Wer gestern noch Glaskolben über Glühwendel gestülpt hat, sollte heute mindestens intelligente Beleuchtungssysteme, hocheffiziente OLED-Panels oder Luminiszenzkonversions-Hauben für LEDs entwerfen, um noch einen einigermaßen sicheren Job in der Lichtindustrie zu haben. Die traditionelle Lampenfertigung verschwindet nämlich im Eiltempo beim strukurellen Wandel zur Halbleiter-Technologie.
Knapp 1000 Osram-„Orbeos“-OLED-Panels (Stückpreis im Einzelverkauf: Rund 126 Euro) bilden bis Ende Januar im Münchener BMW-Museum eine Riesen-„Pusteblume“ und demonstrieren plakativ, wohin der Lichttechnologie-Zug fährt. (Foto: Osram-PR)
Osram streicht weitere Arbeitsplätze
Ende November gab’s weitere Hiobsbotschaften für Osram-Mitarbeiter: Die Noch-Konzernmutter Siemens will bei ihrer Licht-Tochter noch mehr Stellen abbauen als ursprünglich geplant. In den nächsten zwei Jahren soll die Belegschaft global um über 10 Prozent reduziert werden. Das bedeutet den Verlust von weiteren 400 Arbeitsplätzen in Deutschland und 4300 im Rest der Welt. Erst im Januar war von etwa 1000 Stellenstreichungen allein in Deutschland bis Ende 2014 die Rede. Im Geschäftsjahr 2012 verschwanden bereits 1900 Stellen weltweit und 300 bei uns.
In Deutschland sind vor allem die Standorte München, Berlin und Wipperfürth betroffen – Werksverkäufe soll es aber im Gegensatz zum Ausland nicht geben. Hintergrund der harten Schnitte: Bis 2015 soll Osram brutto rund eine Milliarde Euro einsparen und sich so fit für die geplante Selbstständigkeit und die „beschleunigte Transformation des Lichtmarkts hin zu halbleiterbasierten Produkten“ machen. Das bedeutet nach Unternehmensangaben zwar einerseits die Schaffung neuer Stellen vor allem in Forschung und Entwicklung, andererseits aber auch eine Auslagerung von Produktions-Arbeitsplätzen zu externen Firmen – meist in Asien.
Osram-Vorstandschef Wolfgang Dehen erklärt das so:
Wir gehen konsequent den Weg des Firmenumbaus und schreiten dabei in das digitale Lichtzeitalter voran. Dabei sinkt bei LED-basierten Produkten unsere eigene Wertschöpfungstiefe im Vergleich zum traditionellen Geschäft deutlich. Daher kann der Stellenaufbau in den Zukunftsfeldern die Anpassungen im traditionellen Bereich leider nur teilweise kompensieren.
Der „Stellenaufbau in den Zukunftsfeldern“ findet für Osram selbst allerdings auch in Asien statt, wo beispielsweise in einem gerade entstehenden LED-Werk in der chinesischen Provinz Jiangsu bis zu 1700 Menschen Arbeit finden sollen.
Ministerium fördert Lichtforschung
Beleuchtungslösungen der Zukunft haben nichts mehr mit traditionellen Lampen zu tun – hier ein im Oktober auf der Messe „Orgatec“ von „Haworth“ und Philips vorgestelltes Schreibtisch-Ensemble mit LED-Teiler. (Foto: Haworth-PR)
Dass Deutschland im globalen Wettbewerb der Lichttechnologie dennoch eine führende Rolle behält, darum will sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kümmern. Die Initiative „Intelligente Beleuchtung“ soll Unternehmen und Institute der Lichtbranche zu gemeinsamen Verbundprojekten entlang der (vorwiegend inländischen) Wertschöpfungskette bringen. Bis zum 12. April 2013 können Projekte eingereicht werden. Förderungswürdig seien „grundlegende und anwendungsorientierte Forschungsarbeiten des vorwettbewerblichen Bereichs, die durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Risiko gekennzeichnet sind“. Mit diesen Projekten soll vor allem …
- … die Leistungsfähigkeit des optischen Systems erhöht werden. Gleichzeitig müsse die Farbwiedergabe Werte erreichen, die vom Endverbraucher akzeptiert werden. Für die Anpassung an veränderliche Beleuchtungssituationen seien Technologien zur Lichtlenkung erforderlich, die mit möglichst wenigen oder keinen beweglichen Teilen auskommen.
- … an elektronischen Systemen geforscht werden. Das betreffe sowohl Steueralgorithmen für die Lichtsteuerung als auch die Kommunikation zwischen den Leuchten und die gezielte Verwendung von Sensorsignalen, um die Nutzerakzeptanz zu erhöhen. Zur Anpassung an die Lebensdauer moderner LED Chips müsse auch die Lebensdauer des elektrischen Systems erhöht werden. Deshalb seien günstige und haltbare Vorschaltgeräte erforderlich.
- … die Wahrnehmung und Wirkung von Licht auf Menschen weiter erforscht werden.
Das Ministerium wolle mit dieser Fördermaßnahme Unternehmen bei der Erforschung und Entwicklung innovativer Beleuchtungssysteme und -anwendungen mit hohem Marktpotenzial unterstützen. Die Höhe der Förderung richtet sich nach Art und Teilnehmern des jeweiligen Projekts und kann rund 50, in speziellen Fällen auch bis zu 100 Prozent der Kosten decken.
„Remote Phosphor“ für mehr Effizienz
Kräftig an der LED-Lichtqualität geforscht wird seit Jahren auch beim US-Spezialisten „Intematix“. Hier werden allerdings keine LED-Chips gebaut, sondern „Remote Phosphor“-Elemente (im Pressebild links eine damit gebaute dimmbare „A-Lamp“ von „Feith Electric“). Das Prinzip kennen Sie vielleicht schon von einigen Philips-„Retrofit“-Lampenmodellen, bei denen im Innern blaue, unbeschichtete LEDs werkeln, deren Wellenlängen durch außen aufgesetzte gelbe Schalen in „warm-weißes“ Licht verwandelt werden.
In den meisten anderen LED-Lampenmodellen auf dem Markt sind zwar ebenfalls ursprünglich blau leuchtende Chips; deren Licht wird aber schon auf dem Modul selbst durch eine gelbe „Luminiszenzkonversionsschicht“ umgeformt. Bei dieser Umwandlung gibt’s leider immer Verluste – je wärmer die Farbtemperatur und je höher der Farbwiedergabeindex, desto mehr Lichtstrom geht verloren. Das ist umso bedauerlicher, weil gerade blaue LEDs vergleichsweise viel Leistung für ihre Lumen brauchen.
„Intematix“ glaubt nun, mit seiner neuen „ChromaLit“-Technologie eine ideale Lösung dieses Problems gefunden zu haben. Bis zu 30 Prozent effizienter als herkömmliche „weiße“ LEDs seien die Komponenten; aus einem Watt Strahlungsleistung einer blauen LED könnten 225 Lumen erzeugt werden. Der mögliche Farbwiedergabeindex könne über CRI 95 liegen und es werde eine außergewöhnliche Farbstabilität erreicht. Dabei würden Serienstreuungen bei den blauen LEDs durch die Komponenten weitgehend ausgeglichen.
Die „Remote Phosphor“-Technologie erlaube noch dazu den Lampenproduzenten eine größere Freiheit beim Design ihrer Produkte. Bei rundstrahlenden Lampen sei es beispielsweise nicht notwendig, die einzelnen LEDs zur Erzielung eines breiten Abstrahlwinkels möglichst gleichmäßig im Lampenkopf zu verteilen. Die „ChromaLit 360“-Phosphorschalen/-hauben könnten stattdessen für eine sehr gleichmäßige und breite Lichtstreuung sorgen.
Die Kosten halten sich in Grenzen: So liegt etwa ein „ChromaLit Dome“ für eine bis zu 1000 Lumen starke, rundstrahlende LED-Lampe mit 2700 Kelvin, CRI 90 und Konversionseffizienz 140 bei rund 3 US-Dollar (Massenabnahme über 1000 Stück). Damit sollte eigentlich für rund 10 US-Dollar ein sehr gutes LED-Äquivalent einer herkömmlichen 60-Watt-Glühlampe machbar sein.
Schrift zu klein? Muss nicht sein!
Eine etwas überraschende Nachricht erreichte mich heute über das Blog-Feedback. Ein noch recht junger Leser aus Wuppertal schrieb mir:
Auf der Suche nach Informationen zu LED-Beleuchtung, im speziellen nach Bastelanleitungen, bin ich auf Ihren Blog gestoßen. In Ihrem Blog findet man sehr viele interessante und nützliche Infos rund um LEDs, daher finde ich es schade, dass die Schriftart so klein ist. Ich habe gute Augen, aber es fällt mir schwer, hier die Texte konzentriert zu lesen.
Bisher gab es solche Klagen noch nicht. Falls es Ihnen aber auch so geht – hier meine Antwort darauf:
Die Schriftart und -Größe wird zwar prinzipiell von der Blog-Software vorgegeben (und kann von mir nicht ohne Weiteres verändert werden), kann aber problemlos von jedem Benutzer angepasst werden. Die einfachste Möglichkeit ist das Skalieren beim Anschauen (bei Mac mit gleichzeitig gedrückter „cmd“- und „+“-Taste, bei Windows mit „Strg“ und „+“ – siehe hier – im „Internet Explorer“ können Sie auch direkt im Fenster oder im Menü die Darstellungsgröße in Prozent verändern).
Fast genau so einfach ist die Vorgabe der Schriftarten und -größen in Ihren Browser-Einstellungen (Menüpunkt „Erscheinungsbild“, „Inhalt“ o. ä.). Am Besten – wenn möglich – eine Mindestschriftgröße vorgeben, die für Sie problemlos lesbar ist (bei Firefox heißt das „minimale Schriftgröße“, siehe Menü-Screenshot unten) und so einstellen, dass immer die selbst gewählten Schrifteinstellungen verwendet werden und nicht die von der Website vorgegebenen. Das sollte dann auch mit meinem Blog funktionieren.
Etwas komplizierter sind eigene CSS-Stylesheets, die bei jeder Website die dort vorgegebenen Schriften durch Ihre eigenen Einstellungen ersetzen.
Ja, ich weiß, das ist für fortgeschrittene User alles kalter Kaffee. Aber erfreulicherweise landen hier immer mehr neue Leser, die sich eher für die LED-Beleuchtung ihrer Wohnung interessieren als für die Innereien ihrer Web-Browser.
Meiner Meinung nach, hat der junge Leser hat recht, gegenüber anderen Webseiten ist die Schrift ihrer Web-Seiten um eine Nummer kleiner.
Je nach Betriebssystem stellt der Browser die Schriftgröße anders dar, somit kann die Schrift im Mac größer sein als unter Windows.
Stelle zwar auch im Browser größer, aber beim Wechseln auf anderen Seiten muss man immer wieder zurückstellen. Das bräuchte man nicht, wenn die Schrift generell um 1-2px größer wäre.
Reaktionen wird man von den meisten Leser in der Regel nicht erhalten, ausser es gibt was geschenkt!
@Herbert: Danke für den Hinweis. So was fällt mir natürlich nicht auf, weil ich ja bei meinen Browsern eine Mindestgröße eingestellt habe. Leider habe ich bei diesem rudimentären 1&1-WordPress (das seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt wird) als Admin keine Möglichkeit, alleine die Schriftgröße zu ändern. Es muss dann gleich das ganze Theme sein, was wiederum Aufbau und Layout der alten Artikel durcheinander haut. Außerdem gibt’s unter den wenigen vorgegebenen Themes eigentlich keins, das mir wirklich rundum gefällt.
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Vielleicht finde ich ja mal jemanden, der mir dabei hilft, ein eigenes WordPress-Theme mit ausreichender Schriftgröße zu basteln, die ganzen alten Inhalte umzuziehen und fastvoice.net künftig nicht als „Fertigblog“, sondern nur als php-5.4-Server zu nutzen. Bisherige Versuche waren leider erfolglos.
Unabhängig vom Gerät, ob Notebook oder PC-Bildschirm: Recht klein – ca. Schriftgröße 8 – erscheint mir die Schriftgröße nur bei den Kommentaren unten. Aber irgendwie ist das Ganze auch wieder Jammern auf hohem Niveau, wenn ich etwas lesen will, dann dürften die paar Handgriffe zur Größenumstellung am Browser an sich auch kein Hinderungsgrund sein…
@Johannes: Ja, bei den Kommentaren fällt’s besonders auf. Als Nutzer würde ich jedenfalls auch den Aufbau und die Typografie meines Blogs nicht besonders toll finden (ich vermisse übrigens auch die Kurz-Anzeige der neuesten Kommentare in der Spalte links, wird vom Theme nicht angeboten). Auch die wenig komfortable und teils fehlerhafte Kommentarfunktion selbst wäre Anlass zum Meckern.
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All das könnte diverse neue Besucher im Eiltempo wieder von meinem Blog vertreiben. Insofern ist das nicht „Jammern auf hohem Niveau“, sondern ein durchaus suboptimaler Zustand, den ich 2013 gerne ändern würde. Any help is welcome.
@ Wolfgang:
Klar, verbessern kann man alles 😉
Rein nach dem geschriebenen Inhalt beurteilt, habe ich halt zwischenzeitlich die Erfahrung gemacht, dass bei einem anderen (natürlich ungenannten) LED-Forum zwar die Optik stimmiger erscheint, aber man ab und zu mit konkreten Produktfragen allein auf weiter Flur bleibt.
Dies nur an alle, die vorhaben, wegen der Optik hier gleich wieder abzuwandern 😉