Doppeltest: LED-Fadenlampen von Arteko – ganz okay, aber nicht top

Über 40 LED-Fadenlampen-Modelle hat Arteko in Hamburg als Hersteller, Importeur und Händler aktuell im Sortiment – rund 100 sollen’s in Zukunft noch werden. Zum Testen habe ich mir zwei „Filament“-Leuchtmittel mit klarer Haube herausgepickt, die was Besonderes bieten – jedes auf seine Art: Eine dimmbare E14/C35-„Kerze“ mit 4,5 Watt und eine extrem helle, nicht dimmbare „Birne“ in A67-Übergröße mit E27-Sockel und 12 Watt.

Arteko-E14-E27-Packs
10,99 Euro ist die unverbindliche Preisempfehlung für die dimmbare E14-LED-„Kerze“ von Arteko; 20,29 Euro für die nicht dimmbare, klare E27-Lampe, die traditionelle 100-Watt-„Glühbirnen“ ersetzen soll. (Fotos: W. Messer)

„ARTEKO® LED-Lighting GmbH“ heißt das Unternehmen mit vollem Namen; es ist einer der mittelgroßen Player auf dem deutschen LED-Markt. Mehrere hundert Lampen und Leuchten für Privatleute, Profis, Gewerbe und öffentliche Hand füllen den Katalog; ein großer Teil davon wird in Hamburg endmontiert. Laut Eigenauskunft repräsentiert allein das Warenlager derzeit einen Wert von rund 1,5 Millionen Euro.

Diese beeindruckende Summe resultiert nicht nur aus schieren Stückzahlen, sondern auch aus der Preisgestaltung. Hier bevölkern keine Discount-Billigheimer die Regalflächen, sondern Höher-, Hoch- und Höchstwertiges. Das gilt auch für die LED-Fadenlampen, die bei Arteko schon sehr früh im Programm waren – anfangs in enger Kooperation mit Vosla in Plauen (Marke „vosLED“), die ebenfalls im gehobenen Preissegment unterwegs waren.Arteko-Patented-Label

Inzwischen hat Arteko mit „Super Trend Lighting“ in Hongkong einen eigenen Zulieferer und ist damit patent- und lizenzrechtlich auf der sicheren Seite (siehe Packungsaufdruck links). Außerdem ermöglicht diese enge Zusammenarbeit spezielle Entwicklungen und Modelle, die Sie so schnell nicht woanders finden werden. Die beiden Testmodelle sind dafür ganz gute Beispiele.

Die dimmbare LED-„Faden-Kerze“

Arteko-E14-4,5W-ausFachleute sehen der 4,5 Watt starken, 118 mm langen und bis zu 35 mm dicken E14-Lampe sofort an, dass hier mehr Elektronik drin stecken muss als in den meisten anderen LED-Retrofits dieser Art. Zwischen klarer, mit Kühlgas gefüllter Glashaube und Sockel gibt es nämlich noch ein echtes Gehäuseteil mit goldfarbenem Überzug, das zusammen mit einer innenliegenden, weißen Kunststoffabdeckung diverse Bauteile vor neugierigen Blicken verbirgt. Sieht gar nicht so übel aus und soll laut Arteko „besonders für die Galabeleuchtung geeignet“ sein.

Den zusätzlichen Platz unter der Haube braucht man, um die Lampe dimmbar zu machen – im Idealfall mit allen handelsüblichen Dimmern, deren Mindestlast nicht zu hoch für die geringe Watt-Leistung ist. Wie das in der Praxis funktioniert, sehen wir später – häufig ist diese Funktion nämlich gerade bei LED-„Filament“-Lampen eine heikle Sache.

Jetzt geht’s erstmal in die offene, hängende Testfassung und an einen normalen Schalter. Hier werden die vier CoB-Leuchtfäden in weniger als einer halben Sekunde ein- bzw. ausgeblendet; das Licht kommt also nicht blitzartig, sondern mit leichtem „Fading“ – dafür stabil und stets flackerfrei. Prinzipiell sollte dieser „Soft-Start“ auch der Lebensdauer zugute kommen, die offiziell mit 15.000 Leuchtstunden und über 100.000 Schaltzklen angegeben wird (siehe Packungsaufdruck unten).

Arteko-E14-4,5W-Daten

Erstmals eine zweite Flimmer-Messung

Arteko-E14-4,5W-AufdruckNach zwei Stunden Dauerleuchten habe ich am heißesten Gehäuseteil nahe des Sockels maximal 44 Grad gemessen und kein störendes Surren gehört. Das „Energy Master“-Messgerät meldete zu diesem Zeitpunkt exakt 4,5 Watt bei einem guten elektrischen Leistungsfaktor von 0,82. Der Packungs- und Lampenaufdruck (Foto links) sowie die EU-Ökolabel-Angabe „5 Watt“ sind aufgerundet; Katalog und Datenblatt nennen unisono nur 4,5 W.

Zum heißen Thema „Flimmern“ kann ich erstmals zwei Messwerte anbieten: Die berühmt-berüchtigte „Flicker Tester“-App von „Viso Systems“ zeigte Index 0,1 und 19% Flimmerrate bei der willkürlich von mir gesetzten Bezugsfrequenz 100 Hertz. Das von „Fauser Elektrotechnik“ entwickelte und neuerdings von meinem Blog-Kooperationspartner „David Communication“ vertriebene „FM-LM LS“-Profi-Messgerät (PR-Foto unten) ermittelte 31% Rate bei einer Frequenz von 2 Kilohertz.

Fauser-FM-LM

Sehr individuelle Wahrnehmung

Die Interpretation dieser Resultate ist Auslegungssache und unterliegt noch keiner festen Regel, weil die Wahrnehmung und Auswirkungen von Lichtflimmern individuell sehr unterschiedlich sind. Wir sind derzeit mit den neuen Geräten und Messungen in der „Beta-Phase“ und brauchen noch diverse Feinabstimmungen, um für die Zukunft ein standardisiertes Verfahren mit aussagekräftigeren Ergebnissen und eventuell auch grafischer Aufbereitung hinzukriegen. Vor allem bei dimmbaren Lampen ist das alles eine sehr komplexe Herausforderung, weil die Resultate je nach Dimmermodell und Reglerstellung stark variieren können.

Arteko-E14-4,5W-Masse-PatentBeim Testmodell zeigte das Display meiner DigiCam bei den Fotoaufnahmen jedenfalls kein Flimmern und keine „Rolling Shutter“-Effekte. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Werte der Arteko-„Kerze“ zumindest am Schalter noch im grünen Bereich sind. Bei den Dimmer-Versuchen gingen die „Flicker Tester“-Werte erwartungsgemäß nach oben – maximal bis Index 0,1 und 34% Flimmerrate (bei mittlerer Helligkeit). Das könnte für besonders sensible Menschen schon an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit sein, sollte aber die allermeisten Nutzer nicht stören.

Eine „Glühbirne“ durfte teils mitleuchten

Um negative Einflüsse durch eine eventuell zu geringe Mindestlast auszuschließen, habe ich bei beiden Test-Dimmern jeweils noch alternativ eine 60-Watt-„Glühbirne“ parallel zur LED-Lampe angeschlossen (nachfolgend als „Ballast“ bezeichnet). Am justierbaren Sygonix-Phasenabschnittdimmer reichte beispielsweise die flackerfreie Regelspanne von 2,5 bis 4,7 Watt im Solobetrieb (addierte Leistung von Dimmer und Lampe) und von 1,2 bis 4,5 W mit Ballast (entspricht etwa 25 bis 95% der Maximalhelligkeit).

In beiden Fällen beschränkte sich die wirksame Regelung vor allem auf die untere Hälfte des Dimmerwegs. Bei besonders dunkler Voreinstellung erhöhte sich die Einschaltverzögerung auf über eine halbe Sekunde. Sehr gut: „Kerze“ und Dimmer blieben in jeder Phase geräuschlos.

Leichtes Surren am Phasenanschnittdimmer

Arteko-E14-4,5W-LabelAm justierbaren Jung-Phasenanschnittdimmer surrten dagegen im Solobetrieb und bei mittlerer bis heller Reglerstellung Dimmer und Lampe vernehmbar – in stiller Umgebung bis ca. 30 cm Distanz. Hier war über den gesamten Bereich zwischen 1,1 bis 5 Watt eine recht gleichmäßige Regelung möglich. Mit Ballast vergrößerte sich die Regelspanne auf 0,4 bis 5 Watt Gesamtleistung (ca. 5 bis 100%) und das Surren war durchgängig bis etwa 20 cm zu hören.

Auf schnelle Helligkeit nach dem Einschalten dürfen Sie jedoch bei sehr dunklen Einstellungen nicht hoffen: Die „Bedenkzeit“ kann hier durchaus bis zu drei Sekunden betragen – da glauben Sie im ersten Moment an einen Defekt. Ist es aber nicht, weil die Lampen-Elektronik halt so lange braucht, um die anliegende Wechselspannung in zuverlässig stabiles Licht der gewünschten Stärke zu „übersetzen“.

Arteko-E14-4,5W-Faden
Einer der vier einseitig strahlenden Leuchtfäden mit den einzelnen „Chip on Board“-LEDs. Müssten so um die 30 sein, wenn ich die Lichtpunkte richtig gezählt habe – insgesamt also rund 120.

Dieses Phänomen kennen wir schon von anderen dimmbaren LED-Lampen; es ist also keine Arteko-Spezialität. Abhilfe schafft hier nur ein Höhersetzen der unteren Regelschwelle mittels Justierschräubchen am Dimmer oder ein Start mit mehr Power und anschließendem Herunterregeln.

Etwas „wärmer“ und heller als angegeben

Wenn diese E14-„Kerze“ dann mal leuchtet, tut sie das laut Profi-Labor mit knapp 2600 Kelvin Farbtemperatur, rund 491 Lumen Lichtstrom und einem „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ von etwa Ra 82 (pdf-Download des Messprotokolls). Das Licht ist also etwas „wärmer“ und einen Tick heller als versprochen.

Arteko-E14-4,5W-FarbortKaum zufriedenstellend sind der schwache Wert für die besonders schwierige Zusatz-Messfarbe „Rot gesättigt“ (R9 = 7,1) und die Abweichung des Farborts von der „Planckschen Schwarzkörperkurve“ in Richtung Gelb (Grafik rechts).

Das passt nicht so richtig zur offiziellen Farbkonsistenz von 4 SDCM-Stufen, stützt jedoch meinen subjektiven Eindruck eines etwas gelbgrün-stichigen Lichts – auch beim Standard-Farbtreue-Motiv mit zwei Motorrädern im Kleinformat auf weißem Untergrund (Weißabgleich „Tageslicht“, ohne Nachbearbeitung):

Arteko-E14-4,5W-Farbtreue

Das wirkt alles etwas verwaschen und fahl, mit einer deutlichen Gelb-Verschiebung – die eigentlich satten Rot- und Blau-Töne sind als solche nicht erkennbar. Immerhin gibt es bei direkter Anleuchtung von oben (bei hängender Lampe) keine Multi-Schatten durch die vier Leuchtfäden.

Keine runde, homogene Lichtkeule

Die machen sich allerdings bei der horizontalen Abstrahlcharakteristik bemerbar. Der behauptete Abstrahlwinkel von 360 Grad suggeriert eine in Wirklichkeit nicht vorhandene, homogene Rundum-Lichtkeule. Der im Labor gemessene Halbwertswinkel beträgt nur ca. 288 Grad; das Diagramm des Goniometers (pdf-Download) und mein Leuchtbild zeigen eine Doppelnieren-Form mit „Dellen“ nach oben und unten:

Arteko-E14-4,5W-Leuchtbild

Unübersehbar sind die vertikalen Schattenwürfe durch die CoB-Fäden, die je nach Drehrichtung der Lampe mitwandern. Dieser Effekt ist bei konisch-parallel angeordneten „Filaments“ unter klarer Haube besonders ausgeprägt. Positiv fällt die Arteko-„Kerze“ immerhin bei der Verarbeitung auf: Der Fadenaufbau ist ziemlich lotrecht; Haube, Gehäuse und Sockel sitzen passgenau – ohne Lücken, Überstände, Silkonreste oder ähnliche Schlampereien. Man merkt, dass der Automatisierungsgrad bei der LED-Fadenlampen-Produktion immer höher wird.

Mein Testurteil:

Arteko-E14-4,5W-anDie dimmbare E14-LED-Fadenlampe von Arteko mit 4,5 Watt und rund 490 Lumen ist mit offiziell knapp 11 und tatsächlich rund 9 Euro nicht billig, rechtfertigt diesen Preis aber immerhin mit der ordentlichen Dimmbarkeit bei gerade noch akzeptablen Flimmerwerten, sehr guter Material- und Fertigungsqualität, einer Effizienz von rund 109 lm/W (EU-Ökolabel A++) sowie der angegebenen Schaltfestigkeit von >100.000 Zyklen.

Lichtqualität und Abstrahlcharakteristik können hier leider nicht mithalten – von Top-LED-„Filaments“ mit einem Farbwiedergabeindex von über Ra 90 und matten Hauben ist das ein gutes Stück entfernt. Es gibt sogar zahlreiche „normale“ Ra-80-Retrofits, die im Rot-Bereich deutlich mehr Farbtreue bieten als die Arteko-Fadenlampe mit ihrem sehr schwachen Wert.

Ich würde ja lieber auf ein Fitzelchen Effizienz verzichten und mich dafür an einer angenehmeren Lichtfarbe erfreuen. Meine bis Fünf reichende, strenge LED-Bewertungsskala mag in der Gesamtbeurteilung deshalb nur was aus dem mittleren Regal spendieren – das wären also
LED-SternLED-SternLED-Stern halbzweieinhalb Sterne.

Die große 12-Watt-„Power-Birne“

Arteko-E27-12W-ausWer eine traditionelle 100-Watt-Glühlampe durch eine LED-Retrofit ersetzen will, hat dafür zwar schon einige Möglichkeiten. Im Segment der „Filament“-Lampen sind Lichtstrom-Werte um 1500 Lumen aber noch sehr selten. Arteko hat in dieser Liga gleich zwei „Power“-Eisen mit identischen Maßen und Verbrauchswerten im Feuer: 13 cm lang, bis zu 6,7 cm dick, 46 Gramm leicht, 12 Watt Leistungsaufnahme, sechs CoB-Leuchtfäden mit jeweils ca. 120 Grad Halbwertswinkel, nicht dimmbar.

Die Variante mit mattem „soft white Cover“ für 20,49 Euro (UVP) soll 1368 Lumen auf die Kette bringen, die hier getestete Version mit klarer Haube für 20,29 € UVP (tatsächlich eher um die 17 Euro) sogar 1521 lm – exakt die EU-Vorgabe für 100-W-Äquivalente. Um es vorweg zu nehmen: So ganz schaffte die warmgelaufene Arteko-„Power-Birne“ diesen Wert nicht in der Ulbricht-Kugel meines Kooperationspartners „David Communication“.

Differenzen bei Watt und Leistungsfaktor

Das erste Indiz für eine offenbar nicht vollständig ausgeprägte Leistungsbereitschaft gab’s schon nach den üblichen zwei Stunden Dauerbetrieb Arteko-E27-12W-Aufdruckin meiner offenen, hängenden Testfassung: Hier zeigte mein Messgerät 11,3 Watt bei einem elektrischen Leistungsfaktor von nur 0,56 (laut Packungsaufdruck müsste der bei 0,95 liegen). Auch im Profi-Labor kamen ähnliche Werte heraus: 11,6 W und Faktor 0,57.

Immerhin startete die A67-Lampe (links der Hauben-Aufdruck) ohne nennenswerte Verzögerung und wurde an der heißesten Gehäusestelle (oben nahe des Sockels) nur moderate 52 Grad warm. Dabei war in stiller Umgebung bis auf rund 20 cm Distanz ein leises Surren zu hören – bei nicht dimmbaren LED-Retrofits ein eher seltenes Phänomen heutzutage.

Endlich wieder eine flimmerfreie LED-Fadenlampe

Arteko-E27-12W-Detail

Ansonsten arbeitete die beim Blick von oben teilweise erkennbare Vorschaltelektronik (Foto oben) offensichtlich einwandfrei: Die „Flicker Tester“-App registrierte bei meiner 100-Hertz-Standard-Bezugsfrequenz einen Flimmerindex von 0,0 bei einer extrem geringen Rate von 2% – das ist innerhalb der Messfehlertoleranz und könnte tatsächlich auch 0% bedeuten.

Arteko-E27-12W-PatentDas „FM-LM“-Profi-Messgerät bei „David Communication“ sah die Spitze des Flimmerns erst bei schwindelerregenden 55,6 Kilohertz – weit jenseits jeder Wahrnehmungsschwelle. Hier gab es bei kalter Lampe 10% Rate; nach zwei Stunden sank der Wert auf nur 5%. Und weil auch mein Kamera-Display keinerlei unschöne Effekte zeigte, behaupte ich mit großer Zuversicht: Diese in Europa patentierte Arteko-Fadenlampe ist flimmerfrei – Punkt.

Die Lichtqualität hat noch viel Luft nach oben

Weniger begeistert war ich von der Lichtqualität. Klar sollte man von einer Ra-80-LED-Lampe keine Wunderdinge erwarten; die leichte Gelb-Grün-Drift fand ich aber dennoch suboptimal – obwohl sie hier etwas schwächer ausfiel als bei der oben getesteten E14-„Kerze“. Und wieder konnten die Laborwerte meinen subjektiven Eindruck untermauern: Die „warmweiße“ Farbtemperatur lag mit 2658 Kelvin näher am Nennwert 2700 K; der „allgemeine Farbwiedergabeindex“ mit Ra 83,1 etwas höher, ebenso der Wert für die Zusatz-Messfarbe R9 („Rot gesättigt“) – 9,9 statt nur 7,1 (pdf-Download des Messprotokolls).

Dass mein Farbtreue-Standardmotiv insgesamt einen etwas neutraleren Eindruck bietet, liegt allerdings auch an der enormen Helligkeit, die einige Details der beiden Mopeds besser zur Geltung bringt als die wesentlich schwächere E14-Lampe und glänzende Teile des Motivs sogar regelrecht überstrahlt – obwohl die Kameraautomatik Blende und Belichtungszeit schon kräftig herunter geregelt hatte:

Arteko-E27-12W-Farbtreue

Das wirkt nicht ganz so orange-grün-stichig wie bei der kleinen „Kerze“; die Farben sind etwas besser erkennbar, obwohl natürlich die echte Durchschlagskraft beim Tiefrot fehlt. Immerhin ist der Schattenwurf ähnlich prägnant wie der einer herkömmlichen Glühlampe – ohne nennenswerte Zerfaserung.

Rund 80 Lumen weniger als angegeben

Zwei weitere offizielle Arteko-Daten für diese A67-Fadenlampe sind allerdings zu optimistisch: Statt 1521 konnte das Labor nur 1440 Lumen messen; Arteko-E27-12W-Datendie Differenz von rund 80 lm liegt jedoch deutlich innerhalb der EU-zulässigen 10-Prozent-Toleranz. Und statt „360° Abstrahlwinkel“ (siehe Packungsaufdruck rechts) kam nur rund 297 Grad Halbwertswinkel mit ausgeprägter Schmetterlingsflügel-Charakteristik heraus (pdf-Diagramm). Das Leuchtbild dazu sieht so aus:

Arteko-E27-12W-Leuchtbild

Auch hier macht sich der konisch-parallele Leuchtfaden-Aufbau mit vertikalen Schattenwürfen bemerkbar – nach oben und unten gibt’s erkennbar weniger Helligkeit als seitlich. Einerseits ist es erstaunlich, dass man inzwischen schon 2 Watt in ein einseitig mit CoB-LEDs belegtes „Filament“ ballern kann (statt rund 1 Watt wie sonst üblich); andererseits läuft diese Konzentration auf nur sechs Leuchtfäden einer homogen-runden Abstrahlung zuwider. Bei acht bis zwölf Fäden wäre das sicher etwas ausgeglichener, ebenso bei leicht gegeneinander verschränkter Positionierung.

Zwei Alternativen bieten sich aktuell an: Entweder schrauben Sie diese Lampe in eine Leuchte mit diffundierendem Schirm bzw. opaker bis matter Abdeckung. Oder Sie nehmen gleich die „soft white“-Variante, die rund 10% weniger Lumen bietet, diese jedoch deutlich homogener verteilt und damit auch die partielle Blendungsgefahr reduziert. Immerhin reden wir hier über vierstellige Lichtstrom-Werte und nicht über Spielzeug-Funzeln.

Etwa 88 Prozent Stromsparpotenzial

Und wie sieht’s mit dem Stromsparpotenzial aus? Auf der Basis unserer Labor-Messwerte nach zwei Stunden Dauerleuchten Arteko-E27-12W-Masseschafft die klare A67-Fadenlampe noch knapp einen Energieeffizienzindex von 0,11 – den Grenzwert für die Einstufung ins beste EU-Ökolabel  A++.

Gegenüber einer 100-Watt-„Glühbirne“ sparen Sie etwa 88% Strom, bezahlen das allerdings mit erkennbar geringerer Lichtqualität, fehlender Dimmbarkeit und deutlich größerem Platzbedarf (siehe Lampenaufdruck links). Auf der Habenseite steht wiederum die Nennlebensdauer von 15.000 Leuchtstunden und über 100.000 Schaltzyklen, die ich natürlich in diesem kurzen Testzeitraum noch nicht überprüfen kann.

Mein Testurteil:

Arteko-E27-12W-an-DetailÜber 20 Euro UVP bzw. ca. 17 € „Straßenpreis“ für eine nicht dimmbare LED-Fadenlampe sind eine stolze Ansage. Dafür hat die knapp 12 Watt starke E27/A67-„Birne“ von Arteko mit ihrer enormen Lichtleistung aus nur sechs „Filaments“, der sauberen Verarbeitung und Flimmerfreiheit fast so ’ne Art Alleinstellungsmerkmal in diesem Segment.

Schade, dass die Lichtqualität eher durchschnittlich ist und vor allem bei der Rot-Wiedergabe schwächelt. Oder dass die offiziell 1521 Lumen beim Dauerleuchten im Labor auf 1440 lm geschrumpft sind. Oder dass die Lampe nicht völlig geräuschlos arbeiten mag und eine ziemlich inhomogene Abstrahlcharakteristik bietet.

Für eingefleischte Glühlampen-Fans, die das Stromsparen durch eine Umstieg auf effizientere Technik nicht mit nennenswerten Nachteilen büßen wollen, bleibt die Hoffnung auf weiterhin drastisch sinkende Preise für LED-Fadenlampen – bei gleichzeitiger Verbesserung der Farbwiedergabe, Effizienz und Lichtanmutung. Bis dahin muss meine bis Fünf reichende, strenge LED-Bewertungsskala bescheiden bleiben und gibt der großen Arteko-„Power-Birne“ nur
zwei Sterne.

Update 29.02.: Arteko hat jetzt zur Gegenkontrolle ein weiteres Exemplar dieses Modell nach rund einer Stunde Warmlaufzeit in seiner „Everfine“-Ulbricht-Kugel gemessen und kam zu etwas anderen Ergebnissen.

(Offenlegung: Die beiden Lampen wurden gratis von Arteko zur Verfügung gestellt und bleiben – wie üblich – zum Dauer-Praxistest bei mir.)

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2 Gedanken zu „Doppeltest: LED-Fadenlampen von Arteko – ganz okay, aber nicht top

  1. Gibt es denn überhaupt eine LED welche nicht flimmert wenn sie gedimmt ist? Ich bin nach 2 Tagen schon wieder zurück geswitcht auf Glühlampe weil ich mir die ganze Zeit vor kam wie in einem Trickfilm. Mit der Handycam sah man auch sehr gut das dass Licht nicht gleichmäßig leuchtete. Wie wenn man in eine TV Röhre abfilmen will. Ich dimme wenn ja immer!

    e14, Kerze mit 60W Helligkeit.

  2. Moin Martin.
    Könnte sein daß nur Warten auf verbesserte Modellvarianten hilft. Wenn’s Dich beruhigt, im Wohnzimmer bin ich auch wieder zu 100% zurück auf Glühobst. Bad/Flur/Küche/SZ/ Büro verbleiben in LED Beleuchtung, weitgehend ungedimmt, aber für’s Wohnzimmer hab ich noch keine universell passenden, dimmbaren Alternativen gefunden. Als am weitaus Angenehmsten hatte ich Ledon Sunset Dimming Strahler empfunden. Werd das im Sommer noch mal versuchen, jetzt nehm ich die „Abwärme“ gerne in Kauf 🙂

    Grüße stefan

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