Die LED-Flops der Woche – präsentiert von „toom“ und Lidl

Warum LED-Lampen günstig kaufen, wenn’s auch teuer geht – sogar mit „No Name“-Modellen? Und wer braucht schon korrekte Watt- oder Lichtfarben-Kennzeichnungen bei Tisch- und Klemmleuchten? Diese Woche zeigen die „toom“-Baumärkte und Lidl, wie „Sonderangebote“ zu LED-Flops werden.

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Was würden Sie sich unter „Nice Price“-LED-Lampen vorstellen? Markenlose Retrofits zu besonders günstigen, „netten“ Preisen? Falsch gedacht! Die Baumarktkette „toom“ zeigt in ihrer aktuellen Werbebeilage (Ausschnitt oben, gültig vom 14. bis 21. Februar, regional unterschiedlich) mal wieder eindrucksvoll, dass dieses Paulmann-Label auch für überdurchschnittlich teure Angebote stehen kann. Für satte 7,99 Euro kriegen Sie beispielsweise gerade mal nicht dimmbare, „warm-weiße“, 3,6 Watt starker E14-LED-„Kerzen“ mit 250 Lumen Lichtstrom. Einzeln – nicht im Doppelpack, wie bei diversen aktuellen Aktionen der Konkurrenz.

GU10- und GU5.3-Spots mit 200 Lumen und sehr engem Halbwertswinkel von 24 Grad sind für je 8,99 € ebenfalls kein Schnäppchen – obwohl die PAR16-Hochvolt-Varianten EU-offiziell sogar 35-Watt-Halogenstrahler ersetzen könnten und nicht nur 20-W-Modelle, wie’s im Prospekt steht.

„Nettere“ Preise finden Sie ganz fix

Schon nach kurzer Suche hier im Blog oder bei verschiedenen LED-Anbietern werden Sie auch E27-„Birnen“ mit 806 Lumen für weniger als 9,99 € sowie E14-„Kerzen“ und -„Tropfen“ mit 470 lm weit unter 12,99 € finden – sogar als Markenprodukte. Die haben dann sogar häufig noch den Vorteil eines breiteren Abstrahlwinkels, der bei den „Nice Price“-Lampen durchweg unter 160 Grad liegen dürfte.

Dass bei „toom“ der Hinweis auf die Nicht-Dimmbarkeit sowie einige der EU-Pflichtangaben fehlen  – wie Farbwiedergabeindex, Nennlebensdauer oder Farbkonsistenz sowie die Lichtstärke bei den Spots -, das ist fast eine Beilagen-Bastler-Tradition und spielt bei diesen Hochpreis-Angeboten eigentlich schon keine Rolle mehr.

Schulaufgabe bei Lidl: Wie viel Watt haben die Leuchten?

Lidl-Tischleuchten-02-15Kann das Lidl bei seiner aktuellen „Schulkids“-Aktion besser? Nicht wirklich, wie ein Blick auf den aktuellen Prospekt (Ausschnitt rechts, gültig ab 16. Februar) und ins Online-Angebot zeigt. Für jeweils knapp 9 Euro gibt’s vier LED-Klemm- bzw. Tischleuchten der Eigenmarke „OWIM“ mit fest eingebauten Modulen – so weit, so okay. Aber wie viel Strom brauchen die Teile denn? Zumindest in der Beilage sehen Sie keine Watt-Angabe und im EU-Ökolabel fehlt der vorgeschriebene kWh/1000h-Verbrauchswert.

Immerhin dürfen sich unsere Schulkinder mit den Daten von der Lidl-Website in Multiplikation üben: Jeder der neun LED-Chips saugt 0,3 Watt – macht also 2,7 W. Dazu kommt noch etwas Eigenverbrauch des 12-Volt-Trafos, was sich wohl insgesamt auf rund 3 W summiert.

3600 Kelvin sind überhaupt nicht „warmweiß“

Und wie hell wird’s damit? 115 Lumen Lichtstrom versprechen die Versionen mit 2900 Kelvin Farbtemperatur – das entspricht etwa einer 10-Watt-Glühlampe, leuchtet jedoch etwas „kühler“. 150 lm bieten die beiden 3600-K-Varianten, die – technisch bedingt – etwas effizienter sind und herkömmliche 15-Watt-R63-Strahler ersetzen können. Nichts gegen diese Lichtfarbe, die für Schreibtischarbeiten durchaus geeignet ist. „Klassisch warm“ (Prospekt) oder „warmweiß“ (Website) darf das aber nicht genannt werden, weil sie eindeutig in der „neutral-weißen“ Zone der Farbtemperaturen liegt.

Lobenswert ist die Angabe der 20.000 Leuchtstunden Nennlebensdauer. Dazu hätte aber noch zwingend die Zahl der schadlosen Schaltzyklen gehört. Auch über einen Ra-Wert für den Farbwiedergabeindex würde man sich freuen, oder über einen Winkelwert für die Hauptlichtkeule (ich tippe mal auf ca. 90 Grad Halbwertswinkel). Wenn es eine Bildungseinrichtung für LED-Anbieter gäbe, dann könnten die Lidl-Marketing-Leute dort durchaus noch mal „Schulkids“ werden.

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