Nicht neu, aber enorm effizient sind drei LED-Deckenleuchten von „IClite“, die Aldi Süd ab Donnerstag (8. Mai, Prospektausschnitt unten) für knapp 30 Euro anbietet. Mit insgesamt nur 10 Watt liefern sie fast 1000 Lumen Lichtstrom – das ist etwa so hell wie eine herkömmliche 75-Watt-Glühlampe.
Teils identische, teils ähnliche vierflammige Modelle gab’s schon vor einem Jahr bei Aldi Süd – ebenfalls ohne die wichtigsten EU-Pflichtangaben im Prospekt und online. Die zertifizierten Leuchten der Handelsmarke “IClite” kommen heute wie damals vom Großhändler “EuroTechnicsTrade GmbH” (ETT) im sauerländischen Arnsberg – der Region mit besonders vielen Lichtanbietern in Deutschland.
Zwei wesentliche Unterschiede werden Sie dennoch entdecken: Der Einheitspreis für die drei Varianten ist um 10 Euro gesunken und das neue EU-Ökolabel verspricht jetzt die beste Effizienzklasse A++ (Grafik aus der Online-Werbung).
Rund 240 Lumen pro Strahler
Tatsächlich haben die vier mitgelieferten, nicht dimmbaren 2,5-Watt-GU10-Strahler mutmaßlich rund 240 Lumen Lichtstrom pro Stück. Im ETT-Online-Shop habe ich sie nicht gefunden – sie ähneln aber solchen Modellen. In den aktuellen „IClite“-Spots leuchten unter der Klarglasabdeckung wahrscheinlich 16 SMD-Chips, die laut einem älteren Datenblatt (leider nicht mehr online) eine “warm-weiße” Farbtemperatur von 3000 Kelvin, einen ordentlichen Farbwiedergabeindex von Ra >80 und einen Abstrahlwinkel von 120 Grad haben.
Damit können diese LED-Lampen – rein von der nominellen Helligkeit her – jeweils etwa 25 Watt starke Hochvolt-Halogenspots ersetzen und so 90% Strom sparen. Sie leuchten aber etwa dreimal so breit und haben eine entsprechend geringere Reichweite (Lichtstärke). Die Lichtkegel sind also nicht wirklich vergleichbar.
Die Lichtfarbe wird den Freunden herkömmlicher Glüh- und Halogenlampen nicht auf Anhieb gefallen: Sie wirkt deutlich „kälter“, mit höherem Grünanteil und erheblich geringerer Farbtreue. Das sehen Sie im direkten Vergleich vor allem beim Anleuchten von Hautpartien oder sattroten Gegenständen (Paprika, Tomaten, Ducati-Motorräder, Ferrari-Modelle u. ä.). Auch das Socken-Sortieren könnte mit diesem Licht zu einer echten Herausforderung werden.
Nachbesserung problemlos möglich
Anders sind die sagenhaften Effizienzwerte von über 95 lm/W in dieser Discounter-Preisklasse auch technisch kaum realisierbar – am billigsten geht das mit dem bekannten “Lumen-Schinden” durch Überbetonung bestimmter Teile des Farbspektrums und entsprechenden Einbußen bei der Lichtqualität.
Kleiner Trost: Falls Ihnen das langfristig auf den Zeiger geht, können Sie die GU10-Strahler problemlos durch hochwertigere ersetzen, bei Bedarf den Abstrahlwinkel verändern und sogar die gesamte Deckenleuchte nachträglich dimmbar und besonders farbtreu machen. Das sind ja schließlich keine integrierten LED-Leuchten, wo so was leider unmöglich wäre. Und ein Trafo, der Probleme machen könnte, steckt auch nicht drin.
Mein Fazit:
Wer sich für knapp 30 Euro vierflammige Luxus-LED-Deckenleuchten verspricht, ist seiner Zeit noch weit voraus. Aktuell sind die drei Aldi-„IClite“-Modelle einfach nur typische Discounter-Mitnahmeartikel für Leute, die hauptsächlich auf die Euros und weniger auf die Qualität achten. So gesehen, erscheinen mir das Preis-/Leistungsverhältnis und die beworbenen drei Jahre Garantie durchaus okay.
Die Gefahr bei solchen „Schnäppchen“ ist jedoch, dass manche LED-Neulinge von der Lichtanmutung enttäuscht werden und deshalb eventuell die stromparende Technologie pauschal verteufeln. Dass Aldi Süd in seiner Werbung noch dazu erneut fast nichts über die Leistung und Nennlebensdauer der Leuchtmittel verrät, ist ein weiteres Dauer-Ärgernis.
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