LED-Tagebuch (KW 18): Osram-Kurs, Lichtfarben, „Bauhaus“-Panne

Immer wieder sonntags: Eine Wochen-Rückschau auf die Kurzmeldungen im “Blog-Telegramm” und in der Google+-Community “LED-Beleuchtung” – als LED-Tagebuch mit Updates.

LED-Kalender

30.4.: Der schnelle Übergang von konventioneller zu Halbleiter-basierter Beleuchtung (LED, OLED) macht Osram weiterhin zu schaffen. Nachdem bereits Philips kürzlich vor einem „schwierigen Jahr 2014“ gewarnt hatte, beurteilt jetzt auch die Nummer 2 des globalen Lichtmarkts die eigenen Wachstumsprognosen vorsichtiger.

Wolfgang-Dehen-neu-kleinBei der Vorstellung der Ergebnisse des zweiten Quartals erklärte Firmenchef Wolfgang Dehen (Foto: Osram-PR): „Angesichts des Rückgangs im traditionellen Geschäft der Allgemeinbeleuchtung ist unser Umsatzziel herausfordernder geworden.“ Die Osram-Aktie quittierte diese Prognose mit kräftigen Kursverlusten. Aktuell würden rund 34% des Licht-Umsatzes mit LED-/OLED-Produkten erzielt – Tendenz stark steigend.

Wie bereits während der „Light + Building“-Messe angekündigt, wird deshalb der Unternehmensteil “Lamps & Components” ab morgen (1. Mai) in die Bereiche “Traditional” und “SSL” (Solid State Lighting) aufgeteilt.

EL-Ecoxcitylights-kombi30.4.: Besonders helle „Maiskolben“-LED-Lampen aus dem Schwarzwald sorgen jetzt für energiesparendes Licht am Naturpark Thüringer Wald. Das Nagolder Unternehmen „euroLighting“ ersetzte nach eigenen Angaben in 1300 Leuchten der Großgemeinde Floh-Seligenthal 80-Watt-Quecksilberdampf-Hochdrucklampen (HQL) durch 20 bis 30 Watt starke E27-Retrofits der „EcoXCitylights“-Serie mit einer „neutral-weißen“ Farbtemperatur von 4000 Kelvin (Fotos: euroLighting-PR).

Damit könne die Gemeinde rund 60% Strom sparen und die Investition innerhalb von 15 bis 20 Monaten amortisieren. Außerdem drohe ab 2015 ohnehin des Ende der Quecksilber-Lichttechnologie: Die Stromfresser verlören dann die europäische CE-Kennzeichnung und dürften laut Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG) in der EU nicht mehr verkauft werden.

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1.5.: Warum haben Osram-Hochleistungs-LEDs für Autoscheinwerfer (im Ford-PR-Bild oben am neuen Ford F-150-Pick-Up) nur eine Nennlebensdauer von 5000 Stunden? Das „Autolichtblog“ gibt darauf in einem aktuellen Beitrag die Antwort: Je mehr Lichtmenge man aus einer Leuchtdiode hole, desto wärmer werde sie – damit leide auch der an sich gute Wirkungsgrad. Dazu komme, dass an vielen Stellen im Motorraum Temperaturen von über hundert Grad herrschten. Alles, was sich erwärme und wieder erkalte, unterliege einem Alterungsprozess.

Das gelte auch für die LED-Ansteuerelektronik und andere elektrische Komponenten. Die in den Datenblättern genannten 5000 Stunden bedeuteten jedoch nicht, dass die LEDs dann „schlagartig verendeten“. Es sei ein sehr auf Sicherheit gerechneter Wert; in der Praxis dürften es eher 8000 Stunden sein.

LEDON-Farbtemperatur1.5.: Nicht jeder mag das gleiche LED-Licht. In einem neuen „Lichtwissen“-Beitrag vermutet der österreichische Retrofit-Spezialist LEDON, dass unter anderem Menschen aus kälteren Regionen emotional zu „wärmeren“ Farbtemperaturen (rund 3000 Kelvin) tendieren und solche aus wärmeren Regionen zu „kälteren“ Lichtfarben (4000 K oder mehr, Grafik: LEDON-PR). Diese Beobachtung mache man regelmäßig auch im Unternehmensalltag.

Aber selbst in unseren Breitengraden gibt es offenbar unterschiedliche Präferenzen – abhängig vom persönlichen Geschmack, dem Einsatzgebiet (Wohnen/Arbeiten) sowie der Jahres- und Tageszeit. LEDON-GU10-Spot-neu-kleinLEDON verweist dazu auf eine interne Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation, das deshalb für individuell und flexibel einstellbare Farbtemperaturen der (LED-)Beleuchtung plädiert.

Für Freunde des „neutral-weißen“ Lichts gibt es von LEDON immerhin jetzt auch die bereits im Dezember angekündigte 4000-Kelvin-Variante des 7-Watt-GU10-Spots (Foto: W. Messer) – allerdings nur als nicht dimmbare Version mit 35 Grad Abstrahlwinkel und 345 Lumen Nennlichtstrom für knapp 16 Euro (pdf-Download des Datenblatts).

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2.5.: Das ist ja mal ’ne Marketing-Panne: Auf Nachfrage schrieb mir ein Osram-Pressesprecher heute, dass die aktuell und exklusiv von „Bauhaus“ beworbene 10-Watt/600-Lumen-„LED Superstar Classic“-Lampe einen exzellenten Farbwiedergabeindex von Ra/CRI 90 und eine Nennlebensdauer von 25.000 Leuchtstunden habe.

Bauhaus-Osram-04-14-kleinDamit übertrifft sie die Nennwerte der bisherigen Osram-Modelle (Ra >80, 20.000 Stunden) und diverser Konkurrenzprodukte deutlich, erreicht deshalb allerdings auch nur die EU-Effizienzklasse „A“.  „Bauhaus“ schrieb in seiner Printwerbung (Prospektausschnitt rechts) jedoch „Ra >80“, das falsche Ökolabel „A+“, verschwieg die lange Lebensdauer und warb auf seiner Website sowohl mit 10.000 als auch mit 25.000 Leuchtstunden (Update 5.5: Inzwischen einheitlich auf 25.000  korrigiert; auch die Ra 90 stehen nun drin). Die vierjährige Osram-Garantie wird weder in der Beilage noch online erwähnt. Das nenne ich gründliche Irreführung der Kundschaft – letztendlich aber zu Lasten von „Bauhaus“.

2.5.: Nur rund 5 Prozent der Kommentare zu den Beiträgen in diesem Blog werden auch veröffentlicht. Die meisten kommen nämlich von Bots, bleiben im Akismet-Spam-Filter hängen oder werden von mir manuell aussortiert. Nach der neuesten Statistik waren das allein seit Mai 2013 rund 79.000 von insgesamt knapp 83.000 Kommentar-Versuchen. Wer hier zum ersten Mal einen (echten) Kommentar schreibt, braucht eventuell ein wenig Geduld: Solche „Premieren“ müssen nämlich erst von mir genehmigt werden. Die folgenden Beiträge vom selben Leser gehen dann ohne Wartezeit „live“.

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3.5.: Das ARTE-TV-Magazin „X:enius“ hat sich diese Woche ausführlich um Gegenwart und Zukunft der LED-Beleuchtung gekümmert (im „Bilderfest“-PR-Foto oben mit den Moderatoren Emilie Langlade und Adrian Pflug). Dazu gab’s Besuche beim Münchener Lichtdesigner Ingo Maurer, bei einem originellen Wuppertaler LED-Projekt und den neuen dynamischen Lichtdecken von Philips in der Intensivstation der Berliner Charité. Außerdem bekommen Sie einen Blick auf die OLED-Produktion und -Visionen. Video, Texte und Fotos der vom WDR produzierten „X:enius“-Folge „LED – das Licht der Zukunft?“ finden Sie über diesen Link.

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