Sie ist die bisher hellste Retrofit der österreichischen LED-Spezialisten: Die LEDON-„LED LAMP A66 12,5W/M/927 E27 230V D-CL“ kann mit mehr als 1000 Lumen, sehr guter Farbwiedergabe und breitem Abstrahlwinkel problemlos herkömmliche 75-Watt-„Glühbirnen“ ersetzen. Auf Wunsch leuchtet sie dank „Double-Click“-Technik auch mit nur einem Drittel ihrer Maximalleistung – ohne Dimmer-Hilfe, ein simpler Lichtschalter genügt.
Ich bin ja immer heilfroh, wenn ich eine nicht dimmbare LED-Lampe zum Testen bekomme. Dann habe ich nämlich viel weniger Arbeit, muss nicht in aufwendigen Versuchsreihen die Verträglichkeit mit verschiedenen Dimmer-Typen checken und werde nur selten von grausligen Geräuschen, ewig langen Einschaltverzögerungen und fiesen Flacker– oder Flimmer-Effekten genervt.
Die neueste LED-„Birne“ von LEDON aus Vorarlberg ist so ein pflegeleichter Fall; trotz der ellenlangen Typenbezeichnung. Bisher gibt es sie in zwei Varianten: Als nicht dimmbare Lampe für knapp 17 Euro und als „Double-Click“ für rund 22 Euro. Letztere landete bei mir, heißt mit vollem Namen „LED LAMP A66 12,5W/M/927 E27 230V D-CL“, schafft die zweitbeste EU-Effizienzklasse A+ (siehe Packungsausschnitt rechts) und bietet an einem ganz normalen Lichtschalter zwei Helligkeitsstufen.
Beim ersten Einschalten zieht sie rund 12,5 Watt, leuchtet mit etwas über 1000 Lumen Lichtstrom und erreicht so knapp den EU-Äquivalenzwert einer traditionellen 75-Watt-Lampe. Ein kurz hintereinander ausgeführter Aus-/Ein-Befehl reduziert die Leistung auf rund ein Drittel und sorgt für ein gemütlich-„warmes“ Ambiente, das zwischen der Helligkeit von 25- und 40-W-„Glühbirnen“ liegt. Zu schummrig? Dann einfach nochmal kurz aus- und anschalten – schon haben Sie wieder volle Power.
Diese „Double-Click“-Technik nutzt LEDON schon seit Jahren für einige ausgewählte LED-Lampen mit E27-Sockel. Bis in die reduzierten Platzverhältnisse von E14-„Kerzen“ oder MR16/PAR16-Spots aus Vorarlberg ist sie allerdings noch nicht vorgedrungen.
Kein Surren, kein Flimmern, moderate Wärme
Beim Testexemplar funktioniert sie jedenfalls wunschgemäß. In meiner offenen, hängenden Fassung startete die A66 nach weniger als einer halben Sekunde Einschaltverzögerung, blieb komplett still und wurde nach zwei Stunden Dauer-Maximallast an der heißesten Stelle des weißen Aluguss-Gehäuses (oben am Sockel, in der Nähe des links abgebildeten Datenaufdrucks) höchstens 63 Grad warm. Unten an der matten Plastikhaube blieb es mit ca. 30 Grad nahe der Raumtemperatur. Mein „Energy Master Profi-2″ zeigte 12,7 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,60 – im Profi-Labor meines Kooperationspartners „David Communication“ waren es 12,4 W und 0,62 (optimal wäre 1,0).
Nach einem „Double-Click“ reduzierte sich der Leistungsbedarf auf 4,8 W und Faktor 0,53 (Labor: 4,6 W, Faktor 0,55); das ist etwas mehr als ein Drittel der Maximalleistung. Tatsächlich war auch die in der Ulbricht-Kugel gemessene Helligkeit ein wenig höher als die von LEDON versprochenen 30%: Knapp 343 Lumen (pdf-Download des Messprotokolls) gegen 1012 lm bei Volllast (pdf-Download). Weder das Display meiner Kamera noch die häufig viel zu skeptische „Flicker Tester“-App von „Viso Systems“ registrierten ein nennenswertes Flimmern (Screenshot unten links bei Maximalleistung, unten rechts gedimmt – jeweils mit ca. 100 Hertz Bezugsfrequenz):
Selbst sehr flimmersensible Menschen dürften bei dieser Lampe nichts zu Meckern haben – egal, in welcher der beiden Leistungsstufen sie gerade leuchtet. LEDON selbst gibt in seinem Datenblatt <3% Flicker-Rate an (pdf-Download) – das passt.
Lichtfarbe ändert sich beim Dimmen nicht
Keine nennenswerten Differenzen gab es durch das Umschalten auch bei der Farbtemperatur von knapp über 2600 Kelvin und dem „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ von rund Ra 93 (Glühlampe: ca. Ra 100). Die Lampe leuchtete also etwas „wärmer“ als angegeben und bestätigte locker die beworbene Farbtreue (siehe Packungs-Oberseite rechts).
LEDON-typisch sind die sehr guten Werte bei den Zusatz-Messfarben „Rot gesättigt“ (R9 = ca. 62) und „Hautfarbe Rosa“ (R13 = rund 94), mit denen beispielsweise die Eignung für hochwertige kosmetische oder gastronomische Beleuchtung ermittelt werden kann.
Auch bei Blau wird’s nicht mau
Bei mir gibt’s statt nackter Haut (hat hier jemand „schade!“ gesagt?) oder buntem Gemüseteller ein Farbtreue-Standardmotiv mit zwei Mopeds im Kleinformat auf weißem Untergrund – das eine sattrot, das andere tiefblau; fotografiert mit Weißabgleich „Tageslicht“ und ohne Nachbearbeitung:
Auffallend ist nicht nur die überdurchschnittlich gute Rot-Wiedergabe und die für „warm-weiße“ LED-Lampen relativ geringe Orange-Verschiebung von Weiß und Schwarz, die bei Ra-80-Modellen meistens viel stärker ausfällt als bei solchen Ra-90-Retrofits. Ebenso positiv wirkt die recht ordentliche Blau-Darstellung – ein Eindruck, der auch vom Messwert für „Blau gesättigt“ (R12 = ca. 84) und dem Spektraldiagramm gestützt wird (Energieverteilung in Milliwatt pro Nanometer Wellenlänge):
Hier türmt sich ein mächtiger Berg um die Spitze bei rund 626 nm; die rechte Flanke reicht weit in den tiefroten Bereich hinein, die linke fällt ziemlich sanft in Richtung Blau ab, wo sich die ursprüngliche LED-Chip-Farbe bemerkbar macht. Bekanntlich entsteht weißes LED-Licht ja meistens durch eine Luminiszenz-Konversionsbeschichtung von blauen Chips. Ob hier noch zusätzlich mit roten LEDs nachgeholfen wurde, weiß ich nicht, bezweifle es aber angesichts der ziemlich sanften Kurve. Unangenehme Rot- oder gar Grün-Stiche sind mir jedenfalls nicht aufgefallen.
Nicht ganz rund strahlend, aber fast
Wäre da noch die Sache mit der Abstrahlcharakteristik. Die alten Stromfresser schaffen mit ihren Glühdrähten weit über 300 Grad Halbwertswinkel, da sollte ein rundstrahlender LED-Ersatz möglichst nahe dran sein. So sieht das Leuchtbild der hellsten LEDON aus:
Der Lichtkegel ist leicht nierenförmig, deckt aber auch den Bereich unter dem Sockel noch ziemlich gut ab. LEDON selbst nennt 270 Grad Halbwertswinkel (siehe Packungsausschnitt rechts); das Labor ermittelte sogar gut 275 Grad (pdf-Download des Diagramms).
Diese breite Keule wird allerdings von einer überdurchschnittlich großen Haube erzeugt, deren Maximaldurchmesser von 6,6 cm den von Glühlampen mehr als einen Zentimeter übertrifft – gar nicht zu reden von der Gesamtlänge (12,5 cm inklusive Sockel) und dem Gewicht dieser LED-„Birne“ (von mir gemessene 174 Gramm). Durchaus möglich, dass zwar die sehr runde Abstrahlung zu Ihrem speziellen Leuchtengehäuse passt, aber die Lampe selbst nicht.
Keine Gründe zum Klagen bieten dagegen die Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden sowie 100.000 Schaltzyklen, die Volllast-Effizienz von knapp 82 Lumen/Watt und das Stromsparpotenzial von rund 84 Prozent gegenüber einer 75-Watt-Glühlampe. Das relativiert auf Dauer auch den sehr hohen Einstandspreis – zumal LEDON mit seinen Premium-Produkten zunehmend die anspruchsvolle, gewerbliche Kundschaft im Visier hat, die gesteigerten Wert auf Lichtqualität, robuste Top-Verarbeitung und Langlebigkeit liegt.
Mein Testurteil:
Die bisher hellste LEDON-Retrofit ist mindestens so raumgreifend wie ihre Typenbezeichnung „LED LAMP A66 12,5W/M/927 E27 230V D-CL“, glänzt äußerlich sowie technisch mit einwandfreier Qualität und sehr guter Farbwiedergabe, reduziert ihre Helligkeit ganz ohne Dimmer um etwa zwei Drittel, lässt sich das alles aber im firmeneigenen Online-Shop mit rund 22 Euro auch teuer bezahlen.
Dass die Lampe im Labor mit 1012 Lumen nicht ganz den Nennwert von 1050 lm erreichte, können Sie als Messtoleranz abhaken und hat in der Praxis keine Bedeutung. Die Farbtemperatur-Abweichung von etwa 90 Kelvin nach unten dürfte innerhalb der üblichen Serienstreuung liegen und bringt die A66 etwas näher an den gewohnten Glühlampen-Eindruck. Subjektiv wirkt sie im gedimmten Modus sogar noch „wärmer“, obwohl sie es in Wahrheit nicht wird.
Surr-, Schalt- und Flimmerprobleme, wie wir sie von vielen „normal“ dimmbaren LED-Lampen her kennen, bleiben Ihnen hier komplett erspart. Damit ist die LEDON-Neuerscheinung auf meiner bis Fünf reichenden, neuen LED-Bewertungsskala eine ganz klare Kandidatin für
vier Sterne.
(Offenlegung: Das Produkt wurde mir von LEDON gratis zur Verfügung gestellt und bleibt wie üblich zum Alltags-Dauertest bei mir.)
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