Neue LED-Retrofits von Osram und ISY: Dimmen und Fäden wie Glühlampen

Die einen imitieren das Dimm-Verhalten von Glüh- und Halogenlampen, die anderen sehen mit ihren „Filaments“ so ähnlich aus wie traditionelle, stromfressende „Birnen“, „Tropfen“ oder „Kerzen“: Osram präsentiert die ersten vier LED-Retrofits seiner neuen „GLOWdim“-Serie, während Media-Saturn erstmals vier LED-„Fadenlampen“ unter seiner Eigenmarke ISY anbietet.

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Zwei der vier Osram-LED-Neuheiten: Die „Parathom ADV 8.5W LED E27 GLOWdim“ mit 806 Lumen und der „Parathom ADV PAR16 GLOWdim 48 36° 5 W/827“-GU10-Spot mit 330 lm. Je dunkler sie gedimmt werden, desto „wärmer“ leuchten sie. (PR-Fotos: Osram)

Eine Menge Verbraucher kaufen Ihre Leuchtmittel offenbar mit der Maßgabe: „Bitte das Gleiche wie früher, aber mit viel weniger Stromverbrauch!“ Das Ergebnis kann allerdings häufig enttäuschend sein – etwa, wenn die sparsamen, neuen LED-Retrofits schon ausgeschaltet ganz anders aussehen als die gewohnten „Glühbirnen“ oder überhaupt nicht so „schön warm“ und rötlich leuchten, wenn man sie mit dem Dimmer dunkler regelt. All diese Traditions-Wünsche und -Sehnsüchte zu erfüllen, fällt der Halbleiter-Lichttechnik leider schwer.

Beispielsweise, weil Leuchtdioden im Gegensatz zu den alten Stromfressern ihre Farbtemperatur höchstens minimal verändern, wenn man ihnen weniger „Saft“ gibt. Also brauchen Sie mindestens zwei LED-Typen in einer Lampe – der eine „warmweiß“ mit rund 2700 Kelvin, der andere vielleicht bernsteinfarben mit ca. 2000 K. Dazu eine spezielle Vorschaltelektronik, die den Imitations-Trick liefert: Je weiter Sie den Dimmer nach unten drehen, desto mehr mischt sich der „extra-warmweiße“ Typ ins Geschehen ein, während die anderen LEDs immer dunkler werden und schließlich komplett aus sind.

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So hätte man’s gerne in der Bar – auch mit LED-Beleuchtung: „Warmweiße“ bis „extra-warmweiße“ Lichtfarben – je nach Bedarf mit haushaltsüblichen Dimmern zu steuern.

Profi-Sortiment mit bis zu 806 Lumen

Dieses Prinzip finden Sie schon seit längerer Zeit in speziellen LED-Retrofits von LEDON („Sunset Dimming“), Megaman („Dim-to-warm“), Philips („DimTone“) und anderen Anbietern – bis dato aber noch nicht bei Osram. Dort nennt sich die Technik „GLOWdim“ und steckt vorerst in vier neuen Modellen des „Parathom“-Profi-Sortiments:

Für alle vier „GLOWdim“LED-Retrofits gilt: 2700 bis 2000 Kelvin Lichtfarben- sowie 100 bis 10% Helligkeits-Regelspanne mit den von Osram empfohlenen Dimmern, Farbwiedergabeindex mindestens Ra 80 (auch bei wärmster Lichtfarbe), EU-Ökolabel A+, 25.000 Leuchtstunden bzw. 100.000 Schaltzyklen Nennlebensdauer, fünf Jahre Garantie. Als Einsatzgebiete nennt Osram beispielsweise das Gastgewerbe, historische Gebäude, private Wohnräume oder Schiffsbeleuchtung. In Außenbereichen dürfen sie jedoch nur in wetterfesten Leuchtengehäusen montiert werden – die Lampen selbst haben keine Schutzart.

Die ersten LED-Fadenlampen von ISY

Wo wir schon bei Glühlampen-Imitationen sind: Jetzt gibt’s die ersten vier klaren „Filament“-LED-Retrofits der Media-Saturn-Eigenmarke ISY (PR-Fotos unten) – exklusiv erhältlich bei „Media Markt“, Saturn und im „redcoon“-Online-Shop:

ISY-Filament-Sortiment

Offiziell heißen Sie laut Pressemitteilung „LED-Vollglaslampen“; sie seien „dank ihrer eleganten Optik vor allem für Leuchter und Lampenmodelle ohne verdeckenden Schirm geeignet.“ Logo, sonst würde man ja auch die zwei oder vier vertikalen CoB-LED-Fäden nicht sehen, die für breite Abstrahlwinkel sorgen und deren Anmutung an die heißen Glühfäden der traditionellen Leuchtmittel erinnern soll.

Wirklich perfekt rund und homogen sind die Lichtkegel solcher Fadenlampen mit klaren Glaskolben allerdings nicht – vor allem, wenn nur zwei Fäden leuchten. Sie liefern zwar eine nominell „warme“ Farbtemperatur von 2700 Kelvin, fallen jedoch bei der Farbtreue (ca. Ra 80) weit hinter ihre Vorbilder zurück (Ra 100) und sind auch nicht dimmbar. Dafür sparen sie mit einer Effizienz von bis zu 120 Lumen/Watt rund 90% Strom (EU-Ökolabel A++) und sollen mindestens 15.000 Leuchtstunden durchhalten. Die Zahl der schadlosen Schaltzyklen wird leider nicht angegeben.

Von 2 Watt und 220 Lumen bis 4 W mit 470 lm

Diese neuen ISY-„Filament“-Modelle stehen aktuell zur Auswahl:

  • ILE-2800: E14, Kerzenform, 2 Watt, 220 Lumen (entspricht ca. 20-Watt-Glühlampe), UVP 4,99 Euro
  • ILE-3800: E14, Mini-Globe, 2 W, 220 lm, 4,99 €
  • ILE-4800: E27, 2 W, Mini-Globe, 240 lm (ca. 25-W-Äquivalent), 4,99 €
  • ILE-5800: E27, 4 W, „Glühbirnen“-Form, 470 lm (Ersatz für 40-W-Glühlampe), 4 W, 7,99 €

Dieses Preisniveau liegt teils auf gleicher Höhe, teils unter dem der großen Marken-Konkurrenz, wo häufig für mehr Geld auch nichts Besseres im Köcher steckt. Falls Sie allerdings demnächst auf irgendeiner Media-Saturn-Website oder in einer der kommenden Werbebeilagen lesen sollten, dass eine „Filament“-LED-Retrofit von ISY mit 220 Lumen einer 25-Watt-Glühlampe entsprechen sollen: Diese Angabe ist laut offizieller EU-Vergleichstabelle nicht zulässig, auch wenn Sie möglicherweise in der Praxis keinen großen Unterschied feststellen werden.

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9 Gedanken zu „Neue LED-Retrofits von Osram und ISY: Dimmen und Fäden wie Glühlampen

    • Ja, das wird (teils hanebuechen falsch) gerade auch in erweiterter Form in den deutschen Medien durchgekaut – dort urspruenglich von der SZ. Soll alle Lampentypen betreffen, auch LED, und bezieht sich teils auf die geplanten EU-Neuregelungen (das mit den Halos war eine schwedische Untersuchung).

      Da steckt auch immer eine politische Agenda dahinter und eine sehr komplizierte Materie – viel zu umfangreich fuer eine kurze Blog-Telegramm-Meldung. Leider bin ich heute mal wieder anderweitig im Ausland beschaeftigt (man sieht`s an den fehlenden Umlauten) und kann das vorerst nicht adaequat in einem laengeren Beitrag verarbeiten. Ein paar Recherchen konnte ich immerhin schon erledigen.

      Die aktuellsten Tests in dem verlinkten Blog sind offenbar aus dem Herbst 2013 – insofern spiegelt das wohl nicht den neuesten Stand der Dinge. In vielen meiner Tests kann man ja bei weit ueber 100 Lampen bis in die juengste Zeit hinein genau sehen; wie sich Deklarations- und Laborwerte unterscheiden. Diese Differenzen sind – bis auf ein paar Ausreisser – meistens in einem weit geringeren Toleranzbereich als das EEB behauptet.

  1. Auch wenn mein „Kommentar“ hier eigentlich nicht hinpasst, ich schreib ihn trotzdem mal:
    Mich würde es sehr interessieren, wie eigentlich die aktuellen IKEA GU10-Sports zu beurteilen sind. Das „Flagschiff“ mit 400lm, 2700K und Ra90 scheint mit 4,99 Euro zu einem Spott-Preis erhältlich zu sein.

    Werden die in absehbarer Zeit vielleicht getestet?

    • Die schwächeren Ra-80-Modelle hatte ich ja teils schon im Test; das neue 400-lm-GU10-Modell gibt’s leider nicht online (nur die E14-Variante, wenn ich richtig gesehen habe) und wegen einer Lampe fahre ich sicher nicht zig Kilometer weit zum nächsten IKEA. Prinzipiell sonst sicher interessant für einen Test nächstes Jahr.

  2. Meine Erfahrung mit den neuen GlowDims:

    Die Osram GlowDim-Leds lassen sich in einem weiten Bereich und sehr gut dimmen.

    Konstellationen

    1. Uralter Anschnittsdimmer, 40W Mindestlast
    4x E14-GlowDim-Kerze 470 lm, 6 Watt.
    Ohne Flackern dimmbar, beim Regeln muss man etwas feinmotorisch sein, da der wirksame Drehbereich bei LEDs immer eng ist, gute Dimmwirkung, Farbe ähnlich wie beim Dimmen von Glühbirnen.
    (mit einigen anderen dimmbaren LEDS hatten wir meist deutliches Flackern am unteren Ende)

    2. Dimmer wie oben
    3x E27-GlowDim-Birne 8,5W, 806 lm. Dimmbar wie oben, bei starker Dimmung beim Einstellen oft kurzes Flackern (1-2sek), bis die Elektronik einrastet, dann völlig flackerfrei

    Die Lampen kosten je ca 10 Euro und haben 5 Jahre Garantie
    Es gibt auch GlowDim-GU10-Spots, die ich gelegentlich probieren will, denn das Dimmen normaler LEDs ist halt farblich sehr unnatürlich….
    Es lohnt sich, das Dimmen wirkt nun wieder halbwegs wie gewöhnt, da die Farbtemperatur auf 2000 K absinkt. Auch meine Mutter ist nun endlich zufrieden mit den 4 GlowDim-Kerzen in ihrer Jugendstilleuchte.

    Zum Flimmern kann ich nichts sagen, es fällt zumindest nicht auf.
    Zum Glück muss ich nun keine Dimmer tauschen, denn vernünftige Abschnittsdimmer gibts eh nicht unter 60 Euro.

      • Die Dimmer surren schon hörbar, aber nicht so, dass man in 2m Entfernung noch was hören würde (was in beiden Fällen bei uns genügt). Die Lampen surren nicht, in keiner Dimmerstellung

        Was ich noch ausprobieren muss: Ob sie generell einen weiteren Dimmbereich haben als zB die nun schon 1 Jahre alten Osram GU-10-Spots, von denen wir 4 in einer Leuchte haben. Bei denen habe ich den alten Dimmer (wegen Flackerei) durch einen Abschnittsdimmer (Mindestlast 20W – auch nur mit zwei Anschlüssen) ersetzt. Zwar geht es nun ohne Flackern, aber der Dimmbereich ist gleich bescheiden geblieben wie vorher.
        Ich werde mir einerseits einen Glow-Dim-GU10-Spot zum direkten Vergleich kaufen, andererseits auch eine Glow-Dim-Kerze mit Adapter (E14 auf GU10) testen, ob die wirklich auch einen größeren Dimmbereich haben, wie es mir zumindest erscheint. Irgendwie erscheint mir das Dimmen bei den Glow-Dim-Lampen besser gelöst zu sein als bei manchen der nun 1 Jahr alten LEDs.

        • Noch ein Nachtrag, denn in der Nacht ist es leiser rundherum:

          Die Kerzen summen in einigen Dimmerstellungen sehr leise, die E27-Birnen sind in einigen Stellungen doch deutlich hörbar in 1m Entfernung (aber weit leiser als der Dimmer), zwischen den drei Birnen bestehen leichte Unterschiede.

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