LED-Splitter: „Oslon Compact“, IKEA-Pläne, „WWWW“-Podcast

Heute in den LED-Splittern: Osram miniaturisiert LED-Chips für Autoscheinwerfer, IKEA will ab 2016 nur noch Leuchtmittel auf LED-Basis verkaufen, und am nächsten Montag erscheint eine Podcast-Episode von Thomas Wanhoff, für die ich ein wenig über LED-Technik und dieses Blog hier geplaudert habe.

Osram Oslon Compact
Stilisierte Darstellung des nächsten Osram-Mini-LED-Chips für Kfz-Frontscheinwerfer. (Foto: Osram-PR)

„Osram geht an die Front“ …

… wäre eine äußerst missverständliche Schlagzeile, aber doch ziemlich nahe am Thema. Die Frontscheinwerfer von Autos und Motorrädern sind nämlich noch eine immense Herausforderung für LED-Produzenten. „Autolichtblog“-Autor Fritz Lorek erläuterte das vor kurzem hier in einem Gastbeitrag:

Der Grund liegt in der noch großen Wärmeproduktion der Hochleistungschips, die für Frontscheinwerfer nötig sind. Für eine ähnliche Performance, wie sie Xenonscheinwerfer bieten, sind etliche LEDs nötig und die müssen aktiv – das heißt mit einem Lüfter – gekühlt werden. Das führt dazu, dass die an sich sehr energiesparende LED in diesen Scheinwerfern deutlich mehr Strom verbraucht als ein Xenon-Brenner. Aus Kostengründen werden Leuchtdioden in Hauptscheinwerfern derzeit nur in Oberklassefahrzeugen eingesetzt, wo sie mit Xenon konkurrieren müssen. Die LED-Technologie schreitet allerdings mit großen Schritten voran.

Stimmt! Den Beweis liefert „Osram Opto Semiconductors“ schon am kommenden Wochenende auf der Fachkonferenz „SIA-Vision“ im französischen Versailles. Dort wird mit einem Prototyp der „Oslon Compact“ die aktuell kleinste Hochleistungs-LED für den Automotive-Markt vorgestellt. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens ist das gesamte Gehäuse der LED mit nur 1,5 x 1,9 mm² kaum größer als die eigentliche Leuchtfläche des Chips.

Der maximale Lichtstrom von 200 Lumen (etwa so hell wie eine 20-Watt-Hochvolt-Halogenlampe) werde bei 700 mA Stromstärke erzielt und das klare, weiße Licht des Chips durch die „Osram C²“-Technologie erreicht, bei der blaues Licht über keramische Konversion umgewandelt werde. Individuelle Scheinwerfer-Designs könnten künftig durch die flexible Anordnung von mehreren dieser Mini-LEDs deutlich einfacher und günstiger erstellt werden.

Peter Knittl, Direktor „Marketing Automotive“ bei Osram, erklärte dazu:

Die Entwicklung der Oslon Compact ist eine direkte Reaktion auf die veränderten Marktanforderungen im Automotive-Bereich nach einer hochleistungsfähigen, kompakteren und kostengünstigeren LED. Die zuverlässigen Chip- und Gehäuse-Technologien, die schon bei den Oslon Black Flat und Ostar Headlamp Pro LED erfolgreich zum Einsatz kommen, haben wir nun auch auf einen kleineren Maßstab angepasst und damit die Lösung entwickelt, die der Markt jetzt braucht.

Die Markteinführung der „Oslon Compact“ ist allerdings erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres geplant.

IKEA: „Glühobst“ ‚raus, LED-Lampen ‚rein

Noch erheblich später will der schwedische IKEA-Konzern eine weltweite Mini-Revolution in seinen Einrichtungshäusern beendet haben: Spätestens ab 2016 sollen dort nur noch Leuchtmittel auf LED-Basis verkauft werden. Steve Howard, der IKEA-Beauftragte für Nachhaltigkeit, kündigte das gestern in einer Schaltkonferenz an. Die Motivation für diesen Plan: Außer der etwa 80prozentigen Energieeinsparung könne man durch den Ersatz der rund 12 Milliarden herkömmlichen Glühlampen durch LED-Äquivalente weltweit etwa eine solche Menge von CO2-Emissionen verhindern, wie sie beispielsweise derzeit insgesamt durch die Niederlande erzeugt würden.

Howard lobte den Stand der LED-Technik als bereits jetzt so ausgereift, dass die Kundenanforderungen an Effizienz, Farbtemperatur, Helligkeit und Lebensdauer erfüllt würden. Deshalb werde IKEA auch alle seine Märkte, Produktionsstätten und Verteilzentren auf LED-Beleuchtung umstellen.

IKEA-LED-Sortiment
Screenshot des LEDARE-Lampen-Sortiments auf der deutschen IKEA-Webseite – überschaubar und billig, aber alles nicht besonders hell.

So begrüßenswert das auch ist, es bleiben dennoch ein paar Fragen: Warum soll diese Umstellung des Sortiments erst 2016 abgeschlossen sein? Und wieso hat IKEA nicht jetzt schon qualitativ hochwertigere „Retrofit“-LED-Lampen? Kann „billig“ wirklich der einzige Maßstab für die Aufnahme neuer LED-Produkte ins Angebot sein? Und hat bisher schon jemand eine LED-Lampe bei IKEA gefunden, die mehr als magere 400 Lumen Lichtstrom liefert?

Fastvoice.net im Podcast aus Laos

Thomas Wanhoff neuEin paar andere Fragen habe ich heute selbst mal zu beantworten versucht  – bei der halbstündigen Aufzeichnung eines Skype-Interviews mit Thomas Wanhoff (Privatbild links). Der im südostasiatischen Staat Laos beheimatete deutsche Journalist und Blogger veröffentlicht unter anderem einen wöchentlichen Audio-Podcast namens „Wanhoffs wunderbare Welt der Wissenschaft“ – kurz „WWWW“. Die nächste Episode erscheint am Montag, 8. Oktober, und befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „LED- und OLED-Beleuchtung“ sowie mit diesem Blog hier.

Bisher war ich aus beruflichen Gründen eigentlich immer nur der Fragesteller; ich hoffe, dass ich diesmal in der ungewohnten Rolle des Befragten nicht völlig neben der Spur war. Für eventuelle Fehler und Ungenauigkeiten bitte ich schon mal präventiv im Verzeihung, zumal ich in den rund 30 Minuten des munteren Gesprächs nur einen groben Einblick in die sehr komplexe Materie mit ihren unzähligen Facetten bieten konnte. Spaß hat’s jedenfalls gemacht – danke, Thomas!

Update 8.10.: Die Podcast-Folge ist jetzt online – in erstaunlich guter Tonqualität, leider aber auch mit ein paar kleinen Aussetzern (sowohl bei der Skype-Verbindung als auch bei – äh, äh – mir … 😉 ). Wie alles auf Wanhoffs Website steht auch dieser Mitschnitt unter einer „Creative-Commons“-Lizenz (cc-by-nc 2.0), darf also bei Beachtung der Lizenzbedingungen weitergenutzt werden.

3 Gedanken zu „LED-Splitter: „Oslon Compact“, IKEA-Pläne, „WWWW“-Podcast

  1. Direkt als Sonderangebote erscheinen mir die IKEA E27 im Vergleich zu gleich hellen Markenlampen wie zB. den Philips E27 gar nicht. Und mit ‚Produktbeschreibung & Maße = Glas‘ ist auch keinem Kunden geholfen 😉
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    „Deshalb werde IKEA auch alle seine Märkte, Produktionsstätten und Verteilzentren auf LED-Beleuchtung umstellen.“
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    Hat durchaus Vorteile bei 400 Lm: Man sieht weniger Unregelmäßigkeiten im Holzfurnier 😉

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