„Imola“-Endspurt: EU-Projekt fördert dünne, flexible OLED-Folien

Im September endet ein dreijähriges EU-Forschungsprojekt namens „imola“, das OLED-Folien besonders dünn, flexibel und großflächtig einsetzbar machen soll. Die Steuerelektronik wird dann nicht mehr extern und voluminös sein, sondern mit Sandwich-Technik in die Leuchtflächen integriert.

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Sehr dünn und biegsam sind die OLED-Leuchten der Zukunft. (Fotos/Grafiken mit freundlicher Genehmigung der Philips Technologie GmbH)

Großflächiges, stromsparendes und langlebiges Licht aus organischen Halbleitern – fast beliebig und grenzenlos zu installieren, auch an gekrümmten Oberflächen: Das soll künftig dank OLED-Folien mit integrierter Elektronik möglich sein. Seit Oktober 2011 läuft ein entsprechendes EU-Forschungsprojekt namens „imola“. Das hat nichts mit einer Rennstrecke oder Stadt in Italien zu tun, sondern ist ein Akronym für „intelligent light management for OLED on foil applications“.

Über 5,1 Millionen Euro wird es bis Ende September 2014 gekostet haben, 3,4 Millionen davon kommen aus EU-Fördermitteln. Koordinator ist das „Interuniversity Microelectronics Centre“ („imec“, Belgien); beteiligt haben sich die Unternehmen „TNO“ (Niederlande), „Philips Technologie“ (Deutschland), „Hanita Coatings RCA“ (Israel), „Henkel Electronic Materials“ (Belgien), „Centro Richerce Plast-Optica“ (Italien) und die Universität Zagreb (Kroatien).

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Erste „imola“-Ergebnisse: Flexible OLED-Leuchtfolien, auf deren Rückseite (rechts) die extrem miniaturisierte Elektronik der Lichtsteuerung integriert wurde.

Dietmar-Thomas-OLEDDurch die forcierte Forschung soll mindestens einer der Nachteile von bisherigen OLED-Panels beseitigt werden: Der relativ große Platzbedarf der Vorschaltelektronik. Wie mir Dietmar Thomas (Foto rechts), „Manager Brand & Integrated Communications OLED“ der Philips Technologie GmbH, auf Nachfrage erklärte, sei es sicher „nicht sinnvoll, immer davon zu sprechen, dass OLEDs unter 2 Millimeter dünn sind, wenn der Anwender dann einen Treiber in Form und Umfang eines Dudens verstecken muss.“

Biegsame Steuerelektronik

Während der Laufzeit des Forschungsprojekts seien schon „sehr schöne Fortschritte hinsichtlich der Miniaturisierung der vollwertigen Elektronik erzielt“ worden. Fall sich diese auch in die Großserie umsetzen ließen, könnten Sandwich-Konstruktionen aus OLED-Leuchtfläche und Elektronik eine zusätzliche Einsatzmöglichkeit bieten.

Außerdem habe man an der Flexibilität der Elektronik geforscht. Das sei wirklich im Sinn von „drehen, biegen, dehnen“ zu verstehen. Auch hier gebe es „vielversprechende Dinge, die den Einsatz von Elektronik an flexiblen OLEDs ermöglichen wird“. Einen Vorgeschmack liefert beispielsweise dieses Bild eines „imola“-Prototyps:

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Nach dem Abschluss der dreijährigen Forschung Ende September wird es nicht nur eine gemeinsame Pressemitteilung der Beteiligten geben, sondern auch Demonstratoren für mindestens drei „imola“-Ziel-Anwendungen: Die Integration von OLED-Folien als Tageslichtersatz in heimische Wände, Decken und Fensterflächen, …

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… die flexibel und dynamisch steuerbare Innenbeleuchtung von Fahrzeugen – beispielsweise mit OLEDs im Dachhimmel …

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Imola-OLED5… und der Ersatz herkömmlicher Auto-Rückleuchten mit Glühlampen durch sehr belastbare, langlebige OLED-Folien (Grafik rechts). Sie böten nicht nur ein signifikante Vorteile bei Lebensdauer, Energieverbrauch (rund 70% Ersparnis) und Platzbedarf (nur 5 mm statt knapp 15 cm Dicke), sondern könnten durch die integrierte Steuerelektronik auch blitzschnell auf veränderte Wetter- oder Naturlicht-Bedingungen reagieren und so die Sichtbarkeit der Fahrzeugleuchten enorm verbessern.

Offizielles „imola“-Video

Einen Überblick der bisherigen und künftigen Möglichkeiten von OLED-Beleuchtung gibt ein neues, knapp sechsminütiges Video zum „imola“-Projekt. Das kommt zwar ziemlich spät und erst zum Endspurt der Forschungsarbeiten, war aber offenbar nicht früher zu realisieren. Dietmar Thomas erklärte mir das auf Nachfrage so:

„Zu Beginn des Projektes hatte man natürlich noch nichts, was sich bildlich hätte umsetzen lassen können. Auch war nicht klar, in welche Richtung sich das Projekt entwickeln würde. Dann hat man viel geforscht und gemacht, und schlichtweg den Film nicht auf der Prioritätenliste ganz oben gehabt. Zum Beginn dieses Jahres, als auch die ersten Ergebnisse greifbar wurden, hat man dann den Film umgesetzt. Meiner Meinung nach zeigt er nicht nur sehr schön, was ‚imola‘ erreicht hat, sondern ist auch eine sehr schöne Einführung in das Thema OLED an sich.“

Leider ist das „imola – official project video“ nur englischsprachig verfügbar, liefert Ihnen aber immerhin ein paar „Erleuchtungen“, wofür ein Teil Ihrer (EU-)Steuergelder ausgegeben werden. Ich bin schon sehr gespannt, was wir in den nächsten Jahren davon im Licht-Alltag haben werden.

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