Heute in den LED-Splittern: Der österreichische „Retrofit“-Spezialist LEDON bringt überraschend eine neue 7Watt/400-Lumen-LED-Lampe auf den Markt, Osram arbeitet an leuchtenden Folien aus dem „Drucker“ und „Philips Lumiblade“ träumt von OLED-Partikeln in der Wandfarbe.
Wahrscheinlich noch in dieser Woche vor den Festtagen (Update: Nach neuesten Informationen erst im Januar 2013) dürfte im LEDON-Online-Shop eine neue, nicht dimmbare LED-Lampe auftauchen (LEDON-PR-Bild rechts), die mit E27-Sockel, 400 Lumen Lichtstrom, 2700 K Farbtemperatur, einem exzellenten Farbwiedergabeindex von Ra/CRI 90 und garantierten 25.000 Leuchtstunden Lebensdauer ein adäquater Ersatz für herkömmliche Glühlampen bis 40 Watt sein soll.
Mit 14,99 Euro wird sie deutlich günstiger als die schon etwas ältere, dimmbare und gleich helle 6W/A60/E27-Lampe. „Premium-Licht zum attraktiven Preis“ nennt das die Marketing-Abteilung. Noch vier Unterschiede: Die „Neue“ ist – ausgehend von den offiziellen Nennwerten – etwas weniger effizient (rund 57 statt 66 Lumen/Watt), leuchtet dafür 100 Kelvin „wärmer“, hat mit ca. 230 Grad einen deutlich „runderen“ Abstrahlwinkel und setzt sich schon beim Gehäuse mit dem neuen LEDON-„Wave Design“ von ihren älteren Schwestern ab.
In den nächsten Tagen erwarte ich ein Testexemplar, dann gibt’s hier im Blog eine ausführlichere, bebilderte Vorstellung. Klappt vermutlich noch dieses Jahr.
Etwas länger dauern wird’s mit einer anderen, äußerlich identischen LEDON-Neuheit, die bereits im April angekündigt worden war: Der erste vollwertige LED-Ersatz der Österreicher für traditionelle 60-Watt-Glühlampen ist nach mehreren Verzögerungen nun immerhin fertig entwickelt, getestet und geht in den nächsten Wochen in Produktion. Mit rund 13 Watt entwickelt die E27-Lampe gut 800 Lumen, soll wie die anderen LEDON-Modelle in der höchsten Lichtqualitäts-Liga spielen und deshalb auch kein Schnäppchen zum Sonderpreis sein. Wie teuer sie genau wird, stellt sich irgendwann im 1. Quartal 2013 bei der Markteinführung heraus.
Osram präsentiert OLEC-Lichtfolie
15×14 cm groß ist dieses Labormuster einer Osram-OLEC-Lichtfolie aus Augsburg. Künftig sollen mit dieser Technologie auch erheblich größere Flächen homogen leuchten. (Foto: Osram-PR)
Vermutlich dauert es nicht mehr lange und ich muss eine zusätzliche Blog-Kategorie erfinden, weil die bisherige namens „LED-Beleuchtung“ nicht mehr alles abdeckt. Streng genommen passen da schon meine OLED-Beiträge nicht mehr ‚rein. Das wird sich weiter verschärfen, weil die Entwicklung mit Riesenschritten vorankommt: „Leuchtzellen“ könnte diese Kategorie heißen oder „Leuchtpartikel“ (weitere Vorschläge in den Kommentaren unten willkommen).
Denn Osram forscht gerade an einer Technologie namens „OLEC“ (Abkürzung für Organic light-emitting electrochemical cells). Das sind also Licht-emittierende elektrochemische Zellen auf organischer Basis und vom Grundaufbau her eng mit den OLED-Panels verwandt. Allerdings gibt’s hier keine feste, sondern eine zähflüssige aktive Schicht, die für Stromtransport und Lichterzeugung zuständig ist. Je nach Materialkombination können die Zellen theoretisch jede Lichtfarbe erzeugen.
Leuchten aus dem „Drucker“
Wie Osram in einer Pressemitteilung erklärte, seien in einer Versuchsanlage in Augsburg bereits funktionierende Leuchtzellen in einer Größe von 15 mal 14 Zentimetern hergestellt worden. Basis sei eine Kunststofffolie mit einer leitfähigen, transparenten Schicht. Auf sie werde mit einer Präzisionsschlitzdüse zunächst eine leitfähige Polymerschicht aufgetragen. Nach Trocknung werde die Licht-emittierende Schicht im gleichen Verfahren darauf „gespritzt“ – das erinnert sehr an das Prinzip des Tintenstrahldruckers. Die Metall-Elektroden werden anschließend aufgedampft.
Im Rahmen des zum Jahresende auslaufenden europäischen Forschungsprojektes CELLO, an dem außer Osram auch Siemens und fünf Forschungsinstitute beteiligt sind, seien erstmals OLEC mit einer Effizienz von 17 Lumen pro Watt im grünen Spektralbereich erzeugt worden – bei einer Leuchtdichte von 600 Candela pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Serienmäßige OLED-Panels sind derzeit etwa doppelt so effizient, müssen aber unter Reinraumbedingungen hergestellt werden. Für „Lampen aus dem Drucker“ ist das nicht notwendig. Mittelfristig sollen so Flächenleuchten zu sehr günstigen Preisen produziert werden können.
Abends bitte das Fenster einschalten
Von großen Lichtflächen träumt auch „Philips Lumiblade“ in Aachen. Zwar stellt man dort schon seit einigen Jahren OLED-Panels her. Das sei aber erst der Anfang der Entwicklung, erklärte der – auch in diesem Blog schon mehrfach erwähnte – „Lumiblade“-Sprecher Dietmar Thomas vor Kurzem in einem Workshop. Mit transparenten OLEDs (gerade erst auch von Osram präsentiert) seien künftig leuchtende Wände, Fenster und Möbel möglich:
Stellen Sie sich Fenster mit integrierten, durchsichtigen OLEDs vor: Am Tag scheint die Sonne ins Zimmer und abends schalten Sie nicht die Decken- oder Wandleuchte an, sie schalten das Fenster ein.
Dieser Gedanke kam mir – unabhängig von der Philips-Veröffentlichung – ebenfalls schon in den Sinn, ist aber eigentlich nahe liegend. Und was Osram jetzt mit OLEC-Leuchtzellen auf einer Folie demonstriert, das könnte in etwas fernerer Zukunft auch in „Heimarbeit“ erledigt werden. Thomas‘ Vision:
In vielleicht fünf oder zehn Jahren werden Sie Ihre Wände mit einer Farbe anstreichen, in die OLEDs gemischt sind. Wenn Sie dann einen Strom anlegen, leuchtet die ganze Wand.
Hübscher Gedanke, den ich als fauler Heimwerker schon im Juli 2011 in modifizierter Form hatte: Integriert die Leuchtzellen doch gleich in die Tapete, dann spart man sich das Streichen.
@ Wolfgang:
Danke für die Infos. Sind demnach bei den LEDON GU10 (vor allem dem etwas älteren 4W Spot) aufs 1. Quartal 2013 keine Neuheiten geplant, auf die man noch warten könnte?
@Johannes: Angekündigt wurde nichts, aber das muss ja nicht viel heißen, wie man an der aktuellen Lampe sieht 😉
@ Wolfgang:
Stimmt, die obige Lampe wurde schon mit einem gewissen Überraschungseffekt herausgebracht. Und die Kunden, die tatsächlich warten, wenn eine Neuerscheinung ansteht, sind denke ich eher dünn gesät (ich habe es allerdings schon teils so praktiziert… 😉 )
@ Wolfgang:
Ein lustiger Fehler ist ELV beim folgenden Osram GU10 Spot wieder mal passiert. Bei der Berechnung von Lumen pro Watt wurde mit den zu ersetzenden 35 Watt gerechnet… 😉
http://www.elv.at/osram-4-w-gu10-led-strahler-warmweiss-dimmbar.html
Erstmal an Wolfgang und alle Mitleser ein gutes neues Jahr!
@ Wolfgang:
Zu diesen neuen Osram-Spots GU10 Spots würde mich folgendes interessieren:
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http://www.led-centrum.de/LED-Strahler-GU10-Sockel/4052899901865.html
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Die neuen Modelle haben großteils einen Abstrahlwinkel von 25°. Daher sind auch 600 Cd mit 170 Lm möglich, wobei dies je nach Verwendungszweck (zB. in einem schmaleren Flur) ja durchaus passen kann. Vergleichsweise leistet ein Osram 35 W GU10-Halogenspot 570 Cd, also das kommt schon nahe hin.
Da ich bei Osram nirgends genaue Abstrahldiagramme finde, wäre interessant zu wissen, was für einen Lichtkegeldurchmesser diese 25° Varianten bei normaler Raumhöhe von etwas über 2 m aufweisen, und ob es ein sehr scharf begrenzter Lichtkegel ist (es sind ja offenbar mehrere LEDs verbaut, was die Hell-Dunkel-Übergänge evtl. etwas abmildern kann).
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Interessant wäre bei Verwendung in einem Flur, wo oft ein- und ausgeschaltet wird auch, ob die Einschaltverzögerung wegen der Dimmbarkeit bei den neuen Modellen etwas verschnellert werden konnte.
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Könntest Du diese Frage bzw. den Verweis hierher mal an LED-Centrum weiterleiten (zur Beantwortung nach der derzeitigen Urlaubsunterbrechung dort)? Noch besser wäre natürlich gleich ein Testexemplar 😉 aber da LED-Centrum schon mal eine A60 spendiert hat, kann/darf man natürlich keine allzu große Forderungen stellen 😉
@Johannes: Zumindest theoretisch kann man das hier ausrechnen:
http://www.infoled.de/info/Visueller-Umrechner-fuer-Candela–Lumen–Lux–Abstrahlwinkel–Entfernung.html
Streulicht wird hier allerdings nicht berücksichtigt. Die Frage habe ich weitergegeben.
@ Wolfgang: Danke fürs Weiterleiten.
Wenn man bedenkt, dass bei Osram in der Consumer-Sparte praktisch nur 25° Varianten zu finden sind (der Superstar GU10 mit 5,5W 35° dürfte wohl von den neuen Modellen abgelöst werden, in Österreich ist er weitgehend vom Markt verschwunden), werden die Spots für Heimgebrauch schon durchdacht sein. Ein amazon-Rezensent meinte, dass man die 10° Unterschied zu einem Osram 35° Halogenspot hinsichtlich des Lichtpunktes am Boden kaum bemerke.
@ Wolfgang:
Ich vermute, es kam bisher noch keine Rückantwort seitens LED-Centrum? Nicht, dass es ein großes Problem wäre, aber irgendwie finde ich es doch etwas enttäuschend.
Hat sich der Inhaber von LED-Centrum (mit gewissem ‚Recht‘) vielleicht etwas weniger Ignoranz seitens des Gewinners bei seiner gespendeten Osram A60 erwartet? Dies kam mir nun so spontan dazu in den Sinn.
@Johannes: Bisher kam nix.