Fast im Monatsrhythmus weiß der US-LED-Produzent „Cree“ von neuen Sensationen aus der Entwicklungsabteilung zu berichten – und dabei geht es meist um die Steigerung der Energie- und Kosteneffizienz seiner LED-Module. Aktuelles Beispiel: Der „XLamp XP-E2“-Chip, der ab sofort in zahlreichen Versionen bestellt werden kann und seine „XP-E“-Vorgänger beim Lumen/Watt-Verhältnis um bis zu 20 Prozent übertreffen soll. Bei der Relation „Lichtstrom pro US-Dollar“ ist er laut „Cree“ gar doppelt so ergiebig.
Identische Maße und gleicher Stromverbrauch wie der Vorgänger-Chip „XP-E“, aber deutlich heller: Der neue „XLamp XP-E2“ von „Cree“ – hier eine der „warm-weißen“ Versionen. (Foto: Cree-PR)
Im Juli war’s der XLamp XP-G2″, der das XP-G-Modell ablöste, dieses nach Angaben von Cree bei der Lumen/Watt-Effizienz um 20 Prozent übertraf und einen zweieinhalb Mal besseren Lumen pro Dollar-Wert erreichte. Im August präsentierte „Cree“ eine auf maximale Energieausnutzung getrimmten Experimental-LED-Lampe, die mit nur 7,3 Watt 1250 Lumen Lichtstrom erzeugt und ähnlich hell wie eine herkömmliche 100W-Glühlampe leuchtet.
Diese „Labor-Effizienz“ von 170 Lumen/Watt darf man von den neuen Serien-Chips noch nicht erwarten; aber die bis zu 143 lm/W für die „XLamp XP-E2“-Version mit „kalt-weißen“ 6000 Kelvin Farbtemperatur sind nicht mehr weit davon entfernt. Interessanter aus der reichhaltigen Variationspalette (pdf-Download) finde ich jedoch die „warm-weißen“ Chips, die zwar keine Rekord-Lumenzahlen hergeben, aber dafür teils mit anderen Werten glänzen können.
Allein sieben Chip-Versionen mit Farbtemperaturen zwischen 2600 und 3200 Kelvin haben einen hervorragenden Farbwiedergabeindex von CRI 85 oder 90 und liefern dennoch mit 2,9 Volt und 350 mA Stromversorgung (also ca. 1 Watt) bei einer „Binning“-Temperatur von 85 Grad Celsius zwischen 67 und 87 Lumen. Das klingt nicht sonderlich spektakulär, ist aber durchaus beeindruckend: Meist wird nämlich bei LEDs mehr Helligkeit mit Einbußen bei der Farbtreue erkauft oder nur mit kälteren Farbtemperaturen erzielt.
Luxus-Lampe mit CRI 90 für unter 20 Euro?
Mit zehn dieser Spitzen-LED-Chips (Abstrahlwinkel 110 Grad) und insgesamt 10 Watt Leistungsaufnahme könnte man problemlos eine 806-Lumen-Lampe mit CRI 90 konstruieren, die von den Daten her und nach geltender EU-Verordnung ein würdiger Ersatz für eine traditionelle 60-Watt-Glühlampe wäre. Je nach Abnahmemenge kostet einer der Chips derzeit rund 1,44 Euro (Lieferzeit etwa fünf Wochen), dazu kämen noch Vorschaltelektronik und Lampengehäuse samt Kühlung. Bei Massenfertigung sollten Einzelkosten plus Gemeinkostenanteil für Design, Marketing, Vertrieb etc. unter 20 Euro zu drücken sein – dann hätte man die Basis für ein echtes Luxus-LED-„Retrofit“-Leuchtmittel mit sehr hoher Farbtreue zu einem vernünftigen Preis.
Produzenten wie Osram oder LEDON, die ohnehin auf „Cree“-LEDs setzen, hätten es noch ein wenig leichter: Sie könnten sich eine Neukonstruktion sparen, die „XLamp XP-E2“-Chips einfach auf bereits vorhandene Trägerplatinen löten und in die entsprechenden Gehäuse einbauen. Die neuen, leistungsstärkeren Module haben nämlich mit 3,45 mm x 3,45 mm exakt die gleichen Maße wie andere Modelle der XP-Reihe – egal, ob alt oder neu. Quasi im Handumdrehen entstände so aus einem guten älteren Lampenmodell ein sehr gutes neues. Gute Chancen also für noch helleres und besseres LED-Licht in naher Zukunft.
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