Ein reichhaltiges Sortiment an günstigen LED-Lampen und -Leuchten bietet die „Bauhaus“-Kette in ihrer neuesten Werbebeilage (Ausschnitte unten, gültig bis 28.9., regional unterschiedlich). Leider entspricht das Angebot aber nicht allen EU-Anforderungen, die seit gestern verbindlich vorgeschrieben sind.
„Luxus Strom“ titelt der „Spiegel“ diese Woche, „Zeit zu Wechseln!“ ergänzt „Bauhaus“ in seinem neuen Prospekt sachlich richtig, aber grammatikalisch falsch. Immerhin „bis zu 90% Energieersparnis“ seien durch den Umstieg auf LED-Beleuchtung möglich. Dafür brauchen Konsumenten ohne besondere Vorkenntnisse aber möglichst genaue Informationen über die angeboteten Lampen und und Leuchten.
Eine Watt-Angabe allein, wie früher bei Glüh- und Halogenlampen, sagt nichts aus über Helligkeit und Lichteindruck. Seit gestern schreiben deshalb eine neue EU-Verordnung und eine Ergänzungsregelung zur Öko-Kennzeichnung exakt vor, was auf den Lampen, ihren Verpackungen sowie öffentlich zugänglich auf Websites etc. publiziert werden muss.
Diese Vorgaben werden von „Bauhaus“ nur zum Teil erfüllt. Bei den oben abgebildeten LED-Leuchten erfahren Sie zwar was über den Lichtstrom (210 Lumen pro 3-Watt-Leuchtmittel), aber nichts über Farbtemperatur, Farbwiedergabeindex, Abstrahlwinkel, Lichtstärke, Energieeffizienz oder Lebensdauer (in Leuchtstunden und Schaltzyklen). Auch eine intensive Suche auf der „Bauhaus“-Website liefert diese Infos nicht, weil dort traditionell nur die pdf-Version der Werbebeilagen angeboten wird.
Ebenfalls nicht klar wird, ob die beiden LED-Pendelleuchten mit auswechselbaren Lampen oder fest verbauten Modulen ausgerüstet sind. Auch diese Angabe ist neuerdings Pflicht. Fragwürdig erscheinen mir die „Bauhaus“-Daten zur 90 cm langen Pendelleuchte oben links: Hier sollen fünf LED-Leuchtmittel à 3 Watt drin stecken. Das wären insgesamt 1050 Lumen – ungefähr das Äquivalent einer 75-Watt-Halogenlampe. Das Prospektbild zeigt aber nur vier Lichtquellen. Setzen, Note 6!
„No Name“-Lampe mit falschem Öko-Label
Eine „Optik wie eine Glühlampe“ verspricht „Bauhaus“ bei einer markenlosen LED-„Birne“ gleich auf der Beilagen-Titelseite (Bild rechts). Für knapp 9 Euro und mit 6 Watt Leistungsaufnahme bekommen Sie 420 Lumen – ungefähr die Helligkeit einer 40-Watt-Glühlampe (offiziell müssten es dafür 470 lm sein). Die Farbtemperatur von 3000 Kelvin ist allerdings deutlich „kälter“ und auch die Farbtreue bleibt mit etwas über Ra 80 hinter dem Vorbild zurück (nahe Ra 100).
„Bauhaus“ verrät dummerweise nicht, ob auch die Abstrahlcharakteristik ähnlich rund wie die einer „Glühbirne“ ist. Dazu bräuchte es die Angabe eines Halbwertswinkels, den man natürlich auf keiner Hersteller-Website nachgucken kann, wenn kein Hersteller genannt wird. Noch ein Eigentor: Die beworbene Effizienzklasse „A“ ist nach meiner Rechnung falsch. Mit einem Energieeffizienzindex (EEI) von 0,15 verdient die namenlose LED-Lampe nämlich seit gestern die sehr gute „A+“-Einstufung. Ätsch.
Osram-LED-Ersatz für 50-Watt-Glühlampe
Dieses „A+“-Öko-Label trägt auch ein weiteres „Bauhaus“-Sonderangebot: Die neu designte „LED Star Classic A 50“ von Osram für knapp 10 Euro. Diese Bauform hat noch Seltenheitswert auf dem Markt und fehlte sogar bei der Osram-Vorstellung der kommenden Neuheiten im Juni. Die Helligkeit liegt mit 650 Lumen zwischen den aktuellen Osram-LED-Äquivalenten für 40- und 60-Watt-Glühlampen; die anderen Daten sind identisch (siehe dazu meinen ausführlichen Test der „Classic A 40“).
Dazu gehört auch der relativ enge Halbwertswinkel von rund 150 Grad, den Sie bei „Bauhaus“ nicht lesen können. Er bedeutet, dass das Licht vor allem in eine Richtung abgestrahlt wird – unter dem Sockel bleibt’s ziemlich dunkel. Diese Info ist entscheidend für den geplanten Einsatzort. Wer rundstrahlendes Licht braucht, wird von dieser LED-Lampe enttäuscht.
Außerdem können Sie die Osram-„Star Classic“-Leuchtmittel prinzipiell nicht dimmen, was „Bauhaus“ ebenfalls verschweigt. Damit relativiert sich auch der Preis, weil sogar dimmbare, hellere und rundstrahlendere Osram-LED-Lampen inzwischen kaum mehr als 10 Euro kosten.
Zugegeben: Inzwischen finden Sie in der „Bauhaus“-Werbung viel mehr Daten als früher oder aktuell bei anderen Anbietern. Es fehlt aber immer noch eine Menge und die Fehlerquote ist ebenfalls verbesserungswürdig.
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