Verbatim startet ersten „Violet Chip“-LED-Spot namens „Vivid Vision“

Vorgestellt wurde es schon vor rund drei Jahren – ab sofort gibt es endlich in Europa die erste Verbatim-LED-Lampe auf Basis des „Violet Chip“-Konzepts der Mutterfirma „Mitsubishi Chemical Corporation“. Der 6,5-Watt-Niedervolt-Spot nutzt sehr komplex beschichtete violette LED-Chips und ist vor allem für professionelle Spezialanwendungen vorgesehen.

Verbatim-Vivid-Vision-Spot

Der neue “Vivid Vision”-LED-Spot von Verbatim soll sich unter anderem besonders gut für die farbtreue Beleuchtung von Gemälden eignen. (Grafik/Fotos: Verbatim-PR)

„VxRGB® technology“ nennt sich das patentierte Prinzip, das jetzt unter den Handelsnamen „Vivid Vision™“ (im Sinne von „klare, lebhafte Wiedergabe“) vermarktet wird. Das erste kommerziell verfügbare Produkt dieser neuen LED-Lampenserie wurde schon 2012 auf Fachmessen präsentiert, hat die Artikelnummer 52224 und heißt mit vollem Namen „Verbatim LED MR16 GU5.3 6,5W/20W VxRGB 180LM 2900K 36 Grad“. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei satten 29,99 Euro.

Der dimmbare Niedervolt-Spot soll einen Farbwiedergabeindex von über Ra/CRI 85 haben und seine Stärken vor allem dort entfalten, wo bisherige LED-Spots Probleme zeigen – etwa bei der Wiedergabe der Einzelfarbe R9 (gesättigtes Rot). Dafür nimmt Verbatim auch eine erheblich geringere Effizienz von nur knapp 28 Lumen/Watt in Kauf. Die 180 Lumen Lichtstrom reichen allenfalls als Ersatz für herkömmliche 20-Watt-Halogenspots.

Violette LEDs sind die Basis

Basis für die Erzeugung des „warm-weißen“ Lichts mit einer Farbtemperatur von 2900 Kelvin sind violette LED-Chips (ca. 405 Nanometer Wellenlänge), die anstelle der üblichen blauen bzw. „königsblauen“ eingesetzt werden. Durch verschiedene Luminiszenzkonversions-Beschichtungen (auch „Phosphor“ genannt) decken Sie mit additiver Rot-Grün-Blau (RGB)-Farbmischung das Weißlicht-Spektrum ziemlich gleichmäßig ab. Größere Lücken in der Bandbreite – etwa bei Grün oder Rot – soll es nicht mehr geben.

Violet Chip-Technologie
LED-Technologien im Vergleich: Rechts die herkömmliche Weißlicht-Erzeugung mit gelb beschichteten blauen LEDs und Lücken im Farbspektrum, links das Verbatim-„Violet Chip“-Konzept mit spezieller Luminiszenz-Konversionsschicht und weitgehend homogener Bandbreiten-Abdeckung.

Verbatim-Phosphors
Ein paar Zutaten aus der Verbatim-„Hexenküche“ für die Beschichtung von LED-Chips. Je nach Zusammensetzung und Dicke des „Phosphors“ wird ein anderes Licht erzeugt.

Mit dem ersten „Vivid Vision“-Spot zielt Verbatim deshalb vor allem auf Klientel, die besonders hohe Anforderungen etwa bei der Ausleuchtung von Architektur, Mode oder Kunst stellen: Repräsentative Empfangsräume, edle Boutiquen, Museen und Galerien. Der Halbwertswinkel von ca. 36 Grad entspricht etwa dem von Halogenspots, das Licht wird aber fokussierter, mit weniger Streuanteilen abgestrahlt. So sind sehr stark abgegrenzte, gezielte Lichtakzente möglich. Die Lichtstärke wird mit 300 Candela angegeben.

Verbatim-Vivid-Vision-Spot-PackungDieser Niedervolt-LED-Spot (links die Verpackung) ist sicher nur ein bescheidener Anfang. Immerhin versprach Verbatim bereits vor drei Jahren eine sehr große Variabilität des „Violet Chip“-Konzepts. Möglich seien beispielsweise LED-Lampen mit „durchstimmbaren“ Farbtemperaturen zwischen „warm-weißen“ 2700 und „kalt-weißen“ 6500 Kelvin, die konsequent einen Gesamt-Farbwiedergabeindex von bis zu CRI 98 liefern könnten. Zum Vergleich: Halogenlampen sind mit CRI 100 kaum farbtreuer.

Noch spektakulärer ist der projektierte R9-Einzelindex: Hier sei ein CRI-Wert von über 85 möglich. Bei LED-Lampen, die ausschließlich mit den üblichen gelb beschichten blauen LEDs ausgerüstet sind, liegt dieser Wert für die Wiedergabe von sattem Rot teils bei rund 20, teils aber auch nahe Null oder gar im negativen Bereich.

Spezialisierung statt Standardlampen

Jeanine Chrobak-KandoBeim ersten kommerziell vertriebenen „Vivid Vision“-Produkt spielt allerdings die Gesamt-Farbtreue („nur“ CRI 85) offenbar nicht die entscheidende Rolle. Jeanine Chrobak-Kando, „Business Development Manager Lighting EUMEA“ bei Verbatim (PR-Bild links), erklärt dazu:

„Der Farbwiedergabeindex (CRI) ist für diese Art von hochspezialisiertem Leuchtmittel nicht die relevante Größe. Es geht vielmehr um den Wunsch der Anwender, die Beleuchtung so einzusetzen, dass Gegenstände noch lebendiger und noch wirklichkeitsgetreuer als bislang wahrgenommen werden können.“

Man wolle das Angebot von LED-Lampen mit dieser Technologie stetig ausbauen – auch mit weiteren Zielrichtungen:

„VxRGB® ermöglicht uns größere Freiheiten bei der Entwicklung von Leuchtmitteln mit einer genau festgelegten Helligkeit, die exakt auf die Bedürfnisse unserer Kunden bei speziellen Anwendungen zugeschnitten sind.“

Diese Ankündigung und die in jüngster Zeit verstärkt präsentierten neuen Multi-LED-Konzepte nach dem „RGB“- oder „RGBW“-Prinzip – etwa von Osram und Philips – zeigen die Bemühungen der Hersteller, LED-Beleuchtungstechnik flexibler zu machen und damit auch spezielle Kundenwünsche zu erfüllen. Manche meiner Blog-Leser, die sich von LEDs mehr wünschen als nur „warm-weißen“ Glühlampen-Ersatz, dürften darüber nicht unglücklich sein.

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