Die Warenhauskette „real“ wirbt in ihrer aktuellen Beilage (Ausschnitt unten, gültig vom 30.9. bis 5.10.) für Osram-LED-Lampen – meines Wissens zum ersten Mal. Die Infos im Prospekt und auf der Website sind allerdings äußerst mager.
Bis heute hatte ich in den hiesigen „real“-Werbebeilagen noch nie ein Sonderangebot für echte LED-Retrofit-Lampen entdeckt – höchstens mal was Leistungsschwaches mit Leuchtdioden für Deko-Zwecke oder gar mit Batteriebetrieb. Korrigieren Sie mich unten in den Kommentaren, falls ich hier falsch liegen sollte.
Aber nun soll es in den über 300 Warenhäusern und im „real“-Onlineshop offenbar gleich mehrere Modelle geben – so interpretiere ich jedenfalls die über schmuckes Herbstlaub gedruckten Angaben „versch. Ausführungen“ und „z. B.“. Noch dazu ist es nicht die übliche Discounterware, sondern von einem renommierten Hersteller, der Ihnen hier im Blog häufiger begegnet.
Deshalb erstmal ein Lob an die Zentrale in Alzey für diese Premiere; das ist ein weiterer, wichtiger Schritt für die LED-Beleuchtung auf dem Weg in den echten Massenmarkt mit bezahlbaren und anständigen Produkten.
Viele wichtige Daten fehlen
So ganz ohne Meckerei kommen die Prospektbastler hier jedoch nicht davon. Leider erfahren die Kunden nämlich nur die Leistungsaufnahme, die EU-Effizienzklasse, den Sockeltyp und die Vergleichbarkeit mit herkömmlichen Leuchtmitteln – sonst gibt’s nichts Konkretes. Und das gilt auch für die Osram-LED-„Birne“ und den „Reflektor“-Spot auf der „real“-Website.
Kein Wort zu Lichtfarbe, Lichtstrom, Abstrahlwinkel, Farbtreue, Lichtstärke, Farbkonsistenz, Dimmbarkeit, Lebensdauer in Leuchtstunden etc. – alles Pflichtangaben, die jeder Anbieter in der EU seit dem 1. September irgendwo öffentlich machen muss. Bei „real“ soll sich die Kundschaft aber woanders im Netz kundig machen.
Das Leuchtbild der etwas stärkeren Osram-„A 40“ zeigt auch die Abstrahlcharakteristik der „A 25“: Hell wird’s vor allem nach oben. (Foto: W. Messer/Archiv)
Na bitte – hier die fehlenden Daten in Kurzform: Die nicht dimmbare Osram „LED Star Classic A 25 E27“ hat eine „warm-weiße“ Farbtemperatur von 2700 Kelvin, 250 Lumen Lichtstrom, 130 Grad Halbwertswinkel, Farbwiedergabeindex Ra 80, EU-Ökolabel A, 15.000 Leuchtstunden, 100.000 schadlose Schaltzyklen und drei Jahre Herstellergarantie. Die Gleichsetzung mit einer 25-Watt-Glühlampe ist korrekt – wenn man davon absieht, dass diese Osram-LED-Lampe nicht wirklich rundstrahlend ist, sondern hauptsächlich in eine Richtung leuchtet.
LED-Ersatz für 35-Watt-Halogenspots
Den 4,5-Watt-LED-Spot „LED Star PAR16 35 GU10“ können Sie ebenfalls nicht dimmen. Lichtfarbe, Farbtreue, prognostizierte Lebensdauer und Garantie entsprechen der E27-Lampe. Er hat 240 Lumen, 36 Grad Abstrahlwinkel, 600 Candela Lichtstärke und verdient nach meiner Berechnung das neue Ökolabel „A+“. Sein Energieeffizienzindex liegt nämlich bei 0,177 und damit knapp unterhalb des Klassen-Grenzwertes von 0,18 für richtstrahlende Leuchtmittel.
In den meisten Fällen ersetzt er tatsächlich problemlos traditionelle 35-Watt-Halogenlampen. An den etwas anderen Lichtfarben- und Leuchtkeulen-Eindruck gewöhnen Sie sich schnell. Auch bei der Helligkeit müssen Sie nach der Umrüstung keine Abstriche machen: Immerhin liegt der Osram-Strahler 40 Lumen über dem EU-offiziellen Mindestwert von 200 lm für 35-Watt-PAR16-Äquivalente mit 230 Volt Stromversorgung.
Und wie sieht’s mit den Preisen aus? 7,99 bzw. 8,99 Euro liegen leicht über dem aktuellen Niveau in diversen Online-Shops, sind also keine echten „Sonderangebote“, dennoch konkurrenzfähig gegenüber diversen Baumarkt– und Discounter-Aktionen. Insgesamt wär’s also ein reales LED-Angebot bei „real“ – wenn da nicht diese kundenfeindliche Datensparsamkeit wäre.
Im Test: Osrams günstiger LED-Ersatz für 40-Watt-„Glühbirnen“
ich finde es auch gut, dass real nun LED-Angebote hat. So erreicht man den Massenmarkt.
Allerdings frage ich mich, was man mit einer LED soll, die gerade mal einer 25-Watt-Birne entspricht? Es sollte schon mindestens das Equivalent einer 40-Watt-Lampe sein, eher noch einer 60er.
Mal schaun, ob die auch nächste Woche vorhanden sind.
Zumindest real in Sankt Augustin hat schon seit einiger Zeit durchgehend (nicht nur aktionsgebunden) LED-Lampen im Angebot, sowohl von Osram als auch von einem günstigeren Hersteller (Name vergessen). Darunter teilweise sogar recht aktuelle Modelle; real hatte als einer der ersten Märkte im Bonner Raum die E14-Kerzen mit klarem Kolben im Angebot.
Allerdings ist der besagte real-Markt im Huma-Einkaufszentrum auch einer der größeren, über zwei Etagen verteilt. Dennoch ist das LED-Angebot naturgemäß bescheiden im Vergleich zu Fachmärkten (z.B. nur eine einzige Lichtfarbe verfügbar), aber immerhin ist das Sortiment vergleichbar mit, wenn nicht sogar besser als das vom Saturn im gleichen Haus.
In den bundesweiten Werbebeilagen fand das offenbar bisher keinen Niederschlag – oder war’s bei Euch mal in den regionalen Prospekten?
Auf die Prospekte achte ich eigentlich nie (bekennender Reklamemuffel ;-)). Nur beim Einkauf schaue ich hin und wieder auch nach Technikkram. Wie gesagt, real in Sankt Augustin ist eher groß (vergleichbar mit toom oder Rewe Center), und damit wohl ein eher unfairer Vergleich zu den „normalen“ kleineren Läden. Bin auch eher seltener dort (heute z.B.), aber manche Sachen finde ich nur da, und zudem ist es eine nette Fahrradtour und ein gutes Argument, ein paar Kilokalorien zu verheizen 😉 Ach ja, bei der anderen Billigmarke handelte es sich um die real-Eigenmarke. Habe mir die Produkte allerdings nicht näher angesehen.
Osram-LEDs gibt es mittlerweile auch bei Kaiser’s, allerdings nur die nicht dimmbaren einfachen LED-Star-Versionen, und auch nur in „warmweiß“, ebenso die ollen Quecksilberlampen. Dito bei „Sky“ in Bredstedt/Nordfriesland. Aber so ungewöhnlich sind zumindest die niederpreisigen LED-Klassen inzwischen offenbar nicht mehr. Die Star/Superstar-Versionen von 12 und 14,5 Watt habe ich dort allerdings auch bei real nicht gesehen, nur bis 10 W.
Nebenfrage: Gilt die Pflicht zu den Angaben eigentlich für alle Endanbieter oder nur für die Hersteller/Vertreiber selbst? Und müssen die Angaben auch in der Werbung selbst sein, oder reicht es bei Laden-Verkauf (im Gegensatz zum Onlineverkauf), wenn der Händler auf die Angaben der Verpackung und der Hersteller-Webseite hinweist? Auch diesbezüglich scheint mir die mehrfach erwähnte EU-Richtlinie nicht wirklich allgemeinverständlich zu sein. Solange diesbezüglich keine 100%ige Klarheit besteht, werden sich die Händler natürlich damit rausreden können, dass ja jeder Kunde die Packungsangaben lesen und ggf. auf der Herstellerseite nachschauen kann…
Gilt für alle, die Leuchtmittel herstellen und an Endverbraucher verkaufen. Vorgeschrieben sind bestimmte Angaben auf der Packung und auf der Lampe selbst. Die gesamten geforderten Daten müssen außerdem irgendwo öffentlich einsehbar sein – also in der Regel auf einer Website. Hier kann ein Händler natürlich auf die entsprechende Hersteller-Produktseite verlinken, wenn eine existiert.
Genaue Regeln für Printwerbung gibt’s bei den Ökodesign-Richtlinien nicht. Dagegen muss aber bei jeder Werbung das Öko-Label für die beworbene Lampe/Leuchte zu sehen sein (das steht in einer anderen Verordnung).
Habe gerade einen Bauhaus-Prospekt (MA, nicht Dessau) vorliegen: OSRAM PAR 16 GU10 für 7,95.
EEK A; 4W; 150lm; 600cd; 2700K; 25.000h; CRI>80; Ausstrahlwinkel 25°.
Aber auch ein NoName GU10 Strahler mit vielen kleinen SMD-LEDs, 3W; 240lm; 3000K; EUR 6,95.
Den Link oben zu meinem älteren „Bauhaus“-Beitrag haste gesehen? 😉
not really – sorry