LED-Tagebuch (KW 46): OBI-Leuchten, Penny-Hausmarke, Osram-Zukunft

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im „Blog-Telegramm“ und in der Google+-Community „LED-Beleuchtung“ – als LED-Tagebuch mit Updates und Ergänzungen.


OBI-LED-Aussenstrahler-11-15
08.11.: Etwas hübscher und wertiger als die sonst üblichen, technisch-pragmatisch gestylten Billig-LED-Außenstrahler sieht das Modell „Cecilo“ der Baumarkt-Eigenmarke „OBI Lighting“ aus (Prospektausschnitt 1900/15 oben, gültig bis 14.11.). Für knapp 40 Euro bekommen Sie diese Woche aus 20 Watt 1400 Lumen „kaltweißes“ Licht mit 6500 Kelvin Farbtemperatur und einem Halbwertswinkel von mindestens 120 Grad – relativ blendarm gestreut durch eine gefrostete Glasscheibe und fast so hell wie ein 100-W-Halogenstab.

OBI-LED-Deckenfluter-11-15Der Leuchtkopf ist dreh- und schwenkbar. Im anthrazitfarbenen Aluminiumgehäuse mit Schutzart IP44 steckt unten ein unbeweglicher Bewegungsmelder, der den OBI-Strahler zwischen fünf Sekunden und fünf Minuten lang aktiviert. Nennlebensdauer: Mindestens 15.000 Leuchtstunden; die Zahl der schadlosen Schaltzyklen fehlt.

Mit 69,99 Euro genau 10 € billiger als die sehr ähnlichen LED-Deckenfluter ab diesen Montag bei Lidl sind die beiden Varianten von „Briloner Leuchten“ in den OBI-Baumärkten (Prospektausschnitt links). Der obere Leuchtkopf mit Glasabdeckung ist via Touch-Dimmer stufenlos regelbar und bietet bis zu 1600 Lumen, die separate Leseleuchte hat einen Touch-Schalter und 300 lm.

Alle fest verbauten LED-Module leuchten mit „warmweißen“ 3000 Kelvin etwas „kühler“ als die gewohnten Halos; die „mittlere Lebensdauer“ der integrierten Leuchten ist mit 20.000 Leuchtstunden jedoch erheblich länger. Nicht ganz einig sind sich OBI-Werbebeilage und -Website bei den Verbrauchswerten: 18 Watt gegenüber 17,5 W für den Fluter, 4,5 gegen nur 3,5 W bei der Leseleuchte.


10.11.: Eine Kandidatin weniger für einen bereits begonnenen Vergleichstest von nicht dimmbaren LED-Fadenlampen in Kerzenform mit ca. 250 Lumen: Mein Werbepartner „LED’s change the World“ (LCTW) hat seine 2 Watt starken E14-„Tropfen“ und -„Kerzen“ mit „Filament“-Technik kurzfristig aus seinem Sortiment genommen.

Bei meinen ersten Messungen und Fotos war mir die LCTW-Lampe durch extremes Flimmern aufgefallen, LCTW-E14-Fadenlampe-Shutterdas sich auch als fette, schwarze „Shutter“-Streifen in den Bildern bemerkbar machte (Foto rechts). Auf Rückfrage erklärte mir LCTW-Chef Hans-Georg Kucharski schriftlich:

„Die Filament-Kerze und der Filament-Tropfen zeigen in der Tat eine nicht zu akzeptierende Flimmerrate. Nachdem wir uns mit Fachleuten über die möglichen Auswirkungen des Flimmerns auf den Organismus beraten hatten, haben wir beschlossen, den Verkauf der Filament-Kerze und des Filament-Tropfens mit sofortiger Wirkung einzustellen. …

Die Produkte werden gesperrt und an den Lieferanten zurückgeschickt. Wir werden diese Typen erst wieder in den Markt bringen, wenn wir flimmerfreie und von uns getestete Filament-Kerzen und Tropfen aus der Entwicklung bekommen. Unsere Kunden sind von uns gewohnt, hochwertige Produkte zu sehr attraktiven Preisen zu bekommen. Das wird auch so bleiben. Unsere E27 Filament-Lampen 40-W– und 60-W-Äquivalent sind vollkommen flimmerfrei.“

Experten dürfte das nicht wundern: In den größeren E27-Sockeln ist deutlich mehr Platz für eine anständige Vorschaltelektronik als in den kompakten E14-LED-Fadenlampen. Mal sehen, welche der anderen Testkandidaten das gleiche Problem haben.


11.11.: Ein Dutzend LED-Lampen- und fünf -Leuchtenmodelle der Eigen-Handelsmarke „Tec Star“ hat Rewe-Discounter-Tochter Penny ab Donnerstag, 12.11., im Angebot (Verfügbarkeit regional unterschiedlich, „kann aufgrund begrenzter Vorratsmengen am ersten Angebotstag bereits kurz nach Öffnung ausverkauft sein“, Penny-11-15-mittelProspektausschnitt links, zum Vergrößern anklicken).

Was genau Sie da kriegen, bleibt leider im Dunkeln: Weder in der Beilage noch online gibt’s Daten zur Farbtemperatur oder zum Farbwiedergabeindex. In den Leuchten ab 19,99 Euro stecken durchweg nicht dimmbare E14-LED-„Kerzen“ mit 5,5 Watt, 470 Lumen (entspricht EU-offiziell 40-W-Glühlampen), 30.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer und EU-Ökolabel A+. Mit „Spots“ oder Akzentbeleuchtung hat das also nichts zu tun; es sind so ’ne Art „Halbrund-Strahler“ mit maximal 180 Grad Halbwertswinkel und relativ breiter Streuung durch die „Wischgläser“ darüber.

Das teuerste Modell – eine Stehleuchte für knapp 60 Euro mit fünf Köpfen – liefert immerhin 2350 lm. Die gleichen LED-„Kerzen“ gibt’s bei Penny übrigens auch „pur“ zum rechnerischen Stückpreis von knapp 3 Euro – in einem der sechs Zweierpacks für 5,99 €. Unter den drei dimmbaren Retrofits für je 7,99 € ist eine 13 Watt starke E27-„Birne“ mit 1055 lm die hellste Lampe im Laden (75-W-Äquivalent). Allerdings dürfen Sie hier nur gut 15.000 Leuchtstunden erwarten.


Eigen-Banner-03-15


12.11.: Keinen großen Spaß hatten offenbar die Börsianer an den neuesten vorläufigen Geschäftszahlen von Osram und den von dr.-olaf-berlien-neuVorstandschef Olaf Berlien (PR-Foto links) verkündeten Zukunftsplänen des Konzerns: Der Aktienkurs verlor gestern fast 29% – so fix ging’s noch nie in den Keller.

Bis 2020 will die Nummer 2 des weltweiten Licht-Markts rund zwei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung sowie zusätzlich etwa eine Milliarde Euro für den Aufbau einer neuen LED-Chipfabrik in Malaysia investieren. Nach der für Juli 2016 geplanten Abspaltung des „Lamps“-Geschäfts mit traditionellen Leuchtmitteln und „Consumer“-LED-Beleuchtung (ca. 2 Milliarden € Jahresumsatz, siehe Osram-Präsentationsgrafik unten – Quelle) erwarte man ein jährliches Wachstum von durchschnittlich rund 8 Prozent, um 2020 einen Umsatz zwischen 5 und 5,5 Milliarden Euro erreichen zu können. Das wäre ungefähr wieder das aktuelle Niveau des Gesamtkonzerns inklusive Lampen-Sparte.

Osram-Zukunft-Schautafel

Auch beim Gewinn gibt’s kühne Fernziele: Der soll 2020 – vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (EBITDA) – bei rund einer Milliarde € liegen. Dazu bräuchte es einen durchschnittlichen Jahreszuwachs von rund 9 Prozent.

Inzwischen gibt es ein paar neue Details zum Konzernumbau: Die Tochterfirma Radium in Wipperfürth wandert ebenso ins „Carve-Out“ wie das Osram-Werk in Augsburg sowie Teile der Werke in Berlin und Eichstätt. Der künftige Eigentümer darf seine Produkte wahrscheinlich noch für einige Jahre unter dem Markennamen Osram verkaufenOsram-Logo-neuNach meinen Informationen wird Osram die Glühlampen-Silhouette aus seinem bisherigen Logo (rechts) entfernen und nur noch den großen Schriftzug verwenden. Wie genau die künftige optische Unterscheidbarkeit sichergestellt werden soll, wird Bestandteil der Verhandlungen.


Luminale-Osthafenbruecke
13.11.: Parallel zur Fachmesse „Light + Building“ wird es vom 13. bis 18. März 2016 in Frankfurt/M. zum 8. Mal die „Luminale“ geben – auch „Biennale der Lichtkultur in der Rhein-Main-Region“ genannt. Noch bis zum 1. Dezember können sich Lichtkünstler, Lichtplaner, Kulturinstitutionen, Architekten, Planer sowie gewerbliche, private und öffentliche Bauherren für eine Teilnahme anmelden – mit Architektur „in ganz neuem Licht“ oder anderen besonderen Licht-Konzepten.

Bei der letzten „Luminale“ 2014 gab es rund 170 solcher „Lichtereignisse“ im Stadtbild von Frankfurt und Offenbach (das Messe-PR-Bild von Jochen Günther oben zeigt eines davon an der Osthafenbrücke) – 2016 könnten es laut Pressemitteilung bis zu 200 werden.


Halogenlampen-Schweiz14.11.: Der Anteil von neu verkauften LED-Retrofits im Schweizer Leuchtmittel-Markt lag 2014 nur bei 11 Prozent bzw. knapp 4,2 Millionen Stück. Wie das Bundesamt für Energie (BFE) ermittelte, waren die deutlich billigeren Halogenlampen (Fotomontage links) mit 55% der insgesamt 37,7 Millionen abgesetzten Leuchtmittel am gefragtesten. Erfasst wurden dabei nicht nur die in der Meldung genannten „Halogen-Glühbirnen“, sondern auch Strahler, Stifte, Röhren etc..

Leuchtstoffröhren und Kompaktleuchtstofflampen (auch als „Energiesparlampen“ bekannt) erreichten zusammen 25% (pdf-Download der Marktanalyse). marianne-zuendBehördensprecherin Marianne Zünd (PR-Foto rechts) erklärte mir auf Anfrage, dass traditionelle Glühlampen in der Aufstellung fehlen, weil sie in der Schweiz überwiegend nicht mehr verkauft werden dürften.

Für die Zukunft erwartet das BFE stark steigende LED-Absatzanteile, weil die Preise „in den nächsten Jahren weiter sinken werden und auch das Design dieser Leuchtmittel laufend verbessert wird.“ Stromsparende, langlebige LED-Lampen und -Leuchten würden sich mittelfristig gegenüber Halogenlampen durchsetzen und als Standard etablieren. Der Halogen-Anteil nehme außerdem durch die weitere Verschärfung der Effizienzkriterien ab.

Vor allem bei der professionellen, öffentlichen (Außen-)Beleuchtung sei die Ablösung von weniger effizienten Leuchtmitteln durch LED-Technik bereits weit fortgeschritten: 2014 habe der LED-basierte Anteil an den insgesamt in der Schweiz verkauften Außenleuchten bei über 70% gelegen, bei der Innenbeleuchtung erst bei 40%.


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