Aktion bei Edeka Südwest: Philips-LED-Lampen für 7,99 Euro (Update)

Vier LED-„Retrofit“-Modelle aus der „Consumer“-Serie von Philips gibt’s in den Märkten von Edeka Südwest zwei Wochen lang zum Sonderpreis. Statt 9,99 kosten sie nur noch 7,99 Euro. Die Angebotsbeschreibung in der Werbebeilage (Ausschnitt unten) ist aber sehr lückenhaft und vermutlich teils auch falsch.

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„Handel(n) mit Verantwortung“ heißt die vom 1. bis 13. Juli geltende Sonderbeilage des „Edeka Südwest“-Verbunds in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Teilen von Hessen und Bayern. Neben zahlreichen Lebensmittel- und „Non Food“-Angeboten finden Sie dort auch vier vermeintlich bekannte, nicht dimmbare „low Budget“-LED-Lampen von Philips. Im Frühsommer 2012 wurden identisch aussehende Modelle bei Edeka erstmals für 9,99 Euro beworben.

Damals wie heute haben die Prospektbastler offenbar nicht begriffen, dass LED-Lampen für den überwiegenden Teil der Stammkundschaft unerforschtes #Neuland sind. Da werden zwar die Sockelform (etwa „E14“) und die Leistungsaufnahme (4 oder 6 Watt) genannt, aber sonst tappt der potenzielle Käufer im Dunkeln: Wie hell sind die Dinger? Welche herkömmlichen Lampen können sie ersetzen? Wie sieht die Lichtfarbe aus? Wie steht’s mit der Farbtreue?

Fastvoice-Eigenwerbung neu

Als einzige Anhaltspunkte prangen in der Beilage die Behauptung „Bis zu 90% Energieersparnis gegenüber einer herkömmlichen Glühlampe“ und das ab September geltende EU-Öko-Label mit der generellen Einstufung des Sortiments bei „A+“. Zumindest Letzteres ist nach meiner Rechnung teils falsch, über den Rest kann man diskutieren.

Dazu sollte man wissen, welche Versionen Edeka Südwest denn aktuell genau anbietet. Auch online habe ich dazu keine weiteren Infos gefunden. Philips hat nämlich seine „Consumer“-Serie inzwischen umfassend überarbeitet und mit anderen Leistungswerten versehen. In den Edeka- oder „Scheck in“-Märkten finden Sie aber teilweise immer noch die alten Versionen. Also vor dem Kauf genau gucken, was auf der Verpackung steht, weil die Lampen äußerlich gleich aussehen.

GU10-Spot: 235 statt 165 Lumen

So hat der aktuelle GU10-Strahler mit 36 Grad Abstrahlwinkel und 3000 Kelvin Farbtemperatur satte 235 Lumen Lichtstrom statt nur 165 und kann somit ganz offiziell und locker einen 35-Watt-Halogenspot ersetzen. Einen Wert für die neue Lichtstärke (bisher 310 Candela) habe ich auf der Philips-Website nicht gefunden (Update: Inzwischen stehen dort 560 cd). Die Effizienz von knapp 60 Lumen/Watt reicht nun tatsächlich für das EU-Öko-Label „A+“ bei Lampen mit Richtwirkung.

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Die seit Mai 2012 angebotene 4-Watt/E14-LED-Kerze von Philips mit Glühlampen-ähnlicher Farbtemperatur und offiziell 330 Lumen Lichtstrom. (Foto: W. Messer)

Genau anders herum sieht’s aber bei den E14-Tropfen und –Kerzen aus: Hier wurden die Lumen von 330 auf 250 reduziert – bei sonst gleichen Nennwerten. Das entspricht dem EU-Vergleich für eine 25-Watt-Glühlampe. Die Effizienz sank damit auf 62,5 lm/W – bei rundstrahlenden Lampen eindeutig zu wenig für „A+“. Sie gehören nach meiner Kalkulation jetzt und in Zukunft nur in Klasse „A“. Update: Ich habe noch mal genau nachgerechnet: Die 4-Watt-Kerzen und -Tropfen mit 250 Lumen haben einen Energieeffizienzindex von 0,15 und sind damit tatsächlich korrekt mit „A+“ gelabelt (EEI kleiner als 0,17).

Gleiches gilt für die A55-„Birne“, die aus 6 (bzw. 5,5) Watt 350 Lumen Lichtstrom mit 2700 K und einem Halbwertswinkel von 150 Grad erzeugt. Die Helligkeit entspricht hier einer herkömmlichen (fiktiven) 32-Watt-Lampe. Effizienz: Rund 58 bzw. 63 lm/W. Spätestens hier weiß ich wirklich nicht, ob nun Philips Probleme mit der komplizierten EEI-Formel des EU-Labels hat, oder ob ich mathematisch völlig daneben liege. Für „A+“ bräuchte es nämlich nach meiner Rechnung mindestens 75 lm/W. Update: Hier ergab eine Nachberechnung, dass Philips zumindest teilweise richtig gerechnet hat. Mit 5,5 Watt und 350 Lumen liegt der EEI nämlich bei 0,163 und damit knapp in „A+“. Mit 6 Watt wären es allerdings 0,178; das reicht nur für „A“.

Seltsam auch, dass der Farbwiedergabeindex Ra/CRI >80 bei allen vier Lampen auf der Philips-Website nicht in den technischen Daten, sondern nur in der jeweiligen Übersicht auftaucht.

Sind’s jetzt 6 oder nur 5,5 Watt?

Genau so verwirrt bin ich von der Edeka-Beschreibung der E27-Lampe: Wenn es wirklich die 6-Watt-Version wäre, dann ist es das alte Modell und nicht das aktuelle mit 5,5 Watt. Das könnte vor allem für jene Kunden wichtig sein, die ihre bereits vorhandene Philips-LED-Sammlung erweitern wollen und sich über den unterschiedlichen Lichteindruck „alt/neu“ wundern. Das will man normalerweise nicht haben – vor allem nicht bei mehreren LED-Lampen in der gleichen Leuchte.

Schon die Schwankungsbreite der Farbtemperatur kann innerhalb einer vermeintlich identischen LED-Leuchtmittelserie bis zu +/- 200 Kelvin betragen. LCTW garantiert +/- 145 K, LEDON hat sich strenge +/- 100 K zum Maßstab gesetzt. Noch größer sind teils die Unterschiede zwischen mehreren Lampengenerationen des gleichen Unternehmens.

Peinlich wäre in diesem Zusammenhang dann auch das Schlagwort „Nachhaltigkeit“ im Kopf der Edeka-Angebotsseite. Nein, es ist keineswegs nachhaltig, wenn Ersatz- oder Neubeschaffungen nicht mehr zu den früher gekauften Leuchtmitteln passen. Und es ist auch keine gute Marketing-Idee, den Kunden bei Sonderangeboten alle wichtigen Werte der LED-„Retrofits“ zu verschweigen.

Update 1.7.: Zumindest in meinem Stamm-„Scheck in“-Markt hat sich das Sortiment offenbar nicht geändert. Das hier habe ich heute für 7,99 € bekommen:

Philips-E14-Kerze-Packung

Hier kosten also jetzt einfach nur die bisherigen Philips-LED-Lampen zwei Euro weniger – jedenfalls an der Kasse, am Regal stand immer noch „9,99 €“.

Update 11.7.: Bis heute – kurz vor Ende der Aktion – haben’s die Mitarbeiter nicht geschafft, die Preisauszeichnungen auf 7,99 Euro zu ändern. Service-Wüste.

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