LED-Tagebuch (KW 10): Zeitungsente, OLED-Retrofit, Flimmern, laute Lampen

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im “Blog-Telegramm” und in der Google+-Community “LED-Beleuchtung” – als LED-Tagebuch:

LED-Kalender

Osram-Dulux2.3.: Der Online-Shop der „XXXL“-Möbelhäuser bot für 6,49 Euro eine 20-Watt-Lampe mit 1152 Lumen Lichtstrom an – Zitat: „Dieses LED-Leuchtmittel der Marke OSRAM sorgt für angenehm helles Licht. Mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von ca. 6.000 Stunden und der Energieeffizienzklasse A bietet dieses Energiesparleuchtmittel optimale Eigenschaften.“

In Wirklichkeit ist es natürlich eine „Duluxstar Classic A“-Kompaktleuchtstofflampe (Bild: Osram-PR) ohne einen einzigen LED-Chip drin. Update 8.3.: Inzwischen ist die oben verlinkte Produktseite nicht mehr verfügbar – vermutlich nach direkter Intervention von Osram:

led-geld-klein3.3.: Update zum Beitrag „LED-Umrüstung: Wie viel sparen Sie wirklich?“: Laut einer aktuellen Statistik der EU-Behörde „Eurostat“ haben die deutschen Privathaushalte 2013 im Schnitt 29 Cent brutto pro Kilowattstunde bezahlt.

Rund die Hälfte davon ging für Steuern, (EEG-)Umlagen und staatliche Abgaben drauf. Der Gesamtpreis bedeutet Platz 2 in Europa; etwas teurer war’s nur in Dänemark.

3.3.: Laut „Abendzeitung“ München gab es jetzt eine kuriose Anfrage der CSU-Stadtratsfraktion. Seit 1988 hätten die über eine Million farbsteuerbaren LED-Lichter am „Messerturm“ (sic!) nicht mehr geleuchtet. Messeturm_Muenchen,_2013Das wollen die Christsozialen jetzt ändern und fragen unter anderem nach, warum der Turm jahrelang dunkel blieb. Gemeint ist natürlich der Messeturm (Foto: High Contrast@Wikimedia Commons, Lizenz: CC-by 3.0 de), der allerdings – wie die gesamte „Messestadt Riem“ – erst Ende der 1990er-Jahre entstand. 1988 war dort noch der Flughafen in Betrieb, und weit und breit stand kein Turm mit LED-Beleuchtung. Wäre vor über 25 Jahren ohnehin technisch und finanziell kaum machbar gewesen.

Update 5.3.: Heute vormittag – also kurz nach dieser „Blog-Telegramm“-Meldung – hat der Abendzeitung-Verlag Insolvenz angemeldet. Honi soit qui mal y pense. Das weitere Erscheinen sei immerhin vorerst gesichert; vielleicht bleibt ja auch noch Zeit zum sorgfältigeren Redigieren und Recherchieren.

Sengled-Pulse-Seite4.3.: Eine Kombination aus 8-Watt-LED-Retrofit und 2 x 6,8-W-Lautsprecher präsentiert das chinesische Unternehmen Sengled auf der CeBIT in Hannover (10. bis 14. März). Die tönende „Pulse“-Stereo-Lampe (Foto: Sengled-PR) empfängt Audio- und Steuersignale sowohl über Bluetooth als auch via WLAN. So können Sie mit PC, Tablet oder Smartphone auch die Lautstärke und Helligkeit regulieren sowie das Licht ein- und ausschalten. Weitere Daten und der Preis wurden nicht mitgeteilt.

Mit der voraussichtlich ab 2. Quartal erhältlichen „Pulse“ bietet Sengled (auch als „Shenghui Lighting“ bekannt) erstmals unter eigenem Namen ein Produkt für Endverbraucher an. Bisher wurden laut Pressemitteilung „ausschließlich führende internationale Beleuchtungsunternehmen und Eigenmarken bekannter Einzelhandelsketten beliefert“.

4.3.: LEDON-PR-Manager Erik Nielsen hat sich jetzt in einer Stellungnahme zu Blogleser-Kommentaren über flimmernde LED-Lampen geäußert. Unter anderem schreibt er: „Heute können wir im Hinblick auf die großen Fortschritte bei der Treibertechnologie sagen, dass unsere aktuelle Produktpalette an nicht dimmbaren LED-Lampen im Gegensatz zu zahlreichen anderen Anbietern (auch Markenanbieter) komplett flimmerfrei arbeitet.“

Fastvoice-Eigenwerbung 04-14

4.3.: Die weltweit für „allgemeine Beleuchtung“ verbrauchte Energie wird sich laut einer aktuellen Studie der „IHS Inc.„-Analysten von ca. 3,6 (2013) auf rund 2,75 Billionen Kilowattstunden im Jahr 2020 reduzieren. Der 24prozentige Rückgang basiere auf dem zunehmenden Einsatz stromsparender Technologien wie LED und sei trotz einer insgesamt leicht steigenden Anzahl von Leuchtmitteln möglich. Zum Ende des Jahrzehnts müsse deshalb nur noch 10,3% des global erzeugten Stroms für Allgemeinbeleuchtung verbraucht werden – statt derzeit gut 16%.

Ecoxboards-multicolour-kombi
5.3.: Typischerweise 5700 Lumen Lichtstärke bei 60 Watt Anschlussleistung bieten die neuen „Ecoxboards Multicolour“-LED-Flächenleuchten des Nagolder Unternehmens „euroLighting“ (PR-Fotos). Sie lassen sich via Infrarot- oder DALI-Fernsteuerung flexibel zwischen 2700 und 6000 Kelvin Farbtemperatur sowie zwischen 20 und 100 Prozent Helligkeit regulieren. Laut Pressemitteilung können so passende Lichtstimmungen für jede Tages- und Nachtzeit erzeugt werden.

Dazu sind in den Rändern der Acrylplatten warm- und kalt-weiße LEDs mit einem Farbwiedergabeindex von Ra >80 eingelassen. Das optische Prinzip ist offensichtlich das gleiche wie bei „Edge-LED“-hinterleuchteten TV-Bildschirmen. Die Panels werden in verschiedenen Leistungsstufen und in den Größen 62 x 62, 60 x 120 und 30 x 120 cm angeboten. Verbindliche Preise wurden mir auch auf Nachfrage nicht genannt, weil sie je nach Version unterschiedlich seien.

Mitsubishi-OLED-Retrofit-klein5.3.: Über eine winkelverstellbare „OLED-Lampe“ berichtet heute die „Elektronikpraxis“-Website. Das Retrofit-Leuchtmittel sei von „Mitsubishi Electric“ bei einer Messe in Tokio vorgestellt worden und könne in eine klassische E27-Fassung geschraubt werden (Foto: Mitsubishi-PR).

Leistungsdaten oder technische Details des verbauten OLED-Panels würden nicht mitgeteilt. Ich tippe mal auf ein „Velve“-Modell der „Mitsubishi Chemical“-Tochter Verbatim.

Philips-Patent 1905
6.3.: 1839 neue Patente hat Philips nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr beim Europäischen Patentamt (EPA) angemeldet; davon kamen über 550 aus dem Bereich „Lighting“. Mit mehr als 64.000 Patent-, 93.000 Design- und 46.000 Markenrechten sowie 4700 Domain-Namen verfüge Philips inzwischen „über eines der weltweit größten und stärksten Portfolios geistigen Eigentums“ (das Bild oben zeigt einen Ausschnitt der ersten Philips-Patentanmeldung 1905 zur Verlängerung der Glühlampen-Lebensdauer).

In der EPA-„Hitparade“ für 2013 liegt Philips auf Platz 3 hinter Samsung (2833 Patentanmeldungen) und Siemens (1974). Zu den wichtigsten Licht-Innovationen jüngeren Datums gehörten ein Web-basiertes Straßenbeleuchtungssystem, ein Gerät zur Behandlung von Rückenschmerzen mit blauem LED-Licht sowie ein dynamisch steuerbarer Lichthimmel für Intensiv-Patienten.

Osram-GU10-120°-aus-klein8.3.: Heute habe ich direkt vom Osram-Produktmanagement ein neues, offensichtlich besser produziertes und geprüftes Exemplar eines nicht dimmbaren 450-Lumen-GU10-Strahlers bekommen (Foto: W. Messer). Das ansonsten einwandfrei funktionierende neue Modell mit 120 Grad Halbwertswinkel fiel bei meinem ersten Test im Februar durch eine außergewöhnlich laute Geräuschentwicklung auf und ging zur Nachprüfung zurück an den Hersteller.

Die zweite, 52 Gramm leichte Lampe verhält sich zumindest in meiner offenen Testfassung deutlich unauffälliger: Hier ist das Surren nur auf maximal 50 cm Distanz zu hören und entspricht damit der neuen Osram-internen Vorgabe. Interessant wird’s jedoch bei der Montage in einem in die Decke eingelassenen, schwenkbaren Einbaurahmen. Dort surrt es plötzlich mindestens doppelt so laut. Dieser Resonanzeffekt lässt sich auch in der offenen Fassung durch festes Umschließen der Kühlrippen mit der Hand reproduzieren. Merke: Nicht bei jeder LED-Lampe ist Lautstärke gefragt – so wie bei der Sengled-„Pulse“ weiter oben.

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6 Gedanken zu „LED-Tagebuch (KW 10): Zeitungsente, OLED-Retrofit, Flimmern, laute Lampen

  1. Bei Poco werden LED´s mit E27 mit 6W und 500lm für 8,99€ verkauft.
    Auf den ersten Blick nicht so schlecht, aber mit einem CRI wert von >65 !!!
    Dürfte doch in der EU gar nicht verkauft werden ?

        • Weitgehend ja. Braucht sogar nur 10 statt 11 Watt, um die gleiche Helligkeit zu erzeugen (die matte Haube schluckt etwas Lumen).

          • Echt klasse, sowohl dieses Blog als auch die ledbenchmark Seite. Werde jetzt wohl Dauersurfer hier werden 🙂

            Die klare Ikea 10 W E27 LED wurde hier anscheinend auch getestet, allerdings nicht mit ganz so guten Kennzahlen wie die matte 11W Variante. Was mir auch auffällt ist, dass die klare Variante deutlich stärker flimmern soll. Sind 34 % viel oder vom Menschen eher nicht wahrnehmbar? Ich habe diesbezgl. leider keine Ahnung: Hier der Link zum Testprotokoll der klaren IKEA LED.

  2. @Tobias: Keine Ahnung, ich kann mit diesen Prozentzahlen auch nix anfangen. Dürfte vermutlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrnehmbar sein.

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