„Lumiblade“-OLED: Ab Sommer auch durchsichtig

Mitte des Jahres will die Philips-OLED-Tochter „Lumiblade“ ihre ersten transparenten Panels vorstellen. Die bisherigen Leucht-Glasplättchen spiegeln in ausgeschaltetem Zustand; künftig soll es auch nicht reflektierende und durchsichtige Versionen geben. Produziert werden sie in der jüngst offiziell eingeweihten neuen OLED-Fertigungslinie in Aachen.

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Blick in einen Teil der neuen „Lumiblade“-Produktion in Aachen. Philips investierte hier rund 40 Millionen Euro. (Foto: Philips-Lumiblade-PR)

Schon vergangenes Jahr wagte „Lumiblade“-Sprecher Dietmar Thomas einen Blick in die Zukunft der Beleuchtung: Irgendwann werde es möglich sein, Abends das Fenster einzuschalten statt das Deckenlicht, um einen Raum zu erhellen. Möglich wird das durch transparente Leuchtflächen auf Glasbasis, die ihr Licht mit „organischen“ LEDs erzeugen.

Dass diese Zukunftsmusik in geringerer Ferne spielt als von vielen erwartet, offenbarte Thomas gestern Abend bei einem Twitter-Interview. Auf meine Frage, wann „Lumiblade“ durchsichtige Panels anbieten könne, antwortete er:

Ab Mitte des Jahres soll es also ganz offiziell durchsichtige OLEDs aus Aachen geben – erste „cool aussehende“ Exemplare existieren bereits (hier gibt’s eine TV-Reportage der WDR-„Lokalzeit Aachen“ dazu). Technische Details und Preise sind natürlich noch nicht bekannt, die geplante Zuordnung zur „Decorative Line“ legt aber nahe, dass sie vorerst nicht hauptsächlich als ernsthafte Lichtquellen gedacht sind. Mitbewerber Osram zeigte zwar bereits im Dezember Demonstrationsexemplare von OLED-Panels, die zu 57 Prozent transluzent sind und deren Leuchtschicht beidseitig abstrahlt  – eine Serienfertigung ist aber erst 2014 geplant.

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In die andere Richtung geht’s bei einem weiteren „Lumiblade“-Projekt: Die schon 2012 angekündigten „Performance Line“ -OLEDs sollen nicht vorwiegend dekorativen Zwecken dienen, sondern für ordentliche Helligkeit sorgen. Im Gegensatz zu den bisherigen Panels spiegeln sie im ausgeschalteten Zustand nicht. Dazu werden sie mit weiteren Schichten versehen, die für zusätzlichen Lichtstrom sorgen und eine Durchsicht auf die als Kathode fungierende, spiegelnde Aluminium-Rückseite verhindern. Lumiblade aus Stromlos werden die bisherigen OLED-Panels wegen der Aluminium-Unterseite zu hübschen, kleinen Spiegeln. Diesen Effekt nutzt „Lumiblade“ für seinen „Living Shapes interactive mirror“ (unten). (Fotos: W. Messer/Philips Lumiblade) LivingShape interactive mirror 2

Wie hell genau diese „Performance Line“ leuchtet, wurde noch nicht verraten. Das bisher leistungsfähigste „Lumiblade“-Panel GL350 (120 Lumen Lichtstrom) wird dann aber sicher nicht mehr die hellste Kerze in der Kapelle sein. Wohin die OLED-Reise geht, verrät beispielsweise die 2012 veröffentlichte „Roadmap“ der Aachener (pdf-Download). Einen Anhaltspunkt lieferte diese Woche auch Konkurrent NEC: Hier schaffte ein OLED-Panel im Labor nach eigenen Angaben eine Effizienz von 156 Lumen pro Watt. Damit sei der von Panasonic im vergangenen Jahr aufgestellte Rekord von 142 lm/W überboten worden.

Übertriebene Hoffnungen auf eine baldige Serienreife dieser extrem guten Energieausbeute sollten Sie sich allerdings nicht machen: Sie gelang nur auf einer Fläche von 2 x 2 Millimeter und wurde bisher nicht in der Öffentlichkeit demonstriert. Das diese Woche auf der „Lighting Fair 2013“ in Tokio von NEC gezeigte OLED-Messemodell schaffte nur 75 Lumen/Watt bei einer Farbtemperatur zwischen 2800 und 3000 Kelvin. Vermutlich wird „Lumiblade“ mit seiner „Performance Line“ spätestens 2014 serienmäßig in dieser Größenordnung liegen; bei einem Farbwiedergabeindex von CRI/Ra >90.

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Ein Gedanke zu „„Lumiblade“-OLED: Ab Sommer auch durchsichtig

  1. Vielen Dank für diese brandaktuelle Information.
    Da kommt Philips offensichtlich weiter schneller voran, als ich mir das hätte träumen lassen. Ich bin sehr gespannt, wie das weiter geht.
    Wenn ich mich recht erinnere waren die Aachener bereits bei ITO-Schichten in Gasentladungslampen Pioniere – damals….

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