18,5 cm lang und bis zu 12 cm breit ist eine neue dimmbare und sehr farbtreue Globe-LED-Lampe des österreichischen Premium-Anbieters LEDON. Aus knapp 13 Watt bietet die G120 laut Labormessung rund 1200 Lumen und leuchtet damit etwas heller und effizienter als angegeben. Wie es mit den weiteren Qualitäten der E27-Riesen-Retrofit aussieht und warum LEDON jetzt schlichtere Verpackungen benutzt, steht hier in meinem ausführlichen Testbericht.
Der Mond ist aufgegangen! Bei der riesigen E27/G120-Globe-LED-Lampe von LEDON verschwimmen die Grenzen zwischen Retrofit und Komplettleuchte. Ein extra Gehäuse mit „Lampenschirm“ ist hier eigentlich unnötig. (Fotos: W. Messer)
Vor rund einem Jahr trat LEDON dem „Klimaneutralitätsbündnis 2025“ bei – mit dem Ziel, den „CO₂-Fußabdruck“ des Vorarlberger Mittelständlers auf Null zu stellen. Eigentlich naheliegend, wenn man schon stromsparende, umweltschonende Beleuchtung herstellt. Zu den vielen Einzelschritten auf diesem Weg gehört beispielsweise die fließende Umstellung der Verpackungen.
Statt in aufwendigen Hybriden aus dünnem Hochglanz-Karton und klaren Kunststoff-Sichtfenstern werden die LED-Lampen und -Leuchten jetzt in einem schlichten, braunen und recht dicken Karton geliefert (links am Beispiel der integrierten Downlights – oben die alte, unten die neue Packung). Einziges Zugeständnis an das alte Hüllendesign sind die gelb eingefärbten Oberseiten.
Verpackung so groß wie eine HiFi-Box
Das gilt natürlich auch für die größten LEDON-Retrofits, deren neue Packungen etwa die Ausmaße einer großen Regal-Lautsprecherbox haben (Bild unten links). Am auffallendsten ist neben einer schematischen Produktabbildung, dem neuen Claim „pioneering light“ und dem Lumenwert ein Farbcode-Streifen, der firmentypisch beispielsweise auf die Dimmbarkeit einer Lampe hinweist (rot). Wie ausladend der 229 Gramm schwere Packungsinhalt im Fall des aktuellen, offiziell rund 25 Euro teuren Testexemplars ist, können Sie unten rechts im Größenvergleich mit einer 1,5-Volt-AA-Batterie (Mignon) sehen.
Zumindest das Gehäuse-Unterteil mit dem LEDON-üblichen Wellenmuster („Wave Design“) könnte Ihnen bekannt vorkommen. Es ist äußerlich die gleiche Aluguss-Bauform wie bei den normal großen E27-/A66-„Birnen“ der Österreicher. Und auch unter den matten Kunststoffhauben – dort, wo die LED-Chips leuchten – dürfte es wohl keine größeren technischen Differenzen zwischen den A- und G-Schwestermodellen geben. Das legen jedenfalls die gleichen Nennwerte nahe (unten links auf der Packungs-Oberseite der G120).
Den auf einer Packungsseite gedruckten Hinweis „Made by Austria“ (Bild oben rechts) dürfen Sie übrigens nicht als „made in Austria“ interpretieren. Tatsächlich wird ein Großteil der Produktion in China absolviert – natürlich unter Lustenauer Regie und Qualitätskontrolle. Die muss dann auch dafür sorgen, dass die Leistungsvorgaben in der Serienfertigung eingehalten werden.
Mal sehen, ob das klappt: In meiner offenen, hängenden Testfassung und an einem normalen Schalter gibt die nominell 12,5 Watt starke G120-Globe-LED-Lampe nach weniger als einer halben Sekunde volles Licht ab, dazu ein minimales Surren, das bei stiller Umgebung bis maximal 5 cm Distanz hörbar ist. Nach zwei Stunden Dauerlauf zeigt mein Amateur-Messgerät 12,8 W Leistungsaufnahme bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,81 (Profi-Labor: 12,9 W, PF 0,82 – also fast identisch). An der heißesten Stelle – oben am Sockel – meldete der IR-Thermofühler akzeptable 77 Grad, unten an der Haube waren’s nur ca. 25°.
Das Licht ist so gut wie flimmerfrei
Sehr gute Nachrichten gab’s zu diesem Zeitpunkt von der Flimmer-Front: Meine „Flicker Tester“-App zeigte bei einer Bezugsfrequenz von 100 Hertz Index 0,0 und nur 4% Rate – das galt übrigens auch beim Betrieb mit allen Dimmermodellen und deren messbaren Helligkeits-Einstellungen (bei sehr wenig Licht liefert die App keine Werte).
Mein Blog-Kooperationspartner „David Communication“ ermittelte mit dem Profi-Gerät „FM LM“ maximal 6% Flimmer-Rate bei schwindelerregend hohen 73 Kilohertz – weit jenseits jeder Wahrnehmungsschwelle. LEDON selbst gibt unter 3% bei Frequenzen bis 165 Hertz an. Auch sehr flimmersensible Menschen sollten also die LEDON-Globe-LED-Lampe als stabile Lichtquelle wahrnehmen.
Breitflächige, „warme“ und homogene Lichtquelle
Subjektiv wirkt die G120 relativ „warm“ und nicht so blendend hell, wie man es von einer LED-Lampe mit 2700 Kelvin Farbtemperatur und 1050 Lumen Lichtstrom erwarten würde – immerhin das EU-offizielle Äquivalent einer klaren 75-Watt-Glühlampe. Das liegt teilweise wohl an der großen, matten Haube, die das Licht sehr breit und homogen streut, wie auch das Leuchtbild zeigt:
Erstaunlich, dass das Abstrahldiagramm aus dem Labor mit 250,6 Grad (pdf-Download) den offiziellen Halbwertswinkel von 270° nicht ganz bestätigen konnte (siehe Packungsaufdruck unten links). Ebenfalls bemerkenswert: Statt 1050 sammelte die Ulbricht-Kugel satte 1185 Lumen ein – über 10% mehr als versprochen (pdf-Download des Messprotokolls). Die gemessene Effizienz von knapp 92 Lumen/Watt lag damit auch über der im LEDON-Datenblatt genannten Lichtausbeute von 84 lm/W. Die Lampe trägt also das EU-Ökolabel A+ völlig zurecht (Aufdruck unten links).
Dennoch war die gemessene Farbtemperatur merklich „wärmer“ als angegeben, obwohl das normalerweise Effizienz kostet: 2607 statt 2700 Kelvin, womit mein subjektiver Eindruck objektiv bestätigt wurde.
Der Farbort der Riesen-Globe landet leicht oberhalb der idealen „Schwarzkörperkurve“ (Diagramm rechts). Ein ähnliches Resultat gab’s übrigens auch schon beim Test der kleineren A66-„Double Click“-Schwester.
Farbtreue reicht nicht nur für Mopeds
Das gilt ebenso für die gefühlte und gemessene Farbwiedergabe, bei der die G120 auf fast identischem, hohem Niveau operiert. Hier erstmal mein Standard-Farbtreue-Motiv mit zwei Modell-Motorrädern auf weißem Untergrund – fotografiert mit Weißabgleich „Tageslicht“ und ohne Nachbearbeitung:
Vor allem bei der sattroten Ducati spielt die LEDON ihre Stärken aus; die tiefblaue Yamaha leidet dagegen naturgemäß etwas unter der auch bei Glühlampen üblichen Orange-Verschiebung. Der „allgemeine Farbwiedergabeindex“ liegt bei Ra 91,7 – mit sehr guten Einzelwerten für die Zusatz-Messfarben „Rot gesättigt“ (R9 = 57,2) und „Hautfarbe Rosa“ (R13 = 92,4).
Es würde also beispielsweise nichts gegen eine Nutzung in der gehobenen Gastronomie oder Hotellerie sprechen, wo solche Globes sogar an abgehängten Decken oder Wänden direkt in E27-Einbaufassungen geschraubt werden könnten (ausreichende Hinterlüftung nicht vergessen!). So würden die Lampen zu kompletten Leuchten mutieren, ohne dass es noch zusätzlicherer Gehäuse bzw. „Lampenschirme“ bedürfte.
Die Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden und 100.000 Schaltzyklen sowie die fünfjährige Herstellergarantie liegen ohnehin auf dem Niveau von sehr guten integrierten LED-Leuchten. Damit wäre auch der ziemlich hohe Preis von rund 25 Euro gerechtfertigt, zumal Sie als gewerblicher Kunde bei größeren Abnahmemengen sicher einen gewissen Verhandlungsspielraum nutzen können.
Gleichmäßige, flackerfreie Dimmer-Regelung
Bleibt das immer noch etwas sensible Dimmer-Thema. Am problemlosesten liefen die Versuche mit einem nicht justierbaren „be“-Phasenabschnittdimmer. Hier gab es eine gleichmäßige, flackerfreie Helligkeitsregelung über den gesamten Dimmerweg zwischen 3,6 und 14,5 Watt Gesamt-Leistungsaufnahme. Das entsprach etwa einer Spanne von 15 bis 100% des maximalen Lichtstroms. Die Einschaltverzögerung verlängerte sich bei niedriger Einstellung auf etwas mehr als eine halbe Sekunde; das Surrgeräusch wurde etwas lauter und bis ca. 20 cm Entfernung hörbar – alles noch in akzeptablem Rahmen.
Beim justierbaren Jung-Phasenanschnittdimmer kam es sehr darauf an, die untere Schwelle am Schräubchen nicht zu niedrig einzustellen. Sonst konnte es bis zu zwei Sekunden dauern, bis sich die Globe nach dem Einschalten von „ganz dunkel“ (eine Sekunde lang) über „mittelhell“ stufenweise auf das vorgewählte Niveau regelte und dann deutlich sichtbar flackerte. Flackerfrei und ziemlich gleichmäßig klappte die Regelung zwischen 1,4 und 13,9 Watt Gesamtleistung bzw. rund 10 und 100% Helligkeit.
Am Phasenanschnittdimmer wird’s lauter
Vor allem bei mittlerer Einstellung surrten Dimmer und Lampe jedoch vernehmbar im Duett – über eine Distanz von teils über einem halben Meter. Definitiv nichts für’s Kinder- oder Schlafzimmer. Wie so häufig, empfehle ich deshalb auch für diese LED-Retrofit einen justierbaren Phasenabschnittdimmer mit einer Mindestlast von höchstens 20 Watt (beim Einsatz von nur einer Lampe).
Wenn Sie mehrere LED-Lampen dieser Leistungsklasse im gleichen Dimmer-Stromkreis betreiben, dürfte auch ein nicht justierbarer Abschnittdimmer gut funktionieren, weil dann die Regelspanne erfahrungsgemäß automatisch nach unten erweitert wird und im besten Fall ein sehr breites Spektrum von „fast dunkel“ bis „volle Pulle“ abdeckt. Die offizielle Dimmer-Testliste von LEDON (pdf-Download) ist jedenfalls eine wertvolle Hilfe bei Ihrer Auswahl.
Mein Testurteil:
Die dimmbare, offiziell 12,5 Watt starke E27-/G120-Globe-LED-Lampe erfüllt tatsächlich den Premium-Anspruch von LEDON (und das sage ich nicht bei jeder Lampe aus Lustenau): Einwandfreie Material- und Verarbeitungsqualität, sehr lange Nennlebensdauer und Garantie, flimmerfreies Licht mit hoher Farbtreue, heller und effizienter als versprochen – leichte Abweichungen bei Leistungsaufnahme, Farbtemperatur und Halbwertswinkel, die jedoch keine wirklich negativen Auswirkungen haben.
Dass die Regelbarkeit mit verschiedenen haushaltsüblichen Dimmern diversen Einschränkungen unterliegen kann, gilt für fast alle LED-Lampen und lässt sich nur mit sehr aufwändigen technischen Umwegen in den Griff kriegen. Offiziell knapp 25 Euro sind sowieso schon ein stolzer Preis, der nach langer täglicher Einsatzdauer schreit, um eine schnelle Amortisation durch die rund 85prozentige Stromersparnis gegenüber einer ähnlich hellen Glühlampe zu erreichen.
Meine strenge, bis Fünf reichende LED-Bewertungsskala kann dafür zwar nicht die exzellente Bestnote spendieren, aber immerhin sehr gute
vier Sterne.
(Offenlegung: Die Lampe wurde von LEDON gratis zur Verfügung gestellt und bleibt zum Praxis-Dauertest bei mir.)
Im Test: LEDON-E27-„Double-Click“ mit über 1000 Lumen und Ra >90
Im Test: Neue E27-„Sunset Dimming“ von LEDON – sehr nah am Optimum
Im Test: LEDON „Dual Color work“ – LED-Licht zum Arbeiten und Wohnen
Im Test: Girard Sudron A70 – superhelle E27-LED-Fadenlampe aus Frankreich
Guten Tag,
Sie merken sicherlich, dass ich mich nach und nach weiter durcharbeite. Ich suche noch nach einer >1000lm <20W LED fürs Bad. Sehr wichtig wäre hier aber die Farbtreue, da meine bessere Hälfte ungern wie ein Clown rumläuft. Hatten Sie da schon was passendes im Angebot? Der hier getestete Globus kommt bisher diesem am nächsten.
Mit freundlichen Grüßen
Willem
Spontan würde mir da noch die „Müller-Licht HD LED“ einfallen – 13 W, 1055 lm, Ra >90. Ein ähnliches Modell sowie eins mit 15 W und 1300 lm (beide dimmbar) gab’s neulich bei Aldi Süd für 8,59 Euro.
Und von LEDON muss es auch nicht die Globe sein – 1055 lm gibt’s auch als normale „Birne“ in verschiedenen Variationen.
Vielen Dank für die immer schnelle Antwort.
Die normale Birnenvariante wird es werden, da sie noch einen Ticken besser in den Nebenfarben abgeschlossen hat und Doppelclick finde ich sehr praktisch, falls man sich mal nicht fertig macht, sondern ein Bad genießt.
Was mir noch aufgefallen ist und vielleicht auf Dauer eine kleine Verbesserung Ihrer Artikel mitbringen würde, wäre vielleicht die Hersteller-ArtikelNr. oder ähnliches mit anzugeben. Ich habe häufig festgestellt, dass es sehr ähnlich heißende Artikel gibt und oft auch nicht ganz die korrekte Bezeichnung angegeben wird. Im Fall der „normalen“ Ledon mit dem DC und 12.5W (dort gibt es eine gleich lautende auch mit 13W, aber wohl älteres Modell) wäre es z.B. die 29001032. Die Globusvariante hier hat die 29001081, falls ein Leser sie sucht 🙂
Ich wünsche ein schönes Wochenende!
Willem
Das mit der Artikelnummer (EAN) ist leider nicht so eindeutig – häufig werden nämlich verschiedene (technisch unterschiedliche) Generationen eines Modells unter der gleichen Nummer gelistet. Die Angabe im Blog würde also eventuell zu Verwirrungen führen. Auffällig ist das beispielsweise bei Philips.
Hallo,
ich habe eine Verständnisfrage. Sie schreiben:
Wie muss ich die unterschiedlichen Frequenzenangaben verstehen? Wenn ich diese Lampe in eine ganz normale Glühbirnenfassung einschrauben würde, welche Frequenz würde dann zur Anwendung kommen? Wann kommt es zu 73 kHz und wann zu 165 Hz?
Viele Grüße
Wo die Lampe ’reingeschraubt wird, spielt für die Flimmerfrequenzen keine Rolle. Je nach Art der Vorschaltelektronik in der Lampe selbst (oder bei dimmbaren Lampen auch dem verwendeten Dimmer-Typ) sind die Flimmerraten bei bestimmten Frequenzen besonders ausgeprägt, aber auch bei anderen Frequenzen teils noch vorhanden. Die Wissenschaft streitet sich noch darum, bis zu welcher Frequenz dieses Flimmern einen (wie auch immer gearteten) negativen Einfluss auf Menschen hat. Manche sagen „bis ca. 200 Hertz“, andere legen diese Grenze deutlich höher (siehe dazu den zweiten Teil dieses Beitrags und die Kommentare darunter).
Ich selbst nutze als Bezugs-Messfrequenz 100 Hertz, weil diese niedrige Frequenz sicher noch bewusst oder unbewusst wahrgenommen werden kann. Das Profi-Messgerät von „David Communication“ nimmt darauf allerdings keine Rücksicht, sondern misst nur, bei welcher Frequenz die Flimmerrate am höchsten ist.
Also lautet die vereinfachte Antwort: Alle genannnten Flimmerwerte der LEDON können zu gleicher Zeit, am gleichen Ort und am selben Exemplar gemessen werden. Und zwischen den 4% bei 100 Hertz (meine App) und den 6% bei 73 kHz (FM-LM) gibt es sicher noch unendlich viele weitere Messwerte in dieser (geringen) Prozent-Größenordnung.