Leicht überrascht war ich an diesem Wochenende von der Werbebeilage meines Stamm-Einkaufsmarktes „Scheck-In“ (mit Zentrale in Achern und Filialen in Baden-Baden, Mannheim, Mannheim-Neckarau, Viernheim, Weinheim, Karlsruhe-Durlach, Karlsruhe-Mendelssohnplatz und Frankfurt, Hauptlieferant ist „Edeka Südwest“): Zum ersten Mal – jedenfalls nach meiner Erinnerung – wird dort diese Woche ein breites Sortiment von LED-Retrofit-Leuchtmitteln angeboten – also „Kerzen“, „Birnen“ und Spots, die statt herkömmlicher Stromfresser in vorhandene Fassungen geschraubt werden können.
Egal, ob kaltweiße 3-Watt-E27-„Birne“ oder warmweißer 3,2-Watt-GU10-Spot: Alles kostet einheitlich 9,99 Euro; das kann man sich auch als gedächtnisschwacher „Fünfziger“ gut merken. Und auch sonst gibt’s kaum etwas im Prospekt, das man vergessen könnte – es steht nämlich fast nichts drin. Kein Lichtstrom in Lumen (obwohl vorgeschrieben), kein „Glühlampen“-Äquivalent, kein Abstrahlwinkel, keine garantierte Anzahl von Brennstunden, kein Farbwiedergabeindex, keine Angabe zur Dimmbarkeit. Nur Leistungsaufnahme, ungefähre Farbtemperatur und Sockeltyp – das war’s.
Der typische „Scheck“-Kunde ist kein LED-Experte und muss deshalb im Dunkeln tappen, wenn er dieses Sonderangebot zum Anlass nehmen will, seinen Haushalt energieeffizienter zu machen. Sollte er auf die Idee kommen, zum Beispiel seine 60-Watt-„Glühbirne“ im Flur durch eine warmweiße LED-„Glocke“ oder den 35-Watt-Hochvolt-Halogenstrahler im Wohnzimmer durch einen warmweißen LED-Spot zu ersetzen, weil ja beides jeweils gleich aussieht und deshalb auch gleich hell sein müsste, dann dürfte er schwer enttäuscht werden.
Tatsächlich liegen diese „SMD-LED-Leuchtmittel IOIO“ etwa im Effizienzbereich von 63 (warmweiß, Farbtemperatur ca. 3200 Kelvin) bis 73 Lumen (kaltweiß, ca. 6000 K) pro Watt. Die 3-Watt-LED-„Birnen“, -„Kerzen“ und -„Glocken“ liefern somit rund 190 bzw. 220 Lumen – nur etwa so viel wie eine herkömmliche 25-Watt-Glühlampe (die allerdings mit 2700 Kelvin eine deutlich wärmere und angenehmere Farbtemperatur hat). Die 3,2-Watt-Spots sind etwas dunkler als ein 25-Watt-Hochvolt-Halogenstrahler.
Immerhin bündeln die LED-Spots durch ihren engen Abstrahlwinkel von rund 60 Grad (ein Sechstel eines Vollkreises) das Licht stark genug, dass wenigstens im direkt angestrahlten Bereich und auf kürzere Entfernung eine recht ordentliche Helligkeit erzielt werden kann. (Vergessen Sie’s, es ist alles etwas anders als vermutet, siehe Update am Ende des Textes).
Vor allem die kaltweißen Versionen können durchaus gute Dienste in einer Schreibtischleuchte leisten. Achten Sie allerdings darauf, dass dort kein Dimmer drin ist, denn keins der bei „Scheck“ angebotenen „IOIO“-Leuchtmittel ist dimmbar. Es würde in einer solchen Leuchte flackern, den Dienst verweigern oder gar zerstört werden.
Der Angebotspreis von 9,99 ist für diese technisch durchschnittlichen Produkte nicht berauschend. Für den gleichen Betrag finden Sie nach kurzer Online-Suche auch deutlich bessere LED-Leuchtmittel; vor allem, wenn Sie mehrere gleiche benötigen und Mengenrabatte nutzen. Deshalb bekommt das „Scheck“-Angebot auf meiner LED-Bewertungsskala von 0 bis 5 Sternen
einen Stern …
… und da ist noch ein „Premieren-Bonus“ als Anerkennung für den ersten nennenswerten LED-Versuch dieser kleinen Einkaufsmarktkette eingerechnet. Sonst wäre es wegen der vielen fehlenden Informationen nur ein halber gewesen.
… keinen Stern (siehe Update 26.1.)
Update 23.1.: Ich hätte heute Vormittag gerne im Baden-Badener „Scheck-In“ nachgeschaut, ob wenigstens auf den Verpackungen Lumen- oder sonstige Werte stehen. Leider war aber kein einziges Lämpchen zu finden, weil sich die Lieferung verzögert hatte. Falls Sie in einer anderen Filiale welche entdecken, können Sie mir Ihre Beobachtungen gerne in den Kommentaren mitteilen.
Update 26.1.: Auch mein zweiter Versuch, die LED-Leuchtmittel „körperlich“ in Augenschein zu nehmen, ging fehl. Vier Tage nach Aktionsbeginn waren sie heute immer noch nicht im Laden eingetroffen. Kommentar des Personals dazu: „Wenn Edeka nicht liefert, können wir auch nichts machen“. Für nicht vorhandene Lampen gibt’s auf meiner Bewertungsskala natürlich keinen einzigen Stern.
Update 27.1.: Überraschung! Eine freundliche Dame erklärte mir heute am Telefon, die Lampen seien doch schon die ganze Woche in einem Aktions-Regal gewesen, allerdings ziemlich weit unten und offenbar teilweise durch andere Sonderangebote verdeckt. Gestern noch hatten zwei „Scheck-In“-Mitarbeiter vergeblich versucht, sie für mich zu finden. Heute habe ich erneut nachgeschaut, wurde tatsächlich fündig und habe dabei noch mehr Überraschungen erlebt. Die Details gibt’s in einem extra Beitrag zu lesen.
Pingback: Fastvoice-Blog » Blog Archive » LED-Schatzsuche bei “Scheck-In”