Die gute Nachricht für unsere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: Ihr gepanzerter S-Klasse-Mercedes ist – offenbar nach einem gewaltsamen Carjacking – unbeschädigt in der Nähe ihres spanischen Urlaubsortes Alicante wieder aufgetaucht.
Die schlechte Nachricht für die Ministerin: Ihre politischen Zukunftsaussichten sind trotz des überraschenden Fundes nachhaltig beschädigt; die Diskussion um die Verwendung eines Dienstwagens samt Chauffeur im Urlaub hat zu viel Staub aufgewirbelt und (teils auch geheuchelte) Empörung verursacht.
Soweit die Fakten, jetzt die munteren und bitte nicht ernstzunehmenden Spekulationen: Hat die Ärzteorganisation „Hartmannbund“ den Diebstahl in Auftrag gegeben, um mit dieser „Bypass-Operation“ dafür zu sorgen, dass eine unbequeme Gegnerin im Kampf um auskömmliche Honorare diskreditiert wird? War’s CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla, der um jeden Preis eine erneute große Koalition nach der Bundestagswahl verhindern will und der ja sowieso vor nix zurückschreckt? War’s ein SPD-Ministerkollege, der neidisch auf den tollen Wagen ist und selbst mal ein paar Kilometer drin fahren wollte? Nee, das kann nun nicht sein, denn diese Minister haben ebenfalls ihre B6/B7-gepanzerten Mercedes, BMW oder Audi zur Verfügung – einige davon auch im Urlaub.
Mein Verdacht: Es war zuerst ein ganz gewöhnlicher Diebstahl, wie er öfter mal der S-Klasse widerfährt, bis die Diebe entdeckten, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Limousine handelt. Die Panzerung ist nämlich von außen für Laien nicht erkennbar und die Absatzmöglichkeiten für geklaute Sonderschutzfahrzeuge sind äußerst begrenzt. Ganz zu schweigen vom Fahndungsdruck und dem Medienrummel, der bei einem Minister-Fahrzeug deutlich größer ist als bei geklauten „normalen“ Luxuskarossen. Es war deshalb wohl gesünder für die Langfinger, den Wagen der Gesundheitsministerin wieder auftauchen zu lassen.