Neuer LED-Strahler mit Mini-Treiber im Osram-„PrevaLED Core“-Modul

Ohne platzraubende externe Vorschaltelektronik kommt ein neuer, integrierter LED-Strahler für Stromschienen aus. Der „Coma L LED“ von „Markgraf Licht“ baut deutlich kompakter und leichter als bisherige Leuchten dieser Art, weil der Treiber bereits Teil des Osram-„PrevaLED Core AC“-Moduls ist.
Osram-Coma-L-Kombi
Der kompakte „Coma L LED“-Strahler von „Markgraf Licht“ aus zwei Perspektiven. Je nach Variante bietet er 800 Lumen Lichtstrom aus ca. 13 Watt oder 2000 lm aus 25 W. (Fotos: Osram-PR)

Technische Neuentwicklungen dauern normalerweise erheblich länger als geplant – Sie kennen das von diversen Flughafen-, Tiefbahnhof- oder Hochbau-Großprojekten. Umso erstaunlicher ist es, wenn’s mal andersrum läuft: Ursprünglich sollte die neue LED-Strahler-Linie nur eine Studie sein, um die Möglichkeiten der aktuellen Osram-LED-Modul-Generation zu demonstrieren.

Weil aber das Münchener Unternehmen „Markgraf Licht“ schon öfter Prototypen für Osram gebaut hat und eine Menge Erfahrung beim Leuchtenbau hat, kam stattdessen laut Pressemitteilung nach rekordverdächtigen sechs Wochen bereits ein marktfähiges Produkt ‚raus – sogar in mehreren Versionen: Der nicht dimmbare „Coma L LED“ -Strahler für die vor allem im professionellen Bereich weit verbreiteten Stromschienenstrahler erzeugt aus rund 13 Watt 800 Lumen Lichtstrom bzw. aus ca. 25 Watt satte 2000 lm, jeweils in den drei Farbtemperatur-Varianten 2700 und 3000 Kelvin (‚warm-weiß“) oder 4000 K („neutral-weiß“).

Eigenwerbung Juni 2014

Der Farbwiedergabeindex liege bei Werten zwischen Ra 81 und 83, wie mir auf Nachfrage mitgeteilt wurde. Beim Abstrahlwinkel haben Sie die Wahl zwischen 30, 50 und 70 Grad. Mit dem schwächeren LED-Strahler können Sie mindestens Hochvolt-Halogenspots mit rund 60 Watt in Rente schicken, der stärkere genügt ungefähr als 120-Watt-Halo-Ersatz.

Alle Versionen sind gleich groß und leicht

Äußerlich wahrnehmbare Unterschiede gibt’s bei den verschiedenen Leuchtenversionen nicht. Sie wiegen durchweg nur 425 Gramm, sind 19 Zentimeter lang (jeweils ohne Aufhängungsstab), haben 6,5 cm Durchmesser an den Kühlrippen und 9,2 cm am vorderen Lichtaustritt.

prevaled-core-ac-2000lmLichtquelle der Strahler ist die „Light Engine PrevaLED Core AC“ von Osram (Bild rechts). Das „AC“ verrät, dass dieses „Zhaga“-kompatible Modul direkt an 230 Volt Wechselspannung angeschlossen werden kann, weil die komplette Vorschaltelektronik miniaturisiert wurde und bereits integraler Bestandteil der „Light Engine“ ist.

Ein voluminöser, externer Treiber-Kasten wie bei vielen bisherigen LED-Strahlern dieser Art ist dadurch überflüssig. Osram-Applikationsingenieur Andreas Hartwig erklärte mir im Interview, dass man so beim Gesamtsystem im Vergleich rund 30 Prozent Gewicht und Größe spare. Allerdings addierten sich die Betriebswärme von LED-Modul und Treiber hier an der gleichen Stelle der Leuchte – eine thermisch ungünstigere Konstellation. Deshalb sehen Sie um den Leuchtensockel einen ausgedehnten Kühlrippenkranz. Dessen Dimension ist bei beiden Leistungsversionen zur Zeit noch identisch; dadurch bleibt die 13-Watt-Variante im Vergleich viel kühler als der 25-Watt-Strahler.

„Philips Lightolier“ baut eine Nummer kleiner

Philips CorePro LED Mini CylinderEinen etwas anderen Ansatz verfolgen die neuen, kühlrippenlosen “CorePro LED Mini Cylinder”-Spots von “Philips Lightolier”, die bisher nicht in Europa erhältlich sind (PR-Bild links). Hier ist die Vorschaltelektronik zwar komplett im 11,4 cm kurzen und rund 6 cm breiten Leuchtengehäuse untergebracht statt in einem externen Kasten, aber kein integraler Teil des “Lumileds Luxeon LCH1-3080-1203“-CoB-LED-Moduls.

Außerdem gibt’s hier nur 700 Lumen aus 8,9 Watt mit 3000 Kelvin und Abstrahlwinkeln von 20 oder 35 Grad. Auch diese Stromschienen-Strahler sind nicht dimmbar und haben normalerweise nur Ra 80. Auf Anfrage liefert Philips aber farbtreuere Varianten mit Ra 90.

Keine Fernost-Billig-Produktion

Für Leuchtendesigner bietet das integrierte Mini-Treiber-Konzept von Osram zwei große Vorteile: Trotz hoher Leistung kompaktere Bauformen und mehr Freiheiten/Möglichkeiten bei der Gestaltung. Letztendlich können auch die Kunden profitieren, wenn solche Neuentwicklungen weniger kosten als die alten Produkte und eleganter aussehen. Im diesem Fall dürfen Sie aber (noch) nicht mit Schnäppchenpreisen rechnen. Die „Nullserie“ mit 50 Exemplaren entstand komplett bei „Markgraf Licht“ im Münchener Glockenbachviertel – mit CNC-Technik, viel Handarbeit und hochwertigen Materialien. Pro Exemplar der 2000-Lumen-Variante mussten deshalb 278 Euro plus MwSt. kalkuliert werden.

Auch die reguläre Serienproduktion wird nicht unter dem Osram-Label laufen, obwohl die „Coma L LED“-Strahler meines Erachtens eine schöne Ergänzung des Sortiments professioneller, integrierter LED-Leuchten wären – vor allem, wenn der Preis attraktiver und die Farbtreue höher wäre. Hier machen die Osram-Entwickler allerdings zurecht erhebliche Zielkonflikte zwischen Kosten, Lumen/Watt-Effizienz und Lichtqualität geltend. Noch ein Problemchen, das jedoch offenbar weder Osram noch „Markgraf Licht“ auf dem Schirm hatten: Der Name birgt akute Verwechslungsgefahr mit LED-Flutern eines anderen Anbieters.

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