Dieses Blog ist „gefährlich“ und wartet schon lange auf LED-Testlampen

Ein Elektronikversender verlangt die Entfernung von Links in einem Blogbeitrag; ein LED-Hersteller bietet Testlampen an, liefert dann aber keine: Zwei der besten Wege, um in meiner persönlichen „Hall of Shame“ zu landen.

Mit den meisten LED-Herstellern und -Händlern komme ich sehr gut aus, selbst wenn zwischendurch mal kontrovers diskutiert wird – meistens diskret und nicht öffentlich. Keins der Unternehmen, mit denen ich hier im Blog bisher zu tun hatte, würde etwas Unmögliches oder Absurdes von mir verlangen. Es gibt aber leider auch andere.

Heute bekam ich eine E-Mail der SEO (Suchmaschinen-Optimierungs)-Managerin eines großen Elektronikversenders, die in etwa so lautete (Adressen von mir unkenntlich gemacht):

„… aufgrund einer Überprüfung der Linkstruktur, die auf die Seite www.xxxx.xx und/oder Unterseiten von xxx verweist, wenden wir uns heute an Sie. Auf Ihrer Seite finden sich ein oder mehrere Verweise auf die Domain www.xxxx.xx. Ganz grundsätzlich begrüssen wir das Interesse an unserem Angebot im Netz, bitten jedoch dennoch darum, diese Verweise zu entfernen oder mit dem Linkattribut rel=“nofollow“ zu versehen.

Im Detail handelt es sich um einen Verweis auf folgender Seite oder Unterseite: http://fastvoice.net/2013/09/04/rund-300-ledon-lampen-leuchten-im-schloss-dracula/. Wir hoffen auf Ihr Verständnis, dass es sich bei dieser Aufforderung nicht um eine Bewertung Ihrer Seite unsererseits handelt. Vielmehr entspricht der Verweis nicht den Qualitätsrichtlinien bei Google. Wir bitten um eine Durchführung der Entfernung oder Änderung bis zum 30. September 2013 und Ihre kurze Rückmeldung diesbezüglich.“

Aha – Links von fastvoice.net entsprechen nicht den „Qualitätsrichtlinien bei Google“. Wow – das hat bisher noch keines der zahlreich von mir verlinkten Unternehmen behauptet! Komisch auch, weil Links aus einem WordPress-Blog standardmäßig das „nofollow“-Attribut verpasst bekommen. Noch seltsamer, dass ich im genannten Beitrag keine Links auf die Seite des Elektronikversenders finden konnte.

Fastvoice-Eigenwerbung neu

Vollends absurd wird die Anfrage, wenn man weiß, dass mir niemand verbieten kann, Links auf seine öffentlich zugänglichen Seiten zu setzen. Eine Nachfrage blieb zuerst ohne Ergebnis, bis mir dann im Lauf des Tages eine Mitarbeiterin der SEO-Abteilung der Firma am Telefon erklären wollte, dass das Bürgerliche Gesetzbuch sehr wohl ein solches Verbot erlaube. Wo das genau steht, konnte sie mir allerdings nicht verraten. Eine weitere Diskussion hielt ich ab da für sinnlos.

Noch ein Weilchen später erreichte mich die Absenderin der Mail, die zumindest für etwas mehr Aufklärung sorgen konnte: Es sei nur ein Link, und der befinde sich nicht im Beitrag, sondern in einem der Leserkommentare darunter. Anlass der Bitte sei, dass ein SEO-Tool namens „Link Detox“ meinem Blog neuerdings das Prädikat „gefährlich“ gegeben habe – offenbar wegen der zahlreichen Links in meinen Beiträgen. Und leider habe die mit der Aktion beauftragte Agentur nicht im Einzelfall geprüft, ob die fraglichen Verweise bereits „nofollow“ seien.

Hunderttausende solcher Mails waren und sind offenbar derzeit allein von diesem Versender unterwegs – vermutlich sind viele davon genau so sinnlos wie die hier zitierte.

Lieber „kalte Füße“ als ein LED-Test?

Ich postete diesen Monat in einem „Schnäppchen-Portal“ unter anderem einen besonders günstigen „Deal“ für eine Osram-LED-Lampe. In den Kommentaren darunter fragte mich ein Leser, was ich denn von den Produkten eines bestimmten anderen Herstellers halte. Meine Antwort:

„Hatte dort schon vergangenes Jahr um Testlampen gebeten und keinerlei Reaktion bekommen. Warum wohl? Halte diese Bauformen jedenfalls teils für thermisch problematisch in engen Leuchten.“

Kurz darauf schaltete sich ein führender Mitarbeiter der betreffenden Firma in die Diskussion ein und schrieb unter anderem:

„Hallo Fastvoice,

Sie können jederzeit bei uns Muster bestellen und testen. Unser thermisches Design dürfte zu den besten der Branche gehören. Unsere Ingenieure messen die Temperatur an der LED und mit unserem neuen Leiterplattendesign ist die Lichtausbeute noch deutlich besser geworden.“

Na prima! Schon am 14. September ging deshalb bei mir folgende Mail ‚raus:

„Wie wäre es mit einer Auswahl von drei oder vier verschiedenen neuen, bezahlbaren „Consumer“-Modellen, von denen Sie selbst besonders überzeugt sind? Beispielsweise je eine für E27, E14, GU10 und GU5.3 – eventuell auch dimmbar? Bisherige Lampentests finden Sie in der Blog-Kategorie „Testberichte“. Dort werden Sie sehen, dass ich mich um objektive, ausführliche Beurteilungen bemühe.“

Heute haben wir den 26. September und bisher ist noch keine einzige Lampe dieses Unternehmens eingetroffen. Das macht es doch etwas schwierig, einen Testbericht zu verfassen. Nicht, dass jemand meint, ich würde hier klammheimlich teure Produkte einsacken und nichts drüber schreiben.

Update 27.9.: Gestern Abend hat dieses Blog erstmals die „Schallmauer“ von einer Million Dateizugriffen pro Monat durchbrochen – und dabei ist der September noch nicht ganz vorbei. 😉

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