz kurz zu den IRC beschichteten Halo’s. Das funktioniert gar nicht so schlecht, habe davon auch Einige. Sie werden weniger, da z.T. durch LED’s ersetzt. Verfechter des Glühlichtes können sich aber trotzdem irritiert fühlen, da die IRC Beschichtung nicht nur Infrarot sondern auch große Teile der Tiefrotes zurückwirft. Das letztlich ausgestrahlte Spektrum ist also nicht mehr kontinuierlich ansteigend, sondern schon fast LED Ähnlich, mit einer Gelb-Orange Dominante… Des weiteren ist ein Teil der „Einsparung“ darauf Zurückzuführen daß man stumpf die Ziellichtstärke reduziert hat. Ein 300W Halo Stab lag bei (Markenprodukten) kurz unter 6000 Lm, die angeblich gleichwertigen Ersatzstäbe eher bei 5000 bis 5200…
Warum die Hersteller hier so versagen, ist mir unbegreiflich.
Ich glaube aber das Problem ist, dass diese Halogenstäbe in unterschiedlichen Leuchten mit unterschiedlichen Platzansprüchen eingesetzt werden, und ein LED-Retrofit, der den Platz in typischen Baustrahlern optimal ausnutzt, würde in anderen Leuchten dann nicht mehr passen. Ich verstehe nämlich auch nicht, wieso man in einem Baustrahler keine 1500 Lumen inkl. Netzteil unterbringen können soll. Ich habe mir vorgenommen, eine dimmbare 1500Lumen E27-Retrofit von Osram in einen Baustrahler einzubauen.
– Carsten
Mir auch unbegreiflich.
Großes Problem dabei sind aber auch die verbauten Dimmer (Phasenanschnitt?), die eine Mindestlast brauchen (bei mir 75W). Da müßte es doch längst Austauschware geben, die dann aufgrund einer erheblich geringeren Mindestlast LED-tauglich ist. Warum soll ich so viel Glas und Edelstahl wegschmeißen, nur weil es keine passenden Dimmer gibt? Die fertigen LED-Fluter, die ich bisher gesehen hab, sind alle ziemlich kühl (und teils wieder schrecklich grün).
Umbauten, da sind die Zulassungen für die Lampen weg, das ist nur in Eigenregie zu machen, wird aber sehr aufwendig, weil ja auch die Bedienelemente passen müssen. Nein, ich fürchte, Neukaufen ist da die einzige Option, mittlerweile gibts ja bezahlbare und brauchbare LED Varianten.
Ich hätte ja auch kein Problem, meine Baustrahler rauszukicken, die haben ja eh alle nur maximal 5 Euro gekostet. WENN es denn brauchbare dimmbare LED-Strahler mit ordentlicher Leistung und Lichtfarbe zu nem angemessenen Preis gäbe.
– Carsten
Cool,Brennstäbe… 🙂
Einige Lampentypen kann man halt nicht mit LED machen.
Mfg
Ein abschreckendes Beispiel.
Als Gegenstück dazu ist ein Test der Megaman und Philips R7s-Röhren geeignet. Wann ist der zu erwarten?
Meines Wissens gibt’s von beiden Firmen keine dimmbaren LED-Retrofits mit über 1000 lm. Was sollte ich also da genau testen?
Der qualitative Unterschied ist auf jeden Fall interessant.
Ich habe von Cini&Nils die Wand und Deckenleuchten Gradi
die werden je nach Größe mit r7s Halogenleuchtmitteln 78mm und 118mm bestückt (60-100Watt). Leider hat das Überglas nur einen Öffnungsdurchmesser von ca. 20mm . Ich würde in diese Lampen gerne
LED Leuchtmittel machen..
Gibt es in dieser Klasse (60-100W Halogen) ein LED Leuchtmittel mit vielleicht 7-10 Watt 500-800 Lumen ?
Beste Grüße
Ralf
Leider ist mir keine so dünne R7s-Lampe in diesem Leistungsbereich bekannt – die im Beitrag erwähnte Philips hat beispielsweise 22,5 mm Durchmesser. Laut EU-Label (pdf-Download) sind die „Gradi“-Leuchten aber ohnehin nicht für Energiespar- bzw. LED-Lampen geeignet – vermutlich auch, weil der enge Glaskolben drumherum keine ausreichende Kühlung zulassen würde.
Bei meinen Leuchtmitteltests letzte Woche war ich auf der Suche nach G4- und R7s-Leuchtmitteln. Die oben beschriebene Lumixon reizte mich besonders durch die werbende Angabe „flimmerfrei“. Aber letztlich konnte ich bei Amazon nur einen Stern vergeben, weil sie doch flimmert (wie übrigens auch eine Bluebulls), und das im Gegensatz zu vielen anderen dimmbaren R7s-Leuchtmitteln (auch nicht dimmbare Lumixon selbst), wie man meiner Testseite entnehmen kann.
Überrascht mich nicht – hatte ich ja schon im Test festgestellt.
Langsam wird’s für R7s-Kundschaft interessant: Philips bringt wohl ab 01.08.2016 eine dimmbare R7s-LED mit 1500 Lumen und 3000 K: EAN 8718696578735 (derzeit noch nicht auf der Philips-Website).
Ebenso kommen dimmbare G4, G9, neue E27-Leuchtmittel mit 3000 K, 4000K und 6000K, neue Filament-LEDs (nur 2700 K), usw.
Es gibt sie bereits zu kaufen! Habe sie soeben bestellt und werde berichten, sobald sie ankommt. – Bin sehr gespannt
Nennt sich CorePro R7s 830 DIM
Vielen Dank Wolfgang Messer für die ausführlichen Berichte, das ist eine sehr große Hilfe!
Habe sie heute erhalten.
Die LEDs sind nicht rundum, ich würde sagen 230 Grad, die Unterseite dient als Kühlung.
Die Dimmung funktioniert tadellos von 0 bis 100%, flimmerfrei. Die Farbe ist angenehm, einen ticken kälter als Halogen, aber noch warm.
Verarbeitung ist absolut top. Helligkeit auf voller Stufe ist vergleichbar mit einer 100W Halogen, würde ich sagen.
Auf jeden Fall eine Empfehlung – zwar nicht ganz billig, dafür aber qualitativ Gut und mit Garantie.
Sieht solide aus. Wenn die Haltbarkeit stimmt, ist der Preis okay.
Markenhalogenstäbe kosten ja auch gerne mal 5€.
Mal das Smartphone drauf gehalten zwecks simplem Flimmertest?
– Carsten
Vorsicht mit den Smartphone-Display-„Tests“! Habe gerade einen aktuellen Fall, bei dem die Testlampe laut Messungen bei der Bezugsfrequenz 100 Hertz wirklich flimmerfrei ist, im Video aber dennoch horizontale „Rolling Shutter“-Streifen zu sehen sind.
Die können auch entstehen, wenn eine LED-Lichtmodulation dank hochfrequentem Schaltregler nur bei sehr hohen Frequenzen (jenseits aller menschlichen Wahrnehmbarkeit) stattfindet, diese aber Interferenzen mit der Verschlussgeschwindigkeit der Kamera erzeugen.
Habe kein iPhone, habe aber mal die App Oulight drauf gehalten.
Kann selber eher wenig mit der Werten anfangen.
23% bei 96Hz, 11% bei 149Hz, 4% bei 204Hz.
Um die Flimmerfrage korrekt zu klären sollte ich das Ding vermessen.