Auch die Discounter scheinen sich mit dem langsamen Abschied von der Glühlampe abgefunden zu haben – immer mehr Sonderaktionen promoten Kompaktleuchtstofflampen (auch „Energiesparampen“ genannt) oder LED-Leuchtmittel. Das ist aus Verbrauchersicht teils okay, teils nicht so gelungen gelöst. Häufig fehlen zum Beispiel Leistungsangaben, die Ihnen den Vergleich mit herkömmlichen Glüh- oder Halogenleuchten ermöglichen würden. „Penny“ will da offenbar mit guten Beispiel voran gehen, wie der Werbeprospekt an diesem Wochenende beweist.
Ausschnitt aus dem aktuellen „Penny“-Prospekt, gültig ab Montag, 19. September.
Unglaublich: Bei allen Einzelangeboten wird auf die eine oder andere Art der Lichtstrom in Lumen genannt; bei den Strahler-Schienen sogar mit einem ziemlich kompletten Energiespar-Label. Sehen wir uns das mal genau an:
Ganz links wird die Energieeffizienzklasse mit „A“ angegeben. Das ist zwar gut gemeint, aber falsch, weil LED-Leuchten per EU-Verordnung bisher noch gar nicht offiziell klassifiziert sind. Falls sie es doch wären, müssten sie eigentlich mit „A+“ oder besser bezeichnet werden, weil sie meist effizienter sind als die in „A“ eingeordneten Leuchtstoff- „Energiesparlampen“. Die Angaben in der rechten Spalte beziehen sich jeweils auf die einzelnen LED-Spots, nicht auf die ganze Schiene. 130 Lumen entsprechen etwa dem Lichtstrom einer herkömmlichen 15-Watt-Glühlampe; eine Dreier-Schiene ist mit insgesamt 390 Lumen nur annähernd so hell wie ein einzelner 35-Watt-Halogen-Spot. Bei einer eingesetzten Leistung von 2,3 Watt (also rund 7 Watt für drei Spots) ergibt das eine Ausbeute von rund 56 Lumen pro Watt – das ist heutzutage zwar eher unterdurchschnittlich, aber in dieser Preisklasse okay.
Die Lebensdauer der Leuchte wird mit 25.000 Brennstunden und/oder 20.000 Schaltvorgängen beziffert, die Farbtemperatur mit 3000 Kelvin (etwas „kälter“ und weißer als eine Glühlampe mit rund 2500 K). Die mit 38 Einzel-LEDs (ich habe nicht nachgezählt, würde aber eher auf 36 tippen, weil meist in 12er-Gruppen bestückt wird) ausgerüsteten, nicht dimmbaren Spots mit GU10-Fassung haben jeweils einen Maximaldurchmesser von 5 cm und eine Gesamtlänge von 5,3 cm. Mehr muss man als Kunde nicht wissen, das ist vorbildlich und komplett.
Nicht begeistert bin ich aber von der oben rechts gezeigten Retrofit-„LED-Kerze“ mit E14-Fassung. Hier spart sich „Penny“ das Energiespar-Label, dafür ist immerhin der Lumen-Wert auf der abgebildeten Verpackung zu erkennen. Der führt mich allerdings zu einem ganz dicken Effizienz-Fragezeichen: Eine „Kerze“ mit 2 Watt und schummrigen 60 Lumen? Das ist eine Ausbeute von nur 30 Lumen pro Watt, damit LED-Technikstand von vor über fünf Jahren und mit 9,99 Euro erheblich überteuert.
Die auf der Verpackung skizzierte Gleichsetzung mit einer 10-Watt-Glühlampe erscheint mir noch dazu äußerst optimistisch und irreführend. Um die Helligkeit einer einzigen alten 60-Watt-Glühlampe (rund 700 Lumen) zu erreichen, müssten Sie nämlich rund zwölf von diesen „LED-Kerzen“ leuchten lassen – das können moderne LEDs deutlich besser.
Doppelt so effizient ist dagegen die „Penny“-Retrofit-„LED-Glühlampe“ mit E27-Fassung (was „glüht“ da eigentlich?). Aus 7,5 Watt holt sie immerhin 450 Lumen, schafft also 60 Lumen pro Watt und ist damit ähnlich hell wie eine 40-Watt-Hochvolt-Halogenleuchte. Die dafür verlangten 12,99 Euro sind im derzeitigen Marktumfeld sehr günstig und gut angelegtes Geld.
Fazit: Drei der vier „Penny“-Angebote „für leuchtendes Ambiente“ sind angesichts des Preises „okay“ bis „sehr empfehlenswert“ und auch noch ordentlich beschrieben. Das bedeutet eine Trefferquote von 75 Prozent und damit eine erhebliche Verbesserung gegenüber den meisten LED-Sonderangeboten von Discountern und Baumärkten.
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