LED-Splitter: Osram-Werk in China, HASS-Test bei LEDON (Update)

Osram Golden Dragon plus
Ein Osram-„Golden Dragon plus“-LED-Modul. Die Bestandteile kommen bisher aus zwei Werken, künftig werden es drei sein. (Foto: Osram-PR)

Asien ist nicht erst seit der Tsunami- und AKW-Katastrophe in Japan 2011 der weltweit am schnellsten wachsende Markt für stromsparende LED-Beleuchtung. Auch die Siemens-Tochter Osram will Teil dieses Booms bleiben und investiert deshalb in ein neues Werk in der chinesischen Provinz Jiangsu. In Wuxi nahe Shanghai sollen ab Ende 2013 LED-Chips der „Osram Opto Semiconductors GmbH“ aus Regensburg und Penang (Malaysia) in Gehäuse aus Penang und später auch aus Wuxi selbst montiert werden (siehe Osram-PR-Grafik unten). Aus diesen Modulen entstehen dann in anderen Werken komplette LED-Leuchtmittel.

Osram-Wuxi-Grafik

In der Endausbaustufe soll das Werk in Wuxi rund 1600 Arbeitsplätze bieten. Nach Angaben von Osram sagen Marktforscher für den Umsatz mit optischen Halbleitern in China ein jährliches Wachstum von rund 10 Prozent voraus. In der gesamten Region Asien/Pazifik habe Osram 2011 etwa ein Fünftel seines gesamten Konzernumsatzes erzielt, in Zukunft dürfte dieser Anteil noch höher liegen.

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LED-Spot-VerpackungenNicht jeder LED-Hersteller schreibt die garantierte Lebensdauer seiner Lampen und Leuchten auf die Verpackung – das Berliner Vertriebsunternehmen „Delock Lighting“ tut’s zum Beispiel nicht (siehe eigenes Bild rechts oben), die österreichische Zumtobel-Tochterfirma LEDON tut es (rechts unten). Wenn da aber was von „25 000 h“ steht, woher können die das überhaupt wissen? Lassen sie die Dinger vor dem Verkauf 25.000 Stunden ununterbrochen leuchten und schauen, was passiert?

„Nein, natürlich nicht“, erklärt LED-„Retrofit“-Spezialist LEDON in seinem neuesten Newsletter, „denn um auf 25.000 Stunden Echtzeit-Betriebsdauer zu kommen, müssten die Lampen über 2,8 Jahre rund um die Uhr brennen, was eine Produkteinführung nahezu unmöglich macht. Was wir machen, nennt sich ‚HASS-Test‘. HASS steht für ‚Highly Accelerated Stress Screening‘. Die Lampen werden dabei so hohen und unnatürlichen Belastungen (Stress) ausgesetzt, dass sie bei Bestehen des Tests allen Ansprüchen unter realen Bedingungen genügen sollten und ihre Lebensdauer als realistisch angenommen wird.

Bevor also ein neues Modell unserer Lampen auf den Markt kommt, ist es zuvor über drei Wochen ununterbrochen getestet worden. In unzähligen Testzyklen wird die Lampe immer wieder von +80 °C auf -25 °C und wieder zurück auf +80 °C erwärmt. Der immense Temperatursprung geschieht dabei innerhalb von nur 10 Minuten, was höchste Materialbelastungen zur Folge hat. Zwischen Aufheizung und Abkühlung wird die Lampe über einen längeren Zeitraum in der Extremtemperatur belassen und dabei immer wieder an- und ausgeschaltet.“

Solche Extremtests macht natürlich nicht nur LEDON; jeder Hersteller hat so seine eigenen, speziellen Methoden. Die jeweils angegebene Stundenzahl sagt übrigens nicht aus, dass die LED-Lampe danach komplett ausfällt. Nach „DIN IEC/PAS 62 717“ bedeutet das nur, dass der Lichtstrom auf höchstens 70 Prozent des ursprünglichen Lumenwertes abgesunken ist (L70B50-Degradation). Das Leuchtmittel kann also auch danach noch durchaus mehrere tausend Stunden lang funktionsfähig bleiben.

Update 31.12.2013: LEDON hat die Test- und Zertifizierungs-Prozeduren seiner Lampen jetzt ausführlich auf einer neuen Info-Seite erklärt.

3 Gedanken zu „LED-Splitter: Osram-Werk in China, HASS-Test bei LEDON (Update)

  1. @ Wolfgang:
    Interessant wäre zu wissen, wie das Testen der Einschaltzyklen aussieht. Ledon gibt hier immer eine Million an, Osram + Philips geben sich bescheidener mit meist 100.000 bzw. 50.000
    ZB. mit einer Art ‚Serien-Blitzgerät‘, welches die Lampen ultraschnell ein- und ausschaltet, wäre das Erreichen einer Million in einem Testzyklus ja vielleicht schon realistisch – wird das aber tatsächlich so gemacht, dh. Ledon würde seine Lampen ’strengeren Tests‘ als og. Namen aussetzen?
    Oder wird diese Million irgendwie ‚hochgerechnet‘?
    Wäre gar nicht mal uninteressant zu wissen…

  2. Bei Osram werden die Schaltzyklen im 1s Rhytmus ermittelt. Das wird auf der Webseite im Info-Feld bei den Technischen Daten angegeben.

  3. @Johannes: ich vermute mal, dass bei LEDON diese beschriebenen Test-Schaltvorgänge unter Extrembedingungen (Hitze) auf Normalbedingungen hochgerechnet werden – mit Faktor 10 oder so. 100.000 Schaltungen wären ja z. B. in einer Woche problemlos zu absolvieren.

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