Sie sollen ein stromsparender LED-Ersatz für 100-Watt-Glühlampen sein: Die Philips „CorePro LEDbulb“ (unten links) und die Osram „LED Star Classic A100“ (unten rechts) mit offiziell 1521 Lumen. Der Vergleichstest mit Laborwerten zeigt, dass sich die beiden Konkurrentinnen näher sind als die äußeren Unterschiede.
Die beiden Testkandidaten sind bei Weitem nicht die ersten LED-Retrofits, die 100-Watt-Glühlampen ersetzen sollen. Schon Ende 2012 brachte der US-Ableger „Osram Sylvania“ die dimmbare “ULTRA LED omnidirectional A21 bulb” mit 20 Watt und über 1600 Lumen auf den Markt; fast zwei Jahre ist es her, dass Philips die ebenfalls dimmbare und sehr rund strahlende 20-Watt-“Master LEDbulb MV” mit 1521 lm in Europa lancierte. Damals kosteten solche „Monster-Birnen“ allerdings noch satt über 40 Euro, was den Kreis der potenziellen Käufer doch etwas einschränkte.
Inzwischen müssen Sie in dieser Leistungsklasse nicht mal mehr die Hälfte locker machen, wenn Sie beim LED-Ersatz auf Dimmbarkeit und gleichmäßig runde Abstrahlung verzichten können: Die Philips „CorePro LEDbulb“ mit nominell 15 Watt kriegen Sie schon für knapp 14 Euro; die 17-Watt-Osram-Lampe „LED Star Classic A100“ ist mit rund 17 Euro etwas teurer. Von außen betrachtet scheinen die beiden Konkurrentinnen nicht viel gemeinsam zu haben – mal abgesehen vom E27-Schraubsockel:
Die Philips links ist etwas kürzer und pummeliger (132 x 68 mm), hat ein rein-weißes Kunststoff-/Aluminiumgehäuse (links der Datenaufdruck) und eine deutlich größere matte Lichtaustritts-Haube. Die Osram ist eher „altweiß“, schlanker designt (134 x 66 mm) und beschränkt die Existenz von Plastik auf die kleine Haube oben. Weiter unten um die Hüfte geht’s ziemlich massiv zu – mindestens mit dickem Aluguss, eventuell auch mit einem Guss-/Keramik-Verbundmaterial. Osram wollte mir auf Nachfrage dazu keine Details verraten; auch von Philips gab’s keine Infos zum Gehäusematerial.
Die Osram ist mehr als doppelt so schwer
Der Gewichtsunterschied ist jedenfalls unglaublich: Während die Philips mit nur 113 Gramm leichter ist als manche moderne 810-Lumen-LED-Lampe, brachte die Osram satte 273 Gramm auf meine Waage – fast zweieinhalb Mal so viel! Mit diesen drastischen Werten enden aber schon die Differenzen zwischen den Testlampen; ab jetzt geht’s fast schon im Gleichschritt voran.
Sie sind beide „made in China“ (rechts der Gehäuseaufdruck der Osram), weitgehend gleich hell, leuchten „warm-weiß“ und mit einem Halbwertswinkel von deutlich unter 150 Grad, haben eine Nennlebensdauer von 15.000 Leuchtstunden und einen Farbwiedergabeindex etwas über Ra 80. Selbst im direkten Vergleich nebeneinander können allenfalls Fachleute minimale Differenzen bei Lichtfarbe, Farbtreue und Abstrahlcharakteristik ausmachen.
Schauen wir uns mal die Leuchtbilder an – zuerst mit der Philips-„Birne“:
Ganz klar: Nach oben und zu den Seiten hin wird’s sehr hell – sogar deutlich heller als mit einer 100-Watt-Glühlampe; nach unten in Richtung Sockel passiert erheblich weniger. Das Labor meines Blog-Kooperationspartners „David Communication“ hat folgerichtig einen Halbwertswinkel von 132 Grad gemessen (pdf-Download des Diagramms) – Philips nennt in seinen Prospekten 150°. Und so sieht das bei der Osram-„A100“ aus:
Wenn Sie hier einen Unterschied zum Bild oben bemerken, liegt das höchstens an der Belichtungsautomatik meiner Kamera. Die Charakteristik ist nämlich fast identisch, wie auch der gemessene Winkel von knapp 122 Grad zeigt, innerhalb dessen die Osram mindestens die Hälfte ihrer maximalen Lichtstärke abgibt (pdf-Download des Diagramms). Offiziell sollen es 130° sein. In der Praxis sehen die Lichtkeulen bei beiden Lampen ziemlich gleich aus – ebenso wie die anderen Messwerte.
Labor-Partie endet mit einem „Remis“
Das Lichtstrom-Duell endet nämlich nach zwei Stunden „Einschwingen“ mit 1532 Lumen für die Philips und 1521 lm für die Osram de facto unentschieden; die Farbtemperaturen sind zu diesem Zeitpunkt mit 2673 bzw. 2626 Kelvin auf fast gleicher Höhe und die „allgemeinen Farbwiedergabeindizes“ Ra 83,2 und Ra 82,7 innerhalb der Messtoleranz. Falls es eine kleine Differenz bei der Lichtqualität gibt, dann höchstens bei der Wiedergabe von gesättigtem Rot (Zusatz-Messfarbe R9): Hier schafft die Philips nur 14,9 (pdf-Download des gesamten Messprotokolls), während die Osram mit 20,8 punktet (pdf-Protokoll).
Eine wirklich schlechtere Darstellung meines Standard-Farbtreuemodells – einer roten Ducati 916 im Kleinformat auf weißem Untergrund, fotografiert mit Weißabgleich „bewölkter Himmel“, ohne Nachbearbeitung – liefert die Philips allerdings nicht:
Und so präsentiert sich die Duc unter dem Osram-Licht:
Das wirkt vielleicht einen Tick „wärmer“ und rötlicher – wir reden hier aber wirklich von marginalen Unterschieden und in keinem Fall von irgendwelchen störenden Farbstichen. Das wird auch beim Blick auf die Spektraldiagramme der „Monster-Lampen“ deutlich – mit der Strahlungsenergie (in Milliwatt) pro Nanometer Lichtwellenlänge. Zuerst das Diagramm der Philips „CorePro“:
Beim direkten Vergleich sehen Sie, dass bei der Osram die Kurve nach dem „Color Peak“ bei ca. 609 nm etwas weiter und sanfter in Richtung „Rot“ abfällt:
Mal ehrlich: Ähnlich minimale Differenzen habe ich auch schon bei zwei Exemplaren des exakt gleichen LED-Lampenmodells gesehen.
Noch mehr Übereinstimmungen gefällig? Kein Problem! Das Display meiner Nikon-Kamera zeigte bei keiner Testkandidatin ein Flimmern; auch die sonst ziemlich inkonsistente „Flicker Tester“-App von „Viso Systems“ bestätigte das mit beeindruckender Konsequenz:
Links die „Flicker“-Werte für die Osram, rechts die der Philips – wenn ich’s anders herum schreiben würde, wär’s auch noch richtig.
Update 31.07.: Bei der Nachmessung mit einem optisch dichteren Diffusor vor der iPod-Linse reduzierten sich die Werte auf 2 (Osram) bzw. 7 Prozent (Philips).
Die Watt-Differenz schrumpft in der Praxis
Aber da sind doch noch diese 2 Watt Differenz bei der nominellen Leistungsaufnahme, oder? Pustekuchen. Nach zwei Stunden Dauerlauf zog die Osram laut meines Hobby-Messgeräts 16,2 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von 0,6 (das Labor ermittelte unter gleichen Bedingungen 16,1 W und Faktor 0,55); die Philips gönnte sich 15,4 W mit Faktor 0,63 (Labor: 15,2 und 0,6).
Es liegt also in der Praxis weniger als 1 Watt Unterschied zwischen den beiden – für Ihre Stromrechnung ist das wirklich vernachlässigbar. Sowohl die Osram mit rund 95 Lumen/Watt Effizienz als auch die Philips mit knapp 101 lm/W schaffen locker die die EU-Einstufung A+ (rechts das Öko-Label auf der Packungs-Rückseite der „CorePro“).
Wenn ich Ihnen jetzt noch erzähle, dass beide Testkandidatinnen nur sehr geringe Ein- und Ausschaltverzögerungen von unter einer halben Sekunde aufweisen und in stiller Umgebung unisono auf maximal 5 cm Distanz hörbar surren, dann schlafen Sie mir sicher vor Langeweile ein.
Temperaturen bleiben bei beiden unkritisch
Also lasse ich’s lieber und überrasche Sie stattdessen mit Temperatur-Differenzen: Nach zwei Stunden in der hängenden, offenen Testfassung hatte die Osram laut Infrarot-Thermometer an der heißesten Gehäusestelle oben 74 Grad und unten an der matten Haube maximal 40°. Die Philips-Lampe schaffte oben bis zu 80° und blieb dafür unten mit höchstens 30° etwas kühler. Spektakulär ist auch das nicht – Haltbarkeits-relevant genau so wenig, weil diese Temperaturen noch weit unter den offiziellen Belastungsgrenzen von rund 100 Grad liegen.
Apropos Nennlebensdauer: Hier bietet Osram die doppelte Anzahl der schadlosen Schaltzyklen – 100.000 statt 50.000 – sowie eine dreijährige Garantie (siehe Packungs-Rückseite oben). Philips setzt dagegen auch bei dieser starken „Consumer“-LED-Lampe leider nur auf die gesetzliche Gewährleistung, die im ungünstigsten Fall schon nach einem halben Jahr ausläuft.
Hier sehe ich die einzigen Punkte, die den etwas höheren Preis der Osram rechtfertigen – außer, Sie machen für Ihren LED-Ersatz eine „Gramm/Euro“-Kalkulation auf, bei der die Philips haushoch verlieren würde. Die wäre jedoch ähnlich sinnlos wie die „PS/Euro“-Wertungen in manchen Autotests (die gewinnen meistens US-Billig-„Muscle Cars“, sind deshalb aber nicht die besseren Fahrzeuge).
Mein Testurteil:
Überdurchschnittlich sind bei der 15 Watt starken Philips „CorePro LEDbulb“ (links in der Blister-Packung) und der ähnlich leistungsfähigen Osram „LED Star Classic A100“ (unten rechts) nur die ausladenden Dimensionen, die nicht in alle Leuchtengehäuse passen, sowie die enorme Helligkeit von mindestens 1520 Lumen Lichtstrom, die sogar jene von herkömmlichen 100-Watt-Glühlampen übertrifft. Höchstens durchschnittlich dagegen die Farbtreue – vor allem im Rot-Bereich – und die recht engen Abstrahlwinkel. Wer also einen Glühlampen-ähnlichen Farbwiedergabeindex nahe Ra 100 und/oder einen wirklich runden Lichtkegel braucht, liegt bei beiden Lampen falsch.
Ansonsten leisten sich die nicht dimmbaren Kandidatinnen aus China keine erkennbaren Schwächen; sie flimmern nicht, sind fast geräuschlos, schalten reaktionsschnell und bieten damit solide Leistung zu bezahlbaren Preisen zwischen rund 14 und 17 Euro.
Dimmbare LED-Retrofits in der 1521-Lumen-Klasse (gibt’s bei Philips schon länger und ab Sommer auch als „made in Europe“-Lampe von Osram) sind immer noch deutlich teurer. Für mich bedeutet das in der Summe die gleiche, glasklare Wertung meiner strengen LED-Skala für beide Lampen:
drei Sterne.
Update 22.07.2015: Inzwischen gibt es für rund 12 Euro eine neu designte, runder strahlende Philips-LED-Lampe – mit offiziell 220 Grad Abstrahlwinkel, ebenfalls ca. 15 Watt und 1521 Lumen sowie nicht dimmbar.
(Offenlegung: Die neue Osram-Testlampe hat mir mein Blog-Werbepartner Grünspar gratis zur Verfügung gestellt; die Philips-„Birne“ hatte ich regulär in einem OBI-Baumarkt gekauft, weil sie bis zum vergangenen Wochenende bei Grünspar noch nicht lieferbar war.)
Im Test: Philips “Master LEDbulb MV”, der LED-Ersatz für 100-W-Glühlampen
Wenn man die Baulänge vertragen kann, macht die Osram den vertrauenserweckenderen Eindruck – mehr Gehäusefläche und vermutlich geringerere Wärmewiderstand zwischen LEDs / Elektronik und Gehäuseoberfläche. An den 9,5 W – Philipsen habe ich noch höhere Temperaturen gemessen in einer Hängelampe mit 45°-Trichter und einem 5 mm – Loch oben und einem vermutlich ca. 1 mm breiten umlaufenden Schlitz am Übergang Glastrichter zu Metallhalter.
Osram patzt wie üblich mit einem weit unter der Weißkurve liegendem Farbpunkt. Das ist nach meiner Erfahrung weit auffälliger als minimale Unterschiede in der Rotwiedergabe. Das macht auch die vermutlich absichtich tief gewählte koordinierte Farbtemperatur dann nicht heimelicher, im Gegenteil, ich habe mehrere Osram-LEDs, die trotz Farbtemperaturen nahe 2600 K kalt wirken.
Philips bekleckert sich bei diesem Exemplar hier auch nicht mit Ruhm, liegt aber etwas weniger weit unter der Kurve. Üblicherweise liegt Philips auf der Kurve oder leicht drüber.
„Kalt“ wirkt auf mich keine der beiden Lichtfarben – schon gar nicht bei Beurteilung des indirekt wahrgenommenen Lichts. Beim direkten Blick ist eine anständige Beurteilung wegen der enormen Helligkeit natürlich schwierig – das gilt jedoch auch für 100-Watt-Glühlampen.
Für Freunde des „neutral-weißen“ Lichts gibt’s die Osram übrigens auch als 4000-Kelvin-Variante – allerdings nicht bei Grünspar.
Tatsächlich liegt die Philips sogar etwas weiter unter der Planckkurve als die Osram (delta u,v = -0.00241 vs. -0.00227; anhand der Farbort-Koordinaten ausgerechnet), zumindest im Farbtemperatur-relevanten Farbraum CIE UCS 1960, aber das dürfte nicht viel ausmachen. Generell reicht ein Wert von -0.002 oder darunter (d.h. weiter ins Negative), um das Licht leicht rosa wirken zu lassen. Ob man das als „kalt“ empfindet oder umgekehrt einen Grünstich (positive delta-uv-Werte), oder weder noch, das ist wohl individuell unterschiedlich.
Ok, ich hatte mir nur grob die Punkte im Farbdiagramm angemalt und und geschätzt. Hast Du ein Makro, was das ausrechnet, oder zumindest eine Formel oder Wertetabelle für die Weißkurve, um sich sowas selber zu stricken?
Mein Lieblingstest ist immer noch, zwei Lampen abwechselnd oder gleichzeitig auf eine weiße glatte Wand leuchten zu lassen. Dann gibt es auch keine Probleme mit der Helligkeit, bzw. Unterschiede kann man durch die Entfernung ausgleichen.
Sieger meines letzten Testlaufs waren die 9,5W/806 lm Philips und die Müller 10W/810 lm aus der letzten Aldi-Süd-Aktion. Die Philips wirkte subjektiv wärmer / angenehmer, näher an der Glühlampe waren aber noch die Müller.
Ich habe selbstgeschriebene Programme, die das numerisch machen. Eine x,y-Farbtabelle für Planck gibt es u.a. hier. Die Koordinaten sind dann noch nach CIE 1960 umzuwandeln (siehe Wikipedia): u = 4x/(12y-2x+3) und v=6y/(12y-2x+3). Übrigens unterscheiden sich diese Koordinaten von den u‘ und v‘ im Messprotokoll nur dadurch, dass v’=1.5*v, während u’=u. Also nur in v-Richtung etwas gestreckt.
Philips hatte eigentlich immer ein gutes Händchen bei der Lichtfarbe, auch bei nicht so tollen CRIs. Von OSRAM kann ich das nicht sagen, da habe ich früher viel Übles gesehen.
– Carsten
Ich empfehle auch einen Langzeittest.
2 Birnen jeweils,
von jeder eine zur Seite legen und die andere ganz normal betreiben.
70-80 Grad an der Aussenseite bedeuten bis zu 150 Grad am Led Chip.
Und bei diesen Temperaturen verbrennt dir jeder Led Chip,
was man nach spätestens einem Jahr bemerken dürfte wenn die Lampe n Grünstich bekommt.
Warum bauen die bei solch hohen Wattagen nicht n kleinen Lüfter mit ein ?
Airstream Modul mit 24 x Osram Duris E5 LED
Einfach mal bei Led Tech guggn.
Mfg
Die heißeste Stelle ist bei meinen Messungen (hängend) oben in Sockelnähe. Da sind keine LED-Chips, sondern die Vorschaltelektronik. Ich würde die Schwachstelle wie immer bei den Bauteilen dort vermuten, nicht bei den Leuchtdioden. Die werden sicher bei diesen großen Lampen-Bauformen auch im Dauerbetrieb keine 150 Grad warm, weil genug Platz zur passiven Wärmeabfuhr ist.
Viel kritischer sind da die kleineren Typen (GU 5.3, GU10 etc.), selbst wenn sie viel weniger Watt ziehen. Hier habe ich in offenen Fassungen schon über 90 Grad außen gemessen. Bei ungünstigen Einbausituationen kann’s da noch heißer werden.
„Ich würde die Schwachstelle wie immer bei den Bauteilen dort vermuten, nicht bei den Leuchtdioden:“
Die Leds gehen ja auch nicht kaputt,
sie bekommen nur eine mega hässliche Lichtfarbe.^^
Hol dir mal einen Kühlkörper der ungefähr das Volumen derer der Lampen hat und papp da 15-17 Watt Leds rauf.
Nach 10 Minuten kannste Spiegeleier braten.
Aber schon gut das die Osram einen so schweren Kühlkörper hat.
Mfg
Das Thema mit der Farbtemperatur-Änderung bei dauernder Hitze hatten wir hier schon mal in den Kommentaren – bei entsprechenden Versuchen von LEDON sollen da höchstens minimale Veränderungen im Bereich von ca. 50 Kelvin gemessen worden sein.
Spiegeleier-Braten geht schon bei 100 Grad problemlos – das ist noch kein Indiz für eine Überbelastung der LEDs.
Da hat Jörg zumindest grundsätzlich nicht ganz Unrecht, auch wenn das in Bezug auf konkrete Leuchtmittel erstmal nur Spekulation ist. Die Temperaturbeständigkeit der Farbkonversionsbeschichtungen ist unabhängig von der technischen Lebensdauer der LEDs selbst, die kann man schonmal hinterfragen. Da nützen die schönsten Messungen an neuen Leuchtmitteln wenig, wenn nach ein paar 100, 1000,… Stunden diese Schicht deutliche Veränderungen durch die hohen Temperaturen aufweist. Die Datenblätter solider LED Hersteller enthalten dafür natürlich Werte, Kurven, etc., aber trotzdem könnte es lohnend sein, mal konkrete Leuchtmittel darauf hin durchzumessen.
Grundsätzlich sind auf die Farbkonversionsschicht zurück gehende Veränderungen in der Helligkeit natürlich in den Herstellerangaben für die Lebensdauer der Leuchtmittel enthalten, gute Leuchtmittel werden ja komplett getestet und da fließen alle Einflüsse ein, aber speziell die Farbkonstanz wird da weder insgesamt, noch in kürzeren Zeiträumen bewertet.
Herr Messer hat ja doch einige Leuchtmittel im Dauertest – was zwar nicht unbedingt heisst, dass die 24/7 durch laufen, aber zumindest nach längerer Einsatzdauer könnte er ja z.B. mal eine der relativ heiklen GU10, die er früher schonmal nach Kauf hat messen lassen, erneut zu David Communications schicken. Das Ergebnis wäre sicher interessant – im positiven wie negativen…
– Carsten
Richtig, die leuchten im Studio teils ca. 10 Stunden täglich (vor allem im Winter natürlich). Das hätte allerdings nur einen Sinn bei Spots, die im Neuzustand schon mal im Labor waren, damit ein echter A/B-Vergleich möglich wäre. Die Messungen haben wir aber erst im September 2013 begonnen – vermutlich haben die meisten Testkandidaten seither noch weniger als 6000 Leuchtstunden auf dem Buckel.
Ich finde es wirklich Begrüßenswerte dass die Preise bei den Marken LED Lampen weiter sinken. Vielen Dank natürlich auch für den Beitrag hier im Blog. Ich merke durch meine Beobachtungen im Baumarkt (arbeite bei einer großen Kette) wie schwer sich die meisten Kunden noch tun, ihr richtiges Leuchtmittel auszuwählen. Wird Zeit dass diese Verunsicherung den Menschen genommen wird.
Viele Grüße
Pete
Hi, inzwischen scheint eine Neuauflage der Philips Leuchte im Handel zu sein mit 13,5 Watt (Produktnummer 8718696510148). Ist dies aktuell das Beste was es an Effizienz was es bei 100W Äquivalenten gibt?
Typische 60 Watt Retrofits brauchen ca. 9-10 Watt und liefern ungefaehr 806 Lumen. Das sind ca. 85 Lumen/Watt.
Wie kommt es, dass die 100 Watt Retrofits nur 13,5 Watt brauchen und 1521 Lumen liefern? Das sind immerhin 113 Lumen/Watt. Klingt ja sehr viel effizienter.
Woran liegt das? Die LEDs selbst werden ja nicht effizienter bei hoeherer Watt-Zahl. Liegt es vielleicht an der Elektronik im Sockel? Die sollte bei beiden identisch sein.
Oder ist es wieder dem absolut unintuitiven Messwert LUMEN zuzuschreiben? Warum wird uns statt Lumen nicht gesagt wieviel Watt als Licht die Lampe jeweils ausspuckt. Ich weiss es gibt die Spektraldiagramme. Leider haben die selten mWatt-Angaben auf der y-Achse. Und selbst wenn, kann man ja die Werte nicht einfach so addieren per Hand.
Wenn die 100 Watt Retrofits fuer nur 3 Watt mehr praktisch doppelt soviele Lumen erzeugen laesst man dann nicht besser die Finger von den 60 Watt Retrofits?
Nein, LEDs werden tatsächlich nicht effizienter bei höherer Leistung, aber mit fortschreitender Entwicklung der Technik. Deshalb braucht es zumindest bei aktuellen Ra->80-Modellen keine 10 Watt mehr, um 806 Lumen zu erzeugen. Da reichen beispielsweise bereits 7 Watt. Oder eine LED-„Fadenlampe“ holt aus knapp 8 Watt sogar über 1000 Lumen. Und schon sind wir bei mindestens ähnlich guten lm/W-Relationen von bis zu ca. 140.
Anders sieht’s bei farbtreueren Lampen aus (Ra >90), die physikalisch-technisch bedingt weniger effizient sind.
Wow. 140 lm/Watt. Traumhaft. Endlich mal A++ Birnen 😀
Leider habe ich hauptsaechlich 100W Birnen. Die wuerde ich am liebsten durch aehnlich effiziente Birnen ersetzen. Gibt es schon Neuigkeiten ob Philips oder Osram da bald auch A++ schaffen? 140 lm/W klingt wirklich fast zu gut.
Bei so einem Wert, wie viel der elektrischen Energie wird da zu Licht und wieviel zu Waerme? Gibt es da eine einfache Methode das auszurechnen?
Der Gesamt-Wirkungsgrad dürfte überschlagsmäßig bei rund 35% liegen – das heißt, gut 65% der Energie werden noch in Wärme umgesetzt. Mehr zu der Berechnung steht in diesem Beitrag.
Was Osram und Philips in dieser Richtung noch in der Retrofit-Entwicklung haben, weiß ich leider nicht.
Seit wann ist denn die hellste LED-Birne auch die am besten geeignete? Ich glaube nicht, dass Sie 1500Lumen in einer Leselampe möchten.
Was glauben Sie, warum noch LED Kerzen mit 250Lumen angeboten (und gekauft) werden?
Dass die etwas helleren Leuchtmittel auch tendenziell einen höheren Wirkungsgrad haben, liegt an verschiedenen Faktoren, Netzteileffizienz, sicher auch dem Umstand, dass sie relativ neue Entwicklungen sind und sowohl bei der Elektronik als auch den LEDs aktuelleren Entwicklungsstand darstellen. Diese Techniken gibt es aber auch bei den Leuchtmitteln niedrigerer Leistung, so gibt es eben mittlerweile auch >800 Lumen A60 Typen mit unter 9Watt Verbrauch.
Womit wir wieder bei der Bezeichnung ‚Watt‘ sind. Das ist ist ein Maß für den Leistungsbedarf der Leuchtmittel, nicht für deren Helligkeit. Im Grunde genommen hat die Angabe 60Watt auch auf klassischen Glühbirnen keinerlei Bedeutung, werden doch davon 95% in nicht sichtbare Wärme umgewandelt. Man hätte auch früher schon Glühbirnenhelligkeit in Lumen angeben können und müssen.
Selbst wenn man nicht den elektrischen Verbrauch (Input), sondern die Strahlungsleistung (Output) in Watt angeben würde, wäre das sinnlos, denn für die Bewertung der vom Menschen wahrgenommenen Helligkeit sind nicht die Strahlungswerte relevant, sondern die photometrisch gemessene und somit nach V-Lambda bewertete Helligkeit, und die drückt man eben in Lumen aus.
LED Leuchtmittel nach Effizienz zu differenzieren macht wenig Sinn, es spielt keine Rolle, ob ein Leuchtmittel nun A oder A+ hat. Man braucht das richtige Leuchtmittel für den gewünschten Zweck. Ein paar Prozent mehr oder weniger Wirkungsgrad spielen da keine Rolle.
Helligkeit, Abstrahlwinkel, Lichtfarbe, Lichtqualität, Flimmerfreiheit, ggfs. Dimmbarkeit, Preis, etc. sind wichtigere Kenngrößen.
– Carsten
Gibts, abgesehen von der schon älteren Philips Masterbulb, eigentlich auch schon die 1500Lumen WarmWeiss E27 Fraktion in Dimmbar oder Switchable von Markenherstellern?
– Carsten
So was?
Jep. Oh, und ein echt guter Preis…
Merci – Carsten
Jawoll – und bitte auch dort kaufen, ist einer meiner Werbekunden! 😉
Ich hatte Anfang des Jahres basierend auf den Infos in dieser Kommentarserie bei Megalight schon einige der 1500Lumen E27 von Philips und Osram für einige kleine Vorhang- und Bühnenleuchten gekauft, darunter die modernisierte Philips CorePro 13,5W (kleineres Gehäuse) und die dimmbare PARATHOM CLASSIC 15W DIM. War auch sehr zufrieden damit. Jetzt hatte ich gesehen, dass es von Osram ein neues Modell mit 21Watt bei fast 2500 Lumen (150Watt Equivalent gibt), und habe gleich zwei bestellt, dazu nochmal zwei der nicht dimmbaren Philips Core Pro 13,5W mit 1500Lumen, weil die mit knapp über 5€ sagenhaft günstig sind.
Im Haushalt brauche ich solche Burner eigentlich nicht, aber für unsere Vorhangbeleuchtung im Kino ist das ein nettes Upgrade (früher hatten wir dort 100Watt Halogenbaustrahler).
Ich habe allerdings die Plastikdomes der Leuchtmittel entfernt, damit die etwas mehr in Richtung ‚Strahler‘ gehen. Bei den von mir dort verwendeten Gehäusen ist das sicher. Im Privathaushalt respektive offenen Leuchten sollte man von sowas lieber die Finger lassen. Wäre aber eigentlich nicht schlecht, wenn die Hersteller solche Teile auch als PAR Strahler mit E27 anbieten würden.
– Carsten
E27/PAR38-LED-Strahler gibt’s doch schon von diversen Herstellern – auch von Osram.
Die hatte ich gesehen, schienen mir aber weniger attraktiv als die neuen Standardteile. Zugegebenermaßen erfüllen die Strahler mit 25Grad mehr den Anspruch an Strahler, aber zumindest bei uns brauchen wir das weniger eng und dafür heller. Die Strahlertypen werden auch offenbar nicht so oft modernisiert. Nach den guten Erfahrungen mit dem Erstkauf war ich mit einem Lumen-Update zufrieden. Die größere Baulänge ist hier auch eher förderlich als in üblichen Haushaltsanwendungen.
– Carsten