So ein mobiles Navigationsgerät ist eigentlich eine tolle Sache, allerdings hatte ich mich (obwohl sonst eher early adopter bei technischen Geräten) lange gegen einen Kauf gesträubt. Im Dezember vergangenen Jahres war es dann aber mit der Kaufzurückhaltung vorbei; ich habe mir spontan ein Falk F6 2nd edition als Weihnachtsgeschenk an mich selbst geleistet – leider, ohne mich vorher umfassend zu informieren. Der Verkäufer im Elektronikfachmarkt in Karlsruhe versicherte mir, ich könne auch als Mac-User innerhalb von 30 Tagen nach dem Kauf kostenlos das Kartenmaterial auf den neuesten Stand bringen – das gehe problemlos mit der mitgelieferten Software-CD und über’s Internet.
Und ab hier entfernten sich Wunschroute und Realität: Die Falk-Produkte sind nämlich prinzipiell nicht MacOS-kompatibel und offenbar war auch das aufgespielte Europa-Kartenmaterial (in diesem Fall Stand 2009-1) teilweise auf dem Stand von 2003. Verschiedene Adressen sind nicht als Ziel wählbar, weil sie für das Gerät nicht existieren, etwa die der im Oktober 2003 eingeweihten ARTE-Zentrale in Straßburg (4, quai du Chanoine Winterer, F-67080 Strasbourg Cedex).
Nachdem ich mich ein paar Monate mit diesen und anderen Fehlern herumgeärgert hatte, wollte ich diesen Sommer endlich mal „Klarschiff“ machen und irgendwie versuchen, das neueste Kartenmaterial und die seit April 2009 verfügbare neue FN9-Software zu kaufen. Im Internet wäre das natürlich theoretisch gegangen mit Hilfe eines PC-Besitzers aus dem Bekanntenkreis; das scheiterte aber daran, dass Falk eine Zahlung nur über Kreditkarte (habe ich aus verschiedenen, wohlüberlegten Gründen nicht) oder ein mir unbekanntes Handy-Zahlungssystem namens Impass akzeptiert.
Eine Mail-Nachfrage bei der Presseabteilung von Falk, wie dieses Problem zu lösen sei, blieb bis heute unbeantwortet. Also schickte ich das Gerät via MediaMarkt an den Falk-Service, damit dort die entsprechende Software aufgespielt und mir anschließend bei der Abholung im Markt auch berechnet werden kann. Kurz darauf erhielt ich die Mitteilung, dass das Software-Update von FN8 auf FN9 für mich kostenlos wäre, wenn das Gerät noch innerhalb der Garantiezeit sei und ich den Kaufbeleg faxen könnte. Das Kartenmaterial könne aber nur vom Kunden direkt aktualisiert werden (also von PC-Besitzern mit Kreditkarte). Na gut, besser als nichts – also Beleg gefaxt und schon zwei Tage später war das Gerät wieder abholbereit – super, denn der MediaMarkt-Service hatte mir vorher zwei Wochen prophezeit.
Auf der „Reparaturrechnung“ war nicht mal ansatzweise vermerkt, was genau getan wurde beim Falk-Service, der Betrag lautete aber auf 0,00 Euro. Und siehe da: Die Kosten entsprachen offenbar ziemlich genau der Leistung – die Software ist immer noch auf dem alten Stand und das Kartenmaterial natürlich auch:
Mein Navi nach dem „Software-Update“: Immer noch die Version 8.0
Eigentlich sollte ich mich ja nicht beklagen, denn anderen erging es (wenn man den in Internet-Foren geposteten Berichten glaubt) teils noch erheblich schlimmer. Selbst PC- und Kreditkartenbesitzer verzweifelten an der Update-Prozedur, manche Geräte versagten anschließend völlig den Dienst und wer irgendwelche Installationsprobleme hat, der darf zur Strafe noch eine Hotline für knapp 2 Euro pro Minute anrufen.
Schwer zu begreifen sind da die „Testberichte“ von sogenannten „Fachzeitschriften“, die das Gerät in höchsten Tönen gelobt haben; aber das ist wohl ein ähnliches Phänomen wie bei den sattsam bekannten „Auto-Tests“.
Kleine Warnung am Rande: Wer die wichtigsten Features der neuen FN9-Software nutzen will, braucht auch mindestens das Kartenmaterial 2009-2. Wir addieren mal schnell: 19,95 Euro für das Software-Update plus 99,95 Euro für das Karten-Abo = 119,90 Euro. Dafür gibt’s mindestens auch ein gebrauchtes TomTom-Navi, das dann sogar MacOS-kompatible Software anbietet.