LED-Tagebuch (KW 44): Linienlampen, Norma-/toom-/Lidl-Deals, Osram-News

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ (mit aktuell rund 630 Mitgliedern) – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


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30.10.: Nachdem der erste Versuch Mitte September wegen der „Hanjin“-Reederei-Pleite scheiterte, soll es jetzt ab kommenden Samstag, 5. November, bei Aldi Süd günstige LED-Linienlampen, -Röhren und -Feuchtraumleuchten geben. Auch wenn im Vorschau-Prospekt (Ausschnitt oben) irrtümlicherweise „Ra >50“  steht: Die sechs „Müller-Licht“-Retrofits haben durchweg Farbwiedergabeindex Ra ≥90 – dazu 30.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer und drei Jahre Garantie.

Jeweils 12,99 Euro kosten die 1,20 m lange, „neutralweiß“ leuchtende T8/G13-Röhren mit 18 Watt, 1700 Lumen sowie 4000 Kelvin (inklusive Starter-Dummy für KVG-Leuchten) und die 30-cm-LED-Linienlampen mit 5 Watt, 330 lm und „warmweißen“ 2700 K – wahlweise mit einem (S14d) oder zwei Sockeln (S14s). Sie ersetzen beispielsweise 35-Watt-„Linestra“-Glühlampen.

Knapp 17 Euro verlangt Aldi Süd für die 1,50-m-LED-Röhren mit 22 W/2000 lm und die beiden 50-cm-Linienlampen-Varianten mit 8 W/520 lm. Der Halbwertswinkel beträgt laut dieser und jener „Müller Licht“-Aktions-Website durchweg 150 Grad; die Schaltfestigkeit wird verschwiegen.

Die 1,25 m lange LED-Feuchtraum-Komplettleuchte der Aldi-Süd-Eigenmarke „Casalux“ für 24,99 € soll 2200 lm aus 87 fest verbauten SMD-LEDs bieten und hat vermutlich nur Ra >80. Die Farbtemperatur soll bei 4000 K liegen, die Leistungsaufnahme laut EU-Ökolabel bei rund 25 W. Abstrahlwinkel und Nennlebensdauer verschweigt die Werbung leider. Dafür sind die drei Jahre Garantie und Schutzart IP65 okay.


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01.11.: Alle reden über den wachsenden Technologie-Transfer von Deutschland nach Asien – der LED-Chip-Produzent „Osram Opto Semiconductors(im PR-Foto oben die Zentrale in Regensburg) macht’s jetzt genau anders herum: Wie das Unternehmen gestern mitteilte, habe man eine Technologielizenz eines nicht genannten japanischen Weltkonzerns gekauft, die „bestimmte proprietäre LED-Epitaxie-, LED-Chip- und LED-Package-Technologien“ umfasse. Hinzu komme eine umfassende LED-Patentlizenz.

aldo-kamper-osram-os-11-16Osram-OS-Geschäftsführer Aldo Kamper (46, PR-Foto links) freut sich: „Mit diesen Verträgen haben wir den ohnehin führenden Schutz unserer Kunden in Patentangelegenheiten weiter ausgebaut.“ Osram verfüge nun über umfassende Lizenzverträge mit acht wesentlichen Patentinhabern im LED-Bereich.

Branchen-Insider tippen auf Toshiba als neuesten Osram-Vertragspartner. Die Japaner mussten einen heftigen Bilanzskandal verkraften, begannen 2015 mit einem umfassenden Konzernumbau und verabschiedeten sich bis März 2016 unter anderem aus der erst 2012 begonnenen Massenproduktion von „weißen“ LEDs – inklusive des Retrofit-Marktes für „Allgemeinbeleuchtung“. Der Vertrieb der „Toshiba Lighting Systems“-Produkte in Europa war bereits im Sommer 2015 eingestellt worden.


02.11.: Heute könnte sich ein Besuch in der nächsten „Norma“-Filiale lohnen. Dort gibt’s nämlich LED-Lampen und -Leuchten von 3,99 bis 19,99 Euro norma-led-02-11-16-klein(Online-Screenshot rechts, nachbearbeitet, zum Vergrößern anklicken, gültig ab 2. November). Okay, die sind alle nicht dimmbar und haben fast durchweg nur Farbwiedergabindex Ra >80.

Es gibt aber eine Ausnahme: Die mit „I-Glow“ gelabelte E27-„A-Shape“-Lampe für 5,99 Euro, die in Wirklichkeit eine „High Line“ der Hama-Marke Xavax ist und offiziell aus 9,2 Watt 806 Lumen mit 2700 Kelvin, 240 Grad Halbwertswinkel und sehr guten Ra >90 holt.

Sowohl in meinem Test als auch bei Stiftung Warentest kamen teils sogar viel bessere Werte heraus. Mit gemessenen 942 lm können Sie je nach Einbausituation 60 oder 75 Watt starke Glühlampen ersetzen. Die Nennlebensdauer: 25.000 Leuchtstunden bzw. 40.000 Schaltzyklen. Auf der Norma-Angebotsseite ist übrigens ein anderes Modell abgebildet (4,8 W/500 lm), das gar nicht beworben wird.

Die anderen Lampen dort für ebenfalls 5,99 € sind vermutlich mattierte LED-Fadenlampen mit nur Ra >80, dafür viel breiterem Abstrahlwinkel, und haben nichts mit der großen E27-„Birne“ zu tun. Vielleicht auch einen Blick wert: Die vier „goldigen“ Filament-Modelle von „XQ-lite“ mit 4 W, 345 lm und „extra-warmweißen“ 2500 K für je 5,99 € oder die drei besonders rund strahlenden und kompakt gebauten „Slimline“- bzw. „Liliput“-LED-Lampen meines Blog-Werbepartners „LightMe“ für 7,99 € mit 4,2 W, 3000 K und 400 lm.


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03.11.: Eventuell sehen Sie ab heute auch in Ihrer „Kaufland“-Filiale eine nicht dimmbare Philips-LED-Lampe als 2,99-Euro-Sonderangebot kaufland-philips-03-11-16(Prospektausschnitt links, regional unterschiedlich, gültig bis. 9. November oder „solange der Vorrat reicht“).

Leider verrät Ihnen die Werbung nur, dass die E27-Retrofit voraussichtlich 15.000 Leuchtstunden lang 806 Lumen mit 2700 Kelvin (entspricht etwa einer 60-Watt-Glühlampe) und das EU-Ökolabel A+ bietet.

Dass sie 9 Watt zieht, nur einen mageren Farbwiedergabeindex Ra 80 und rund 200 Grad Halbwertswinkel hat, wird dezent verschwiegen. Für einfache Lichtbedürfnisse ohne hohe Farbtreue-Ansprüche ist das okay und der Preis vergleichsweise günstig.


03.11.: Preisfrage: Was hüpft in den „toom“-Baumärkten alle paar Monate frisch und frech in die „4 Wochen Dauersparpreis“-Sonderangebote? Richtig – es ist eine Feuchtraum-geeignete, nicht dimmbare LED-Deckenleuchte mit 12 Watt, fest eingebauten SMD-Modulen und 4000 Kelvin Farbtemperatur für stets 14,99 Euro toom-led-deckenleuchte-11-16(Prospektausschnitt rechts, gültig bis 26.11.).

Zwei Dinge sind jedoch diesmal anders: Es wird nicht mehr mit einem durchgestrichenen Preis behauptet, dass die Leuchte zuvor 19,99 € gekostet habe. Und statt bisher 850 soll sie jetzt nur noch 750 Lumen Lichtstrom bieten.

Hat da jemand streng nachgemessen seit dem letzten Mal oder ist’s nur ein Setzfehler? Eine Effizienz von nur knapp 63 lm/W wäre jedenfalls für eine aktuelle „neutralweiße“ LED-Lichtquelle sehr schwach.


lidl-led-deckenfluter-10-11-1604.11.: Ab nächsten Donnerstag, 10. November, gibt’s bei Lidl wieder zahlreiche LED-Lampen und -Leuchten (teils schon jetzt online bestellbar, + 4,95 Euro Versandpauschale) – meist der übliche Standardkram mit Farbwiedergabeindex Ra >80.

Ein paar hochwertigere „Ausreißer“ finden Sie aber auch im Filial-Sortiment (regional unterschiedlich): Zum Beispiel vier Deckenfluter-Modelle von „Briloner Leuchten“ mit fest verbauten LED-Modulen (das PR-Foto links zeigt diese Variante), 1,80 m hoch, ca. 3.000 Kelvin Farbtemperatur, stufenlos dimmbarer Fluterkopf (ca. 29 Watt und 2350 Lumen – entspricht etwa einem 125-W-Hochvolt-Halogenstab), schaltbare Leseleuchte (ca. 5 W und 330 lm – ähnlich hell wie 25 bis 35 W starke Halogenspots, strahlt aber viel breiter); 25.000 Leuchtstunden bzw. 100.000 Schaltzyklen Nennlebensdauer und Farbwiedergabeindex Ra ≥ 90‌ für nur 69,99 €. So was ist in diesem Discounter-/Baumarkt-Preis-Segment noch sehr selten zu finden.

Auch sehr günstig: Vier nicht dimmbare, „warmweiße“ LED-Strahler von „Briloner“ für je 2,99 € (Online-Screenshot rechts, nachbearbeitet). lidl-led-lampen-ra90-10-11-16-grossWas Lidl verschweigt, aber anhand der Artikelnummern ’rauszufinden ist: Auch diese Retrofits schaffen laut Hersteller mindestens Ra 90!

Das GU5.3-Modell (für 12 Volt) holt aus ca. 5 Watt 350 Lumen mit 3000 Kelvin; der GU10-Spot 380 lm; der E14-Strahler bietet mit ca. 6 W 430 lm sowie 2700 K und die E27-Variante aus ca. 8 W 530 lm.

Die Halbwertswinkel muss man leider raten: Vermutlich ca. 60 (GU10, GU5.3) und 120 Grad (E14, E 27). Die Nennlebensdauer-Werte und das Fehlen einer verlängerten Herstellergarantie entsprechen den Angaben beim LED-Deckenfluter.


05.11.: Eine Menge los wird am kommenden Mittwoch, 9. November, sein: Vermutlich werden wir an diesem Tag erfahren, wer die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hat – olaf-berlien-neu-grossund vielleicht erklärt uns Vorstandschef Olaf Berlien (PR-Foto links) dann auch, wie es mit der Osram Licht AG und der frisch gegründeten Lampen- und Leuchten-Konzerntochter Ledvance weitergehen könnte.

Um 9 Uhr beginnt nämlich am 9.11. im Münchener Osram-„Lighthouse“ die Jahrespressekonferenz, bei der es natürlich vor allem um die vorläufigen Zahlen des Ende September abgelaufenen Geschäftsjahres 2016 geht.

Themen werden jedoch sicher auch die Gerüchte um eine geplante Übernahme des Konzerns oder den Kauf des noch von Siemens gehaltenen 17%-Anteils durch chinesische Investoren sowie die überraschend verweigerte Unbedenklichkeitsbescheinigung des Bundeswirtschaftsministeriums für den schon im Juli unterzeichneten Verkauf von Ledvance an das chinesische IDG/MLS/Yiwu-Konsortium sein.

Der sollte eigentlich bis Herbst 2017 abgeschlossen werden, könnte sich nun jedoch verzögern oder gar komplett untersagt werden. Möglicherweise wurden hier ähnliche „Dual-Use“-Sicherheitsbedenken und/oder Wettbewerbsvorbehalte in Sachen Technologie und Patente geäußert wie bei der vorläufig gestoppten Übernahme des deutschen LED-Spezialmaschinenbauers Aixtron durch den chinesischen „Fujian Grand Chip Investment“-Fonds.

Osram rechnet weiter mit Verkaufs-Freigabe

ingo-bank-parexelUpdate 09.11.: Der neue Osram-Finanzchef Ingo Bank (48, PR-Foto links) erklärte heute bei der Bilanz-Pressekonferenz zum geplanten Ledvance-Verkauf:

„Ich rechne weiter damit, dass wir die Freigabe von den Behörden im Laufe des Geschäftsjahres bekommen.“

Zu den Übernahme-Interessen chinesischer Investoren an Osram gab es dagegen keine konkreten Neuigkeiten oder Stellungnahmen. Vorstandschef Olaf Berlien erklärte laut Medienberichten nur sehr allgemein:

„Eine börsennotierte Gesellschaft ist immer auf der Suche nach Investoren. Das ist nichts Bedrohliches; so funktioniert halt die Börse.“

Die Aussichten für das Mutter-Unternehmen seien jedenfalls nach einem „außerordentlich erfolgreichen Geschäftsjahr 2016“ weiterhin positiv. Für das im Oktober begonnene neue Geschäftsjahr erwarte man ein Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent und eine bereinigte Gewinn-Marge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von mindestens 16 Prozent „auf vergleichbarer Basis“. Damit ist das verbleibende Geschäft mit LED-Komponenten, Autobeleuchtung und Spezialleuchten gemeint.

Auch aus den vorläufigen Bilanz-Vergleichszahlen 2015/2016 der „Osram Licht AG“ wurden – teils nachträglich – die „Allgemeinbeleuchtungs“-Geschäfte herausgerechnet, die seit Juli offiziell bei Ledvance angesiedelt sind. Der Osram-Hauptversammlung wolle man im Februar 2017 eine Anhebung der Dividende auf einen Euro vorschlagen. Dieses Jahr waren es noch 0,90 €.


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