Philips-OLED-Spiegel für schöne Köpfe und dicke Brieftaschen (Update)

64 „Lumiblade“-OLEDs stecken in einem sehr speziellen Spiegel namens „LivingShapes interactive mirror“ von Philips. Das edle Designerstück reagiert flexibel auf Köpfe, die da ‚reingucken, und wird seit Montag verkauft – für rund 3000 inzwischen „nur“ 2500 (siehe Update unten) Euro.
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Der „LivingShapes“-Spiegel zeigt ohne Gegenüber alle seine 64 OLED-Plättchen – gleichmäßig gedimmt auf insgesamt 400 Lumen. Das ist aber nur eine Seite seiner Fähigkeiten. (alle Fotos: Philips Lumiblade)

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat den dicksten Kopf im Land?“ Diese leicht abgewandelte Märchenfrage kann jetzt ganz real beantwortet werden: „Der, bei dem im Spiegel die wenigsten Plättchen leuchten“. Das Prinzip dieser Funktion hat „Philips Lumiblade“ in Aachen bereits bei der „LivingShapes interactive wall“ demonstriert: Eine Kamera registriert die Umrisse von davor stehenden Personen und eine damit verbundene Elektronik schaltet oder blendet die entsprechend positionierten OLEDs ab.

Der neue „interaktive“ Spiegel tut dasselbe in kleinerem Maßstab, mit Infrarotsensoren anstelle der Kamera, aber mit den gleichen 5 x 5,5 cm großen und 1,8 mm dünnen OLED-Plättchen wie die große Leuchtwand. Ohne menschliches Gegenüber ist der „LivingShapes interactive mirror“ ein quadratisches, knapp 5 cm dickes, spiegelndes Designobjekt mit 75 cm Kantenlänge – wovon die mittleren 42x 44,2 cm als leuchtendes Schachbrettmuster das Ganze wie eine „normale“ Lichtinstallation wirken lassen.

Das ändert sich aber schlagartig, wenn Sie davor stehen und hineinschauen. Dann reagieren die Sensoren und schalten einen Teil der 64 OLEDs aus oder dimmen sie herunter (siehe auch Philips-Produktvideo auf YouTube):

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Plötzlich wird aus dem rund 15 Kilogramm schweren Lichtobjekt ein Spiegel mit angenehmer Rahmenbeleuchtung ohne Schattenwurf. Auch das ist jedoch noch nicht das Ende der Wandlungsfähigkeit. Kleinere Köpfe oder das Hineinblicken versetzt von der Mittelachse lösen wieder andere Leuchtbilder aus:

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Mit jeder Bewegung können Sie also die Steuerung der einzelnen OLEDs beeinflussen – diverse „Aha!“-Effekte sind garantiert. Neben diesem „Automatik“-Modus gibt es noch manuelle Einstellungen, bei denen konstant alle (Lichtstrom 400 Lumen), nur die äußeren (270 Lumen, Bild unten) oder nur die linke und rechte Reihe gemeinsam leuchten (160 Lumen). Das verwandelt den „interaktiven“ Spiegel dann tatsächlich in ein statisches Designer-Lichtobjekt.

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Die noch ziemlich exotische OLED-Technik und der offizielle Verkaufspreis von unfassbaren 2990 (siehe Update unten) 2480 Euro sorgen für eine angemessene Exklusivität dieses „LivingShapes“-Schmuckstücks. Zielgruppe sind deshalb laut Philips auch weniger Privathaushalte, sondern eher gewerbliche Anwender. Das könnten hochklassige Hotels und Restaurants sein, Top-Boutiquen, Werbeagenturen oder andere „stylische“ Betriebe mit Kunden- und Publikumsverkehr, die beispielsweise in ihren Garderobenräumen etwas ganz Besonderes bieten wollen.

Die ersten Bestellungen seit Verkaufsbeginn am Montag lassen allerdings vermuten, dass sich durchaus auch einige wohlhabende Privatleute den Spaß nicht durch den Preis verderben lassen. Kein Wunder: Nach unbestätigten Gerüchten soll die exzellente Lichtqualität der OLEDs – mit einer Farbtemperatur von etwa 3000 Kelvin und einem Farbwiedergabeindex von ca. CRI 90 – im Spiegel abgebildete Gesichter ein wenig jünger erscheinen lassen als gewöhnlich.

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Drei Dinge sollten Sie jedoch nicht erwarten: Mit dem wegen der Blendgefahr auf maximal 400 Lumen begrenzten Lichtstrom und einem Abstrahlwinkel von rund 120 Grad kann der Spiegel keine großartige Grundhelligkeit erzeugen – höchstens vergleichbar mit einer 40-Watt-Glühlampe. Die Namen und E-Mail-Adressen der oben abgebildeten Damen sind nicht Bestandteil der Packungsbeilagen. Und: Ich werde keinen „LivingShapes interactive mirror“ in meinem Blog verlosen. 😉

P. S.: Ich hätte da noch eine Idee für die „Philips Lumiblade“-Entwicklungsabteilung: Bauen Sie eine zusätzliche manuelle Schaltung ein, bei der immer eine helle neben einer abgedunkelten OLED leuchtet. Dann könnte man den Spiegel auch auf den Tisch legen und Schach spielen. 64 Felder hat er ja schon. Mit Figuren aus Kristallglas oder Edelsteinen gäbe es zudem spektakuläre Effekte –  jede Partie würde zur „Light-Show“. Ähnliches existiert übrigens schon als Billigversion mit LED-Technik.

Update 2.11.: Inzwischen hat „Lumiblade“ den Preis für den Spiegel still und heimlich von 2990 auf 2480 Euro gesenkt.

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