Fukushima: Galopprennbahn als Zuflucht

Weltweit bekannt war die japanische Präfektur Fukushima bis zum März dieses Jahres nicht unbedingt wegen seiner Atomkraftwerke, sondern eher unter Pferdesportlern – wegen der Galopprennbahn in der Stadt Fukushima. Die ist rund 60 Kilometer entfernt vom AKW Fukushima Daiichi (das zwar in der selben Präfektur, aber auf dem Gebiet der Ortschaften Ōkuma und Futaba liegt) und damit zur Zeit noch nicht in der Evakuierungszone.

Das Erdbeben vom 11. März hat unter anderem die Tribüne der Anlage schwer beschädigt; an Pferderennen denkt hier aber ohnehin im Moment niemand. Stattdessen diente und dient die Fläche als Notaufnahmelager und Zuflucht für die Menschen in der näheren Umgebung, deren Wohnungen und Häuser zerstört oder unbewohnbar wurden. Viele fühlten sich hier auch wegen der zahlreichen schweren Nachbeben sicherer als zu Hause, weil auf dem weitläufigen unbebauten Teil der Rennbahn keine Gefahr durch herabstürzende Trümmerteile droht.

Ein Leben in Normalität ist in den nächsten Jahren dort kaum möglich; je nach Umfang und Schwere der fortschreitenden Verstrahlung könnten große Teile der Präfektur für lange Zeit unbewohnbar werden. Umso wichtiger ist jetzt die konkrete Hilfe für die Katastrophenopfer – und die soll jetzt auch von der Galopprennbahn Iffezheim (bei Baden-Baden) kommen; seit 1997 partnerschaftlich mit der Rennbahn in Fukushima verbunden.

Galopprennbahn Iffezheim
Die Galopprennbahn Iffezheim: Hier gibt’s Ende Mai eine Spendenaktion und das Rennen um den „Fukushima-Cup“ zu Gunsten der Partner-Rennbahn in Japan. (Foto: Ladar@Wikimedia Commons, Lizenz cc-by-3.0)

Am Eröffnungswochenende des „Frühjahrs-Meetings“ am 28. und 29. Mai können Besucher Lose für 10 Euro pro Stück kaufen; der Erlös der Tombola geht an ein Fukushima-Hilfskonto des japanischen Roten Kreuzes. Die Gewinner der zahlreichen – von Sponsoren gespendeten – Preise werden am Sonntag, 29. Mai, nach dem Rennen um den „Fukushima-Cup“ ermittelt. Hauptgewinn ist ein Besuch für zwei Personen beim weltweit wichtigsten Galopprennen, dem Prix de l’Arc de Triomphe in Paris Anfang Oktober; inklusive Anreise im Hochgeschwindigkeitszug TGV, Eintrittskarten für die Longchamp-Rennbahn und zwei Übernachtungen im Luxushotel Le Bristol Paris.

Bei geschätzt mindestens 20.000 Besuchern an diesem Wochenende könnten theoretisch über 200.000 Euro gesammelt werden. Anhaltspunkte aus dem Vorjahr liegen leider nicht vor, da es 2010 wegen heftiger Turbulenzen auf Veranstalterseite kein Frühjahrs-Meeting gab. Damals wäre noch eine Spendenaktion zu Gunsten der Galopprennen in Iffezheim angebracht gewesen, weil statt liquider Mittel nur über 14 Millionen Euro Schulden in den Büchern standen. Inzwischen hat sich diese Not stark relativiert – nicht unbedingt wegen der absoluten Zahlen, aber in jeden Fall im Vergleich zum Leid der Partner in Fukushima.