Wieso blitzen dimmbare LED-Lampen in einer „Touch-Dimmer“-Leuchte kurz auf, bevor Sie konstant leuchten? Dieses Phänomen hat ein Blogleser beobachtet.
Dieser Trafo mit Sensor-Steuerleitung (Anschluss „Touch“) steckt in der Esszimmerleuchte von Blogleser Marcus. Für LED-Retrofits wie die „Diodor“-G4-Stiftlampe unten rechts ist er nicht vorgesehen. (Fotos: privat, whcp-PR)
Stand- oder Hängeleuchten mit Berührungssensor sind weit verbreitet in deutschen Haushalten. Häufig stecken 12 Volt-G4/GU4-Halogenlämpchen drin – meist so um die 20 Watt stark. Wer hier aber auf stromsparende LED-Retrofits umrüsten will, könnte Probleme kriegen. Blogleser Marcus aus Stuttgart schrieb mir:
Ich habe in meine 5strahlige Esszimmerleuchte mit 5×20 Watt G4-Halogen 4 x 1,3 Watt-LEDs von Diodor eingewechselt. Eine Halogen habe ich gelassen, weil der Trafo von 20 bis 105 Watt geht (siehe Foto). Also hat die Leuchte ja mindestens 25 Watt – müsste ja reichen.
Nun hab ich aber das Problem, dass beim Einschalten die vier LEDs kurz aufblitzen, wieder ausgehen und dann alle nach ca. 0,5 Sek angehen. Das tut ja den LEDs nicht gut, oder? Was könnte ich in diesem Fall tun?“
Meine kurze Antwort:
„Diese ‚Touch-Dimmer‘-Leuchten mit elektronischem Trafo sind ausdrücklich für Halogen- oder Glühlampen vorgesehen und vertragen sich häufig nicht mit LED-Lampen – auch nicht mit dimmbaren Retrofits wie Ihren. Im Datenblatt der G4-Stiftlampen stehen bei ‚dimmbar‘ zwei Sternchen und unten als Erklärung ‚** kompatible Dimmer im Sortiment‘. Das ist also primär kein Mindestlast-Problem, das durch das Belassen einer Halogenlampe gelöst werden kann.
Die Blitzerei könnte tatsächlich die Lebensdauer verkürzen (Schaltzyklen!), führt allerdings nicht zwangsläufig zur schnellen Zerstörung. Abhilfe: LED-geeigneten (dimmbaren) Trafo mit geringer Mindestlast einbauen und mit Schalter oder kompatiblem Wanddimmer steuern. Dann kann auch die verbliebene Halo-Lampe durch eine LED-Retrofit ersetzt werden.
Die Voelkner/whcp-Daten sind übrigens seltsam: Wenn die Lampen wirklich 143 Lumen aus 1,3 Watt liefern würden, wären sie mit einem Energieeffizienzindex (EEI) von 0,07 in der besten EU-Ökolabel-Klasse A++ und nicht nur in A+.“
Mein dimmbarer Test-Trafo für Niedervolt-LED-Lampen. (Foto: W. Messer)
Es gibt vielleicht Alternativen
Ergänzend sei noch erwähnt, dass es vor der Trafo-Umrüstung eventuell auch andere Möglichkeiten aus der Abteilung „Jugend forscht“ gibt: Sie könnten testweise die Anschlusspolung der Leuchte an der Decken-Lüsterklemme vertauschen (vorher Sicherung ‚raus!) und anschließend beobachten, ob sich was verändert.
Oder Sie bringen die Leuchte per „Touch-Dimmer“ auf die hellste Stufe, schalten sie am Wandschalter aus und klemmen anschließend die Steuerleitung am Halo-Trafo ab. Im besten Fall hätten Sie dann eine ungedimmte, via Wandschalter steuerbare Esszimmerleuchte, bei der Sie auch die verbliebene Halogenlampe problemlos und „blitzerfrei“ gegen eine fünfte LED-Retrofit tauschen könnten.
Ein Dimmer ist nicht unbedingt nötig
Nominell hätten Sie dann 5 x 143 Lumen Lichtstrom (insgesamt also 715 lm, entspricht etwa einer 60-Watt-Glühlampe), was erheblich dunkler ist als fünf 20-Watt-Niedervolt-Halos (>1500 lm Gesamt-Lichtstrom) und deshalb nicht unbedingt gedimmt werden muss. Falls Sie’s dennoch wollen, ersetzen Sie einfach den Wandschalter durch einen LED-geeigneten, justierbaren Unterputz-Dimmer.
Prinzipiell vertragen sich aber häufig die Triac-Schaltungen in solchen elektronischen Halogen-Trafos, -Bewegungsmeldern oder -Funkschaltern/-dimmern nicht mit der LED-Vorschaltelektronik. Ich habe schon bei einigen Tests unter solchen Bedingungen blitzende, flackernde oder blinkende LED-Lampen erlebt. Deshalb ist die Umrüstung auf LED-geeignete Trafos bzw. -Steuerungen mit geringer oder gar ohne Mindestlast meistens die sicherste Methode.
Update: Mehr zum Thema „blitzende LED-Lampen nach dem Ausschalten“ lesen Sie auch hier und dort.
(Disclaimer: Ich bin kein Elektriker oder Elektroniker, sondern höchstens Hobbybastler. Durchaus möglich, dass echte Fachleute zu ganz anderen Ratschlägen kommen als ich. Die schreiben Sie am besten gleich unten in die Kommentare ‚rein – danke!)
Niedervolt-LED-Lampen lieben Konstanz
Persönlich würde ich eine Leuchte, die offenbar nicht LED-tauglich ist – je nachdem wie stark ich an der Leuchte ‚hänge‘ – entweder mit Halogen weiterbetreiben, oder andernfalls austauschen.
Ich habe selber noch eine (damals sehr teure) Schreibtischlampe, in der Helligkeit zweistufig schaltbar und bestückt mit einer GU 6.35 50 W Halogen-Stiftsockellampe. Ob das mit dem eingebauten Trafo und irgendeiner LED noch funktionieren würde, wage ich mal zu bezweifeln. Aber es ist ja auch nur eine Leuchte, die mal zwischendurch 1 – 2 Stunden in Betrieb ist – und eine mögliche Zerstörung des Trafos nur der LED wegen fände ich jetzt leicht übertrieben bzw. schade drum.
Bei einer stromfressenden Leuchte zur allgemeinen Raumbeleuchtung über täglich viele Stunden würde ich’s machen wie oben erwähnt.
Von Umbauarbeiten an solchen ‚kleinen‘ Sachen sehe ich selber ab, und wenn ich damit zum Elektriker ginge, würde der wohl sagen ‚da kauft man doch gleich was Neues‘ 😉 Bin ansonsten schon auch sehr für Nachhaltigkeit, aber es ist auch Faktum, dass wir noch in der Steinzeit wären, wenn jeder Fortschritt grundsätzlich negativ gesehen worden wäre.
Die in den Spezifikationen genannten Schaltzyklen sind weniger den LEDs geschuldet (diese sind quasi unendlich schaltfähig) sondern den mitverbauten – meist billigen – Kondensatoren (oft Elektrolytkondensatoren) sowie den SMD-Widerständen.
Da auch bei den angebotenen LED-Lampen die Devise ‚Geiz ist geil‘ gilt (LED-Lampen sollen bloß nicht ewig halten), werden eben häufig weitere Bauteile eingesetzt, die (konstruktions- bzw. schaltungsbedingt) eine endliche Lebensdauer aufweisen.
Bei sorgfältigeren Konstruktionen könnten solche LED-Lampen locker eine MTBF von 1 Mio. Std. erreichen, ist aber nicht gewünscht (man soll ja später noch eine paar Ersatzlampen kaufen). Also wie bei den Standard-Glühlampen eine konzipierte Max-Lebensdauer.
Aus meinen langjährigen Erfahrungen im Qualitätswesen her kann ich solches nur bestätigen.