„Globo“-LED-Lampen bei OBI: Keine Preis- und Leuchtwunder

Verschiedene LED-„Retrofit“-Leuchtmittel hat die Baumarktkette OBI mal wieder in ihrer aktuellen Werbebeilage (Nr. 0400/13, gültig bis Samstag, 16. März, regional unterschiedlich, Ausschnitt unten). Teils sehen wir bereits vom vergangenen Jahr her bekannte Spots, teils relativ neue „Rundstrahler“ – geliefert von der österreichischen „Globo Handels GmbH“. Echte „Sonderangebote“ sind’s jedoch nicht.

OBI-Globo-Sortiment 03/13

Diese vier LED-Lampenversionen identischer Bauart finden Sie in vielen OBI-Prospekten (Motto: „Frühlingsideen – einfach loslegen!“, pdf-Download) direkt unter einem bereits bekannten Angebot aus dem dem November 2012: LED-Ersatz für Halogenstrahler à knapp 6 Euro, im Dreierpack (15,99 €) pro Stück nur etwas über 5,33 €, GU10-Sockel (direkt an 230 Volt anschließbar), 4,5 Watt Leistungsaufnahme, Farbtemperatur 2700 Kelvin, 38 Grad Abstrahlwinkel, 650 Candela Lichtstärke, nicht dimmbar und rund 30.000 Leuchtstunden Lebensdauer.

Ein Markenname wird erneut nicht genannt; es sind offenbar Spots aus dem “High Power LED”-Sortiment des Kölner Importeurs “Sigalux” mit drei LEDs à 1,5 Watt und vorgesetzter Linse/Streuscheibe. Eine grobe Umrechnung von Lichtstärke und Lichtkeule zum Lichtstrom ergibt mindestens 220 Lumen Lichtstrom (also knapp 50 Lumen/Watt Effizienz). Die Leistungswerte reichen locker für den Einsatz als 25-Watt-Halogen-Spot-Äquivalent, in vielen Fällen auch als 35W-Ersatz. Das sollten Sie aber erst mal ausprobieren.

Globo-Kerze Detail24 LEDs unter’m Schauglas

Einen ziemlich ungewöhnlichen Anblick bieten direkt darunter die ebenfalls nicht dimmbaren „Birnen“, „Kerzen“ und „Tropfen“ von „Globo“ für 7,99 Euro mit jeweils 24 SMD-„High Power“-LED-Chips (rechts ein Detail-Ausschnitt des inneren Aufbaus). Sie zeigen ihre Lichtquellen unkaschiert unter’m klaren Glas, ohne matte Kuppel, und haben deshalb kein wirklich homogenes Leuchtbild.

Immerhin strahlen sie dank der kreisförmigen und leicht schrägen Anordnung der LEDs relativ rund. Das Prinzip erinnert stark an die gerade erschienenen ersten „Retrofit“-Lampen von „Cree“. Der Halbwertswinkel dürfte bei gut 200 Grad liegen.

Theoretisch wären alle vier Versionen mit ihren 250 Lumen (entspricht, wie im Prospekt angegeben, etwa den traditionellen 25-Watt-Glüh-„Kerzen“) und dem klaren Silber-Styling ganz nette Deko-Lampen. Die angegebene Farbtemperatur von 3000 K und die recht hohe Energieeffizienz von über 83 Lumen/Watt sind jedoch schon Indizien für ein großes „Aber“: Der Farbeindruck und der (leider nicht genannte) Farbwiedergabeindex kommen eher einer Kompaktleuchtstofflampe als einer herkömmlichen Glühlampe nahe.

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Leider werden bei LED-Lampen – technisch/physikalisch bedingt – hohe Leistungswerte und billige Preise fast immer durch geringere Lebensdauer, „kälter“ wirkendes Licht und geringere Farbtreue erkauft. Bei diesen „Globo“-Lampen dürfte der Farbwiedergabeindex deshalb kaum über CRI/Ra 75 liegen (Glühlampe: 100).

Die genannte Lebensdauer von nur 10.000 Leuchtstunden ist weit unterdurchschnittlich. Selbst die „low budget“-LED-Leuchtmittel der Markenhersteller liegen offiziell meist bei mindestens 15.000 Stunden. Dabei ist dieses OBI-Angebot nicht mal besonders günstig: Online bekommen Sie die Lampen teils schon für glatte 7 Euro oder weniger.

4 Gedanken zu „„Globo“-LED-Lampen bei OBI: Keine Preis- und Leuchtwunder

  1. Die E14 Kerzenform mit den 3 abgewinkelten LED-Trägern ist bei den Chinaimporteuren derzeit recht beliebt. Man bekommt sie auch mit 6×5630 LEDs. für ca. 4,5 EUR. Angegeben werden 3W 3000K und 300lm. Dabei wären mir 6 leistungsfähigere 5630 deutlich lieber als 24 schwächere LEDs.
    Bin gespannt, wie sich die bald kommende Cree-Retrofit auf die Preise auch dieser Importlampen auswirkt.

  2. @Juergen: Ich habe leider keine Ahnung, ob und wann die „Cree“-Lampen in Europa aufschlagen. Insofern würde ich bei „bald“ mal ein Fragezeichen setzen, obwohl es sie in Nordamerika schon gibt.
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    Das mit den zahlreicheren Einzel-LEDs halte ich bei rundstrahlenden Lampen für ziemlich sinnvoll – wegen der gleichmäßigeren Abstrahlung. Bei der 1600-Lumen-Lampe von Osram-Sylvania sind’s sogar 66 Stück.

  3. @Wolfgang Messer:
    Ja – und nein.
    Viele kleine LEDs ermöglichen aus meiner Sicht folgende Vorteile
    1. Anordnung in verschiedenen Richtungen wie bei der referenzierten Osram oder den billigen „Mais“ Leuchtmitteln (z.B. eachbuyer RA67_de). Dadurch bessere Rundstrahlcharakteristik.
    2. Größere leuchtende Fläche, dadurch geringere Leistungsdichte (bei gleicher Leistung) und dadurch geringere Blendwirkung bei Verzicht auf Optiken oder Opalglas.
    3. Eventuell bessere thermische Anbindung zum Wärmeableiter
    4. Bei Reihenschaltung geringere Ströme und damit ein kleinerer und kostengünstigerer Kondensator im Netzteil.

    Vergleich wir das Obi-Leuchtmittel mit einem 6×5630 Leuchtmittel (z.B. eachbuyer.com RJ16_de ; 3000K, ca. 3W, Spannung: 200-240V, ca. 300LM):
    ad 1. Hier aus meiner Sicht nicht gegeben. Beim Obi-Leuchtmittel sind jeweils 4 LEDs in einer Ebene fixiert. Die einzelnen 5630 haben lt. Seoul 120° (http://www.betterbebright.com/de/produkte/top-view-serie/led-5630/). Die kleinen LEDs werden wohl kaum breiter strahlen.
    ad 2. Das müßte man messen. „Aus der Ferne“ sieht die Fläche erst mal näherungsweise gleich aus.
    ad 3. Falls sich bei 2.) keine nenneswerten Unterschiede ergeben sind hier auch keine Vorteile zu erwarten. Ansonsten herausfinden welche kleinen LEDs bei Obi verbaut sind und Datenblätter vergleichen.
    ad 4. Möglich, müßte man ansehen.

    Andererseits bietet eine kräftigere 5630 gegenüber 4 kleineren LEDs das Potential des besseren Lumen/EUR Verhältnisses. Jede LED muß produziert, getestet, gebondet, verpackt und bestückt werden. Wenn ich statt 4 nur eine benötige spart das erst mal Geld.

    Zum Thema Preiseinfluß der Cree-LED-Lampen auf die billig-China-Leuchtmittel. Die Chinadinger eigenen sich hervorragend zum privaten Import: Keine Zölle, da unter dem Freibetrag und überschaubares Risiko. Also orientiert sich meine Preiserwartung am Chinesischen Preis. Dieser wird aber auch vom USA-Preis beeinflußt. Bisher verkaufen die Chinesen weltweit auf einer Plattform und zu einem einheitlichen Preis. Wenn sich der Cree-Preis in USA-Preis halbiert, müssen die Chinesen irgendwie nachziehen. Dann sehe und bekomme ich diesen reduzierten Preis auch.

  4. Zum zweiten Punkt 1: Richtig, in der Regel haben alle LED-Chips ohne weitere Optiken ca. 120 Grad Abstrahlwinkel.
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    Mehr Chips pro Lampe haben möglicherweise einen Binning-Vorteil, weil sich Farbunterschiede zwischen den einzelnen Exemplaren eher ausgleichen. „Ausreißer“ bei den Chips fallen da im Gesamtbild weniger auf.
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    Meine Preiserwartungen beziehen sich auf den „normalen“ Verbraucher in DACH, der in der Regel keine LED-Eigenimporte aus China nutzt. Im üblichen Einzelhandel (on- und offline) vermute ich bei Retrofits dieses Jahr einen durchschnittlichen Preisverfall von höchstens 25 Prozent gegenüber dem Niveau von Mitte 2012.

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