Seit über zwei Jahren bemüht sich die Arte-Programmgesellschaft um Einspeisung ihres HD-Angebots in deutsche Kabelnetze; mit sehr wechselhaftem Erfolg. Einige der Quasi-Monopolisten – wie KabelBW – wollen das nur gegen ein monatlich zu zahlendes fünfstelliges Entgelt tun, was aber vom Arte-Etat nicht gestemmt werden kann.
Umso erstaunlicher sind die heute von ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling bei einer Telefon-Pressekonferenz geäußerten Ansichten zum Thema „HD+-Einspeisung in die Kabelnetze“. So wie es schon der Satellitenbetreiber Astra mit seiner „HD plus“-Plattform tun muss, sollten auch die Kabelfirmen für hochaufgelöstes Privatfernsehen bezahlen. Schließlich hätten die Sender erhebliche Umstellungs- und erhöhte Produktionskosten für die HD-Inhalte. Die Kabelnetzbetreiber wiederum könnten – wie Astra – die zusätzlichen Kosten an ihre Kunden weitergeben.
Noch mal im Klartext: Nicht die Sender sollen für den Transport ihrer Programme in den Kabelnetzen bezahlen (wie es etwa KabelBW von Arte fordert), sondern die Kabelnetzbetreiber, sagt Ebeling. Ein Tusch, Herr Kapellmeister! Wir starten frohgelaunt mit lustigen Späßchen am heutigen 11.11. in die fünfte (närrische) Jahreszeit!
Das kann doch nur karnevalistisch gemeint sein: Wir alle finanzieren das Privatfernsehen täglich mit den in den Etats der TV-Werbekunden landenden versteckten Gebühren beim Einkaufen im Supermarkt, Online-Shop, Autohändler etc. – und jetzt wollen die Sender auch noch zusätzlich Geld von uns, damit wir die Werbespots in HD-Qualität sehen können? Noch dazu bekommen wir mit HD+ einen Standard vorgesetzt, der eigentlich „HD Minus“ heißen müsste, weil die Sender zahlreiche Nutzungs-Einschränkungen programmieren können?
Das ist mindestens so absurd wie die umgekehrte Politik von KabelBW, ein ohnehin schon von uns gebührenfinanziertes HD-Programm nur gegen zusätzliches Entgelt des Senders zu verbreiten. Beide Male läuft es auf dasselbe hinaus: Der Zuschauer ist der Narr – in allen fünf Jahreszeiten.
Pingback: Fastvoice-Blog » Blog Archive » Kabel-TV-”Krieg” zu Lasten der Kunden?