Einfach mal zeigen, wie energiesparend LED-Technik für den „Retrofit“-Einsatz sein kann – das wollte der US-Konzern „Cree“ Ende Juli. Heraus kam die Weiterentwicklung einer auf maximale Effizienz getrimmten Laborlampe, die jetzt mit nur 7,3 Watt sagenhafte 1250 Lumen Lichtstrom erzeugt und damit ähnlich hell wie eine herkömmliche 100W-„Glühbirne“ leuchtet.
Das Unternehmen, das so heißt wie ein nordamerikanischer Indianerstamm (Aussprache: „Krih“) und einer der Marktführer bei der Entwicklung und Produktion von LED-Chips und -Modulen ist, will zwar auf absehbare Zeit nicht in den Lampenmarkt für Endverbraucher einsteigen. LED-„Birnen“ mit „Cree“-Label werden Sie in keinem europäischen Online-Shop finden – diese Konkurrenz würde die Kundschaft (wie Osram, LEDON, „LEDs change the world“ und unzählige andere Hersteller) wohl auch übel nehmen.
„Cree“ vertreibt jedoch global komplette Lampen und Leuchteneinsätze (vor allem „Downlights“) an gewerbliche Abnehmer sowie über Handelspartner und stellt in diesem Segment immer mal wieder Konzepte vor, die das enorme Sparpotenzial der LED-Technologie (und natürlich die besonderen Fähigkeiten von „Cree“) demonstrieren sollen.
12 Prozent Effizienzsteigerung in einem Jahr
Vor einem Jahr war das etwa eine Lampe, die 152 Lumen pro Watt erzeugen konnte – jetzt entstand auf Basis dieses Prototyps eine neue Evolutionsstufe (Bild oben links m. freundlicher Genehmigung von Cree Inc.). Laut „Cree“-Angaben konstatierte ein unabhängiges Labor der LED-Lampe eine Energieeffizienz von 170 lm/W, eine Farbtemperatur von 3125 Kelvin und einen Farbwiedergabeindex von über CRI 90. Herkömmliche, vergleichbar helle Glühlampen liegen bei rund 15 lm/W, ca. 2700 Kelvin und CRI 100. Die „Cree 170 LPW bulb“ ist also rund zwölfmal sparsamer.
Das für die hohe Farbtreue verantwortliche, patentierte „TrueWhite“-Konzept mit einer Mischung aus weißen (gelb beschichteten) und roten Einzel-LEDs ist dieses Jahr prinzipiell noch das gleiche wie 2011, wurde allerdings durch die neu entwickelte „SC³„-Technologie ergänzt. Mehrere Chip-Baureihen von „Cree“ auf der Basis von Siliziumcarbid (SC) erhielten zwischenzeitlich zur Effizienzsteigerung ein neues Design, eine größere Kuppel und eine verbesserte Phosphor-Beschichtung (die hoch gestellte „3“ symbolisiert diese drei Ansatzpunkte). Welche dieser Chips und wie viele davon im futuristisch geformten Prototyp leuchten, wurde leider nicht veröffentlicht.
Serien-LED-Chips schaffen schon 151 lm/W
Theoretisch könnten unter anderem modifizierte Versionen der seit Juli produzierten XLamp XP-G2″-Module mit 115 Grad Abstrahlwinkel drin versteckt sein; sie liefern bereits serienmäßig bis zu 151 Lumen pro Watt. Bei einem Serien-Farbwiedergabeindex von bis zu knapp über CRI 80 (bei den warm- bis weißen Versionen) wäre – nach sorgfältiger Selektion („Binning“) und bei optimaler, exakt gesteuerter Vorschaltelektronik – im Zusammenspiel mit hocheffizienten roten LEDs durchaus ein Gesamt-CRI einer Lampe von über 90 erreichbar.
Sehr weit weg von einem serienreifen Produkt ist dieser Prototyp also meiner Meinung nach nicht, selbst wenn die Kosten für Zutaten, Entwicklung und Montage der „170 LPW bulb“ noch vergleichsweise astronomisch gewesen sein dürften. Aber so war das ja auch mal bei vielen Qualitäts-LED-Lampen, die wir inzwischen teilweise für unter 10 Euro im Supermarkt kaufen können.
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