Rekordverdächtig laut war ein nagelneuer Osram-GU10-LED-Strahler mit 6,5 Watt und 120 Grad Halbwertswinkel kürzlich hier im Test. Dass breit strahlendes Licht aber auch ohne Surren geht, beweist die schwächere 4-Watt-Variante.
So breit leuchtet der Osram-GU10-LED-Strahler mit 4 Watt und 120 Grad Halbwertswinkel. Entsprechend gering sind allerdings auch Lichtstärke und Reichweite. (Fotos: W. Messer)
Das war kein Erfolgskapitel in der Historie des Osram-Qualitätsmanagements: Ein neu entwickelter, nicht dimmbarer 450-Lumen-Strahler mit 120-Grad-Lichtkeule kam zuerst als akustisch unauffälliger Prototyp aus der chinesischen Fabrik nach Deutschland. Eine mir unbekannte Zahl von Exemplaren aus der ersten Serien-Charge surrte dann jedoch mit enormer Lautstärke – bei stiller Umgebung bis etwa zwei Meter Distanz vernehmbar.
Diverse Reklamationen folgten, und derzeit ist mir kein Online-Shop bekannt, der dieses Modell noch im Angebot hat. Müssen Sie deshalb auf breit strahlendes Licht aus einer Osram-GU10-LED-Lampe verzichten? Nein. Wenn Ihnen 270 Lumen Lichtstrom genügen, gibt es eine ebenfalls neue Alternative: Der „LED Star PAR16 120°“ mit 4 Watt, 100 Candela Lichtstärke, 2700 Kelvin Farbtemperatur und Farbwiedergabeindex Ra 80 (Bild rechts).
Er unterscheidet sich mit seiner glatten, Oberfläche ohne Lüftungsöffnungen nicht nur optisch von der Kühlrippen-bewehrten stärkeren Variante. Statt zehn leuchten hier nur sieben SMD-Chips unter der klaren Kunststoffabdeckung; er wiegt leichte 40 statt 51 Gramm. Identisch sind Farbgebung (unten dunkelgrau, oben silbergrau), Maße (58 mm lang, maximal 50 mm Durchmesser) und die Nennlebensdauer von 15.000 Leuchtstunden sowie 100.000 Schaltzyklen.
Drei Jahre Garantie und Ökolabel A+
Dazu gelten für beide die bei „LED Star“-Modellen übliche Drei-Jahres-Garantie von Osram bei nicht gewerblichem Gebrauch sowie die „A+“-Einstufung im neuen EU-Ökolabel – das können Sie auch auf der Packungsrückseite lesen:
Das Piktogramm mit dem Haus und dem nach links zeigenden Pfeil soll der Kundschaft sagen, dass sie diesen Strahler nicht im Außenbereich, sondern nur drinnen verwenden kann. Feuchtigkeit in jeder Form könnte sonst der Elektronik schaden; eine IP-Schutzart wird nicht genannt.
In meiner offenen Testfassung nahm sich der LED-Breitstrahler nach dem Einschalten nur eine kurze Bedenkzeit bis zur vollen Helligkeit – unter einer halben Sekunde. Laut meinem Infrarot-Thermometer wurde er nach zwei Stunden „Einschwingen“ an der heißesten Gehäusestelle maximal 47 Grad warm.
Das „Energy Meter“-Messgerät zeigte zu diesem Zeitpunkt 4,3 Watt reale Leistungsaufnahme bei einem erstaunlich schlechten elektrischen Leistungsfaktor von nur 0,55 an. Keine Ahnung, wieso ein nicht dimmbarer Spot mit überschaubarer Vorschaltelektronik derart viel Blindleistung fordert.
Anständiges und lautloses Licht
Das Wichtigste aber: Zu keinem Zeitpunkt des Tests war ein störendes Geräusch zu hören, noch nicht mal mit dem Ohr direkt am Gehäuse – und damit hätten wir schon den entscheidenden Unterschied zur 450-Lumen-Version gefunden. Es ist also durchaus möglich, einen stillen LED-Breitstrahler auch in Serie zu bauen.
Fehlt nur noch die Lichtqualität. Auch die kann überzeugen. Trotz der nominell „warm-weißen“ 2700 Kelvin hält sich die Gelb-Orange-Einfärbung meines Standard-Farbtreue-Modells – einer roten Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund – in Grenzen:
Die relativ neutrale Darstellung (Foto-Weißabgleich: „Bewölkter Himmel“) lässt einen etwas höheren Farbwiedergabeindex als den nominellen Ra 80 vermuten. Auch der zusätzliche Einzelwert R9 für die Wiedergabe von sattem Rot dürfte für diese Liga überdurchschnittlich sein. Gleiches gilt für Hautfarben (R13) oder Lebensmittel, die unter dem Osram-Strahler recht natürlich wirken.
Überzeugendes Angebot für Halogen-Freunde
Das alles sollte selbst hartnäckige Halogen-Fans überzeugen, die auf der Suche nach breiter strahlenden, stromsparenden GU10-Retrofits sind. Badezimmer, Küche, Essbereich und Sitzecke wären ein paar der möglichen Einsatzbereiche – sowohl für direkte als auch für diffuse indirekte Beleuchtung.
Offiziell gibt es von Osram für dieses Modell keinen Halogenlampen-Vergleich, weil die Abstrahlwinkel zu unterschiedlich sind (120 statt ca. 35 Grad) und der LED-Strahler deshalb nicht „Spot“ genannt werden kann. Auch EU-offiziell gelten nur Lampen mit höchstens 90 Grad Halbwertswinkel als „Akzentbeleuchtung“. Kleiner Anhaltspunkt: Die gesamte Helligkeit entspricht ungefähr der einer herkömmlichen 25-Watt-Glüh- bzw. Halogenlampe, benötigt aber rund 84% weniger Strom.
Mein Testurteil:
Endlich gibt es auch von einem großen Markenproduzenten einen anständigen GU10-LED-Strahler mit mehr als den sonst üblichen 35, 40 oder 60° Abstrahlwinkel. Diese Nische wurde bisher vor allem von Billig-Herstellern besetzt – mit teils mangelhafter Qualität. Auch Osram hatte ja offensichtlich teilweise Schwierigkeiten, dieses „Neuland“ ohne Blessuren zu betreten.
Zwar ist auch diese Lampe mit ihren 270 Lumen kein extrem helles, dimmbares Spitzen-LED-Produkt mit einem Farbwiedergabeindex von mindestens Ra 90 und einem optimalen elektrischen Leistungsfaktor. Sie verrichtet aber ihren Dienst unauffällig, solide und effizient. Viel mehr können Sie derzeit für unter 10 Euro nicht erwarten. Die Maximalausbeute meiner LED-Bewertungsskala wäre für nicht dimmbare Lampen vier Sterne. Den 4 Watt starken Osram-„LED Star PAR16 120°“-Strahler schmücke ich mit guten
dreieinhalb Sternen.
(Disclaimer: Die Testlampe wurde mir gratis vom „LED-Zentrum“ zur Verfügung gestellt)
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Die grundsätzliche Umsetzung dieser neuen Osram Spots finde ich sehr gut.
Von der Optik her verstehe ich – wie von dir Wolfgang auch schon erwähnt – nicht ganz, weshalb ein Klarglas und kein etwas matteres Glas dran sein muss.
Ok, die neue LED-Anordnung taucht bisher offenbar nur in der günstigeren LED Star Serie auf, wenn das Ganze auch noch in die Superstar Modelle kommt mit dementsprechend aufgewerteter Optik und Technik, wäre es für mich als Fan eher höherer LED-Serien durchaus interessant.
Das mit der Optik ist der gleiche Ansatz wie bei der stärkeren Version. Im Update dort steht ja:
Theoretisch muss eine matte Linse nicht mehr Licht schlucken als eine klare, vorausgesetzt, die zur Mattheit führenden Oberflächenstrukturen sind sanft genug, um Totalreflektion (und damit verstärkte Rückstreuung ins Lampengehäuse) zu vermeiden. Vgl. Wasseroberfläche im Schwimmbad: Solange der Wellengang nicht zu hoch ist, kann man fast den ganzen Beckenboden sehen, nur halt in „Schlieren“. Bei stärkeren Wellengang (z.B. weil gerade ein Dutzend Schwimmer kraulend unterwegs ist) wird Licht von unten wieder zurückgeworfen. OK, bei Mikrostrukturen kommt natürlich auch noch Beugung dazu. Ob so ein sanftes Matt technisch zu bezahlbaren Preisen umsetzbar ist, weiß ich nicht. Bei blickdichten Badezimmerfenstern geht es zumindest, allerdings sind deren Strukturen wesentlich größer. Scheinbar ist das nicht so einfach bei Lampen, zumindest nicht wirtschaftlich.
Also der Philips Master LED GU10 4 W der früheren Baureihe (ohne Kühlgitter ringsum) war bzw. ist eigentlich sehr matt (das war auch der frühere LEDON GU10 4 W in silber), aber für die 4 W erschienen beide auch recht hell (Wolfgang, ich denke du hast mal eine weiße Philips Consumer Version getestet, die Master LED hat allerdings noch etwas höhere Lumen- und Cd-Werte). Ist denke ich alles eine Frage der Konstruktion ja. Wobei sich der getestete Osram Spot denke ich ohnehin am besten auf Tischhöhe anbietet, in Deckeneinbaustrahlern brauchts einfach zusätzlich eine gewisse Leuchtweite, wenn auch der Boden noch hell sein sollte.
Also wie gesagt, die Optik mit sichtbaren LEDs – vor allem aber die sichtbare Verkabelung, das wirkt mir irgendwie wie selber zusammengelötet.