Auch 50 Jahre nach Entwicklung der ersten Leuchtdiode hat die LED-Beleuchtung in Deutschland noch nicht ganz den Weg aus der Nische geschafft: Bei uns machte sie 2011 nur knapp zwei Prozent des Lichtmarktes aus, weltweit wurden immerhin 10 Milliarden Euro mit LED-Lampen und -Leuchten umgesetzt. Gekauft werden sie bisher überproportional von Industrie und Gewerbe, private Verbraucher halten sich dagegen noch sehr zurück. Kein Wunder: Hochwertige LED-Produkte sind ungleich teurer als herkömmliche Leuchtmittel und häufig auf den ersten Blick nicht von minderwertigen LED-Lampen zu unterscheiden.
Vier LED-Spots mit GU10-Sockel und ähnlichem Stromverbrauch aus zwei Preisklassen – die Markenbezeichnungen habe ich bei dieser Fotomontage entfernt. Raten Sie mal: Welcher Strahler kommt von welchem Unternehmen? (Fotos: PR)
Die Branche feiert sich zur Zeit selbst – auf der Fachmesse „light+building“ in Frankfurt (Twitter-Hashtag: #lb12). Nach ersten Beobachtungen von Teilnehmern ist es aber etwas ruhiger als bei der letzten Ausgabe 2010. „Sieht so aus, als seien weniger Besucher hier“, berichtete mir ein Insider, „das hat vielleicht was mit der Wirtschafts- und Finanzkrise zu tun“. (Update 20.4.: Die Messegesellschaft schreibt in ihrer Abschlussmeldung von rund 196.000 Besuchern, das wären etwa 13.000 mehr als vor zwei Jahren. Außerdem seien 2.352 Hersteller aus 50 Ländern vertreten gewesen – im Jahr 2010 lag diese Zahl bei 2.154). Die Produzenten, Erfinder und Händler präsentieren die neuesten Entwicklungen der Licht-, und Elektrotechnik sowie der Haus- und Gebäudeautomation. Schwerpunkt der noch bis Freitag laufenden und nur für Fachbesucher zugänglichen Messe ist die Energieeffizienz.
Die sollte angesichts stetig steigender Strom-, Öl- und Gaspreise auch den durchschnittlichen Verbraucher interessieren, tut sie aber nur zum Teil. Zwar setzen derzeit zahlreiche Hausbesitzer auf teure energetische Sanierung und Solarenergie, Wohnungseigentümer und Mieter scheuen aber meist vor größeren Sparinvestitionen zurück. Leider gilt jedoch hier die alte Binse „Von nix kommt nix“. Um langfristig Kosten zu sparen, müssen Sie erstmal viel Geld in die Hand nehmen.
Allein die Umrüstung einer kompletten Wohnungsbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Beleuchtung kann Tausende verschlingen, ohne dass ein sofort wirksamer Spareffekt eintritt. Erst bei der nächsten Jahresabrechnung Ihres Stromversorgers werden Sie bemerken, dass Sie weniger verbraucht haben und deshalb Ihre monatliche Abschlagszahlung reduzieren können. Das Belohnungszentrum im Hirn wird mit derart langfristigen Perspektiven nicht besonders glücklich – der schnelle „Kick“ fällt flach.
Plagiatoren bleiben unbehelligt
Kaum jemand dürfte bei kurzfristiger Betrachtung euphorisch reagieren, wenn er für die LED-Alternative einer herkömmlichen 60-Watt-Glühlampe über 30 Euro oder für das Pendant einer 75-Watt-„Birne“ sogar rund 60 Euro auf den Tisch legen muss. Bisher sind’s eher solche „Geeks“ und Technik-„Nerds“ wie ich, die das trotzdem tun – mit zum Teil großen finanziellen Opfern. Andere greifen lieber zu billigeren Lampen: Dem stromfressenden und veralteten „Glühobst“ vom Baumarkt-Wühltisch, den so genannten „Energiesparlampen“ mit giftigem Quecksilber drin oder – die ganz Mutigen – zu den „supergünstigen“ LED-Sonderangeboten aus unzähligen chinesischen Hinterhofklitschen (das sind die, die mir ungefragt, täglich mehrfach per Spam-Mail von ihren tollen neuen „Strips“, „Tubes“ und „Bulbs“ vorschwärmen).
Letztere sehen zum Teil sogar richtig gut aus – teuren Markenprodukten zum Verwechseln ähnlich. Oder wüssten Sie auf Anhieb, welcher der oben abgebildeten vier LED-Spots der „Billigheimer“ mit dem „noch nie gehört“-Namen ist? Nein? Macht nichts, die Auflösung kommt noch.
In vielen Fällen ist es für die Entwickler und Anbieter von hochwertigen LED-Leuchtmitteln gar nicht möglich, Design- oder Technikmerkmale patentrechtlich weltweit und wirksam zu schützen. Die Verfahren dafür sind bei einem sich schnell ändernden neuen Markt viel zu langwierig und die rechtliche Durchsetzung von Ansprüchen meist aussichtslos. Deshalb lässt man selbst freche Plagiatoren unbehelligt gewähren, obwohl sie mit ihren Produkten aggressive Kundenverwirrung betreiben.
Noch acht Jahre bis zum Durchbruch?
Denn natürlich dürfen Sie nicht von Vornherein erwarten, dass eine LED-Lampe zum halben Preis die gleiche Helligkeit, Lichtqualität und Lebensdauer bietet wie das teure Markenprodukt, auch wenn das die Billiganbieter behaupten. Teils merken Sie das sofort nach dem Kauf, teils aber auch erst nach Monaten und Jahren. Wenn dann die Leuchtmittel, die eigentlich 25 Jahre halten sollen, weit vor der Zeit stockdunkel werden, ist der genervte Kunde nachhaltig von der gesamten LED-Technik vergrätzt und für die Branche verloren.
So kann kein Massenmarkt entstehen. Optimistische Schätzungen – wie etwa eine Studie der McKinsey-Marktforscher – versprechen für 2020 einen Welt-Jahresumsatz von knapp 65 Milliarden Euro oder einen LED-Anteil am gesamten Leuchtmittelmarkt von über 50 bis knapp 60 Prozent. Eine Steigerung von nur 54 Milliarden in acht Jahren? Eine steile Erfolgskurve sieht anders aus.
Wie’s besser geht? Vermutlich nicht mit den absurd teuren, neuen und leistungsstarken „Retrofit„-Lampen, die gerade auf der „light+building“ vorgestellt werden und teils noch nicht mal lieferbar sind. Über 1000 Lumen Lichtstärke (etwa so hell wie eine traditionelle 75W-Glühlampe – im Bild links beispielsweise die 17W-„Master LEDbulb“ von Philips) für bis zu 60 Euro? Kein Massenprodukt, sorry. Auch nicht mit den hübschen Flächenleuchten aus organischen Leuchtdioden (OLED), die bisher mit unter 20 Lumen/Watt gerade mal die Effizienz von Halogenlampen erreichen und drei- bis vierstellige Mondpreise pro Modul kosten (ja, ich weiß, dass sich das alles noch ändern soll).
Zwei Lösungsansätze
Verrückte wie mich, die ihre Wohnungen, Treppenhäuser, Außenleuchten etc. bereits komplett auf LED-Technik umgestellt haben, müssen Sie mit der Lupe suchen. „Otto Normalverbraucher“ kriegt schon die Krise, wenn er für ein Leuchtmittel mehr als 10 Euro ausgeben soll und nimmt das regelmäßig zum Anlass für üble Verwünschungen der EU-Bürokraten, die ihm seine heiß geliebte „Glühbirne“ verbieten. Zwei Ansätze bieten sich hier als kurzfristige Ziele für Marketing und Entwicklung an:
- Mittelklasse-„Retrofit“-Lampen für die gängigen Standardfassungen, so zwischen 200 und 800 Lumen, höchstens 2700 Kelvin Farbtemperatur, möglichst problemlos dimmbar und ein Farbwiedergabeindex von mindestens 80, besser 90. Preisspanne: Zwischen 5 und maximal 15 Euro. Zu wenig? Nicht gleich heulen, versuchen! Immerhin hat Philips gerade zur Messe eine 806-Lumen-Lampe für unter 20 und eine 350-Lumen-Version für unter 10 Euro vorgestellt und Osram-Vorstandschef Wolfgang Dehen sprach in Frankfurt von einem jährlichen Preisverfall zwischen 15 und 20% bei LED-basierten Produkten.
- Integrierte LED-Leuchten für den kompletten Ersatz bisheriger Glühlampen- und Halogen-Beleuchtungssysteme. Hier gibt es schon zahlreiche, sehr schön gestaltete und technisch hochwertige Angebote (beispielhaft die Philips-„Ledino“-Serie oder die Osram-„Luminestra“-Leisten), die aber alle einen Fehler haben: Sie sind zu teuer, meistens sogar viel zu teuer. Ein dreiflammiger LED-Sportbalken mit insgesamt etwa 1000 Lumen (hängt bei mir in der Küche) sollte nicht über 300, sondern höchstens 100 Euro kosten. Nur so als Beispiel.
Falls an dieser Stelle Ihre Kalkulatoren laut und hysterisch lachen oder Anzeichen eines Herzinfarkts zeigen: Einfach ignorieren. „Mainstream“ wird man nur mit „Mainstream“-Preisen, die anfangs sicher nicht kostendeckend sind, aber auf Dauer über die stark steigende Absatzmenge und sinkende Stückkosten dann doch die nötige Gewinnspanne bringen. Gilt natürlich nur, wenn die Produkte mit allen wichtigen Informationen (Lumen und/oder Candela, Abstrahlwinkel, Farbtemperatur, Stromverbrauch, Farbwiedergabeindex, Glühlampen/Halogen-Äquivalent, garantierte Lebensdauer) versehen sind, die Kundschaft langfristig nicht enttäuschen und von der Stiftung Warentest mindestens mit „gut“ bewertet werden können.
Raus aus den Nischen, LED-Geburtstag feiern!
Marketing- und Werbeabteilungen müssen parallel daran arbeiten, das Thema „hochwertige LED-Beleuchtung“ aus den Nischen der Technikexperten und Ökobewegten heraus und ins Licht der breiten Wahrnehmung und Akzeptanz zu befördern. Vor allem in den Bereichen „Social Media“ und „direkte Kundenansprache“ nehme ich da auf Seiten der Hersteller vor allem im deutschen Sprachraum noch erhebliche Defizite wahr – in den USA oder Großbritannien klappt’s dagegen schon sehr gut. Eine Fachmesse wie die „light+building“ kann in Deutschland – klug genutzt – zwar durchaus als Verstärker dienen, entfaltet aber keine nachhaltige Massenwirkung.
Liebe Leute von der LED-Industrie, dieses Jahr feiert die 1962 erfundene Leuchtdiode 50jähriges Jubiläum! Welch ein toller Anlass, um mal richtig auf die Pauke zu hauen! Wo sind die Sonderseiten, Spezial-Apps, TV- und Radiospots, Gewinnspiele, Praxistests, Info-Kampagnen, Zeitschriftenbeilagen, Facebook-Fangruppen, Googleplus-Seiten, Presse- und Bloggerreisen zu den LED-Produktions-, Entwicklungsstätten und –Vorzeigeprojekten?
Noch nicht mal im Umfeld der Messeberichterstattung habe ich vom runden Geburtstag auch nur ein Wert gehört oder gelesen (wenn’s doch was gab und ich es übersehen habe, können Sie mir’s in den Kommentaren um die Ohren hauen). Dabei hätte die Technik wirklich mehr verdient als nur elitäre Aktionen für ein paar Spezialisten, wenn sie endlich einen breiten und schnellen Durchbruch schaffen soll.
Die Auflösung …
… des kleinen Rätsels von oben: Die zwischen 4 und 5,5 Watt starken GU10-LED-Spots in der Fotomontage sind von links oben nach links unten (im Uhrzeigersinn) ein Osram „Superstar“ für rund 22 Euro, ein „LED’s change the world“ für knapp 10 Euro, ein „LEDON“ für rund 21 Euro und ein „GE LED“-Strahler für knapp 20 Euro. Der billigste Spot (also der rechts oben) hat übrigens mit 250 Lumen den höchsten Nenn-Lichtstrom der vier. Den können Sie glauben, müssen Sie aber nicht.
Update 21.5.: Zu den optisch gleichen Spots von LEDON und „LED’s change the world“ liegen mir seit heute zwei gegensätzliche Stellungnahmen vor. LEDON-Marketing-Chef Erik Nielsen schreibt:
… wir unterhalten keinerlei geschäftliche Beziehung zu diesem Anbieter. Somit sind es auch keine LEDON Spots, die über diesen Kanal angeboten werden. Was wir sagen können ist, dass die Spots von außen unseren ähneln, was daran liegen kann, dass wir noch kein Designpatent auf einige unserer Produkte haben. Mehr kann ich über die angebotenen Spots aber nicht sagen, da es nicht unsere sind.
Wie ich Ihnen ja bereits telefonisch erläutert hatte nimmt die Problematik generell zu und daher sind wir sehr bestrebt, möglichst rasch alle unsere Lampen mit einem patentierten Design zu versehen, so wie es bereits bei der 10 Watt Lampe und den E14 Produkten geschehen ist.
„LED’s change the world“-CEO Hans-Georg Kucharski überraschte mich dagegen mit dieser Auskunft:
Unsere GU10 und GU5.3 sind baugleich mit u.a. den LEDON-Produkten. Sie werden diese, und andere baugleiche Produkte, im Internet finden. Nur, immer zumindest nach unseren Recherchen – zu höheren Preisen. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir preiswert sind, da wir Händlermargen ausschließen, extrem schlank aufgestellt sind und auch keine großen Investitionen in den Aufbau einer Marke investieren. Keine Kataloge, keine Messen und nur sehr eingeschränkt Werbung.
Wir setzen auf die Mundpropaganda zufriedener Kunden. Das dauert sicherlich länger als mit großem Marketingwirbel. Aber, kostet eben auch viel weniger.
Unser Antrieb ist, LED-Leuchtmittel höchster Qualität endlich erschwinglich zu machen. Die aus unserer Sicht – übertriebenen Margen vieler beteiligter Unternehmen sind uns schon länger ein Dorn im Auge. Die Konkurrenz wird uns nicht mögen. Nur, damit werden wir umgehen können. Wenn wir auch nur ein kleines Stückchen zum Einsparen von Energie beitragen können, haben wir ein wichtiges Ziel erreicht.
Bitte beachten Sie auch unsere Kooperation mit OroVerde Die Tropenwaldstiftung. Wir meinen es wirklich ernst.
Da ich bisher noch keinen „LED’s change the world“-Spot zum Testen bzw. Auseinandernehmen und Vergleichen mit den mir bekannten LEDON-Produkten hatte, lasse ich das jetzt mal unkommentiert.
Interessanter Beitrag, Wolfgang!
Ich gehöre ja auch zu denen, die die eine oder andere Lampe auf LED umstellen wollen.
Wie siehst Du das? Mir kommt die Enwicklung bei diesen Leuchtmitteln ähnlich vor, wie ich es bei anderen Entwicklungen im Elektronikbereich schon beobachten konnte.
Beispiel DVD-Player: In den Anfängen brachten namhafte Hersteller wie Denon, Marantz usw. extrem hochwertige Teile raus, in Metallgehäusen für die Ewigkeit, das Innenleben ähnlich (sofern man bei Elektronik von ‚ewiger‘ Haltbarkeit reden will oder kann) – und dann kam der große Preisverfall, DVD-Player um 30 usw.
Die guten Geräte sind nach und nach verschwunden, klar, der Markt dafür wurde zu klein.
Ich frage mich, ob bei den LEDs nicht dasselbe passieren wird. Sie werden billiger, aber ob das jetzige Niveau von Philips, Ledon usw. gehalten wird, sei mal evtl. dahingestellt.
Man kann also vielleicht nicht sagen, dass einer, der sich jetzt hochwertige LEDs kauft ‚blöd‘ ist, sondern sich gutes Material für viele Jahre sichert, welches vielleicht irgendwann in der Form vom Markt verschwindet.
Dasselbe hat mir auch ein Verkäufer geschildert: Er habe im Geschäft 10 Jahre alte Osram-Kompaktleuchtstofflampen, die nicht totzukriegen sind. Die neuen hingegen, seien nicht mehr so wertig verarbeitet und in 1/3 der Zeit kaputt.
Nicht umsonst gibt es den Spruch: Das Bessere kommt nicht nach…?!
Gruß Johannes
Andererseits stelle ich aber auch fest, dass die LED-Hersteller denke ich derzeit recht gut leben können und ausgelastet sind. Einige Lampen sind immer wieder vergriffen und Wartezeiten von mehreren Wochen, wenn man eine spezielle LED will, sind nicht selten.
Ich warte jetzt zB. 2 bis 3 Wochen auf diese Philips Tropfenlampe, die ganzen ‚pilzförmigen‘ LED-Glühbirnen kann ich für meine Tischlampe mit Glaskuppel vom Abstrahlwinkel her nicht brauchen.
Habe derzeit diese Lampe von Paulmann drin. War aber leider ein Fehlkauf, die Lichtfarbe alles andere als wohnlich, trotz der Angabe 3000K warmweiss. Ich hoffe, dass mich die Philips MyVision mit 2700K hier nun besser überzeugt.
Gruß Johannes
Paulmann ist einer der Low-CRI OEM-Verkäufer.
Die stellen selbst einige Lampen nicht her und sind neben Eminent und Verbatim auf Ledzworld angewiesen.
Für deine Stehleuchte empfehle ich die Bioledex TEMA 6W mit Nichia LED. Bioledex hat sich den letzten Wochen/Monaten qualitativ spürbar verbessert.
Zudem ist die Philips 5W in Tropfenform bei einigen Händlern angeblich ab Lager lieferbar.
@Johannes: Apropos Osram – hier sind die neuesten LED-Prognosen des Vorstandschefs Wolfgang Dehen (beantwortet zwischen den Zeilen vielleicht auch die eine oder andere Deiner Fragen).
@Johannes:
Die Philips myVision LED-Tropfenlampe 5W E27 bekommst du derzeit für 8/Stück auf eBay (Artikelnummer 300698949123).
@ Chris:
Danke für den Hinweis. Hatte zu dem Zeitpunkt schon bestellt, ich bekam die Philips Tropfenlampe um 11,- + 3 Versand, bin zufrieden so, jetzt muss sie nur noch überzeugen.
Also die Angaben bei den GU10 Spots (entspricht 35 W zB.) habe ich mir mal genauer angesehen.
So soll laut Angabe diese Philips MyAmbiance (Variante mit einer LED) 35 Watt entsprechen – genauso wie die Ledon 5W GU10 ebenfalls.
Im Gegensatz zu Ledon gibt Philips keine Candela-Werte an.
Die 5W Ledon GU10 verspricht 650 cd bei 35° Abstrahlwinkel.
Mit diesem Umrechner berechnet (Lumen in Candela) kommt die
Ledon auf 790909 mcd, die Philips auf 536549 mcd.
Also, das sind sicher nicht ‚dieselben‘ 35 Watt bei diesen beiden Lampen, oder? Wie der Name schon sagt, wird die MyAmbiance auf eher gemütliches Licht ausgelegt sein.
Von der Erwärmung her, und damit evtl. auch von der Lebensdauer, dürften diese Philips 1-LED Varianten aber im Vorteil sein, oder?
@ Wolfgang:
Hast Du einen guten Draht zu Osram? Ich bekomme da, wenn ich Verfügbarkeiten anfrage, nie Antwort.
Wäre langsam interessant, wie sie mit der Parathom im Zeitplan sind, ob sie zumindest bis Weihnachten kommt?! 😉
Habe bei amazon.co.uk soeben einen Vergleich der Philips MyAmbiance mit einer Halogen 35 W gefunden.
Hätte ich nicht gedacht – soweit auf den Kundenbildern ersichtlich kann von wenig Leistung eigentlich nicht die Rede sein:
Laut einem Rezensent (übersetzt) soll da zusätzlich eine rote LED zentral drin sein, um den Lichtton wärmer zu gestalten.
@Johannes: Diese Lumen-Candela-Umrechnung ist nur ein ungefährer Anhaltspunkt für Idealbedingungen ohne Streulicht, also eher theoretisch. Und zu Osram habe ich leider keinen speziellen Draht. Auf welche Lampe wartest Du genau?
@ Wolfgang:
Es würde mich halt interessieren, wann die Parathom 75 kommt(die wurde glaub zuerst angekündigt, noch vor der 60), wobei mich beide interessieren würden im Vergleich zu den gelben Philips MasterLED.
Fragt sich ob Richter+Lang recht behält und sie im April noch kommen.
Ich war ja auch schon nahe dran, die Philips MasterLED 12W zu kaufen, die müsste mir eigentlich reichen, wenn ich derzeit so eine 53 W = 70 W Halogen verwende.
Wobei ich immer dachte, erstmal noch abwarten, was die Osram hergibt. Grundsätzlich ist es aber auch so, dass DIE Innovation eigentlich die Philips war, die Osram ist ja im Grunde genommen, mit den seitlichen Kühlrillen möglicherweise von Philips abgeschaut, nur dass Philips die futuristische Gestaltung wählte und Osram die Glühlampenform.
Gruß Johannes
@Johannes: Osram-Pressesprecher Christian Boelling hat mir gerade getwittert, dass die Parathom 75 „noch in der ersten Jahreshälfte in den Handel kommt“. Könnte also auch Juni werden.
@ Wolfgang:
Danke für die Info, das ist nunmal schon ein Anhaltspunkt.
Ist interessant, dass einige Hersteller mit Verfügbarkeitsdaten ganz grosszügig sind, und andere weniger. Bei Ledon zB. konnte man mir genau sagen, dass die neuen GU10 ca. im 2. Quartal 2012 kommen.
Als ich bei Philips mal was fragte, meinte man, ich solle mich an einen örtlichen Händler wenden – ein örtlicher Händler wird aber wohl kaum mehr wissen als die bei Philips selbst… 😉
Gruß Johannes
@Johannes: Amazon behauptet seltsamerweise schon seit vorgestern, die Parathom zu haben. Wobei 53 Euro für eine Lampe nicht wirklich mein Traum von der LED-Zukunft sind – aber das steht ja schon oben im Blogbeitrag.
@ Wolfgang:
Interessant, vielleicht hat sich der Händler die erste Lieferung gesichert?!
Klar um 53 , das sind reine Luxusprodukte, wobei es bei Oldtimern früher ja auch so gewesen sein soll, dass nur ca. fünf hochprivilegierte Leute im Ort eines hatten 😉
Habe inzwischen meine Philips 5 Watt Tropfenlampe bekommen. Von der Lichtfarbe her finde ich sie wohnlicher/gelber als die bisherige Paulmann mit 3000K.
Einziger Wermutstropfen: Sie bzw. der Trafo drin surrt im Betrieb, tendentiell noch etwas besser hörbar als bei der Paulmann.
Ich denke, es ist halt eine Preisfrage. Die Ledon im E27 Bereich sind eigentlich komplett unhörbar.
Auch die Philips MasterLED 12w soll ja eine spezielle Kapselung der Elektronik haben.
Dass dimmbare Lampen surren können, würde ich noch eher verstehen, meine Wandeinbau-Dimmer surren ja auch leise.
Bei der MyVision handelt es sich aber um eine undimmbare Variante, weiss nicht ob das jetzt unbedingt sein müsste, zumal man bei einer Tischlampe, wofür diese LEDs gedacht sind, mit dem Kopf halt doch recht nahe daneben ist.
Da fragt man sich dann schon fallweise, ob bei LED schon alles top ausgereift ist.
Aber ok, ich denke ich werde sie trotzdem behalten.
Gruß Johannes
Kritisch: Schaltfestigkeit!!! Ich hab mir vor einiger Zeit eine Philips MyAmbience R50 mit E14-Sockel, 4W entspr. 40W Glühbirne für fast fast 20 Euro gekauft. Das Licht ist bei 2700K kaum von einer Reflektor-Glühlampe zu unterscheiden und mit CRI 90 angegeben, außerdem dimmbar. Aber die Lampe hat – laut Herstellerangaben – ein Problem: die Schaltfestigkeit, nur 15000 Schaltvorgänge! Gerade LED werden doch oft da verwendet, wo man oft schaltet und sofort volles Licht braucht. In einem Familienhaushalt kann so eine Lampe locker 20-30mal am Tag eingeschaltet werden (Flur, Küche, Bad), so dass die 15000 Schaltvorgänge schon nach 1-2 Jahren erreicht werden und die Lampe dann völlig verfrüht, lange vor den 25000 Leuchtstunden der LED, ablebt.
Ich meine, eine gute LED muss 10000 Schaltvorgänge pro Jahr vertragen, über ihre gesamte anvisierte Lebensdauer. Die besseren Energiesparlampen (Quecksilberdampf-Fluoreszenzlampen) schaffen das, zumindet nominell. Sonst wäre die MyAmbiance R50/4W wirklich toll. Die Schaltfestigkeit ist da noch eine Hausaufgabe für die Hersteller!
Anscheinend bietet Philips jetzt eine Billigvariante ohne die Bezeichnung „MyAmbiance“ für knapp 14 Euro (Mediamarkt) an, die gar keine Angaben zur Zahl der Schaltvorgänge mehr hat. Der CRI liegt nur noch bei >80, die Lichtqualität ist etwas schlechter (merkliche Rotschwäche), etwa vergleichbar mit ESL, die subjektive Farbtemperatur ist deutlich höher als die angegebenen 2700K. Die Lichtqualität ist aber noch akzeptabel, nur eben nicht mehr sehr gut.
Bei guten Modellen der führenden Hersteller sind Schaltzyklen von 20.000 (Philips Econic & MasterLED), 100.000 (Osram Parathom Pro) bis 1.000.000 (Ledon) angegeben.
Wenn die Lampen also entsprechend dem zukünftigen Nutzungsverhalten ausgewählt werden, sollten die Schaltzyklen das mitmachen.
Und Osram hat auf die Parathom Pro Modelle 5 Jahre Garantie gegeben, derzeit sind 3 Jahre bei Philips MasterLED und Osram SuperStar Standard.
@BBI: Die unverbindliche Preisempfehlung für die Philips MyAmbience R50 mit E14-Sockel, 4W, liegt aktuell bei 14,99 Euro. Auf dem Markt sind also inzwischen eher Preise unter 15 als „fast 20 Euro“ üblich.
Die Angaben zur Schaltfestigkeit unterliegen bisher keinen gesetzlichen Vorgaben, sind völlig freiwillig und müssen auch nicht in die Angabe einer Lebensdauer einfließen – derzeit also noch ein klarer Nachteil für Konsumenten beim Vergleichen.
Die Hersteller haben hier unterschiedlich harte Testmethoden, siehe dazu auch diesen Beitrag.
Ein offizieller Wert von beispielsweise 50.000 Schaltvorgängen für eine LED-Lampe muss nicht bedeuten, dass sie tatsächlich mehr verträgt als die Lampe eines anderen Herstellers, die mit nur 15.000 angegeben ist. Im Übrigen sind das häufig nur Mindestwerte und absolute Untergrenzen.
Zu den CRI-Angaben: Ein höherer Farbwiedergabeindex geht nach offiziellen Herstellerangaben zu Lasten der Effizienz und erhöht natürlich auch den Preis (zumal der Gesamt-CRI oder -Ra-Wert allein auch nicht die ganze Wahrheit ist – bitte mal hier schauen).
Ich muss auch immer wieder grinsen, wenn sich in diversen Foren „Hardcore-LED-Fans“ mit Pseudonymen wie „CRI 90“ oder so schmücken, weil sie glauben, alles darunter sei Mist.
Manche Produkte – so wurde mir von Experten geflüstert – werden mit voller Absicht auf einen CRI-Wert von mindestens 80 bis ca. 85 ausgelegt, weil das die Mehrheit der Konsumenten in der Praxis für ausreichend hält und großen Wert auf einen erschwinglichen Preis legt. Wir eingeschworenen LED-Spezialisten mit unseren hohen Ansprüchen (und eventuell auch geringerer Kostensensibilität) sind da nicht der Maßstab für den Massenmarkt.
Auch wenn es jetzt fast ein Jahr her ist, vielleicht liest ja jemand noch diesen Kommentar. Ich bin erst kürzlich per Zufall auf diese interessante Seite gestoßen.
Erstmal, danke für den interessanten Artikel! Ich hätte da allerdings eine Anmerkung zu den „Hausaufgaben“ für die Leuchtmittelindustrie: Den Ansatz, Retrofitlampen auf die „Mittelklasse“ mit „höchstens 2700 K“ zu beschränken würde ich alles andere als begrüßen. Erst einmal ist nicht jeder ein Bastler und Eigenheimbesitzer, der nach Lust und Laune komplett neue Beleuchtungsinstallationen vornehmen kann. Daher sind Retrofitlösungen auch mit höherer Qualität duchaus sinnvoll, auch wenn diese dann sicher ihren Preis haben. Zum anderen beobachte ich bereits jetzt eine Verarmung des Marktes und eine zunehmende Beschränkung auf den so genannten „warmweißen“ Bereich; einige Kaufhäuser, die ehemals weiße Lampen (auch ESL) angeboten haben, haben ihr Sortiment in den letzten Monaten ganz auf niedertemperierte Lampen unter 2700 K (oder ganz selten mal noch 3000 K) reduziert. Ich gehöre selbst zu der Minderheit, die solches Licht überhaupt nicht mögen (und auch nicht als „warm“ empfinden), auch nicht von der Glühlampe oder Kerze, sondern wirklich weißes Licht um 5000 K bevorzugen. Es liegt kein Farbsehfehler vor, aber eine Atmosphäre wie auf einem vergilbten Foto empfinde ich als unästhetisch und irgendwie aufgezwungen feierlich/traurig. 5000 K lässt alle Farben, gerade auch Blautöne, viel besser leuchten. Doch LED-Lampen mit ca. 5000 K (bzw. über 4000, aber unter/maximal 6000) zu finden, die auch nur einen CRI>80 (geschweige denn 90) haben und nicht im 50-Hertz-Takt flimmern, ist schwierig bis unmöglich. Seriöses Angebot ist kaum vorhanden, und der Bereich über 6000 K wird von China-Billigmaiskolben ohne CRI-Angabe beherrscht. Immerhin gibt es einen Hersteller, der eine 9W/600 lm LED (E27) mit 5700 K und Ra=93 anbietet (anhand des auf der Seite gezeigten Spektrums durchaus plausibel), aber zu einem horrenden Preis. Hier könnte ein wenig mehr Konkurrenz durchaus hilfreich sein.
Meine Hoffnung ist ja, dass durch die wachsende Rolle asiatischer Zuwanderer (gerade im akademischen Bereich gibt es viele Asiaten, auch an meiner Arbeitsstelle) auch die Nachfrage nach Lampen hoher Farbtemperatur wächst und die Hersteller diesen Bereich nicht länger derart stiefmütterlich behandeln. Interessant in diesem Zusammenhang wäre noch die Frage, ob es wissenschaftliche Untersuchungen dazu gibt, was die verschiedenen Lichtfarb-Präferenzen in Europa/Amerika und Asien verursacht. Ich würde spontan auf kulturelle Prägung tippen, zumal ich als Mitteleuropäer ebenfalls diese Präferenz habe, was genetische Ursachen (etwa andere LMS-Empfindlichkeitskurven der Netzhaut) eher unwahrscheinlich erscheinen lässt.
Gruß, Ingo
Hallo Ingo, danke für den ausführlichen Kommentar!
Stimmt schon, das mit der Farbtemperatur ist sowohl Geschmacks- als auch Kultursache. Unter anderem zum Thema „Asien und kaltes Licht“ hör‘ Dir mal dieses Interview an, das ich letzten Herbst einem deutschen Wissenschaftsjournalisten in Laos gegeben habe (‚runterscrollen und dort ist dann der Podcast).
Vielleicht habe ich das mit den 2700 K in diesem Artikel auch zu strikt formuliert – selbstverständlich nutze auch ich gerne kälteres Licht in der Arbeitsumgebung, nur eben ungern im wohnlichen Umfeld. Am Besten wäre halt ein möglichst flexibles, „durchstimmbares“ Licht für alle Anlässe und Geschmäcker.
Es geht mir wie Ingo. Ich empfinde diese 2700K funzelig bzw. „verraucht“. Nicht meine Welt.
Ich vermute, daß die 2700K Gewohnheit sind. Das kennen wir von den Glühbirnen und haben die Einrichtung darauf abgestimmt. Vielleicht hat es auch was mit „Deutscher Gemütlichkeit“ zu tun.
Da es auch Leuchtstoffröhren mit 4000K gibt, habe ich die Hoffnung auf solche LEDs nicht aufgegeben. Bis dahin halte mich mit den China-Mais-Dingern über Wasser. 3600K mit 15W bzw. 12W sind meine Freunde geworden. Manchmal muß man allerdings auch was für Freunde tun (d.h. in Einzelfällen nachlöten), weshalb ich mit einer unbedingten Rundumempfehlung zurückhaltend bin.
100Hz-Flimmern ist dort sicher auch ein Thema, wiewohl es mir bisher nicht störend aufgefallen ist. Man kann es aber nachmessen und nachsimulieren. Und es gibt wahrscheinlich Anwendungen, wo es störend sein kann.
Geringer ist das Flimmern eher bei Leuchmittel, die einen weiten Versorgungsbereich (z.B. 85 bis 260V) angeben. Das deutet auf ein ein Schaltnetzteil mit einem hoffentlich ordentlichen Elko. Aber auch da kann man am Elko sparen und dann kommen die 100Hz wieder durch.
Denke, die LED-Branche muß jetzt erst mal die Themen Leistungssteigerung und Kostenreduzierung stemmen. Da werden die Nischenprodukte vorerst hintan gestellt.
Hallo Wolfgang, danke für die schnelle Antwort. Ich habe mir das Interview mal angehört. Sehr interessant, wenngleich für mich nicht soo neu (ich habe mich in den letzten knapp 2 Jahren anlässlich meiner „Entdeckung“ der LED zur Wohnungsbeleuchtung sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und habe als Astrophysiker auch keine Berührungsängste mit Spektren und mathematischen Zusammenhängen). Leider bleibt es bezüglich des „Ost-West-Gefälles“ der bevorzugten Farbtemperatur bei Vermutungen. Ich habe schon länger im Netz recherchiert, doch leider scheint es bisher keine veröffentlichten Untersuchungen zu dem Thema zu geben. Allerdings habe ich schon die Aussage gelesen, dass Menschen in äquatornäheren Regionen schneller vergilbte Augenlinsen bekommen, und daher Blautöne nur gedämpft wahrnehmen wie durch eine Skibrille. Aber das würde Japan nur bedingt betreffen (Tokyo liegt mit knapp 36° N noch weit außerhalb des Tropengürtels, und die meisten dürften dort eher im Büro als unter freienm Himmel arbeiten).
Meine Vermutung ist daher auch eher, dass vor allem kulturelle Prägungen eine Rolle spielen. Melatonin hingegen weniger, da selbst eine LED mit 6000 K nur ca. doppelt so stark auf die circadian-wirksamen Ganglienzellen (die man beim Menschen erst seit Anfang der 2000er Jahre kennt; Stichwort „C-Lambda-Kurve“) wirkt wie eine Glühlampe bei 2700 K und gleicher Beleuchtungsstärke. Da ein Faktor 2 dem in der Helligkeit dem Auge viel weniger auffällt als ein Faktor 2 in der Farbtemperatur, dürfte es in den meisten Fällen schlaffördernder sein, abends das Beleuchtungsniveau insgesamt zu drosseln. TV und Computerdisplay dabei nicht vergessen!
Ein weiterer Effekt dürfte aber auch sein, dass die meisten Geschäfte, auch Baumärkte, fast nur Niedertemperaturlicht anbieten. Die wenigsten suchen Elektronikfachgeschäfte oder das Internet auf, um eine Lampe zu ersetzen. Und da ist „warmweiß“ halt das, was nunmal üblich ist, und wird nicht weiter hinterfragt. Ist halt so, war schon immer so, und wird auch immer so bleiben. Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich, so würde man in Norddeutschland sagen.
Meine eigene Vorliebe für weißes Licht kann übrigens keine Gewöhnungssache sein, da ich sie überhaupt erst vor weniger als zwei Jahren, im Rahmen der Umrüstung, entdeckt habe. Quasi „Liebe auf den ersten Blick“. Und aus ca. 1 von 1000 Fenstern in meiner Nachbarschaft schimmert es auch bläulich statt gelblich 🙂
Gruß, Ingo